Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob Biographiearbeit im Jugendhilfebereich als geeignet erscheint.
Negative Erfahrungen und Erlebnisse können Folgen, wie beispielsweise eine Traumatisierung, herbeirufen. Durch die Unterstützung von außen kann an dieser Stelle den Kindern und Jugendlichen viel geholfen werden. Oftmals besuchen die Kinder verschiedene Jugendhilfebereiche, sei es stationär oder teilstationär. Sie werden von verschiedenen Psychologen und Pädagogen unterstützt und begleitet. Eine Forschungsmethodik, welche so-wohl die Kinder/Jugendlichen als auch die Psychologen und Pädagogen dabei unterstützt, ist die Biographiearbeit im Jugendhilfebereich. Durch die Biographiearbeit können die Hinter-gründe verschiedener Verhaltensauffälligkeiten oder auch psychische Störungen erforscht werden. Dabei kann dem Kind/Jugendlichem bezüglich der Verarbeitung dieser Probleme geholfen werden. Um so eine Forschungsmethode näher zu betrachten, wird sich die fortlaufende Arbeit mit der Thematik der Biographiearbeit im Jugendhilfebereich beschäftigen. Im ersten Teil werden die Begriffe Biographiearbeit und Jugendhilfebereich näher erläutert. Daraufhin wird eine Verknüpfung der beiden Bereiche erstellt und erforscht. Es wird die Darstellung eines Aufbaus der Biographiearbeit im Jugendhilfebereich erstellt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Grundlagen der Biographiearbeit
1.1. Die Begriffe Lebenslauf, Biografie, Biographiearbeit und Biographisches Lernen- eine Abgrenzung.
2. Jugendhilfebereich
2.1. Begriffserklärung
3.2. Arbeitsbereich
3.3. Klientel
4. Biographiearbeit im Jugendhilfebereich
4.1. Die kindliche Entwicklung im Jugendalter
4.2. Einsatzfelder der Biographiearbeit
4.3. Formen der Biographiearbeit im Jugendhilfebereich
4.4. Methoden der Biographiearbeit in Bezug den Jugendhilfebereich
4.5. Ziele durch die Biographiearbeit
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Onlineverzeichnis
Einleitung
Nicht was wir gelebt haben, ist das
Leben, sondern das, was wir erinnern
und wie wir es erinnern, um davon zu erzählen.“ (Gabriel Garda Marquez)
Dieses Zitat bezieht sich auf das Leben jedes Menschen. Jeder Mensch hat eine Kindheit erlebt, wobei diese nicht immer in einem liebevollen Umgang stattgefunden hat. Das Erlebte in der Kindheit prägt den Menschen und verfolgt es bis ins Erwachsenwerden sein. Unsere Handlungen beruhen meist auf unsere Kindheit zurück. Oft geschieht dies im Unterbewusstsein des Menschen. Negative Erfahrungen und Erlebnisse können Folgen, wie beispielsweise eine Traumatisierung herbeirufen. Durch die Unterstützung von außen kann an dieser Stelle den Kindern und Jugendlichen viel geholfen werden. Oftmals besuchen die Kinder verschiedene Jugendhilfebereiche, sei es stationär oder teilstationär. Sie werden von verschiedenen Psychologen und Pädagogen unterstützt und begleitet. Eine Forschungsmethodik, welche sowohl die Kinder/Jugendlichen als auch die Psychologen und Pädagogen dabei unterstützt, ist die Biographiearbeit im Jugendhilfebereich. Durch die Biographiearbeit können die Hintergründe verschiedener Verhaltensauffälligkeiten oder auch psychische Störungen erforscht werden. Dabei kann dem Kind/Jugendlichem bezüglich der Verarbeitung dieser Probleme geholfen werden. Um so eine Forschungsmethode näher zu betrachten wird sich die fortlaufende Arbeit mit der Thematik der Biographiearbeit im Jugendhilfebereich beschäftigen. Im ersten Teil werden die Begriffe Biographiearbeit und Jugendhilfebereich näher erläutert. Daraufhin wird eine Verknüpfung der beiden Bereiche erstellt und erforscht. Es wird die Darstellung eines Aufbaus der Biographiearbeit im Jugendhilfebereich erstellt.
Die Arbeit beschäftigt sich insgesamt mit der Fragestellung, ob Biographiearbeit im Jugendhilfebereich als geeignet erscheint.
1. Grundlagen der Biographiearbeit
Dieser Abschnitt wird sich mit den Begriffen Lebenslauf, Biographiearbeit und Biographiefor- schung auseinandersetzen und voneinander abgegrenzt.
1.1. Die Begriffe Lebenslauf, Biografie, Biographiearbeit und Biographisches Lernen- eine Abgrenzung.
Um eine Betrachtung der Biographiearbeit im Jugendhilfebereich erstellen zu können, müssen zunächst einmal die Begriffe, welches der Biographiearbeit entsprechen, definiert werden. Hierbei handelt es sich wie oben schon genannt um den Begriff Lebenslauf, Biografie, Biographiearbeit und das biographische Lernen.
