Der Begriff "non-profit" stammt aus dem Englischen und bedeutet gemeinnützig und sozialen Aufgaben dienend. Nonprofit-Organisationen sind damit Organisationen ohne Gewinnerzielungsabsicht, die für das Allgemeinwohl arbeiten. Fälschlicherweise werden Nongovernmental-Organisationen oft mit Nonprofit-Organisationen gleichgesetzt. Allerdings befassen sich Nongovernmental-Organisationen sowohl mit nationalen als auch mit internationalen politischen und gesellschaftlichen Themen, während sich die Nonprofit-Organisationen auf nationale Dienstleistungen konzentrieren.
In der wissenschaftlichen Literatur findet man je nach Kontext und Forschungsarbeit Definitionen, die inhaltlich stark voneinander abweichen. Die folgende Definition von Nonprofit-Organisationen wird im weiteren Verlauf der Arbeit von Relevanz sein. Eine durch das Johns Hopkins Comparative Sector Project, eines der größten internationalen Forschungsprojekte zur qualitativen und quantitativen Erfassung des Nonprofit-Sektors, entwickelte Definition lautet, dass eine Nonprofit-Organisation formell strukturiert, organisatorisch unabhängig vom Staat, nicht gewinnorientiert, eigenständig verwaltet und von freiwilligen Leistungen getragen werden muss. Nonprofit-Organisationen haben eigene, stark variierende Rechtsformen. In Deutschland reicht das Spektrum vom eingetragenen Verein über private Stiftungen bis hin zur gemeinnützigen GmbH und gemeinnützigen Genossenschaften.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Der soziale Nonprofit-Sektor in Deutschland
1.1 Definition Nonprofit-Organisationen
1.2 Entstehung
1.2.1 Ergänzung zum Staat
1.2.2 Initiativen
1.2.3 Freizeit- und Sportvereine
1.3 Gegenwart und Probleme der Nonprofit-Organisationen
1.3.1 Digitalisierung
1.3.2 Private soziale Dienstleister
1.3.3 Staat
2 Die Finanzierbarkeit des Nonprofit-Sektors in Deutschland
2.1 Spenden & Zuwendungen
2.2 Ehrenamt
2.3 Förderungen von Bund und Länder
2.4 Stiftungen
LiteraturverzeichnisIV
Abbildungsverzeichnis
Tabelle 1: Vgl. Verbreitung ehrenamtlicher Arbeit in Deutschland 2019: in: Statista, [online] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/173632/umfrage/verbreitung-ehrenamtlicher-arbeit/ [10.01.2020b].
Tabelle 2: Vgl. Grafiken zum Download: in: Bundesverband Deutscher Stiftungen, [online] https://www.stiftungen.org/stiftungen/zahlen-und-daten/grafiken-zum-download.html [10.01.2020].
Tabelle 3: Vgl. Spendenzwecke in Deutschland im Jahr 2018: in: Statista, [online] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/181996/umfrage/spendenzwecke-in-deutschland/ [11.01.2020].
1 Der soziale Nonprofit-Sektor in Deutschland
1.1 Definition Nonprofit-Organisationen
Der Begriff „non-profit“ stammt aus dem Englischen und bedeutet gemeinnützig und sozialen Aufgaben dienend. Nonprofit-Organisationen sind damit Organisationen ohne Gewinnerzielungsabsicht, die für das Allgemeinwohl arbeiten. Fälschlicherweise werden Nongovernmental-Organisationen oft mit Nonprofit-Organisationen gleichgesetzt.1 Allerdings befassen sich Nongovernmental-Organisationen sowohl mit nationalen als auch mit internationalen politischen und gesellschaftlichen Themen, während sich die Nonprofit-Organisationen auf nationale Dienstleistungen konzentrieren.2 Die Autoren Schwarz, Purtschert und Giroud definieren Nonprofit-Organisationen als „jene produktiven sozialen Systeme, welche ergänzend zu Staat und marktgesteuerten erwerbswirtschaftlichen Unternehmungen spezifische Zwecke der Bedarfsdeckung, Förderung und /oder Interessensvertretung /Beeinflussung (Sachzieldominanz) für ihre Mitglieder (Selbsthilfe) oder Dritte wahrnehmen.“3 In der wissenschaftlichen Literatur findet man je nach Kontext und Forschungsarbeit Definitionen, die inhaltlich stark voneinander abweichen. Die folgende Definition von Nonprofit-Organisationen wird im weiteren Verlauf der Arbeit von Relevanz sein.
