Dem modernen Horrorfilm, insbesondere dem Subgenre des Slasher- und Splatter-Films wird aus verschiedenen Gründen von verschiedensten Seiten Frauenfeindlichkeit nachgesagt. Als Beleg für diese Zuschreibung wird bereits die unbestrittene Tatsache gewertet, dass es fast ausschließlich männliche Adoleszente sind, die sich diesem Genre
mit Begeisterung widmen und am Leiden weiblicher Körper auf sadistische Weise weideten. Weiblichen Rezipienten hingegen wird häufig abgesprochen, sich aus intrinsischer Motivation Horrorfilme anzuschauen. Stattdessen wird unterstellt, dass sich Frauen entweder vom sadistisch angehauchten Freund während des Schauens beschützen
lassen möchten oder sich in Frauengrüppchen zur oberflächlichen Gruselunterhaltung an Feiertagen wie z.B. Halloween ins Kino begeben, um sich gleichnamige Horrorfilme anzuschauen, die mittlerweile Kult-Status erlangt haben.
Dieser volkstümlichen Vorstellung – scheinbar eine Binsenweisheit, die keiner näheren Untersuchung bedarf – , widersprechen die Thesen der Anglistin Judith Halberstam und der Filmwissenschaftlerin Carol J. Clover, die sich mit dem Instrumentarium moderner feministischer Lesarten und Ansätze mit dem Splatter- und Slasher-Film auseinandersetzen und das Final Girl, die letzte Überlebende, weiblicher Heldin und Hauptfigur, genauer in den Blick nehmen. Bevor ich mich im Detail mit der Argumentation von Clover und Halberstam auseinandersetze, möchte ich zunächst einen groben Überblick über typische Handlungsmuster und -abläufe von Slasher-Filmen geben. Den Schwerpunkt lege ich dabei auf die Charakterisierung, das Persönlichkeitsprofil und die besondere Rolle des Final Girl im Beziehungsgeflecht dermHauptfiguren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundstrukturen des Slasher-Filmes
- Die Funktion des Final Girl im Slasher-Film
- Geschlechterrollen im Slasher-Film.
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Einschätzung von Slasher-Filmen als misogyn, unter besonderer Berücksichtigung der Rolle des „Final Girl“ nach Carol J. Clover. Ziel ist es, die gängigen Stereotypen und Geschlechterrollen im Slasher-Genre zu analysieren und zu hinterfragen.
- Kritik an der Zuschreibung von Frauenfeindlichkeit im Slasher-Genre
- Die Rolle des „Final Girl“ als weibliche Heldin
- Untersuchung der Handlungsmuster und -abläufe von Slasher-Filmen
- Analysen von Charaktereigenschaften und psychischen Zuständen des Killers und des Final Girl
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die gängigen Vorurteile gegenüber Slasher-Filmen und deren Rezeption durch Frauen.
- Grundstrukturen des Slasher-Filmes: Dieses Kapitel beschreibt die typischen Handlungsmuster und Elemente von Slasher-Filmen, die auf wiederkehrende Topoi und filmische Mittel basieren. Der Fokus liegt auf dem Aufbau der Handlung, den Charaktereigenschaften der Figuren und der Funktion des Killers als Verkörperung des Bösen.
- Die Funktion des Final Girl im Slasher-Film: In diesem Kapitel wird die Bedeutung des Final Girl als weibliche Heldin im Slasher-Genre beleuchtet. Carol J. Clovers Analyse des "Final Girl" wird vorgestellt und anhand von Filmbeispielen veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Slasher-Film, Final Girl, Geschlechterrollen, Misogynie, Horrorfilm, Splatterfilm, Carol J. Clover, Judith Halberstam, Handlungsmuster, Charakteranalyse, Trauma, Psychopathie, Rache, Spannung, Urangst, Schockerlebnis, suspense, Filmische Mittel, Muster, Weibliche Heldin
- Quote paper
- Jasmin Lienstädt (Author), 2010, Zur Einschätzung von Slasher-Filmen als misogyn. Unter besonderer Berücksichtigung der Rolle des "Final Girl" nach Carol J. Clover, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1165008