Welche Vorstellung von Erziehung werden in den Erziehungsratgebern des 21. Jahrhunderts überhaupt propagiert und inwieweit haben sich diese Erziehungsvorstellungen im historischen Vergleich, und zwar genauer gesagt im Vergleich zu den 1950er-Jahren verändert? Weisen diese beiden Zeitspannen komplett gegensätzliche Vorstellungen von Erziehung auf oder lassen sich doch Gemeinsamkeiten finden?
Um diese Frage beantworten zu können und die möglichen Veränderungen herauszuarbeiten, wird im ersten inhaltlichen Teil dieser Arbeit zunächst der Forschungsstand dargestellt, um zu schauen, welche wissenschaftlichen Ergebnisse und Tendenzen über die Erziehungsratgeberliteratur und die dort enthaltenen Erziehungsvorstellungen bereits erarbeitet wurden. In Anschluss daran wird Wahl des Forschungsgegenstands, also Erziehungsratgeber in Hinsicht auf die Forschungsfrage begründet. Im zweiten inhaltlichen Kapitel wird dann das methodische Vorgehen der Analyse, die in dieser Arbeit durchgeführt wird und darauf abzielt, die Erziehungsvorstellung der jeweiligen Zeiträume zu erarbeiten, erläutert und begründet.
Darauffolgend wird die Auswahl der Erziehungsratgeber, die hier untersucht werden, anhand bestimmter Auswahlkriterien dargelegt. Den Kern der Arbeit bildet dann die Ergebnisdarstellungen, in der die Ergebnisse aus der Analyse der Erziehungsratgeber präsentiert und vor dem Hintergrund des Forschungsstandes diskutiert werden. Bevor die Ergebnisse dann zusammenfassend diskutiert werden, findet im letzten inhaltlichen Teil dieser Arbeit noch einmal ein Praxistransfer statt, in dem anhand der Ergebnisse der Untersuchung mögliche Folgen und Maßnahmen für Professionalisierungsprozesse und für pädagogisches Handeln in der Schule bzw. in der Kinder- und Jugendhilfe erarbeitet werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Forschungsstand
2.1. Erziehungsratgeber als Forschungsgegenstand
3. Methodisches Vorgehen
3.1. Auswahl der Erziehungsratgeber
4. Ergebnisdarstellung
4.1. Erziehungsziel
4.2. Eltern-Kind-Beziehung
4.3. Bestrafung
4.4. Erziehungsstil
5. Transfer Praxis
5.1. Kommunikation zwischen Lehrpersonen und Schüler/-innen
5.2. Kindeswohlgefährdung
6. Zusammenfassung
7. Literarturverzeichnis
Anm. d. Red.: Der Anhang ist nicht im Lieferumfang enthalten.
1. Einleitung
Die Kindererziehung ist eine große und verantwortungsvolle Aufgabe, die Eltern auf die bestmögliche Art und Weise meistern möchten und dabei nur das ‚Beste‘ für ihren Nachwuchs wollen. Jedoch sind sich Eltern oft darüber unsicher, wie genau sie diese Aufgabe verwirklichen sollen. Heutzutage wird die Kindererziehung durch öffentliche Darstellungen und Diskussionen in den Medien zu einem immer komplexeren und anspruchsvolleren Problem für Eltern, denen teilweise elterliche Erziehungskompetenzen abgesprochen werden, sodass zum einen die Unsicherheit der Eltern weiter anwächst und zum anderen der Ruf nach Antworten auf Fragen wie eine zeitgemäße Erziehung im Alltag auszusehen hat und was diese Erziehung erreichen soll, immer lauter wird (vgl. Eschner, 2018, S. 2; Schmid, 2011, S. 11–12; Volk, 2018, S. 1–2). Doch gerade in der heutigen Zeit finden sich neben modernen Blogs, Foren oder YouTube-Kanälen auch die klassischen Erziehungsratgeber, die den Ruf der Eltern erhören und wie der Name bereits andeutet, mehr oder weniger professionelle Ratschläge zu Erziehungsfragen liefern. Allein heutzutage befinden sich auf dem deutschen Büchermarkt „mehr als 10.000 Eltern- und Erziehungsratgeber“ (Eschner, 2018, S. 2), die nicht nur eine enorme Bandbreite an Themen abdecken, sondern auch verschiedene und konkurrierende Erziehungsvorstellung postulieren. Aufgrund dieses endlos scheinenden Angebots kann darauf geschlossen werden, dass die Nachfrage seitens der Erziehenden nach erzieherischen Ratschlägen groß ist. Doch welche Vorstellung von Erziehung werden in den Erziehungsratgebern des 21. Jahrhunderts überhaupt propagiert und inwieweit haben sich diese Erziehungsvorstellungen im historischen Vergleich, und zwar genauer gesagt im Vergleich zu den 1950er-Jahren verändert. Weisen diese beiden Zeitspannen komplett gegensätzliche Vorstellungen von Erziehung auf oder lassen sich doch Gemeinsamkeiten finden?
