Welche Auswirkungen hat frühzeitige Mediennutzung auf die Entwicklung von Kindern? Die Arbeit befasst sich mit der Effektivität von frühzeitiger Mediennutzung bei Kleinkindern und bezieht sich hierbei mit „frühzeitig“ auf das Alter von Kleinkindern von 0 bis 7 Jahren. Nach der Einleitung werden grundlegende Begriffsbestimmungen zum weiteren Verständnis erläutert. Das dritte Kapitel setzt sich mit dem Aufwachsen in der Mediengesellschaft auseinander. Herbei werden die ersten Berührungspunkte und die Nutzung von Medien im frühzeitigen Alter erläutert. Daraufhin befasst sich das vierte Kapitel mit den fördernden Aspekten der digitalen Medien. Zuletzt befasst sich das fünfte Kapitel mit den Medienwirkungen. Um die Ausmaße besser verdeutlichen zu können, wird hierbei Bezug auf drei Entwicklungsstörungen genommen.
Kleinkinder und Medien – Begriffe, die nicht unbedingt gerne miteinander in Verbindung gebracht werden. Nicht nur im privaten Kontext innerhalb von Familien ist Unsicherheit bezüglich frühzeitiger Mediennutzung ersichtlich, sondern auch in öffentlichen Einrichtungen, wie z. B. Kindertagesstätten. Innerhalb von Familien ist klärungsbedürftig, ab welchem Alter welche Medien für akzeptabel gelten und ab wann Kinder vor bestimmten Inhalten geschützt werden sollten. Weiterhin scheint nicht geklärt zu sein, wie der Konsum von Medien Kinder auf gesellschaftliche Herausforderungen vorbereitet und in welchem Maße dieser stattfinden sollte.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Explikation Grundlegender Begriffe
2.1 Medien
2.2 Medienerziehung
3 Aufwachsen in der Mediengesellschaft
3.1 Mediennutzung im Kleinkindalter
3.2 Kindliche Entwicklung mit Medien
4 Positive Aspekte digitaler Medien
5 Medienwirkung
5.1 Entwicklungsstörungen
5.2 Sprachstörungen
5.3 Hyperaktivität
5.4 Konzentrationsstörungen
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Kleinkinder und Medien, Begriffe die nicht unbedingt gerne miteinander in Verbindung gebracht werden. Nicht nur im privaten Kontext innerhalb von Familien ist Unsicherheit bezüglich frühzeitiger Mediennutzung ersichtlich, sondern auch in öffentlichen Einrichtungen, wie z.B. Kindertagesstätten. Innerhalb von Familien ist klärungsbedürftig, ab welchem Alter welche Medien für akzeptabel gelten und ab wann Kinder vor bestimmten Inhalten geschützt werden sollten. Weiterhin scheint nicht geklärt zu sein, wie der Konsum von Medien, Kinder auf gesellschaftliche Herausforderungen vorbereitet und in welchem Maße dieser stattfinden sollte (Feierabend et al., 2014, S. 3). Vergleichbare Fragen stellen sich nach Feierabend et al. (2014, S. 3), auch in öffentlichen Einrichtungen zwischen dem Anspruch eine Bildungseinrichtung zu verkörpern und damit, Medien einzusetzen, um die Bildung und Erziehung voranzutreiben, sowie das Verständnis, dass die Welt Kinder durch erfühlen und erleben prägt. Gemäß der BLIKK-Medien Studie unter der Leitung Büsching und Riedel (2016, S. 10) wird erkennbar, dass die Verfügbarkeit von elektronischen Medien unseren Alltag, ob privat oder beruflich, begleitet. Die kontinuierliche Entwicklung der Medien ist Grund dafür, dass Kinder vom ersten Lebenstag von elektronischen Medien umgeben sind. Die Studie des deutschen Institutes für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI, 2015, S.69) zeigt auf, dass die Mehrheit der Kinder bereits vor Schuleintritt mit den meisten verfügbaren elektronischen Medien in Berührung kommt. Tatsächlich nutzen 44% der 4-jährigen das Internet am Wochenende für mindestens eine Stunde. Ersichtlich wird, dass Medien einen starken Einfluss auf die Entwicklung ausüben.
