Gegenstand dieser Hausarbeit sind Hungerkrisen. Dabei stehen die komplexen und vielschichtigen Ursachen und Folgen im Niger im Vordergrund. Meist lassen sich Hungerkrisen auf das Versagen nationaler und internationaler Akteure zurückführen. Niger ist ein Land, welches mittlerweile fast alle zwei Jahre von Hungersnöten heimgesucht wird. Die Lage ist prekär und die Folgen für die Bevölkerung und die Gesellschaft schwerwiegend.
In der Arbeit wird dargestellt, wie trotz einer globalisierten Welt und ausreichend Ressourcen und modernen Technologien, Hunger und Hungerkrisen im Niger bestehen und wie sie das Leben der Menschen beeinflussen.
Während meiner Aufenthalte auf dem afrikanischen Kontinent habe ich die Anfänge von Hunger sehen können – Kinder, die lange Wege auf sich nehmen, um eine Mahlzeit am Tag in einer Suppenküche zu bekommen, die aber so klein ist, dass sie den Hunger nicht stillt. Ich habe Essenspakete gepackt, um sie den Menschen zu bringen, denen es an allen Grundnahrungsmitteln fehlt, denen es an Zukunftschancen fehlt und die jeden Tag mit dem Hunger zu kämpfen haben.
Zunächst werden in Kapitel 2 die grundlegenden Begrifflichkeiten näher erläutert. In Kapitel 3 werden Theorien und Erklärungsansätze für Ursachen von Hungerkrisen dargestellt und in Kapitel 4 die Lage in Niger geschildert. In Kapitel 5 werden die Folgen der Gesellschaft im Niger aufgrund des Hungers verdeutlicht. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse in einem Fazit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinition
3. Erklärungsansätze/ Theorien
3.1 Hungerkrisen im historischen Kontext
3.2 Hungerkrisen heute
4. Hunger im Niger, Gründe und Ursachen
5. Folgen für die nigrische Gesellschaft
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Jeder Mensch kennt ihn - den Hunger und dennoch ist den meisten von uns nichts fremder als echter Hunger. In den Medien werden mehr oder weniger häufig die Nachrichten über eine Hungerkrise, aufgrund von anhaltender Dürre oder einer Heuschreckenplage thematisiert. Hunger wird oft als ein Problem der Entwicklungsländer dargestellt und als Gründe werden natürliche Ursachen herangezogen. Die Worte „Millionen Menschen hungern“ verlieren an Bedeutung und sind mittlerweile Teil unseres Lebens, in dem Menschen an Hunger leiden, trotz ausreichender Ressourcen auf der Erde (Ries, 2009).
Das Recht auf Nahrung ist eines der am häufigsten verletzten Menschenrechte weltweit. Alle fünf Sekunden verhungert auf dieser Welt ein Kind unter zehn Jahren. Eine Welt mit grenzenlosem Überfluss und Mangel zugleich. Die Ungerechtigkeit der globalisierten Welt spiegelt sich im Hunger wider. Mit der derzeitigen Technologie und der Produktion von Nahrung, könnten ohne Probleme zwölf Milliarden Menschen ernährt werden (Ziegler, 2012). Derzeit leben 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde (Urmersbach, 2020), von denen zwischen 720 und 811 Millionen (ca. jeder Zehnte) an Hunger leiden und 2,73 Milliarden keinen regelmäßigen Zugang zu sicherer, nahrhafter und ausreichender Nahrung haben (FAO; IFAD; UNICEF; WFP; WHO, 2021).
Gegenstand dieser Hausarbeit sind Hungerkrisen. Dabei stehen die komplexen und vielschichtigen Ursachen und Folgen im Niger im Vordergrund. Meist lassen sich Hungerkrisen auf das Versagen nationaler und internationaler Akteure zurückführen. Niger ist ein Land, welches mittlerweile fast alle zwei Jahre von Hungersnöten heimgesucht wird. Die Lage ist prekär und die Folgen für die Bevölkerung und die Gesellschaft schwerwiegend (Ziegler, 2012).
In der Arbeit wird dargestellt, wie trotz einer globalisierten Welt und ausreichend Ressourcen und modernen Technologien, Hunger und Hungerkrisen im Niger bestehen und wie sie das Leben der Menschen beeinflussen.
Während meiner Aufenthalte auf dem afrikanischen Kontinent habe ich die Anfänge von Hunger sehen können - Kinder, die lange Wege auf sich nehmen, um eine Mahlzeit am Tag in einer Suppenküche zu bekommen, die aber so klein ist, dass sie den Hunger nicht stillt. Ich habe Essenspakete gepackt, um sie den Menschen zu bringen, denen es an allen Grundnahrungsmitteln fehlt, denen es an Zukunftschancen fehlt und die jeden Tag mit dem Hunger zu kämpfen haben.