Eine durch das Johns Hopkins Comparative Sector Project, eines der größten internationalen Forschungsprojekte zur qualitativen und quantitativen Erfassung des Nonprofit-Sektors, entwickelte Definition lautet, dass eine Nonprofit-Organisation formell strukturiert, organisatorisch unabhängig vom Staat, nicht gewinnorientiert, eigenständig verwaltet und von freiwilligen Leistungen getragen werden muss.4 Nonprofit-Organisationen haben eigene, stark variierende Rechtsformen. In Deutschland reicht das Spektrum vom eingetragenen Verein über private Stiftungen bis hin zur gemeinnützigen GmbH und gemeinnützigen Genossenschaften.5 Des Weiteren lassen sich Nonprofit-Organisationen auch aufgrund ihrer Verschiedenheit und ihrer vielseitigen Ziele in unterschiedliche Tätigkeitsbereiche einteilen.6 Die International Classification of Nonprofit-Organizations (ICNPO) hat 1992 eine Systematik ausgearbeitet, mit deren Hilfe es möglich ist die verschiedenen Tätigkeitsbereiche von Nonprofit-Organisationen voneinander abzugrenzen.7 Diese sind Kultur, Erholung, Bildung-, Forschungs- und Gesundheitswesen, Soziale Dienste, Umwelt- und Naturschutz, Entwicklung sowie Wohnungswesen und Beschäftigung, Vertretung von Bürger- und Verbraucherinteressen, Stiftungs- und Spendenwesen sowie Ehrenamtlichkeit, internationale Aktivitäten, Religion, Wirtschafts-, Berufsverbände und Gewerkschaften.8
Festzuhalten ist, dass Nonprofit-Organisationen zwar keine Gewinne ausschütten dürfen, trotzdem versuchen sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln den maximalen Nutzen für den gewählten Zweck zu erreichen.9
1.2 Entstehung
1.2.1 Ergänzung zum Staat
Da der Staat bzw. die Wirtschaft nicht die ganze Nachfrage am Markt befriedigen kann, einige Vertreter der Lehre sprechen hier von einem Markt- oder Staatsversagen, versuchen die Nonprofit-Organisationen diesem Problem entgegenzuwirken und die Lücke, die zwischen Angebot und Nachfrage herrscht, zu schließen.10 Durch das Heranwachsen des Nonprofit-Sektors im 20.Jahrhundert haben sich die Aufgaben des Staates im Sozialbereich ausgeweitet und so sind die Nonprofit-Organisationen entweder vollständig durch den Staat finanziert und in dessen Konzepte mit eingebunden worden, oder sie sind in eine Rolle des Konkurrenten gegenüber dem Staat gedrängt worden.11 Diese Grundproblematik zwischen dem Staat und den Nonprofit-Organisationen hat sich sowohl durch politische Umbrüche, als auch durch die gesellschaftlichen Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals verändert.12 Im Jahre 1984 ist die Beziehung zwischen Staat und Nonprofit-Organisationen von Ergänzung und Substitution geprägt.13 Dies war aufgrund der Theorie der Wohlfahrtsproduktion von Zapf möglich, der hier nicht nur den Staat und den Markt als Wohlfahrtsproduzenten beschrieb, sondern auch die Nonprofit-Organisationen und die privaten Haushalte.14
Ab 1989 haben Alber und Schmid die Wohlfahrtsstaatstheorie entwickelt, in der die Beziehung zwischen Staat und Nonprofit-Organisationen als Spannungsverhältnis beschrieben wird. Sie zeichnet sich zum Großteil durch einzelne Konflikte aber auch durch einen Konkurrenzkampf aus.15
In Abgrenzung zur Theorie von Alber und Schmid arbeitet Salamon 1995 die Interdependenztheorie aus in der er statt Konflikt und Konkurrenz zwischen dem Staat und den Nonprofit-Organisationen nicht nur eine gegenseitige Abhängigkeit und Partnerschaftlichkeit feststellt, sondern auch den Nutzen voneinander und die Kooperation miteinander herausarbeitet.16
Anhand der oben aufgezählten Theorien lässt sich erkennen, dass sich die Beziehung zwischen Staat und Nonprofit-Organisationen hinsichtlich der konkreten historischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation verändert hat. Diese Veränderung ist und bleibt ein laufender Prozess, da sich die Gesellschaft fortlaufend verändert, wodurch der Beziehung immer wieder neue Herausforderungen bevorstehen.
