Diese Hausarbeit im Rahmen des Einführungsseminars in die Alte Geschichte „Perikles“ beschäftigt sich mit der Kunst und Architektur Athens, im perikleischen Zeitalter, insbesondere mit dem sehr bekannten Parthenonfries, der sich gürtelartig um den gesamten Innenraum des Parthenon erstreckt.
In der griechischen Geschichte findet man vermutlich keine andere Person, dessen Ruf so fest mit der Auffassung von Kunst und Kultur verwurzelt ist, wie die des Perikles. Sein Name wurde förmlich zum Inbegriff für die größte künstlerische Entfaltung in der Kultur Griechenlands. Nicht ohne Grund wird das Zeitalter des Perikles oftmals mit dem künstlerischen und dichterischen Wirken in der griechischen Klassik in einem Atemzug genannt. Vor allem der Kunst und Kultur schrieb Perikles viel Bedeutung zu und ein beträchtliches Förderprogramm war für ihn ein besonderes Anliegen. Sie stellten zugleich wesentliche Komponenten seines politischen Programms dar, wobei auch Ziele religiöser und kultureller Art ebenfalls ihre Stellung hatten und nicht selten miteinander verschmolzen. Die heutzutage recht überschaubare Quellenlage, wie beispielsweise Textquellen und Inschriften, ermöglichen uns doch einen recht klaren Einblick in diese doch komplexe Verflochtenheit der Architektur und Politik.
In dieser Arbeit soll am Beispiel des Parthenonfrieses der Frage nachgegangen werden, inwieweit, also in welchem Umfang dieses künstlerische Meisterwerk den politischen und kulturellen Anschauungen des Perikles und den historischen Ereignissen Ausdruck verleiht. Dafür werde ich an erster Stelfle einen allgemeinen Einblick in das Parthenon mit seinem Fries gewähren, anschließend erfolgt eine Deutung und Analyse des Parthenonfrieses anhand einiger Quellen, bevor dann im Fazit eine Schlussbetrachtung dargelegt wird. Was die Quellen und Literatur angeht, so basiere ich mich auf einige Quellen von Plutarch, Thukydides und orientiere mich vorwiegend an Standardwerken der Sekundärliteratur über den Parthenon und den Parthenonfries, unter anderem von Ernst von Langlotz, Heiner Knell, Ian Jenkins, Jenifer Neils, und Frank Brommer.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Parthenonfries
2.1. Zum Parthenon
2.2. Beschreibung und Thematik des Parthenonfrieses
2.3. Seine Instandhaltung
2.4. Kritik an der Interpretation
3. Der Parthenonfries und die Seebundspolitik
3.1. Finanzielle Situation
3.2. Vereinigungsidee
4. Fazit
5. Abbildungsyerzeichnis
6. Quellen-_und Literaturverzeichnis
6.1. Quellen
6.2. Sekundärliteratur
1. Einleitung
Diese Hausarbeit im Rahmen des Einführungsseminars in die Alte Geschichte „Perikies“ beschäftigt sich mit der Kunst und Architektur Athens, im perikleischen Zeitalter, insbesondere mit dem sehr bekannten Parthenonfries, der sich gürtelartig um den gesamten Innenraum des Parthenon erstreckt.
In der griechischen Geschichte findet man vermutlich keine andere Person, dessen Ruf so fest mit der Auffassung von Kunst und Kultur verwurzelt ist, wie die des Perikies. Sein Name wurde förmlich zum Inbegriff für die größte künstlerische Entfaltung in der Kultur Griechenlands. Nicht ohne Grund wird das Zeitalter des Perikies oftmals mit dem künstlerischen und dichterischen Wirken in der griechischen Klassik in einem Atemzug genannt. Vor allem der Kunst und Kultur schrieb Perikies viel Bedeutung zu und ein beträchtliches Förderprogramm war für ihn ein besonderes Anliegen. Sie stellten zugleich wesentliche Komponenten seines politischen Programms dar, wobei auch Ziele religiöser und kultureller Art ebenfalls ihre Stellung hatten und nicht selten miteinander verschmolzen. Die heutzutage recht überschaubare Quellenlage, wie beispielsweise Textquellen und Inschriften, ermöglichen uns doch einen recht klaren Einblick in diese doch komplexe Verflochtenheit der Architektur und Politik.1
In dieser Arbeit soll am Beispiel des Parthenonfrieses der Frage nachgegangen werden, inwieweit, also in welchem Umfang dieses künstlerische Meisterwerk den politischen und kulturellen Anschauungen des Perikies und den historischen Ereignissen Ausdruck verleiht. Dafür werde ich an erster Stelle einen allgemeinen Einblick in das Parthenon mit seinem Fries gewähren, anschließend erfolgt eine Deutung und Analyse des Parthenonfrieses anhand einiger Quellen, bevor dann im Fazit eine Schlussbetrachtung dargelegt wird. Was die Quellen und Literatur angeht, so basiere ich mich auf einige Quellen von Plutarch, Thukydides und orientiere mich vorwiegend an Standardwerken der Sekundärliteratur über den Parthenon und den Parthenonfries, unter anderem von Ernst von Langlotz, Heiner Knell, Ian Jenkins, Jenifer Neils, und Frank Brommer.
