In der vorliegenden Arbeit zum Thema „Qualitative Analyse aktueller Studien zu nicht-technischen Hemmnissen bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in der Industrie“ sollen zuerst Grundlagen zu Energieeffizienzmaßnahmen geschaffen werden. Die Analyse umfasst eine Zusammenfassung mehrerer Studien zu diesem Thema. Die Studien folgender Institute beziehungsweise Forschungseinrichtungen wurden für die Arbeit herangezogen:
• Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer Rheinland-Pfalz und dem Saarland
• Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES)
• Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)
• Institut der deutschen Wirtschaft Köln
• Energieinstitut der Wirtschaft GmbH
• IHK Köln
• Umweltbundesamt
• Prognos AG
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Thematik, Aufbau und Methoden
1.2 Zielsetzung der Analyse
2 Rolle & Bedeutung von Energieeffizienzmaßnahmen
3 Nicht technische Hemnisse bei der Umsetzung
3.1 Definition Hemmnisse
3.2 Prognos AG
3.3 Umwelt-Service
3.4 Fraunhofer ISI
3.5 IHK Rheinland-Pfalz / Saarland
3.6 Umweltbundesamt
3.7 Energieinstitut der Wirtschaft GmbH
4 Lösungsansätze zur Steigerung der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen
4.1 Potentiale & Motivation
5 Ergebnis und Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Umsetzungsstand von Energieeffizienzprojekten
Abbildung 2 Die Wichtigkeit des Themas Energieeffizienz aus Sicht der befragten KMU
Abbildung 3 Gründe warum KMU Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs ergreifen
Abbildung 4 Welche Gründe sprechen häufig gegen energiesparende Maßnahmen in KMU
Abbildung 5 Hemmnisse für Energieeffizienzmaßnahmen
Abbildung 6 Fünf Gründe, warum Energieeinsparpotentiale nicht genutzt werden [%]
Abbildung 7 Klassifikation von Hemmnissen für Energieeffizienz
Abbildung 8 Energie-Contracting: Kernaufgaben und Ergebnis-garantien für den Kunden
Abbildung 9 Top Fünf Hilfen zur Steigerung der Energieeffizienz [%]
Abbildung 10 Überblick empfohlene Maßnahmen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Thematik, Aufbau und Methoden
In der vorliegenden Arbeit zum Thema „Qualitative Analyse aktueller Studien zu nicht-technischen Hemmnissen bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in der Industrie“ sollen zuerst Grundlagen zu Energieeffizienzmaßnahmen geschaffen werden. Die Analyse umfasst eine Zusammenfassung mehrerer Studien zu diesem Thema. Die Studien folgender Institute bzw. Forschungseinrichtungen wurden für die Arbeit herangezogen:
- Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer Rheinland-Pfalz und dem Saarland
- Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES)
- Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)
- Institut der deutschen Wirtschaft Köln
- Energieinstitut der Wirtschaft GmbH
- IHK Köln
- Umweltbundesamt
- Prognos AG
Im Folgenden Kapitel wird die Rolle und Bedeutung der Energieeffizienzmaßnahmen grundlegend erklärt und beschrieben. Es soll deutlich gemacht werden, inwiefern die Maßnahmen eine bedeutende Rolle in der Industrie spielen und die Wichtigkeit deren Umsetzung. Im darauffolgenden Kapitel werden die nicht-technischen Hemmnisse verdeutlicht. Hierbei gibt es Barrieren, die immer wieder in den Studien aufgefasst werden und von vielen Faktoren abhängig sind. Die Studien wurden im Einzelnen auf die Hemmnisse analysiert. Zuletzt werden mögliche Lösungsansätze besprochen und deren Potentiale. Das Fazit befasst sich mit den Erkenntnissen und soll Aufschluss auf die Möglichkeiten der Umsetzung der Energieeffizienzmaßnahmen geben.
