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Hausarbeit, 2019
17 Seiten, Note: 2,3
1. Zusammenfassung
2. Einleitung
3. Theoretischer Hintergrund
3.1 Definition zentraler Begriffe
3.2 Studie der Technischen Universität Chemnitz
4. Empirische Untersuchung
4.1 Forschungsgegenstand und -hypothese
4.2 Versuchsdesign
4.3 Stichprobe
4.4 Materialien
5. Datenerhebung
6. Datenauswertung
7. Interpretation der Ergebnisse
8. Schlussfolgerung
9. Quellenverzeichnis
V1: Literatur
V2: Internetquellen
Anhang
A1: Liste moderner und altmodischer Vornamen
A2: Fragebogen
Im Rahmen des Studiengangs Angewandte Psychologie an der IB Hochschule Stuttgart wurde im Modul „Experimente und Praxistransfer“ die Abhängigkeit der eingeschätzten Attraktivität einer Namensträgerin von der Modernität bzw. Nicht-Modernität ihres Vornamens untersucht. Unter der Annahme, dass die Modernität bzw. Nicht-Modernität eines weiblichen Vornamens die wahrgenommene Personenattraktivität beeinflusse, nahmen insgesamt 60 Versuchspersonen variierenden Alters und Geschlechts an einer schriftlichen Befragung in Form eines Fragebogens teil. Anhand der ausgewerteten Ergebnisse ergab sich der Befund, dass die eingeschätzte Attraktivität einer Namensträgerin abhängig davon ist, ob ihr Vorname modern oder altmodisch ist.
Sobald wir einen Vornamen hören, assoziieren wir gewisse Persönlichkeitsmerkmale mit der betreffenden Person, wie beispielsweise das Alter, den Bildungsgrad oder die ethnische Zugehörigkeit. Diese stereotypen Vorstellungen entwickeln sich automatisch aufgrund der persönlichen Erfahrungen und Leitbilder, welche dem Vornamen bewusst oder unbewusst gegenübergestellt werden. Oftmals bleiben diese Assoziationen bestehen, bis nähere Informationen über die betreffende Person gegeben sind (Böhm, Lummer & Rudolph, 2004, S. 5 f.).
Allerdings werden anhand des Vornamens einer Person nicht nur Annahmen über ihre charakteristischen Eigenschaften getroffen, zusätzlich entsteht eine Vorstellung über ihr äußerliches Erscheinungsbild (Erwin, 1993, S. 625). Aufgrund dessen lässt sich vermuten, dass der Vorname einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Attraktivität einer Person hat.
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte konnte in Deutschland eine stetige Veränderung der am häufigsten vergebenen weiblichen und männlichen Vornamen beobachtet werden (Gesellschaft für deutsche Sprache e. V., 2019). So waren weibliche Vornamen wie z. B. Petra oder Birgit in den 1960er Jahren weit verbreitet, gelten inzwischen jedoch als veraltet. Heute sind besonders neumodische weibliche Vornamen wie z. B. Mia oder Emily populär (Konrad, 2019). Angesichts dieses fortdauernden Wandels, stellt sich die Frage nach einem möglichen Zusammenhang zwischen der Modernität bzw. NichtModernität eines Vornamens und der daraus assoziierten Attraktivität einer Person.
Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit ist die Untersuchung einer möglichen Abhängigkeit der eingeschätzten Personenattraktivität davon, ob ihr Vorname modern oder altmodisch ist. Dies erfolgt anhand der Erhebung, Auswertung und Interpretation von empirisch erfassten Daten. Dabei beziehen sich die Untersuchungen ausschließlich auf weibliche Vornamen und deren Namensträgerinnen.
Das folgende Kapitel befasst sich mit dem theoretischen Hintergrund des Forschungsprojekts, was anhand der Erläuterung einiger relevanter Begriffe erfolgt. Zusätzlich wird eine Studie der Technischen Universität Chemnitz beschrieben, welche als Grundlage der vorliegenden Arbeit fungiert.
Der Begriff Attraktivität beschreibt eine Zuweisung von außen, welche sich auf das optische Empfinden einer Person bezieht. Häufig ist die Wahrnehmung einer hohen Attraktivität mit Gefühlen der Anziehung für die betreffende Person verbunden. Dabei gibt es zeitliche und kulturelle Differenzen (Davids, 2006, S. 17 f.).
Ein weiterer zentraler Begriff ist die Modernität. Im Bezug auf die vorliegende Arbeit beschreibt sie einen weiblichen Vornamen, welcher „an der Gegenwart [...] orientiert, [...] in die jetzige Zeit passend“ ist (Duden, 2019). Das Gegenstück dazu stellt die Nicht-Modernität dar, welche in diesem Text einen altmodischen weiblichen Vornamen beschreibt, der „nicht mehr [.] dem Zeitgeschmack entsprechend“ ist (Duden, 2019).