2. Der Parthenonfries
2.1 Zum Parthenon
Der Parthenon gehört mit seiner umfangreichen Dekoration an prägnanten Bildwerken zu den beeindruckendsten Bauwerken aus der griechischen Kunst und ist eines der einzigen vollendeten Werken, das ohne Unterbrechung nach einem einzigen Erschaffungsprozess bis heute steht. In dem äußerst kurzen Zeitraum von 447 bis 432 v. Chr. (15 Jahre) wurde diese Weihestätte für die Jungfrau Athena auf der Akropolis, einer Erhebung in Athen erbaut. Die Planung stammt von Perikies, der Entwurf von Iktinos, Bauherr war Kailikrates und Phidias hat meisterhaft mit seiner reichhaltigen und plastischen Dekoration zum Parthenon beigetragen. Noch nie zuvor wurde je einen antiken Tempel mit einer Verzierung dieser Art bekleidet. Kurz bevor der Peloponesische Krieg ausbrach, welcher höchstwahrscheinlich einer Fertigstellung einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, war der Parthenon vollendet. Zurückgezogen ruht der Bau auf der höchsten Erhebung des Burgfelsens. Langlotz bezeichnet es als einer der „größten und unvergeßlichsten [sic!]“2 Momente, die ein Bauwerk hervorrufen kann, wenn man den Tempel betrachtet, in dem man durch das Portal der Akropolis läuft. Im Gegensatz zu ägyptischen oder römischen Bauwerken beispielweise macht der Parthenon den Menschen in seiner Existenz nicht klein, sondern sorgt viel mehr für deren Erhöhung und Aufstieg.3
2.2 :.Beschreibung.und.Thematik.des Parthenonfrieses
Ganz oben, mit dem Auge des Betrachters fast nicht sichtbar, befand sich am Fries des Parthenon, der die sogennante Cella, also den Innenraum umrahmte, eine plastische Darstellung des Panathenäenfestzuges. In einem zeitlichen Abstand von vier Jahren fand ein Festzug eines solchen gewaltigen Ausmaßes zum Festtag der Stadtgöttin Athena statt. Zum ersten Mal begegnet einer Nachbildung einer Veranstaltung aus dem öffentlichen Leben der griechischen Volksgemeinschaft an einem Tempel. Bis zu diesem Zeitpunkt nämlich hielt man an Darstellungen mythisch-göttlicher Art an Tempeln fest. Überdies ist es vor allem diese einzigartige plastische Gestaltung der Panathenäen, die dem ganzen außerordentliche Bedeutung verleihen. Für Langlotz verbirgt sich im Parthenonfries das „Geheimnis griechischer Schönheit“4, das heißt, es handelt sich nicht um eine „auferlegte Form“5, sondern vielmehr um „gestaltetes Leben“6 aus dieser Zeit.7
Am Anfang des Festes war bekanntermaßen, wie auch bei vielen anderen griechischen Festen aus dieser Zeit eine Pannychis geplant. Dabei handelte es sich um eine nächtliche Feier, bei der Reigentänze auf der Akropolis von Jünglingen vorgeführt wurden. Bei Tagesanbruch setzte sich daraufhin der Festzug vom Staatsmarkt ausgehend in Gang. Der Höhepunkt bestand gewissermaßen aus einem Umzug mit dem heiligen Kleid der Schutzgöttin der Stadt und aus der Kolonne der Opfertiere. Am darauffolgenden Tag waren gymnastische, musische Wettkämpfe und Wagenrennen an der Reihe. Hiervon wurde aber nur wenig vom Künstler wiedergegeben, etwas von dem Zug der Opfertiere. Darum ist der Bereich mit der Kavalkade der attischen Jugend umso größer. Höchstwahrscheinlich waren die Gründe künstlerischer Natur, warum sich für den Künstler einiges nicht so gut zur Darstellung eignete.8
