Im Folgenden wird zunächst einmal der Forschungsstand kurz dargestellt. Danach wird die Einführung der Siegfriedfigur in der zweiten Aventiure in Bezug auf höfisierende Elemente thematisiert, bevor die dritte Aventiure und die darin vorkommenden Spannungen zwischen archaischen,/mythischen,/heroischen und höfischen Darstellungen Siegfrieds untersucht werden. Schließlich wird auch die sechste Aventiure in den Blick genommen, bevor das abschließende Fazit folgt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung Siegfrieds in der dritten Aventiure.
Die Siegfriedfigur ist eine zentrale Figur des Nibelungenlieds, die auf verschiedene, teilweise widersprüchliche Weise dargestellt wird und deren Einbettung in die höfische Gesellschaft nicht immer reibungslos vonstatten geht. Stattdessen findet ein ,,kontrastierendes Spiel von Minne/Modernität und Heroik/Archaik statt". Siegfried wird einerseits in einer höfisch angelegten Welt konturiert, andererseits werden immer wieder archaische Aspekte der Figur hervorgehoben, die scheinbare Widersprüche darstellen und ihre Kohärenz weniger durch logisch-kausale Zusammenhänge als durch motivische Dopplung erlangen.
Es soll untersucht werden, inwiefern in der zweiten, dritten und sechsten Aventiure eine Ambivalenz höfischer und archaisch-mythischer Elemente in Bezug auf die Siegfriedfigur besteht und auf welche Weise diese Elemente im Erzählkontext konturiert werden. Während Siegfried in der zweiten Aventiure in den höfischen Kontext eingebunden und als höfischer Ritter stilisiert wird, verändert sich sein Verhalten in der dritten Aventiure zum archaischen hin, sodass er einen Konflikt mit dem Wormser Hof provoziert, bevor eine erneute Wendung zum Höfischen vollzogen wird. Archaische und höfische Elemente stehen sich ambivalent gegenüber, sowohl in Hinblick auf Siegfried als auch in Betrachtung der Gesamtsituation. In der sechsten Aventiure tritt der höfische Raum wieder in den Vordergrund, aber auch mythische Elemente sind in den Text eingebunden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Siegfried im höfisch/archaischen Raum: 2., 3. und 6. Aventiure
- Höfisierung in der 2. Aventiure: Darstellung Siegfrieds als höfischer Ritter
- Siegfried in der 3. Aventiure: archaische Konzepte im höfischen Kontext - Siegfried als Herausforderer und Hagens Binnenerzählung
- Entschluss zur Minne und Abreise aus Xanten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung der Siegfriedfigur im Nibelungenlied, insbesondere in Bezug auf die Ambivalenz von höfischen und archaischen Elementen. Die Analyse konzentriert sich auf die zweite, dritte und sechste Aventiure, um zu untersuchen, wie die Figur Siegfrieds in diesen Abschnitten geprägt und konturiert wird. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Widersprüchlichkeiten in der Charakterisierung Siegfrieds zu beleuchten und die Erzählstrategien des Autors aufzuzeigen, die diese Widersprüche erzeugen und gleichzeitig zu einer kohärenten Gesamtdarstellung beitragen.
- Darstellung Siegfrieds als höfischer Ritter und seine Einbindung in den höfischen Kontext
- Konflikte und Spannungen zwischen archaischen und höfischen Aspekten der Siegfriedfigur
- Die Rolle von Hagens Binnenerzählung in der dritten Aventiure und ihre Auswirkungen auf die Charakterisierung Siegfrieds
- Die Ambivalenz von höfischen und archaischen Elementen im Nibelungenlied
- Erzählstrategien im Nibelungenlied, die die Ambivalenz und Kohärenz der Figur Siegfrieds erzeugen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und führt in die Thematik der Siegfriedfigur im Nibelungenlied ein. Es werden die Hauptthemen der Arbeit, die Ambivalenz von höfischen und archaischen Elementen in der Darstellung Siegfrieds, vorgestellt und die Fokussierung auf die zweite, dritte und sechste Aventiure erläutert. Das zweite Kapitel beleuchtet den Forschungsstand zum Nibelungenlied, wobei verschiedene Interpretationen und Theorien im Kontext der Siegfriedfigur diskutiert werden. Das dritte Kapitel behandelt die Darstellung Siegfrieds in der zweiten Aventiure, wobei seine Einbindung in den höfischen Kontext und seine Eigenschaften als höfischer Ritter beleuchtet werden. Das vierte Kapitel analysiert die dritte Aventiure und die darin enthaltenen Konflikte und Spannungen zwischen archaischen und höfischen Aspekten der Siegfriedfigur. Dabei wird auch die Rolle von Hagens Binnenerzählung untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Nibelungenlied, Siegfried, höfisch, archaisch, Aventiure, Minne, Heldenhaftigkeit, Ambivalenz, Kohärenz, Erzählstrategie, Binnenerzählung, Hagen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Darstellung der Siegfriedfigur im Nibelungenlied und untersucht die Interaktion von höfischen und archaischen Elementen sowie die durch diese Ambivalenz bedingte Kohärenz der Figur.
- Quote paper
- Katharina Düsterwald (Author), 2016, Siegfried im höfisch-archaischen Raum in der 2., 3. und 6. Aventiure des Nibelungenlieds, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1169877