Um diese Frage beantworten zu können und die möglichen Veränderungen herauszuarbeiten, wird im ersten inhaltlichen Teil dieser Arbeit zunächst der Forschungsstand dargestellt, um zu schauen, welche wissenschaftlichen Ergebnisse und Tendenzen über die Erziehungsratgeberliteratur und die dort enthaltenen Erziehungsvorstellungen bereits erarbeitet wurden. In Anschluss daran wird Wahl des Forschungsgegenstands, also Erziehungsratgeber in Hinsicht auf die Forschungsfrage begründet. Im zweiten inhaltlichen Kapitel wird dann das methodische Vorgehen der Analyse, die in dieser Arbeit durchgeführt wird und darauf abzielt, die Erziehungsvorstellung der jeweiligen Zeiträume zu erarbeiten, erläutert und begründet. Darauffolgend wird die Auswahl der Erziehungsratgeber, die hier untersucht werden, anhand bestimmter Auswahlkriterien dargelegt. Den Kern der Arbeit bildet dann die Ergebnisdarstellungen, in der die Ergebnisse aus der Analyse der Erziehungsratgeber präsentiert und vor dem Hintergrund des Forschungsstandes diskutiert werden. Bevor die Ergebnisse dann zusammenfassend diskutiert werden, findet im letzten inhaltlichen Teil dieser Arbeit noch einmal ein Praxistransfer statt, in dem anhand der Ergebnisse der Untersuchung mögliche Folgen und Maßnahmen für Professionalisierungsprozesse und für pädagogisches Handeln in der Schule bzw. in der Kinder- und Jugendhilfe erarbeitet werden.
2. Forschungsstand
Seit der Entstehung des Erziehungsratgebers als Literaturgattung ist eine enorme Anzahl an Ratgebern erschienen, die jedes Jahr weiterwächst. Doch in der Forschung gelten Erziehungsratgeber als eine eher vernachlässigte Gattung, die kaum zum Gegenstand systematischer Analysen wurde. In den meisten Fällen werden Erziehungsratgeber vor allem als historische Quellen herangezogen, die dazu beitragen sollen, zeitgenössisches Erziehungsdenken zu rekonstruieren und abzuleiten. Dagegen sind Arbeiten, in denen die Ratgeber den zentralen Forschungsgegenstand bilden, eher selten (vgl. Schmid, 2011, S. 28–29; Volk, 2018, S. 28). Nichtsdestotrotz lassen sich genügend Arbeiten zum Thema Erziehungsratgeber finden, die eine gute Basis für die Auseinandersetzung mit diesem Gegenstand schaffen. In der folgenden Darstellung des Forschungsstands werden vor allem Arbeiten aufgeführt, in denen die Erziehungsratgeber im Zentrum der Analyse stehen. Zudem werden nur diejenigen Arbeiten dargestellt, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der vorliegenden Untersuchung stehen.