Die auf dem Fries dargestellte Prozession der Panathenäen setzt sich in Bewegung aus südwestlicher Richtung (Abb. 1.), bevor sie sich in Vorbereitungsszenen, den von oben betrachteten, vertikalen Westfries entlang zur nördlich ausgerichteten Seite fortbewegt. Es herrscht dort ein regelrechtes Durcheinander und erinnert damit an den Tumult auf einem Vorbereitungsplatz bei bei einem Reitsport (Abb. 2.). Oben links in der Ecke, das heißt in der nordwestlichen Ecke, steht eine Aufsichtsperson mit zurechtweisenden Gestikulationen, der die Verbindung zum Nordfries herstellt (Abb. 3.). Erst hier, nach einer erneuten Vorbereitungsszene, kann man von dem richtigen Festzug der Panathenäen sprechen, insbesondere aufgrund der Reiterparaden und den Pferdegespannen (Abb. 4.). Darunter befinden sich mehrere eingreifende leitende Personen (Abb. 5.). Die gesamte Anlage gewinnt schließlich an Dynamik, das Tempo erhöht sich und der Rhythmus der Figurenreihe wird verkleinert, um sich in östlicher Richtung hin wieder zu beruhigen. Auf dem Ostblock des Nordfrieses ist der Übergang, von den wilden, sich austobenden Reiter und Wagenzüge in eine zunehmend verhaltene Prozession mit Musikern, Personen, die große und schwere Wasserkrüge (Hydrien) auf ihren Schultern tragen, zu erkennen (Abb. 6.). Zuletzt wurden die Opfertiere, nämlich Rinder und Widder am Scheitelpunkt des Nordfrieses präsentiert (Abb. 7.). Hier ist zu beobachten, wie junge Männer gerade dabei sind, die Tiere zur Ruhe zu bringen, in Anbetracht des feierlichen Gehalts dieses großen Festes. In gemütlichem Tempo bewegen sich die Jünglinge und Männer Richtung Ostseite, wo der Zug von beiden Seiten, der Nord- und der Südseite zusammen mündet. Dann kommt noch eine Mädchengruppe in strenger Anordnung, ebenfalls in gemächlichem Tempo, von beiden Seiten auf dem Ostfries dem unantastbaren Geschehen entgegen (Abb. 8.). Genau in der Mitte, also über dem Eingang zur Cella wird das heilige Frauengewand, der Peplos an die Priesterschaft Athenas überreicht und der Rahmen wird von sechs Göttern beidseitig gebildet. In der Forschung interpretiert man oftmals die locker sich aneinander lehnende Männer als Phylenheroen. Wie bereits erwähnt, steht im Zentrum die große Götterversammlung, mit der Überreichung des heilien Gewandes für Athena (Abb. 9.). Das Besondere an dieser Szene sind die zusammenkommende Götter, die am wesentlichen Ereignis in unmittelbarer Nähe, das sie immerhin umrahmen, nichts mitbekommen zu scheinen und sie erwecken den Eindruck, sie hätten sich nur ihretwegen niedergelassen. Eine solche plastische Repräsentation verlangte eine komplett neue Auffassung gegenüber den Göttern, da es bis dato nur üblich war, dass die Präsentation der Götterversammlung sich immerzu auf eine mythische Situation bezog, wie bsp. die Geburt der Athena. Langlotz weist darauf hin, dass diese Tatsache den damaligen Betrachterinnen sicherlich erkennbar gewesen sein musste.[9]
[...]
1 Vgl. H. Knell, Perikleische Baukunst, Darmstadt 1979, S. 1.
2 E. Langlotz, Phidias und derParthenonfries, Stuttgart 1965, S. 4.
3 Vgl. Ebd, S. 3f.
4 Langlotz, Phidias und der Parthenonfries, S. 6.
5 Ebd.
6 Ebd.
7 Vgl. Ebd., S. 5f.
8 Vgl. Ebd., S. 7.