1.2 Zielsetzung der Analyse
Die Analyse der Studien gibt einen umfangreichen Einblick über die nicht-technischen Hemmnisse bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen. Ziel dieser Analyse soll es sein, die am häufigsten und einschlägigsten Hemmnisse zusammenzuführen. Im Fall einer immer wiederkehrenden Nennung dieser Hemmnisse müssen Lösungsansätze und Optimierungsprozesse dargelegt werden, um eine effiziente und zeitnahe Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in Unternehmen zu finden.
2 Rolle & Bedeutung von Energieeffizienzmaßnahmen
„Energieeffizienz wird primär mit solchen Maßnahmen verbunden, die einen sparsamen Umgang mit Energie ermöglichen, dies betrifft sowohl die Verhaltensebene als auch technische Geräte, die sparsam im Energieverbrauch sind.“1
Bei der fortschreitenden Technologischen Entwicklung und die fast tägliche Steigerung der Nachfrage an Produkten etc. bringt eine nennenswerte Energieeffizienzsteigerung mit sich. Es wurden Verfahren und Geräte entwickelt, die zu der Effizienz beitragen wie beispielsweise: Einsatz von LED Technik, effiziente Motoren für Antriebe oder die Brennstoffzelle, als neues Flaggschiff in Thema Energieeffizienz. Diese Energieeffizienzsteigerung kann nur stattfinden, wenn die Unternehmen eine Akzeptanz dafür entwickeln und die dafür vorhandenen Technologien einsetzen. Durch die Hemmnisse für die Unternehmen entsteht eine Lücke zwischen wirtschaftlich sinnvollem und tatsächlichem Einsatz von Energieeffizienzmaßnahmen, welche einen höheren Energieverbrauch darstellen.2
So hat der Zentralverband Elektrotechnik und Elektronik (ZVEI) an Beispielen aufgezeigt, wo sich wie viel sparen lässt. Jeder Dritte Elektromotor in der Industrie, müsste mit einer elektronischen Drehzahlregelung ausgestattet sein, so fielen die Stromrechnungen der Unternehmen pro Jahr um ca. 10 % (2,6 Milliarden Euro) geringer aus. Die LED Technik ist auch maßgebend, bei Energieeinsparungsmaßnahmen. Hier können Unternehmen laut ZVEI bis zu 80% ihrer Kosten sparen. Als Beispiel bei Einsatz von Energiesparlampen, in nur zeitweise genutzten Räumen Bewegungsmelder installieren oder eine Steuerung der Beleuchtung in Büros in Abhängigkeit vom Tageslicht installieren.3
In der Studie des IHK Saarland wurden 297 Produzierende Unternehmen befragt, mit durchschnittlich mindestens 20 Mitarbeiten. Rund 90% der befragten sehen die Energieeffizienz als aktuelles Thema und die Hälfte der Unternehmen haben in den letzten drei Jahren Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt.4
2 Rolle & Bedeutung von Energieeffizienzmaßnahmen
Wiein Abbildung 1 zu sehen, setzen unter den Befragten nur 22,9 % aktuell Energieeffizienzprojekte durch. Die Unternehmen, die Handlungsbedarf sehen, sollten zeitnah von Energieeffizienzmaßnahmen überzeugt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Umsetzungsstand von Energieeffizienzprojekten5
Die jeweilige Maßnahme, die ein Unternehmen trifft und die Höhe der Energiekosten des Unternehmens in der Industrie spielt eine große Rolle. Die steigenden Energiepreise sorgen bei den Unternehmen für Handlungsbedarf Energieeffizienzmaßnahmen durchzuführen. Die Frage, ob ein Unternehmen sich mit Energieeffizienzmaßnamen beschäftigt unddie Notwendigkeit darin sieht ist meist davon abhängig. So ist laut Analysen der Prognos AG von 2010 der Kostenanteil bei Unternehmen in der Baubranche hinsichtlich der Energiekosten imunteren Bereich. Insgesamt liegt der geschätzte Energiekostenanteil der befragten Unternehmen bei ca. 6%.6
Die Nachfrage bezogen auf die Bedeutung und Relevanz der Energieeffizienz ist wichtig bissehr wichtig eingestuft worden. Rund 50% aus Befragungen der Prognos AG schätzen die Energieeffizienz als wichtig ein und bei 71%der Unternehmen steigt dieRelevanz mit einem steigenden Energiekostenanteil.7
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Die Wichtigkeit des Themas Energieeffizienz aus Sicht der befragten KMU8
2 Rolle & Bedeutung von Energieeffizienzmaßnahmen
Nur 4% der Befragten Unternehmen in der Studie der Prognos AG sehen keine Bedeutung im Thema Energieeffizienz. Generell sind 30% dem Thema negativ zu gewandt.