Die Studie mit dem Titel „Ein Vorname sagt mehr als 1.000 Worte - Zur sozialen Wahrnehmung von Vornamen“ von R. Böhm, M. Lummer und U. Rudolph wurde im Jahr 2007 im Rahmen eines Forschungsprojekts der Fakultät für Psychologie an der Technischen Universität Chemnitz veröffentlicht.
Behandelt wird der Zusammenhang zwischen einigen von außen wahrgenommenen Persönlichkeitsmerkmalen wie z. B. Alter, Attraktivität, Intelligenz oder Religiosität einer Person und dem Grad der Modernität ihres Vornamens. Dabei wird zwischen modernen, altmodischen und zeitlosen Vornamen unterschieden. Insgesamt wurden 146 weibliche sowie männliche Versuchspersonen im Durchschnittsalter von ca. 33 Jahren einer schriftlichen Befragung unterzogen. Anhand der Ergebnisse konnte empirisch bestätigt werden, dass der Grad der Modernität eines Vornamens entscheidend für die Assoziation mit stereotypen Merkmalen ist, welche die eingeschätzte Attraktivität einer Person maßgeblich beeinflussen.
Neben dieser Erkenntnis ergaben sich zahlreiche weitere Befunde, welche für das vorliegende Forschungsprojekt nicht relevant sind. Die umfangreichen Untersuchungen der beschriebenen Studie wurden für diese Arbeit gekürzt und den Gegebenheiten angepasst. Die Analyse beschränkt sich auf die Abhängigkeit der eingeschätzten Attraktivität einer weiblichen Person von der Modernität bzw. Nicht-Modernität ihres Vornamens.
Im folgenden Kapitel steht die Methodik der empirischen Untersuchung im Vordergrund. Dazu werden der Forschungsgegenstand und die Forschungshypothese der vorliegenden Arbeit erläutert. Im weiteren Verlauf des Textes erfolgt eine Darstellung des angewandten Versuchsdesigns sowie eine Beschreibung der Stichprobe. Zuletzt wird auf die genutzten Materialien zur Datenerhebung eingegangen.
Der zu untersuchende Forschungsgegenstand ist die Abhängigkeit der eingeschätzten Attraktivität einer Namensträgerin davon, ob ihr Vorname modern oder altmodisch ist.
Unter Einbezug der in Kapitel 3.2 erläuterten Ergebnisse der Studie der Technischen Universität Chemnitz war davon auszugehen, dass die wahrgenommene Attraktivität einer Namensträgerin von der Modernität bzw. Nicht-Modernität ihres Vornamens abhängig ist. Aufgrund dessen wurde die im Folgenden beschriebene statistische Forschungshypothese H1 aufgestellt. Diese ist ungerichtet und unspezifisch, wie auch die Nullhypothese H0.
H1: Der Mittelwert moderner weiblicher Vornamen unterscheidet sich von dem Mittelwert altmodischer weiblicher Vornamen im Bezug auf die wahrgenommene Attraktivität der Namensträgerin.
H0: Der Mittelwert moderner weiblicher Vornamen unterscheidet sich nicht von dem Mittelwert altmodischer weiblicher Vornamen im Bezug auf die wahrgenommene Attraktivität der Namensträgerin.
Zur Untersuchung der Forschungshypothese H1 wurde ein Feldexperiment angesetzt. Diese Versuchsform erzielt aufgrund ihrer Realitätsnähe repräsentative Ergebnisse für die Grundgesamtheit.
Die Modernität bzw. die Nicht-Modernität eines weiblichen Vornamens fungiert im vorliegenden Forschungsprojekt als unabhängige Variable, wohingegen die eingeschätzte Attraktivität der Namensträgerin die abhängige Variable bildet. Vor und während der schriftlichen Befragung wurde die unabhängige Variable vorsätzlich vor den Versuchspersonen verborgen, um die Ermittlung neutraler Angaben gewährleisten zu können.
Die schriftlichen Befragung fand anhand eines vierseitigen Fragebogens statt, dessen Aufbau der in Kapitel 3.2 dargelegten Studie der Technischen Universität Chemnitz entnommen ist. Insgesamt bearbeiteten 60 Personen im Durchschnittsalter von ca. 41 Jahren den Fragebogen. Die Hälfte aller Teilnehmenden war weiblich, die andere Hälfte war männlich. Um eine möglichst hohe Heterogenität der Stichprobe sicher zu stellen, wurde neben dem Geschlecht der Probanden auch ihr Alter berücksichtigt. Jedes Geschlecht wies 15 Probanden im Alter von unter 30 Jahren und 15 Probanden im Alter von über 50 Jahren auf. Diese Vorgaben dienten zur breiten Aufstellung der Stichprobe, wurden bei der Auswertung und Interpretation der Ergebnisse aber nicht berücksichtigt.