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Effektivität von frühzeitiger Mediennutzung bei Kleinkindern und bezieht sich hierbei mit „frühzeitig“ auf das Alter von Kleinkindern von 0 bis 7 Jahren. Nach der Einleitung werden im zweiten Kapitel grundlegende Begriffsbestimmungen zum weiteren Verständnis erläutert. Das dritte Kapitel setzt sich mit dem Aufwachsen in der Mediengesellschaft auseinander. Herbei werden die ersten Berührungspunkte und die Nutzung von Medien im frühzeitigen Alter erläutert. Daraufhin befasst sich das vierte Kapitel mit den fördernden Aspekten der digitalen Medien. Zuletzt befasst sich das fünfte Kapitel mit den Medienwirkungen. Um die Ausmaße besser verdeutlichen zu können, wird hierbei Bezug auf drei Entwicklungsstörungen genommen. Die Hausarbeit befasst sich mit folgender Fragestellung: „Welche Auswirkungen hat frühzeitige Mediennutzung auf die Entwicklung von Kindern?“
2 Explikation Grundlegender Begriffe
Zum Einstieg werden in diesem Kapitel die Begriffe „Medien“ und „Medienerziehung“ zur weiteren Verständlichkeit erläutert.
2.1 Medien
Der Begriff des Mediums wird oftmals allgemein gehalten, da verschiedene Schwerpunkte, wie wirtschaftlich oder auch bildungssprachlich gesetzt werden. Seit 1970 wurde der Begriff als eine Sammelbezeichnung für verschiedene Techniken verwendet. Nachfolgend wurde dieser durch „Neue Medien“ ersetzt, bei den technisch neuartigen Medien wie Telex, Teletex, Bildschirm-, Videotext, Videorekorder, Telefax, Bildplatte, Kabel- und Satellitenrundfunk miteinbezogen wurden. Seit Mitte der 1990er Jahre werden damit vorrangig computergestützte Kommunikation und digitale elektronische Medien bezeichnet (Brockhaus Enzylopädie, o. D., o.S.). Nach Scheufele (2019, S. 9) werden bei Medien im Alltag auf Sprache, Internet, Zeitung oder auch Smartphone zurückgegriffen. Entsprechend werden die Unterscheidungen in Primär-, Sekundär- und Tertiärmedien unterteilt. Dabei wird die direkte Kommunikation, wie die Sprache, Gestik und Mimik, zu den primären Medien gezählt. Die Sekundärmedien benötigen dagegen technische Geräte bei der Produktion von z.B. Druckmedien oder Grafiken. Ebenso benötigen Tertiärmedien, sowohl bei der Produktion, als auch beim Einsatz technische Geräte, um Fernsehen, Multimedia oder auch Hörfunk ausstrahlen und empfangen zu können. Gängig ist somit eine Aufteilung der Medien in interpersonale Kommunikation (Telefon, Briefe, E-Mail) und Massenmedien (Zeitung, Rundfunk). Diese Grenzlinie wird mit der Digitalisierung zunehmend unpräziser. Folglich Beck und Jünger (2019, S. 9) wird das Internet im alltäglichen Sprachgebrauch, sowie in der Fachliteratur als neues Medium benannt. Gemäß Branahl (2010, S. 6) bestimmt das Publikum über den Inhalt der Medien. Jenes, was am besten verkauft wird, wird auch produziert. Hierbei entscheidet das Publikum selbst darüber, was und wie es konsumiert.
2.2 Medienerziehung
Der Begriff der Medienpädagogik hat sich erst in den 1960er Jahren verbreitet und damit einen allgemeinen Begriff für pädagogische Auseinandersetzungen mit Massenmedien geschaffen (Tulodziecki, 2011, S. 12). Entsprechend fasst Medienpädagogik alle dabei entstehenden Fragen zur pädagogischen Bedeutung von Medien auf und unterteilt diese in vier Aspekte zur weiteren Unterscheidung. Hierbei wird gemäß Tulodziecki (2011, S. 13) in Medienkunde, Mediendidaktik, Medienerziehung und Medienforschung unterteilt. Während Mediendidaktik und Medienerziehung als zentrale Teilgebiete der Medienpädagogik gelten, wird bei Medienkunde und Medienforschung eine eher zweckmäßige Bestimmung zugesprochen. Faktisch werden die Begriffe „Medienpädagogik“ und „Medienerziehung“ vielmehr als Synonym mittlerweile betrachtet. Das Bundesministerium für Bildung und Frauen (2014, S. 2) definiert Medienerziehung als eine pädagogische Form des Umgangs mit Medien. Die Medienerziehung umfasst alle Kommunikationsmedien und deren verknüpfende Zusammenfügungen. Diese werden für Informationen, Unterhaltungen, Bildung und Alltagsorganisation genutzt und damit zum Kernthema der Medienerziehung. Dabei kennzeichnen Medien den Gegenstand und die Thematik des Unterrichts und damit die Erziehung über Medien. Trotz alledem erschließt sich eine Problematik nach Tulodziecki (2011, S. 16) bei der Verwendung des Begriffs, da dieser sowohl für medienerzieherischer Aktivitäten, wie auch für wissenschaftliche Vertiefungen mit medienbezogener erzieherischer Umsetzung, dient.