Ein weiteres Merkmal, ist das Fachpersonal, welches sich mit Fragen rund um die Energiesparte kümmert. Insgesamt sind knapp 11% des verantwortlichen Personals für den Energieeinkauf zuständig und rund 15% verantwortlich für technische Fragen. Die Energieeinsparungsmöglichkeiten stehen auch im Zusammenhang mit der Größe des Unternehmens und dem daher eingehenden Fachpersonal, Knowhow und Ressourcen.9
3 Nicht technische Hemmnisse bei der Umsetzung
3.1 Definition Hemmnisse
In einer wissenschaftlichen Literatur werden Gründe für die Hemmnisse bei der Realisierung von Energieeffizienzmaßnahmen genannt:10
- Mangelndes Wissen der Energieverbraucher über Energiesparmöglichkeiten
- Irrelevanz von Energiesparmaßnahmen aus Sicht einzelner Energiekunden, weil die Energiekosten insgesamt nur einen kleinen Teil der Gesamtausgaben umfassen und sich die Beschäftigung mit Energieeffizienzmaßnahmen deshalb nicht lohnt.
- Die Such- und Entscheidungskosten (Transaktionskosten) für geeignete Einspartechnologien im Verhältnis zu den Energiekosteneinsparungen sind teilweise zu hoch
- Finanzierungsprobleme zur Realisierung von Energieeffizienzmaßnahmen
- Unvereinbarkeit mit Gewinnerwartungen des Investors durch Vorgabe sehr kurzer Amortisationszeiten
Die Motivation von Unternehmen in der Industrie zur Umsetzung der Energieeffizienzmaßnahmen sind großenteils die Einsparung bzw. Senkung der Energiekosten. Ein weiterer Punkt sind Beiträge zum Klimaschutz zu leisten und die Verbesserung der Arbeitsplatzbedingungen. Die Hemmnisse für die Umsetzung sind bei den Unternehmen ähnlicher Natur. Hauptsächlich wurden Gründe genannt, dass die benötigten Kapitalmittel für eine Investition für Energieeinsparmaßnahmen bereits in andere Investitionsvorhaben gebunden sind bzw. nicht frei zu Verfügung stehen.11
3.2 Prognos AG
In einem Bericht der Prognos AG von 2010 wurde sich die Frage zur Rolle und Bedeutung von Energieeffizienz und Energiedienstleistungen in KMU gestellt. Insgesamt wurden 4.037 Fragebögen versendet. Verwertbar für die Studie waren im Nachhinein 545 Fragebögen und zusätzlich 99 Stück, die auch zum Thema Contracting beantwortet wurden. Mit Hinsicht auf die Thematik der Hemmnisse
3 Nicht technische Hemmnisse bei der Umsetzung
zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen wurden laut Prognos folgende Gründe zur Senkung des Energieverbrauchs genannt.12
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Gründe warum KMU Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs ergreifen13
Auch die Motivation zur Umsetzung hat sich laut Prognos Bericht in den letzten Jahren nicht verändert. Die Senkung der Energiekosten ist mit Abstand der größte Treiber für die Umsetzung der Maßnahmen. Interessant zu sehen ist, dass Politische Vorgaben/Ordnungsrechte keine große Rolle für die KMU spielen. Darauffolgend wurden die Unternehmen auch über die Hemmnisse befragt.14
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In Abbildung 4 sind die Erkenntnisse der Befragung zuder Bedeutung der unterschiedlichen Barrieren, bei der Umsetzung der Energieeffizienzmaßnahmen der Prognos AG zu sehen. Da die Unternehmen sich oft auf Ihr Kerngeschäft fokussieren, sind Gründe, wie z.B. Zeitmangel, zu lange Amortisationszeiten, fehlendes fachliches Personal bzw. Mangelndes Wissen. Eines der größten Hemmnisse ist dennoch die Frage zur Finanzierung der Energieeffizienzmaßnahmen und, das die dafür aufzuwendenden Mittel in andere Investitionen gebunden sind.15 16
3 Nicht technische Hemmnisse bei der Umsetzung
3.3 Umwelt-Service
