Der Inhalt Badminton ist im Lehrplan Sport SII im pädagogischen Freiraum fest verankert. Als Gründe dafür lassen sich folgende Aspekte anführen:
Badminton ist ein Spiel mit hohem Freizeitwert und Aufforderungscharakter, bei dem es im Unterschied zu den Mannschaftsspielen bereits mit einem Partner oder einer Partnerin möglich ist, die Spielidee um zusetzen ohne dabei an bestimmte Rahmenbedingungen wie Halle, Netz usw. gebunden zu sein. Auf Grund der Trennung der Spielhälften durch das Netz wird der Körperkontakt mit dem Gegenspieler vermieden, dadurch spielen die in anderen Sportarten oft mitbestimmenden Leistungsfaktoren Körpergröße und Kraft eine untergeordnete Rolle. Badminton ist daher besonders gut für den koedukativen Unterricht geeignet.
Es lässt sich selbst von motorisch schwächeren Schülerinnen oder Schülern schnell erlernen und vermitteln sehr früh im Lernprozess ein attraktives Spielerlebnis mit vielen ununterbrochenen Ballwechseln (Perspektive: Spannung, Spiel). Diese bewirken schon auf technischniedrigem Niveau beim Üben oder im Spiel eine recht hohe Bewegungsintensität, die den Einsatz des ganzen Körpers verlangt, wodurch sich zum einen die konditionellen Fähigkeiten Ausdauer, Schnellkraft, Beweglichkeit und Koordination verbessern lassen (Perspektive: Gesundheit) und zum anderen das Bewegungsbedürfnis der Schüler befriedigt werden kann. Außer den konditionellen Fähigkeiten und technischen Fertigkeiten werden zur Bewältigung der komplexen Spielsituationen im Badminton auch kognitive Leistungen und kreatives situationsangepasstes Handeln gefordert. Gründe von pragmatischer Natur, die für Badminton als festen Bestandteil im Kanon der Sportarten des Lehrplans sprechen, sind die relativ geringen Materialkosten. Ein Netz z.B. kann, wie beschrieben, mit Zauberschnüren oder anderen entsprechenden Materialien „gebastelt“ werden. Zudem können relativ viele Schülerinnen und Schüler mit hoher Bewegungsintensität üben, ohne dass große Flächen benötigt werden.
Zusammenfassend ist Badminton ein Spiel mit hohem Aufforderungscharakter und geringen Materialkosten, das kognitive und konditionelle Fähigkeiten fördert, die sich auch in andere Sportarten gewinnbringend transferieren lassen. Es eignet sich besonders, koedukativ die pädagogischen Perspektiven Gesundheit und Spannung / Spiel zu vermitteln.
1 Unterrichtsvoraussetzungen
1.1 Lernvoraussetzungen und Sozialstruktur der Lerngruppe
Der mittlerweile aus 26 Schülerinnen und Schülern bestehende Kurs Sp 5 mit der Schwerpunktsetzung Volleyball und Badminton ist mir seit seiner erstmaligen Zusammenkunft für sportliche Aktivitäten im Schuljahr 2002/2003 aus Unterrichtshospitationen und der Übernahme von Unterrichtssequenzen und- stunden bekannt. Das motorische Leistungsniveau der Lerngruppe ist überwiegend schwach. Ein Schüler, der Badminton im Verein und eine Schülerin, die Tennis spielt, sind jedoch als leistungsstark einzustufen. Die konstitutionellen Voraussetzungen und die motorische Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler ist somit schultypisch sehr heterogen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses sind überwiegend engagiert, kooperativ und leistungsbereit. Sie versuchen, die gestellten motorischen und kognitiven Aufgaben im Rahmen ihrer Fähigkeiten zu lösen. Beim selbstständigen Er- und Bearbeiten von Unterrichtsinhalten ist die Lerngruppe noch ungeübt. Um den Aspekt der Selbstständigkeit zu schulen, bin ich bestrebt, die Gestaltung zunehmend in die Hand der Schüler zu legen. Bisher traten im Unterricht keinerlei Disziplinschwierigkeiten auf, was sich in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre und einem respektvollen Miteinander sowohl zwischen Lehrer und Schülern als auch zwischen den Schülern widerspiegelt.
1.2 Inhaltliche Voraussetzungen und Stellung der Lehrprobenstunde innerhalb der Unterrichtsreihe
Für den Kurs Sp 5 stand mit dem Beginn des Sportunterrichts in diesem Schuljahr Volleyball, eine Sportart des Bereichs B, im Fokus des Unterrichtsgeschehens. Seit 3 Stunden befindet sich das Rückschlagspiel Badminton, das im Lehrplan SII dem pädagogischen Freiraum zugeordnet ist im Mittelpunkt des Unterrichts (2000, 65). Die Schwerpunkte des Unterrichtsganges lagen bisher auf der Gewöhnung an das Spielmaterial sowie auf Einführung bzw. Festigung von Aufschlag und Vorhand – Unterhand – Clear. In der letzten Unterrichtseinheit erfolgte die Einführung in den Vorhand – Überkopf – Clear (Vh-Ük-Clear) erneut aufgegriffen, mit dem Ziel, ihn in komplexitätsreduzierten Spielsituationen zu festigen bzw. weiterzuentwickeln. In den darauf folgenden Badmintoneinheiten soll noch versucht werden den technisch anspruchsvollen Vh-Ük-Drop zu vermitteln, um das Spiel der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf die Entwicklung der Spielfähigkeit im Badminton variabler werden zu lassen, diese soll dann die Lerngruppe in einem abschließenden Turnier nachweisen.