1.2.2 Initiativen
Eine Vielzahl von Nonprofit-Organisationen, vor allem im Umwelt- und Tierschutzbereich, ist aufgrund eines konkreten Anlasses entstanden.17 Im Laufe der Zeit haben sich die ehrenamtlichen Initiativen professionalisiert und institutionalisiert.18 Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat sich zu ihren Anfängen gegen die Atombombenversuche in Amerika und Frankreich eingesetzt, etabliert sich seither aber mehr und mehr als namhafte professionelle Organisation für den Umweltschutz.19 Das Problem, einer solchen Organisation ist, dass sie sich nach der Erreichung des gesetzten Ziels schnell umorientieren muss, um das Interesse der Gesellschaft nicht zu verlieren.20
[...]
1 Vgl. Frantz C., Martens K. (2006): Nichtregierungsorganisationen, S.40
2 Vgl. Frantz C., Martens K. (2006): Nichtregierungsorganisationen, S.75
3 Schwarz P., Purtschert R., Giroud C. (2005): Management-Modell, S.30
4 Vgl. Salamon L., Anheier H. K. (1997): Defining the nonprofit-sector, S.30ff
5 Vgl. Zimmer A., Priller E. (2007): Gemeinnützige Organisationen S.32
6 Vgl. Zimmer A., Priller E. (2007): Gemeinnützige Organisationen, S.38
7 Vgl. Salmamon L., Anheier H. K. (1992): In Search of the Non-Profit Sector 2, S.125ff; ebenso Salamon, Anheier (1996): The International Classification of Non-Profit Organizations, S.7
8 Detaillierte Systematik in Zimmer A., Priller E. (2007): Gemeinnützige Organisationen im gesellschaftlichen Wandel, S.35f
9 Vgl. T. von Hippel., Hopt K. J., Walz W. R. (2005): Nonprofit-Organisationen, S.35
10 Vgl. Simsa R., Meyer M., Badelt C. (2013): Handbuch der Nonprofit-Organisationen, S.107f
11 Vgl. Helmig B., Purtschert R., Schauer R., Witt D. (2007): Nonprofit-Organisationen und Märkte
12 Vgl. Witt D., Purtschert R., Schauer R. (2004): Funktionen und Leistungen von Nonprofit-Organisationen, S.131
13 Vgl. T. von Hippel., Hopt K. J., Walz W. R. (2005): Nonprofit-Organisationen, S.36f
14 Vgl. Zapf W. (1989): Soziale Welt, S.114
15 Vgl. Witt, D., Purtschert, R., Schauer, R. (2004): Funktionen und Leistungen von Nonprofit-Organisationen, S.129
16 Vgl. Salamon L., Anheier H. K. (1997): Defining the nonprofit sector, S.30ff
17 Vgl. Trepl L. (2007): Allgemeine Ökologie, S.87
18 Vgl. Trepl L. (2007): Allgemeine Ökologie, S.87
19 Vgl. online: www.greenpeace.de , aufgerufen am: 24.12.2019
20 Vgl. online: www.greenpeace.de aufgerufen am 24.12.2019