Das Forschungsinteresse dieser Arbeit gilt dem Auftreten von Kounin’schen Klassenführungsdimensionen. Diese sollen mittels der Beobachtungsmethode in Unterrichtsstunden untersucht werden, um herauszufinden, wann und in welcher Form diese im Unterricht vorkommen. Bei der wissenschaftlichen Methode der Beobachtung geht es darum, sinnlich wahrnehmbares Verhalten zum Zeitpunkt eines Geschehens systematisch zu erfassen, festzuhalten und anschließend zu deuten.
Die Datenerhebung fand zwischen dem 09.10.2017 und dem 08.01.2018 statt. Während dieser Zeit wurde eine Vielzahl von Unterrichtsstunden an einem Gymnasium beobachtet, um das Lehrerhandeln bezüglich der Klassenführung zu protokollieren. Die Stichprobe setzte sich dabei aus fünf Lehrkräften verschiedener Klassen, die unterschiedlichen Jahrgangsstufen angehören, zusammen. Es wurde sowohl die Klassenführung in der fünften Klasse als auch in der Oberstufe beobachtet. Die Lehrkräfte, deren Handeln beobachtet wurde, hatten junges, mittleres und höheres Alter. Dabei waren es ausschließlich Fachlehrer aus Deutsch oder aus der katholischen Religion, da von Seiten der Schule nur diese Fächer besucht werden durften.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Methode
3. Beobachtungsergebnisse
4. Ergebnisdiskussion
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
„Die geplanten wie ungeplanten Gegebenheiten eines Klassenzimmers verlangen vom Lehrer Fertigkeiten, die über die eigentliche Unterrichtsplanung und den Umgang mit einzelnen Kindern hinausgehen“1
Dieses Zitat stammt vom Erziehungs- und Unterrichtspsychologen Jacob Kounin und zeigt die Notwendigkeit von Lehrerhandeln in Form der Klassenführung. Kounin differenziert in seinem Werk zu den Techniken der Klassenführung, welches 1970 erstmalig in den USA erschienen ist, acht verschiedene Klassenführungsdimension, die sich wiederum vier Überdimensionen zuteilen lassen. Der Überdimension Aufmerksamkeit ordnet er die Dimensionen Allgegenwertigkeit und Überlappung zu . Reibungslosigkeit und Schwung gehören der Ablaufsteuerung an und der Gruppen-Fokus wird kategorisiert durch die Gruppenmobilisierung und dem Rechenschaftsprinzip. Die programmierte Überdrussvermeidung erfolgt durch Valenz und Herausforderung sowie Abwechslung.
Auch innerhalb des Praxissemesters konnte die Relevanz dieser Thematik erkannt werden, woraufhin entschieden wurde, das Lehrerhandeln in der Klassenführung genauer zu betrachten. Um mögliche Erkenntnisse ausführlich zu dokumentieren und zu diskutieren wird in dieser Arbeit folgende Fragestellung verfolgt: Welche Kounin’schen Klassenführungsdimensionen konnten im Rahmen des vorliegenden Studienprojekts Bildungswissenschaften beobachtet werden?
Im Folgenden Kapitel wird zunächst die Beobachtungsmethode, die zur Beantwortung der Fragestellung angewandt wird, beschrieben. Daran anschließend werden die beobachteten Ergebnisse tabellarisch präsentiert und zuletzt diskutiert.
2. Methode
Das Forschungsinteresse gilt, gemäß der formulierten Forschungsfrage, dem Auftreten von Kounin’schen Klassenführungsdimensionen. Diese sollen mittels der Beobachtungsmethode in Unterrichtsstunden untersucht werden, um herauszufinden, wann und in welcher Form diese im Unterricht vorkommen. Bei der wissenschaftlichen Methode der Beobachtung geht es darum, sinnlich wahrnehmbares Verhalten zum Zeitpunkt eines Geschehens systematisch zu erfassen, festzuhalten und anschließend zu deuten.
Die Datenerhebung fand zwischen dem 09.10.2017 und dem 08.01.2018 statt. Während dieser Zeit wurde eine Vielzahl von Unterrichtsstunden an einem Gymnasium beobachtet, um das Lehrerhandeln bezüglich der Klassenführung zu protokollieren. Die Stichprobe setzte sich dabei aus fünf Lehrkräften verschiedener Klassen, die unterschiedlichen Jahrgangsstufen angehören, zusammen. Es wurde sowohl die Klassenführung in der fünften Klasse als auch in der Oberstufe beobachtet. Die Lehrkräfte, deren Handeln beobachtet wurde, hatten junges, mittleres und höheres Alter. Dabei waren es ausschließlich Fachlehrer aus Deutsch oder aus der katholischen Religion, da von Seiten der Schule nur diese Fächer besucht werden durften.
Bei der zugrundeliegenden Methode handelt es sich um eine nicht-teilnehmende Methode, da die Klassenführung der Lehrkraft lediglich von außen betrachtet und kein direkter Einfluss genommen wird. Dabei kann die Beobachtungsrolle durch Passivität auffallen und durchaus als störend empfunden werden. Bei der Datenerhebung wurde jedoch darauf geachtet, ob dies der Fall war und bei Verfälschung des Geschehens wurde die Beobachtung verworfen und in einer anderen Stunde durchgeführt. Darüber hinaus bringt die Form der Methode auch Vorteile mit sich, so kann sich vollständig auf das Geschehen konzentriert und das Protokoll ordentlich verfasst werden.
Die beobachtete Lehrkraft wurde zudem jeweils darüber informiert, sodass es sich um eine offene Beobachtung handelte. Dabei vermittelten sie nie das Gefühl, dass sie sich durch die Beobachtung anders verhielten als sonst. Dies wurde in abschließenden Befragungen bestätigt. Die Schüler2 wurden nicht über das Vorhaben informiert, sodass in dieser Hinsicht kein manipuliertes Verhalten zu erwarten war. Daher wurde für die Beobachtung ein unauffälliger Platz im Klassenraum genutzt.
Zur Vermeidung von systematischen Verzerrungen bezüglich der Fragestellung wurde eine standardisierte Beobachtung in Form eines kategorialen Verfahrens durchgeführt. Somit wurden im Vorfeld die acht Dimensionen der Kounin’schen Klassenführung als Indikatoren auf einem Beobachtungsbogen festgehalten und das beobachtete Lehrerhandeln hinsichtlich dieser Kategorien beschrieben. Daran anschließend beinhaltet der Beobachtungsbogen ein Ratingformat, welches eine bewertete Zusammenfassung der Ergebnisse ermöglicht. In der Folge werden fünf der Beobachtungsbögen, in welchen am aussagekräftigsten die acht Klassenführungsdimensionen festgestellt wurden und gleichzeitig Variation bei den Lehrkräften und Klassen gegeben ist, in dieser Arbeit dargestellt.3
3. Beobachtungsergebnisse
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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1 Kounin, Jacob S. (1976/2006): Techniken der Klassenführung. Münster: Waxmann. S. 10.
2 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet; in der Regel wird die männliche Schreibweise verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten grundsätzlich für beiderlei Geschlecht.
3 In Anlehnung an: Behrmann, Lars (2016): Empirische Bildungsforschung und ihre Methoden. Vorlesung für lehramtsstudierende zur Vorbereitung des Praxissemesters. Sitzung 4: Die (Unterrichts-) Beobachtung. https://www.uni-muenster.de/LearnWeb/learnweb2/pluginfile.php/1293875/course/section/326246/Behrmann%20%282016%29_Beobachtung.pdf [20.03.2018].