Eine umfangreiche Arbeit zum Thema Erziehungsratgeber, die vor allem einen historischen Überblick über das Genre und dessen Entwicklung gibt, liefert Markus Höffer-Mehlmer im Jahr 2003 mit dem Buch „Elternratgeber. Zur Geschichte eines Genres“, indem er ausgewählte Ratgeber einer Epoche in deren Kontext analysiert. Seine Darstellung beginnt bereits mit der sogenannten Hausväterliteratur des 17. Jahrhunderts und endet mit den Entwicklungen der Ratgeberliteratur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Auswahlkriterien für seine Ratgeberwahl nennt Höffer-Mehlmer unter anderem die Auflagenhöhe und die thematische Ausrichtung der Erziehungsratgeber (vgl. Höffer-Mehlmer, S. 33–34). Dabei werden Erziehungsratgeber von ihm als Bücher definiert, die sich direkt an die Eltern richten und „in denen Fragen der Kindererziehung und -pflege behandelt werden.“ (ebd., S. 7). Ihr erklärter Zweck bestünde „in der Beratung bei der Pflege und Erziehung von Kindern bzw. Heranwachsenden.“ (ebd., S. 7–8). Anhand seiner Analyse stellt Höffer-Mehlmer fest, dass das ausgehende 18. und beginnende 19. Jahrhundert als die Geburtsstunde der heute etablierten Gattung der Erziehungsratgeber betrachtet werden kann, in der Leitbilder und künftige Erziehungsvorstellungen von der bürgerlichen bzw. modernen Familie entworfen werden (vgl. Höffer-Mehlmer, 2003, S. 246–247). „Funktionelle Spezialisierung, Emotionalisierung und Intimisierung, die als Merkmale der modernen Familie gelten,“ (ebd., S. 247) werden dabei von den Ratgebern dieser Zeit gefordert. Zu Beginn der Weimarer Republik sei es dann zu reformpädagogischen Bestrebungen gekommen, in denen einige Ratgeberautoren einen demokratischen Erziehungsstil propagierten und sich konsequent gegen die Prügelstrafe wandten (vgl. ebd., S. 247–253). Doch diese Entwicklungen gelangen mit dem Machteinritt der Nationalsozialisten zum Erliegen, sodass fortan „eine im engeren Sinne spartanische Erziehung“ (ebd., S. 255) propagiert wurde. Hinsichtlich der 50er-Jahre stellt Höffer-Mehlmer fest, dass trotz einiger Innovationen wie z. B. einem partnerschaftlichen Verständnis von Erziehung der Großteil der Ratgeberliteratur einen eher restaurativen Charakter hatte. Dabei seien vor allem die traditionellen Muster wie z. B. der christliche Glaube, die Strukturen der bürgerlichen Familie und der autoritäre Erziehungsstil beschworen worden (vgl. ebd., S. 229–232, 257–258).
Eine weitere Untersuchung liefert Michaela Schmid im Jahr 2011 mit ihrer Dissertation „Erziehungsratgeber und Erziehungswissenschaft. Zur Theorie-Praxis-Problematik populärwissenschaftlicher Schriften“, in der sie Erziehungsratgeber unter dem Gesichtspunkt der Theorie-Praxis-Problematik betrachtet und sich mit der Frage befasst, welche Auffassungen von Theorie und Praxis und welche Theoriegrade von pädagogischen Ratgebern vermittelt werden (vgl. Schmid, 2011, S. 22–23). Dazu greift sie die Konzepte des Theorie-Praxis-Verständnisses von Winfried Böhm und Erich Weniger auf (vgl. ebd., S. 44–73). Dabei setzt sich Schmid mit Ratgebern auseinander, die zwischen den Vierzigerjahren und dem Beginn des 21. Jahrhunderts entstanden sind. Darunter ist auch der Erziehungsratgeber von Wallenstein, der auch in der vorliegenden Arbeit unter einer anderen Fragestellung analysiert wird. Diese Überschneidung kann als Bestätigung der eigenen Literaturauswahl gewertet werden. Die Wahl der Erziehungsratgeber begründet Schmid anhand Auswahlkriterien, mit denen sie für jedes Jahrzehnt jeweils zwei Exemplare heranzieht (ebd., S. 82–86). Neben Kriterien wie Auflagenhöhe oder Buchformat ist das wichtigste Kriterium, dass der Ratgeber den Zeitgeist widerspiegelt, d. h. es sollen diejenigen Exemplare ausgewählt werden, „die signifikant für ‚ihre‘ Zeit sind.