In einem Artikel vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln aus 2011 werden die Hemmnisse der Energieeffizienz ebenfalls thematisiert. Hierbei geht es vor allem die Zielsetzungen der Bundesregierung im Auge zu behalten. Bis 2050 sollen laut Energiekonzept eine Halbierung des Energieverbrauchs angestrebt werden. Die Umsetzung hierfür ist noch unklar, da in den zu dem Zeitpunkt beschlossenen Gesetztes Pakete zur Energiewende (Ausstieg aus der Kernkraft und Braunkohle) noch wenig beschlossen ist, wie viel jeder einzelne Sektor beizutragen hat. In dem Artikel des Umwelt-Service17 wurde eine Befragung des IW-Umweltexpertenpanels herangezogen. Unter 181 befragten Umweltexperten aus Unternehmen und Unternehmensverbänden antworteten rund 90 %, dass wirtschaftliche Energieeffizienzmaßnahmen teilweise realisiert worden sind. Auch in diesem Bericht äußern rund 87 %, dass zu lange Amortisationszeiten von Energieeffizienzmaßnahmen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5 Hemmnisse für Energieeffizienzmaßnahmen18
In einer Kurzstudie des Fraunhofer Institut zum Betrieblichen Energiemanagement in der industriellen Produktion aus 2011 werden die Hemmnisse zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen ebenfalls thematisiert. Laut der Studie werden aus Literaturrecherchen typische Energieeinsparpotentiale in der Industrie von 15 %als realisierbar angesehen. Laut Fraunhofer Studie liegen vor allem Hemmnisse vor wenn:19
- Energieverbrauch unbekannt ist und die Kosten intransparent gestalten sind,
- das Thema Energie als unattraktiv betrachte wird,
- es keinen Verantwortlichen im Bereich Energie gibt,
- Investitionen und Energiekosten aus unterschiedlichen Finanzierungsbudgets verwalten werden,
- Ungeeignete Bewertungsmaßstäbe zugrunde gelegt werden.
Voran gibt die Studie Anlass für eine Optimierung und Steigerung um Hemmnisse zu reduzieren und die Energieeffizienz in der Industrie zu steigern.
[...]
1 Karmasin (2009), S. 46
2 Vgl. Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer Rheinland-Pfalz und dem Saarland (2007, Juni), S. 7
3 Vgl. Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer Rheinland-Pfalz und dem Saarland (2007, Juni), S. 8 ff.
4 Vgl. Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer Rheinland-Pfalz und dem Saarland (2007, Juni), S. 30 ff.
5 Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer Rheinland-Pfalz und dem Saarland (2007, Juni), S. 11
6 Vgl. Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 16 ff.
7 Vgl. Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 18 ff.
8 Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 18
9 Vgl. Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 18 ff.
10 Vgl. Erdmann, G. (2002)
11 Vgl. Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 26 ff.
12 Vgl. Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 12
13 Vgl. Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 26
14 Vgl. Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 26 ff.
15 Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 27
16 Vgl. Thamling, N. ,Seefeldt, F. , Glöckner, U. (2010, Februar). S. 27 ff
17 Vgl. Hirzel, S., Sontag, B., Rohde, C. (2011, September)., S.7
18 Vgl. Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer Rheinland-Pfalz und dem Saarland (2007, Juni). S.7
19 Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer Rheinland-Pfalz und dem Saarland (2007, Juni). S. 16
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- Anonym,, 2021, Nicht-technische Hemmnisse bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in der Industrie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1165562