Urgrund für die Beeinflussbarkeit der Menschen ist die Angst vor Isolation, vor dem „Nichtdazu-
gehören“. Anhand dieser These wird im Folgenden erläutert, wie sich die
Massengesellschaft und damit die Massenmedien entwickelten, und welchen Einfluss sie auf
die öffentliche Meinung nehmen können: Im Fall der Theorie der Schweigespirale einen
starken, in der Meinungsführerkonzeption einen schwachen Einfluss. Ende des 19. Jahrhunderts begann sich mit der Entstehung der Massenpresse eine neue Art
Kommunikationssystem aufzubauen, das in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts mit den
elektronischen Medien noch komplexer wurde und in der heutigen Zeit weltweiter
Vernetzung seinen Höhepunkt erreicht zu haben scheint. Diese Kommunikation gewann für
das gesellschaftliche Leben und auch für das Leben des Einzelnen immer mehr an Bedeutung,
durch sie wurde es möglich, die „Wirklichkeit“ neu zu erfahren. Man konnte zwischen
verschiedenen Ansichten, Perspektiven und Möglichkeiten wählen. Dies, einhergehend mit
der fortschreitenden Industrialisierung, führte jedoch zu einer zunehmenden Destabilisierung
der einst kulturell, politisch und lebensphilosophisch relativ festgelegten Individuen. Eine
Anonymisierung, Identitätsverlust und das Gefühl „einer unter vielen zu sein“ waren die
Folge. Die Auswirkungen gingen bis in die Ökonomie, Kultur und Politik. Diese Erkenntnisse
ließen bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts Philosophen und Wissenschaftler sich mit den
Massenmedien und der Massenkommunikation befassen. So unter anderem auch Gustave Le
Bon (1841 – 1931), der der Meinung war, dass sich nicht die Massen an sich verändert haben,
sondern die Gesellschaft in ihrer Struktur zur Massengesellschaft geworden ist. Die Welt träte
in ein „Zeitalter der Massen“ ein. Er sah die Gefahr der Machtübernahme durch die
proletarischen Massen, eine Macht, die einst in allen gesellschaftlichen Instanzen von der
Elite beherrscht worden war. Doch durch Aufklärung der Elite über die drohende
Massenherrschaft und das wahre Wesen der Masse bestand die Chance zu intervenieren und
die drohende Massenmacht abzuwenden. Aber nun, da „die alten Gesellschaftsstützen eine
nach der andern einstürzen“, wurden die Massen immer größer, stärker, machtvoller, und
dies nicht durch ihre eigene innere Beschaffenheit, sondern durch eine veränderte Relevanz
und Funktion, die ihr durch die Gesellschaft zugeschrieben wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Massen
- Entstehung der Massengesellschaft
- Das Individuum in der Masse
- Massengesellschaft und Massenkommunikation
- Die Schweigespirale
- Geschichtlicher und theoretischer Hintergrund
- Einfluss der Massenmedien
- Opinion Leader
- Theorie
- Gegenüberstellung Meinungsführerkonzept und Schweigespirale
- Kritik an der Theorie der Schweigespirale
- Das Quasi-statistische Wahrnehmungsorgan und die Wahrnehmung öffentlicher Meinung
- Soziale Konformität
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Theorie der Schweigespirale und ihrer Bedeutung für die öffentliche Meinung in der heutigen Massengesellschaft. Sie untersucht, wie die Angst vor Isolation und der Einfluss der Massenmedien die Meinungsbildung beeinflussen können.
- Die Entstehung der Massengesellschaft und ihre Auswirkungen auf das Individuum
- Die Rolle der Massenmedien in der Meinungsbildung
- Die Theorie der Schweigespirale und ihre Kritikpunkte
- Das Konzept der Opinion Leader und seine Beziehung zur Schweigespirale
- Die Bedeutung der öffentlichen Meinung in der heutigen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Beeinflussbarkeit von Menschen durch die Angst vor Isolation ein und stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor. Kapitel 2 beleuchtet die Entstehung der Massengesellschaft und die Veränderung des Individuums in der Masse. Es wird die Bedeutung der Massenkommunikation für die Meinungsbildung und die Entwicklung der Massengesellschaft analysiert. Kapitel 3 widmet sich der Theorie der Schweigespirale, erläutert ihren geschichtlichen und theoretischen Hintergrund und untersucht den Einfluss der Massenmedien auf die öffentliche Meinung. Kapitel 4 setzt sich mit dem Konzept der Opinion Leader auseinander und vergleicht dieses mit der Theorie der Schweigespirale. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Kritik an der Schweigespirale, insbesondere mit den Themen des Quasi-statistischen Wahrnehmungsorgans und der sozialen Konformität.
Schlüsselwörter
Massengesellschaft, Massenkommunikation, öffentliche Meinung, Schweigespirale, Opinion Leader, Angst vor Isolation, Meinungsbildung, Medienwirkung, soziale Konformität.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Vomhof (Autor:in), 2003, Die Schweigespirale, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/116797