“ (ebd., S. 85). Das Ergebnis von Schmids Arbeit zeigt, dass alle Ratgeberautoren Theorien ersten und zweiten Grades verwenden. Auch Theorien dritten Grades werden in nahezu allen Ratgebern aufgegriffen, jedoch oftmals ohne die Rückführung auf den Urheber der wissenschaftlichen Theorie (vgl. ebd., S. 373–374). Dabei stellt Schmid zum einen fest, dass sich Erziehungsratgeber aus einer Mischung von Alltagstheorien, Berufs- und Wissenschaftswissen zusammensetzen und zum anderen, dass die eigenen Erfahrungen der Autoren einen zentralen Stellenwert in ihren Ratgebern einnehmen und stark auf die Theoriegrade einwirken und diese sogar verändern. Zudem sind nach Schmid alle Theoriegrade zeitgeist- und gesellschaftsnormabhängig (vgl. Schmid, S. 376–377, 379). Darüber hinaus postuliert Schmid in ihrem Forschungsausblick, dass künftige Arbeiten Erziehungsratgeber unter einer systematischen Perspektive untersuchen und beispielsweise elterliches Erziehungsverhalten und den Wertewandel fokussieren sollen (vgl. ebd., S. 381–385).
Einige dieser Forderungen von Schmid werden vor allem durch Carmen Eschners Arbeit „Erziehungskonzepte im Wandel“ aus dem Jahr 2017 aufgegriffen, in der sie Elternratgeber auf postulierte Erziehungsstile hin überprüft und analysiert (vgl. Eschner, 2017, S. 33–34). Mit ihrer Untersuchung verfolgt Eschner zum einen das Ziel, Aufschluss „über propagierte Werte, Erziehungsstile, Erziehungsziele und Methoden“ (ebd., S. 34) des Zeitraumes von 1945 bis 2015 zu geben und zum anderen soll „unter Berücksichtigung der jeweiligen ökologischen Wechselwirkungen“ (ebd., S. 34) aufgezeigt werden, dass sowohl Kontinuitäten als auch Wandel im Erziehungsrat von Autoren zu beobachten ist. Als Forschungsquellen für ihre Analyse dienen ausgewählte Elternratgeber in Buchform, die einem thematischen bzw. inhaltlichen Ausschlussverfahren unterzogen wurden und die Zeitschrift „ELTERN“. Eschners Ergebnisse zeigen, dass in den 1950er-Jahren überwiegend eine autoritäre Erziehung propagiert wurde. Obwohl durch die Entwicklungspsychologie und die Reformpädagogik auch Ratgeberliteratur erschien, die für eine „autoritative oder auch demokratisch-partnerschaftliche Erziehung“ (ebd., S. 89) plädierte, stellt Eschner ähnlich wie Höffer-Mehlmer fest, dass die beliebtesten Ratgeber dieses Zeitraums restaurativ ausgerichtet waren, sodass Gehorsam und Unterordnung nach wie vor oberste Priorität in der Erziehung genossen (vgl. ebd., S. 86–89, 324). Einen „Demokratisierungsprozess in der Ratgeberliteratur“ (ebd., S. 325) konnte sie für die 60er-Jahre feststellen, in denen vermehrt soziale Kompetenzen beschworen wurden. Die darauffolgenden drei Jahrzehnte zeichneten sich laut Eschner durch neue wissenschaftliche Forschungsergebnisse, Liberalisierungs- und Individualisierungsprozesse aus, in denen tradierte Erziehungsnormen und -praktiken aufgelöst wurden, der Befehlshaushalt vom Verhandlungshaushalt abgelöst, eine gute Eltern-Kind-Beziehung gefordert und in den Ratgebern ein liberaler, autoritativer und demokratischer Erziehungsstil vertreten wurde (vgl. ebd., S. 326–329). Eine unüberschaubare Diskursvielfalt in der Erziehungsratgeberliteratur stellt Eschner für das 21. Jahrhundert fest, in dem unter anderem ein Aufbau einer wertschätzenden Eltern-Kind-Beziehung, eine Stärkung und Förderung der Autonomie, des Selbstwertgefühls und der Bildung des Kindes und eine gewaltfreie und respektvolle Kommunikation gefordert wird (vgl. ebd., S. 302–322, 329–230). Zudem gehe es nicht mehr um starre Prinzipien wie z. B. Disziplin, sondern um kindzentrierte Einstellungen und wenige feste Regeln, die emotionale Sicherheit gewährleisten sollen. (vgl. Eschner, S. 302–322, 329–230). Aufgrund dieser thematischen Vielfalt des 21. Jahrhunderts fordert Eschner in ihrem Forschungsausblick, dass künftige Arbeiten vor allem die Ratgeber dieses Jahrhunderts stärker fokussieren sollen. (vgl. ebd., S. 343).