3 Aufwachsen in der Mediengesellschaft
Bevor Kinder selbst überhaupt zur Fernbedingung oder Handy greifen, sehen sie sie schon im Vorfeld, wie in der Familie mobile Geräte, Fernseher, Tablets und Radio benutzt wird. Eltern weisen hier eine Vorbildfunktion auf, die von den Kindern intuitiv imitiert wird. Durch das Ausprobieren und auch Nachahmen erfahren Kleinkinder ihre Umwelt und erleben viele Sinneserfahrungen wie Riechen, Sehen, Hören, Schmecken und Fühlen. Die ersten Erfahrungen mit Medien werden demnach passiv erlebt und obliegen der elterlichen Verantwortung (Büsching & Riedel, 2016, S.110f). Dieses Kapitel setzt sich vorerst mit der Mediennutzung im Kleinkindalter auseinander, hierbei werden unterschiedliche Medien und deren Nutzungen aufgeführt. Weiterhin verdeutlicht das Unterkapitel der kindlichen Entwicklung, wie Kleinkinder den Zugang zu Medien erlangen.
3.1 Mediennutzung im Kleinkindalter
Eine österreichische Statistik (Statistisches Bundesamt, zitiert nach de.statista.com, 2020) mit 400 befragten Eltern von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren, zeigt eine regelmäßige Nutzung digitaler Mediengeräte wie Smartphone, Tablet und Computer, auf. Bei den befragten Eltern gaben 72% an, dass ihre Kinder digitale Medien benutzen. Tatsächlich nutzt ein Viertel der Kinder diese täglich. Mit 32% liegt die Nutzung von Tablets bei kleinen Kindern am häufigsten. Weitere 30% haben Zugang zu einem Smartphone und 21% nutzen einen internetfähigen Fernseher. Bei dem Gebrauch der Mediengeräte schauen 73% der kleinen Kinder hauptsächlich Videos an, 61% sehen sich Fotos an, 58% hören Musik und 51% unterhalten sich mit Spielen (Statistisches Bundesamt, zitiert nach de.statista.com, 2020). Weiterhin verdeutlichen Feierabend et al. (2014, S. 5) in ihrer Studie, dass beinah alle Familien der 2 bist 5-jährigen mindestens über ein Fernsehgerät, Computer und Smartphone verfügen. Davon weisen ca. neun von zehn Haushalten über Internetzugang und den Besitz des Radios auf. Feierabend et al. (2014, S. 10) haben in ihrer Studie die Nutzungsdauer der jeweiligen Medien im Alter von 2 bis 5 Jahren, auf einen Tag bezogen, betrachtet. Dabei ergibt sich eine durchschnittliche Nutzung des Fernsehens von 43 Minuten täglich. Weitere 26 Minuten werden mit dem Lesen/Vorlesen/Betrachten von Büchern verbracht und 18 Minuten mit dem Hören des Radios. Das Internet und Tabletspiele werden mit jeweils zwei Minuten der täglichen Nutzung angegeben.
Dementsprechend zeigt eine Studie von Schoch et al. (2018, S.15) auf, dass die meisten Kinder im Alter von 4 bis 7 Jahren über die benötigten Fähigkeiten verfügen, um einzelne Geräte wie ein Radio, CD-Player, TV, Smartphone oder Tablet selbständig bedienen zu können. Entsprechend dem Alter, entwickeln sich ebenfalls erweiterte technische Bedienungskompetenzen, sodass bereits ein 7-jähriger das Streaming Programm „Netflix“ selbständig bedienen und Inhalte auswählen kann. Ergeben sich für Kinder Probleme bei der Bedienung und dem Umgang der Medien, werden ältere Geschwister oder Eltern um Unterstützung gebeten. Bei einer Befragung der Kinder in der Studie von Schoch et al. (2018, S. 15f) geben die Hälfte der Befragten an, den Umgang digitaler Medien von anderen Nutzern abgeschaut (Lernen am Modell) zu haben oder sich die Fähigkeiten durch das selbständige Ausprobieren (Trial and Error), angeeignet zu haben.
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