1.3 Institutionelle, räumliche und organisatorische Bedingungen
1.3.1 Institutionelle Bedingungen
Dem Oberstufenkurs Sp 5 stehen am Gymnasium in X. 2 Sportstunden zur Verfügung, die am Donnerstag in der siebten und achten Stunde liegen.
1.3.2 Räumliche Bedingungen
Die räumlichen Bedingungen sind nach wie vor unverändert gut. Zur Verfügung steht mir hierbei die komplette Halle, die mit 4 Badmintonfeldern bestückt ist.
1.3.3 Organisatorische Bedingungen
Für die Ausbildung in der Sportart Badminton stehen genügend Schläger und ausreichend Federbälle zur Verfügung. Ein Badminton „Behelfs-Netz“ kann mit zwei Gummibändern, zwei Korbballständern und sechs Hochsprungstangen aus antikem Holz (Sparta lässt grüßen) errichtet werden. Das so genannte Netz besitzt gegenüber regulären Netzen den Vorteil, dass die „Netzhöhe“ variiert werden kann, wodurch die Übenden im Anfangsunterricht gezwungen werden können, möglichst hohe und weite und damit langsame Bälle zu spielen. Dem Anfänger bleibt damit genügend Zeit, die richtige Position zum Ball einzunehmen. Hinsichtlich seiner Effektivität für die Badmintonausbildung birgt das „Behelfs-Netz“ also ungeahnte Qualitäten.
2 Didaktische Überlegungen und Entscheidungen
2.1 Didaktische Begründung
Der Inhalt Badminton ist im Lehrplan Sport SII (2000, 65-68) im pädagogischen Freiraum fest verankert. Als Gründe dafür lassen sich folgende Aspekte anführen:
Badminton ist ein Spiel mit hohem Freizeitwert und Aufforderungscharakter, bei dem es im Unterschied zu den Mannschaftsspielen bereits mit einem Partner oder einer Partnerin möglich ist, die Spielidee um zusetzen (Lehrplan S II 2000, 65.) ohne dabei an bestimmte Rahmenbedingungen wie Halle, Netz usw. gebunden zu sein (Meyners 1983, 12.). Auf Grund der Trennung der Spielhälften durch das Netz wird der Körperkontakt mit dem Gegenspieler vermieden, dadurch spielen die in anderen Sportarten oft mitbestimmenden Leistungsfaktoren Körpergröße und Kraft eine untergeordnete Rolle. Badminton ist daher besonders gut für den koedukativen Unterricht geeignet (ebd.).
Es lässt sich selbst von motorisch schwächeren Schülerinnen oder Schülern schnell erlernen und vermitteln sehr früh im Lernprozess ein attraktives Spielerlebnis mit vielen ununterbrochenen Ballwechseln (Perspektive: Spannung, Spiel) (Fischer / Wolff / Hidatjat 1996, 3.) Diese bewirken schon auf technischniedrigem Niveau beim Üben oder im Spiel eine recht hohe Bewegungsintensität, die den Einsatz des ganzen Körpers verlangt, wodurch sich zum einen die konditionellen Fähigkeiten Ausdauer, Schnellkraft, Beweglichkeit und Koordination verbessern lassen (Perspektive: Gesundheit) (Lehrplan S II 2000, 65.) und zum anderen das Bewegungsbedürfnis der Schüler befriedigt werden kann (Fischer / Wolff / Hidatjat 1996, 3.).
Außer den konditionellen Fähigkeiten und technischen Fertigkeiten werden zur Bewältigung der komplexen Spielsituationen im Badminton auch kognitive Leistungen und kreatives situationsangepasstes Handeln gefordert (Lehrplan S II 2000, 65.). Gründe von pragmatischer Natur, die für Badminton als festen Bestandteil im Kanon der Sportarten des Lehrplans sprechen, sind die relativ geringen Materialkosten. Ein Netz z.B. kann, wie beschrieben, mit Zauberschnüren oder anderen entsprechenden Materialien „gebastelt“ werden. Zudem können relativ viele Schülerinnen und Schüler mit hoher Bewegungsintensität üben, ohne dass große Flächen benötigt werden (Elsner 1985, 12.).
Zusammenfassend ist Badminton ein Spiel mit hohem Aufforderungscharakter und geringen Materialkosten, das kognitive und konditionelle Fähigkeiten fördert, die sich auch in andere Sportarten gewinnbringend transferieren lassen. Es eignet sich besonders, koedukativ die pädagogischen Perspektiven Gesundheit und Spannung / Spiel zu vermitteln.
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- Arbeit zitieren
- Sven Starkloff (Autor:in), 2002, Unterrichtsstunde: Badminton - Festigung einer grundlegenden Schlagtechnik, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/116600