Die Einblicke in den Forschungsstand verdeutlichen, dass sich die Erziehungsvorstellungen in der Ratgeberliteratur seit ihrer Entstehung bis hin zur Gegenwart immer wieder veränderten und vom Zeitgeist des jeweiligen Zeitraums abhängig sind (vgl. S. 4–6). Hinsichtlich der 1950er-Jahre wird eine autoritäre Erziehung propagiert, wohingegen im 21. Jahrhundert eine enorme Vorstellungsvielfalt festzustellen ist, in der ein eher entwicklungsförderndes Elternverhalten mit demokratischen Einstellungen und dialogischen Methoden propagiert wird. Die Fragestellung dieser Arbeit knüpft sowohl an Eschner, die eine Analyse der Ratgeber des 21. Jahrhunderts fordert, als auch auf den Forschungsstand an und setzt sich explizit mit diesen beiden Zeitspannen auseinander. Dabei zielt diese Arbeit nicht nur darauf ab, weiteren Aufschluss über die propagierten Erziehungsvorstellungen des jeweiligen Zeitraums zu geben, sondern auch darauf, diese miteinander zu vergleichen, um zu schauen, welche Ansichten bzw. Vorstellungen von Erziehung sich verändert haben.
2.1. Erziehungsratgeber als Forschungsgegenstand
Den Forschungsgegenstand dieser Arbeiten bilden Erziehungsratgeber, die das nötige Datenmaterial liefern, um die Erziehungsvorstellungen der 1950er-Jahre und des 21. Jahrhunderts zu erarbeitet und miteinander zu verglichen. Unter Erziehungsratgeber werden hier, in Anlehnung an Höffer-Mehlmers Definition, Bücher verstanden, „in denen Fragen der Kindererziehung und -pflege behandelt werden. Sie sind direkt an Eltern […] gerichtet und ihr erklärter Zweck besteht in der Beratung bei der Pflege und Erziehung von Kindern“ (Höffer-Mehlmer, 2003, S. 7–8). Hinsichtlich der Fragestellung stellen Erziehungsratgeber den geeigneten Forschungsgegenstand dar, da sie laut Höffer-Mehlmer nicht nur „ein wichtiges Medium, in dem Erziehungsdiskurse geführt werden“ (Höffer-Mehlmer, 2008, S. 135), sondern auch eine wertvolle Quelle, „die über das Erziehungsdenken einer bestimmten Epoche und bestimmter Kreise Aufschluss geben“ (Höffer-Mehlmer, 2007, S. 71) kann, darstellen. Obwohl Eschner und Volk die Bedeutung der Erziehungsratgeber ein wenig relativieren, vertreten auch sie die Meinung, dass die Ratgeber durchaus eine wichtige Quelle für Erziehungs- und Familienforschung darstellen, um Hinweise und Aussagen über das zeitgenössische Erziehungsdenken der jeweiligen Zeit bzw. Epoche zu erhalten (vgl. Eschner, 2017, S. 16; Volk, 2018, S. 2).
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