Zur Anfertigung des genutzten Fragebogens wurde eine Namensliste erstellt, welche sich aus 50 weiblichen Vornamen zusammen setzt und in Anhang A1 ersichtlich ist. Die Hälfte der Vornamen entstammt der Top 100 Rangliste der beliebtesten weiblichen Vornamen des Jahres 2018 nach P. Konrad und ist demnach als modern einzustufen. Die andere Hälfte lässt sich aus Konrads Top 100 Rangliste der beliebtesten weiblichen Vornamen des Jahres 1965 entnehmen und ist als altmodisch zu kategorisieren.
In dem für die Untersuchung erstellten Fragebogen sind die zuvor beschriebenen Vornamen in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. In der Überschrift steht die Fragestellung „Wie attraktiv schätzen Sie die Trägerin des folgenden Vornamens ein?“. So werden die Teilnehmenden zur Einschätzung der Personenattraktivität aufgefordert, welche mittels des Vornamen assoziiert wird. Die Bewertung erfolgt anhand einer Intervallskala von Null bis Zehn. Dabei kennzeichnet die Null eine sehr unattraktive Assoziation mit dem Vornamen und daraus resultierend mit der Namensträgerin. Die Zehn repräsentiert eine sehr attraktive Assoziation mit dem Vornamen und demnach mit der Namensträgerin. Aufgrund der quantitativen Darstellung der Ausprägungen sowie der Möglichkeit zur Berechnung relevanter Lageparameter eignet sich die Intervallskala für die Untersuchung. Der beschriebene Fragebogen befindet sich ist in Anhang A2.
Die Datenerhebung des Forschungsprojekts ereignete sich werktags auf der zentral gelegenen Königsstraße in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Ort und Zeitpunkt der Untersuchung bieten die optimalen Bedingungen für eine möglichst breite Aufstellung der Stichprobe, da eine große Menge an Menschen aus unterschiedlichen Bildungs- und Sozialschichten anzutreffen ist.
Personen, die augenscheinlich den Alters- und Geschlechtsvorgaben entsprachen, wurden freundlich angesprochen und unter einem Vorwand zur anonymen Teilnahme an dem vorliegenden Forschungsprojekt eingeladen. Statt der Bekanntgabe des tatsächlichen Untersuchungsgegenstands, wurde der Vorwand benutzt, die Studie diene zur Bestimmung jenes weiblichen Vornamens, welcher bei den Stuttgartern die höchste Personenattraktivität assoziiere. Stimmte die Person zu, wurde sie an einen Stehtisch gebeten, wo der in Kapitel 4.4 beschriebene Fragebogen und ein Kugelschreiber bereit lagen. Nach der Angabe von Alter und Geschlecht erhielten die Teilnehmenden eine knappe Einführung in den Ablauf der Befragung. Daraufhin begann die Beantwortung des Fragebogens, welche etwa acht Minuten in Anspruch nahm. Nach einer Dauer von etwa fünf Stunden lagen 60 ausgefüllte Fragebögen vor und das Experiment wurde beendet.
Zur Auswertung der dokumentierten Daten wurden das Tabellenkalkulationsprogramm Excel und das Statistikprogramm SPSS verwendet. Anhand der intervallskalierten und normalverteilten Bewertungspunkte wurde für jeden aufgelisteten weiblichen Vornamen das arithmetische Mittel berechnet. Im weiteren Verlauf wurden die Vornamen in zwei Kategorien aufgeteilt: (1) moderne Vornamen und (2) altmodische Vornamen. In Folge dessen konnte für jede Kategorie das arithmetische Mittel, die Standardabweichung sowie der Standardfehler und daraufhin die Varianz berechnet werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 ersichtlich. Die dokumentierten Zahlenwerte wurden auf drei Nachkommastellen aufgerundet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Arithmetische Mittel, Standardabweichungen, Standardfehler und Varianzen der eingeschätzten Attraktivität der Namensträgerin
Aus den arithmetischen Mitteln der Kategorien (1) = 5,646 und (2) = 3,415 ergibt sich eine Mittelwertdifferenz von 2,231. Da sich der Mittelwert moderner weiblicher Vornamen von dem Mittelwert altmodischer weiblicher Vornamen im Bezug auf die wahrgenommene Attraktivität der betreffenden Person unterscheidet, ist eine Bestätigung der zu betrachtenden Forschungshypothese H1 zu vermuten.
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