Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob von AD(H)S betroffene Kinder mit Hilfe der Eltern und anderen Förderungsmöglichkeiten den Schulalltag erfolgreich meistern können. Zu Beginn wird das Krankheitsbild »AD(H)S« vorgestellt, anschließend werden mögliche Hilfen und Förderungsmöglichkeiten aufgeführt. Danach wird ein praxisnahes Fallbeispiel mit relevanten Alltagsbezügen vorgestellt sowie Möglichkeiten, ein von AD(H)S betroffenes Kind bestmöglich zu unterstützen. Abschließend beschäftigt sich die Arbeit mit der Bewältigung des Schulalltages, wozu die Hausaufgabenerledigung sowie die Zusammenarbeit mit der Schule und dem Elternhaus zählen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist AD(H)S?
2.1 Die SympT.e
2.2 Die Ursache
2.3 Die Diagnose
2.4 Medikamentöse Behandlung
3. Förderungsmöglichkeiten
3.1 Förderung durch Erziehung
3.2 Förderung durch psychologische Behandlung/Verhaltenstherapie
4. Der Schulalltag
4.1 Das Mehrperspektivenraster – Fallbeispiel »T.«
4.2 Der Krisenherd »Hausaufgaben«
4.3 Das Elternhaus und die Schule – Ein Team
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Innerhalb der vergangenen Jahre wurde das Thema Hyperaktivität bzw. AD(H)S in der bundesdeutschen Öffentlichkeit zunehmend publik und die Diagnose »Aufmerksam-keitsdefizitsyndrom« wurde und wird immer häufiger gestellt (Ettrich, Murphy – Witt 2007, S. 8). Ebenso wuchs in den letzten fünf Jahren die Verordnung von Psycho-stimulanzien, hauptsächlich der Präparate Ritalin und Medikinet, in der Bundesrepublik exorbitant an (Emmerich, Lex – Kachel, Oberhauser 2007, S. 23). Experten gehen davon aus, dass es sich bei AD(H)S um eine chronische Störung bzw. um eine neurobiologische Erkrankung handelt (Ettrich, Murphy – Witt 2007, S. 9).
AD(H)S – Kinder wollen den Unterricht nicht stören und in der Schule nicht negativ auffallen. Sie wollen durchaus erfolgreich lernen, aber sie können ihr Verhalten nicht gezielt steuern. Bei AD(H)S – Kindern selbst kommt es zu Lernschwierigkeiten und zu Misserfolgserlebnissen, die auf Dauer das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Zuhause entbrennt jeden Tag aufs Neue der Kampf um die Hausaufgaben, die sich oft quälend lang hinziehen, ohne befriedigendes Ergebnis.
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob von AD(H)S betroffene Kinder mit Hilfe der Eltern und anderen Förderungsmöglichkeiten den Schulalltag erfolgreich meistern können. Zu Beginn wird das Krankheitsbild »AD(H)S« vorgestellt, anschließend werden mögliche Hilfen und Förderungsmöglichkeiten aufgeführt. Danach wird ein praxisnahes Fallbeispiel mit relevanten Alltagsbezügen vorgestellt, sowie Möglichkeiten, ein von AD(H)S betroffenes Kind bestmöglich zu unterstützen. Abschließend beschäftigt sich die Seminararbeit mit der Bewältigung des Schulalltages, wozu die Hausaufgabenerledigung sowie die Zusammenarbeit mit der Schule und dem Elternhaus zählen.