Zunächst werden in Kapitel 2 die grundlegenden Begrifflichkeiten näher erläutert. In Kapitel 3 werden Theorien und Erklärungsansätze für Ursachen von Hungerkrisen dargestellt und in Kapitel 4 die Lage in Niger geschildert. In Kapitel 5 werden die Folgen der Gesellschaft im Niger aufgrund des Hungers verdeutlicht. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse in einem Fazit zusammengefasst.
2. Begriffsdefinition
Hungerist eine subjektive Empfindung des menschlichen Körpers, der nach der Aufnahme von Nahrung und Energie verlangt. Das Zwischenhirn misst die Energiereserven und sendet Hungersignale, die man in der Magengegend oder auch anhand von Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen oder Übelkeit spürt. Viele Menschen, vor allem die des globalen Nordens, kennen das Gefühl des Hungers nicht mehr, sondern nur den Appetit (FUNKE DIGITAL GmbH, 2012). Die körperliche Folge von Hunger ist Unterernährung,ein Zustand von unzureichender Nahrungsaufnahme. Dabei wird unterschieden zwischen akuter Unterernährung und chronischer Unterernährung (Weingärtner, 2014). Akute Unterernährung ist der schwerste Grad der Nahrungsunsicherheit. Sie tritt vor allem während einer schweren Hungersnot auf (Caparros, 2015) und ist eine Folge von konjunkturellem Hunger, der eine schlagartige Verschlechterung der Versorgungssituation darstellt aufgrund von beispielsweise Naturkatastrophen (Ziegler, 2012). Chronische Unterernährung entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und wird zur Normalität für Menschen, die jeden Tag Hunger leiden (Caparros, 2015). Sie geht einher mit dem strukturellen Hunger, der aus den unzureichend entwickelten Strukturen und des Verantwortungsversagen vieler Länder des Globalen Südens resultiert, wenig Aufsehen erregt, aber permanenter Begleiter der Bevölkerung ist (Ziegler, 2012).
Akuter Hunger ist oft eine Folge von Hungerkrisen/ Hungersnöte. Sie sind ein beschleunigter Prozess der zunehmenden individuellen Unterernährung, physischer und psychischer Belastung und des sozialen Zusammenbruchs (Howe & Devereux, 2007).
Nachdem die Begrifflichkeiten erläutert wurden, folgt in Kapitel 3 die Erklärungsansätze für Hungerkrisen und ihre Theorien vom 18. Jahrhundert bis heute.
3. Erklärungsansätze/ Theorien
3.1 Hungerkrisen im historischen Kontext
In der Vergangenheit waren die Erklärungsansätze von Malthus und Sens die Dominierenden zur Ursachenbestimmungen von Hungerkrisen. Diese Ansätze können heute mitherangezogen werden, sie dienen jedoch nicht mehr als vollständige Erklärung von Hungersnöten in der modernen globalisierten Welt. Beide Wissenschaftler erklären die Hungernöte mit nur einem bestimmenden Faktor.
Lange Zeit wurde das Denken der Menschen im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts von Malthus Ansatz geprägt und beeinflusst. Hungerkrisen wurden als natürliches Ereignis zur Regulierung des Bevölkerungswachstums angesehen. Die Bevölkerung könne nicht unbegrenzt wachsen, da die Erde nur begrenzt Ressourcen zur Verfügung stellen kann. Durch das Instrument Hungerkrise soll ein Ausgleich zwischen der Nachfrage und dem Angebot der Nahrung geschaffen werden (Malthus, 1798). Seine Theorie entwickelte erin England vor der industriellen Revolution. Damals wusste er noch nicht, dass Fortschritte im Transport- und Kommunikationswesen es ermöglichen würden, Lebensmittel rund um die Welt zu transportieren, um Defizite auszugleichen und, dass die Ernteerträge sich mit dem technischen Fortschritt der industriellen Revolution drastisch erhöhten (Devereux, 2007). Bevölkerungsdruck kann als ein Verwundbarkeitsfaktor zur Erklärung von Hungersnöten herangezogen werden, stellt jedoch keinesfalls eine alleinige Erklärungsgrundlage dar.
Amartya Sen veröffentlichte 1981 sein Konzept des „entitlement to food“ (Anspruch auf Nahrung), was einen Paradigmenwechsel von Hungersnöten als Versagen der Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln zu Versagen des Zugangs zu Nahrungsmitteln darstellt. Menschen können auf verschiedenen legalen Wegen Nahrung erwerben: Produktion, Arbeit, Handel, oder Geschenke. Bei Wegfall dieser Wege, Nahrung zu erlangen, kann eine Hungerkrise auftreten.
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