Oftmals wird der Begriff Biographiearbeit und der Begriff Lebenslauf gleichgesetzt. Jedoch ist dies im wissenschaftlichen Sprachgebrauch in Anbetracht von Miethe1 unterschiedlich. Man unterscheidet zwischen einzelnen wissenschaftlichen Fachdisziplinen. (vgl. Miethe 2017:11f.) Beim Lebenslauf geht es darum das zeitliche Abfolgen zentraler biografischer Ereignisse, wie beispielsweise eines Grundschulbesuchs erfasst werden. Dies wird beispielsweise bei Bewerbungen verwendet. Eine chronologische Gliederung von verschiedenen Daten wird erfasst.
Während ein Lebenslauf nur die äußeren Daten eines Lebens in ihrer zeitlichen Abfolge erfasst, hält eine Biografie zusätzlich noch die subjektive Bedeutung fest, die diese Faktoren für die jeweilige Person haben. (vgl. Miethe 2017: 12f.) Der Begriff Biografie lässt sich aus den griechischen Wort bios= Leben und graphein = schreiben, zusammensetzen. Bei der Biografie wird ein Prozess beschrieben, der mit der Geburt eines Menschen beginnt und mit dem Tod endet. Hierbei werden Einzelteile eines Lebens wiedergegeben. Dabei spielen die Lebensweise, Lebensdauer, Lebenszeit und der Lebenswandel eine bedeutsame Rolle. Die Biografie beinhaltet die subjektive Wahrnehmung eines Menschen. Dies bedeutet, dass die eigene Sichtweise und die Interpretation von Situationen und Handlungen so beschrieben werden, wie er (Biografieträger) es wahrnimmt.
Um die Biographiearbeit anwenden zu können, ist eine nähere Betrachtung des Begriffs notwendig. Die Biographiearbeit handelt nach Miethe nicht um eine spezielle Methode (vgl. Miethe 2017, S. 24). Es wird viel mehr ein pädagogischer Ansatz dargestellt. Darüber hinaus betont Miethe, dass die Biografie kein didaktisches Mittel, sondern Zentrum der Methode sei (vgl. Miethe 2017; 26f.). Sie führt weiter und spricht von einer „Einbettung der individuellen Lebensgeschichte in dem gesellschaftlichen historischen Zusammenhang (vgl. Miethe 2017,24). Biographiearbeit ist eine strukturierte Form der Selbstreflexion der Biografie in einem professionellen Setting. Dabei dient die Reflexion der biografischen Vergangenheit ihrem Verständnis in der Gegenwart und einer möglichen Gestaltung der Zukunft. Aus dieser Sichtweise ließen sich zukünftige Handlungspotenziale entwickeln (Vgl. Miethe 2011; S.24).
Das Biographische Lernen wird oft in der sozialpädagogischen Arbeit genutzt und als Anhaltspunkt genommen. Laut Miethe ist jedoch der Begriff „Biographisches Lernen“ in der Biogra- phiearbeit schwer abzugrenzen. Da es zum einen ein Synonym der Biographiearbeit hergibt, zum anderen aber auch einen anderen Ansatz beschreibt (vgl. Miethe 2017, S.25). Miethe hat diese Bereiche wie folgt erläutert: Zum einen wird der Begriff „biographisches Lernen“ als Oberbegriff für verschiedene Lernprozesse des Lebens genutzt, wo verschiedene lebensgeschichtliche Aspekte oder Fragestellungen in den jeweiligen Lernprozess einbezogen werden (vgl. Lindmeier 2005 in Miethe 2017, S. 26). Dies bedeutet, dass sich das Leben des Menschen im ständigen Wechsel befindet, wo immer wieder neue Aspekte bzw. Handlungen oder auch Fragestellungen auftreten können, welche wiederum Lernprozesse auf das Leben bezogen, beinhalten können. Miethe führt weiter aus, dass sie das biographische Lernen als biographisch orientierte Didaktik bezeichne (vgl. Miethe 2007; S.26). Die Biografien werden genutzt, um Lernsituationen anregender zu gestalten. Lindmeier geht darüber hinaus und beschreibt es, als ein Prozess der Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte als produktive Verarbeitung des eigenen Lebens und ihre bewusste Aneignung (vgl. Lindmeiner 2004 in Miethe 2017, S. 26).
In der fortlaufenden Arbeit wird der Begriff „Jugendhilfebereich“ genauer betrachtet. Es wird auf die Begrifflichkeit, sowie die gesetzliche Verankerung im SGB VIII eingegangen. Darüber hinaus werden Arbeitsbereiche erläutert. Schlussendlich wird dann auf die Klientel der Jugendhilfe eingegangen.
2. Jugendhilfebereich
2.1. Begriffserklärung
Unter dem Begriff Jugendhilfebereich wird eine Bezeichnung für die Gesamtheit der Leistungen, die Jugendlichen zur Erziehung, Bildung und Entwicklung gewährt werden, bezeichnet.
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1 Ingrid Mietheist eine deutsche Erziehungswissenschaftlerin und Universitätsprofessorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Bildungs- und Biografieforschung, Bildung und soziale Ungleichheit sowie Bildungsgeschichte.