2. Was ist AD(H)S?
2.1 Die SympT.e
AD(H)S steht im deutschsprachigen Raum für ein Aufmerksamkeits – Defizit – (Hyperaktivitäts-) Syndrom bzw. für eine Aufmerksamkeits – Defizit – (Hyperaktivitäts-) Störung (Emmerich, Lex – Kachel, Oberhauser 2007, S. 14). Die Hyperaktivität tritt nicht immer mit einer Aufmerksamkeitsstörung auf, weshalb sie in Klammern gesetzt wird (ebd.). Häufige SympT.e sind Unaufmerksamkeit, Unkonzentriertheit, Impulsivität und Unruhe (Ettrich, Murphy – Witt 2007, S. 11). Dazu kommen weitere SympT.e, beispielsweise Vergesslichkeit, Aggressivität und Wutausbrüche, Stimmungsschwankungen, Lernschwierigkeiten und Teilleistungs-schwächen, wie Lese- oder Rechtschreibschwächen, bekannt als »Legasthenie« oder »Dyskalkulie« (ebd.). Grundsätzlich werden drei AD(H)S – Typen unterschieden: Der »Chaoten – Typ«, der »Nervensägen – Typ« und der »Träumer – Typ« (ebd., S. 9). Der »Chaoten – Typ« ist mit allen Hauptmerkmalen – Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität – belastet und bringt noch weitere NebensympT.e zum Vorschein (ebd.). Der »Nervensägen – Typ« ist vorwiegend hyperaktiv und impulsiv, aber konzentrationsfähig wohingegen der »Träumer – Typ« unaufmerksam ist, dafür aber weniger oder gar nicht hyperaktiv bzw. impulsiv (ebd.).
Ein Kind ist unaufmerksam, wenn es vielfach nicht beendet, was es angefangen hat, es nicht zuzuhören scheint, es leicht ablenkbar ist und es Schwierigkeiten hat, Schularbeiten oder Tätigkeiten zu erledigen, die ein hohes Konzentrationsvermögen erfordern (Czerwenka 2002, S. 18). Impulsiv wird ein Kind genannt, wenn es un-überlegt handelt, Schwierigkeiten bei der Planung seiner Aufgaben hat, sehr häufig seine Beschäftigung wechselt, sehr viel Aufsicht benötigt, im Unterricht dazwischen ruft oder ungeduldig ist – also schlecht abwarten kann (ebd.). Hyperaktive Kinder sind sehr bewegungsfreudig und klettern überall hinauf, sie können nicht stillsitzen, bewegen sich sehr viel im Schlaf und wirken immer »aufgezogen« oder als seien sie »auf dem Sprung« (ebd.).
2.1 Die Ursache
Bei AD(H)S – Kindern wurde eine verminderte Leistung in der Frontalregion des Großhirns, welche für die Steuerung bzw. die Verhaltenskontrolle zuständig ist, festgestellt (Lauth, Schlottke, Naumann 2007, S. 52). Mit Hilfe von bildgebenden Untersuchungsmethoden, z.B. der Positron – Emissions – T.ographie oder der regionalen Hirndurchblutungsmessung wurde ersichtlich, dass bei AD(H)S – Betroffen-en eine verminderte Durchblutung sowie eine Glucoseunterversorgung in bestimmten Hirnarealen besteht und diese Minderleistung zur Folge hat (Farnkopf 2002, S. 23). Da die gehemmte Steuerung und Regulierung im Zusammenhang mit der unzureichenden Verfügbarkeit der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin steht, wird das Krankheits-bild als eine Dysregulation von Neurotransmittern angesehen (Lauth, Schlottke, Naumann 2007, S. 55). Botenstoffe, auch Neurotransmitter genannt, sind für die Informationsweiterleitung von einer Nervenzelle zur anderen zuständig (ebd.). Bei einem Mangelverhältnis von Noradrenalin kommt es zu einer geschwächten Akti-vierung des Gehirns und damit zu einem suboptimalen Arbeitsprozess (ebd., S. 57). Bei ungenügendem Dopaminspiegel passieren Fehlschaltungen zwischen verschiedenen Hirnarealen, welche für die Impulskontrolle und die Motorik zuständig sind (ebd.). Das hat zur Folge, dass sich die Aufmerksamkeit auf vorwiegend »falsche« Signale richtet und das Verhalten unangepasst bleibt (ebd.). Der Mangel beider Neurotransmitter führt aber auch dazu, dass Betroffene nur geringfügig aus ihren Erfahrungen lernen – Hinweise, Lob oder Tadel sind für sie weniger nützlich, als für andere Kinder (ebd.).
2.2 Die Diagnose
Zu aller erst sollte man bei einem AD(H)S – Verdacht den eigenen Alltag checken, sich über das Krankheitsbild informieren und mit Freunden oder Familienmitgliedern darüber sprechen (Ettrich, Murphy – Witt 2007, S. 11). Um die häusliche Umgebung als Grund für Unruhen und Unregelmäßigkeiten ausschließen zu können, sollte man den eigenen Alltag mittels einer Checkliste kritisch reflektieren (ebd.).
[...]