In dieser Arbeit wird das Thema "Unternehmer*innenbilder" theoretisch beleuchtet und eine Diskussionsrunde zu dem Thema reflektiert. Der theoretische Teil gliedert sich zunächst in die Definitionen notwendiger Begrifflichkeiten, um anschließend auf Einflussfaktoren eingehen zu können. Das darauffolgende Kapitel wird sich dann konkret mit Unternehmer*innenbildern, -rollen sowie -eigenschaften in Deutschland befassen. Im Anschluss folgen einige Belege aus wissenschaftlichen Beiträgen und Studien, um die gewonnen Erkenntnisse zu untermauern.
Im Rahmen einer schulinternen Lehrer*innenfortbildung wurde zum Thema "Entrepreneurship Education" tiefer zum wirtschaftlichen Interesse von Jugendlichen referiert und diskutiert. Am 26. April 2021 fand eine Onlinefortbildung zum Themenkomplex „Unternehmer*innenbilder“ statt. Besonders wichtig ist, dass die SuS erkennen, dass Unternehmer*innen sowie Unternehmen einen wichtigen Beitrag in unserer Gesellschaft darstellen. Lehrkräfte sollen dabei ein neutrales, fehlerfreies Bild, von Unternehmer*innen vermitteln sowie auch veraltete und festgefahrene Rollen aufbrechen.
Inhaltsverzeichnis
I Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definitionen
3 Das Bild der Unternehmer*innen und ihre Einflussfaktoren
4 Das Unternehmer*innenbild in Deutschland
4.1 Die fünf Unternehmer*innenbilder nach Wolfgang Zimmermann
4.2 Eigenschaften von Unternehmer*innen (Studie FOG-Institut für Markt- und Sozialforschung)
4.3 Das Unternehmer*innenbild der SuS
5 Fazit
Literaturverzeichnis
I Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: FOG-Institut für Markt- und Sozialforschung. (2017): Industrie und Unternehmerbild in Sachsen. Befragung von 750 Sachsen zur Wahrnehmung der sächsischen Industrie und zum Unternehmerbild. [https://www.chemnitz.ihk24.de/blueprint/servlet/resource/blob/3921176/a7878aad7f57828cb7acab9bcc80e1a6/industrie-und-unternehmerbild-in-sachsen-data.pdf; 07.06.2021]
Abb. 2: padlet-Umfrage der schulinternen Lehrer*innenfortbildung vom 26. April 2021, eigene Datstellung [https://padlet.com/phillipwisotzky/kzecsb8o84gfvy80; Stand: 07.06.2021]
Abb. 3: Meinung der Südtiroler Jugendlichen zu Unternehmern*innen; Wirtschaftsforschungsinstitut der Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen, 2014, S. 15
Abb. 4: zukünftige Möglichkeit einer Unternehmensgründung der Jugendlichen; Wirtschaftsforschungsinstitut der Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen, 2014, S. 22
Abb. 5: Einflussfaktoren auf das Unternehmer*innenbild der Jugendlichen; Wirtschaftsforschungsinstitut der Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen,2014, S. 16
1 Einleitung
„Jugendliche wollen mehr übers Geldanlegen wissen“ tituliert die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 25.07.2018 (vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung Online, 2018). Die Jugendstudie 2018 des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) unterstreicht die Headline, stellt dazu jedoch auch fest, dass die Mehrheit der Befragten unzufrieden mit der schulischen Bildung zu wirtschaftlichen Themen ist (vgl. ebd.). Bereits 2007 haben Grindel & Lässig das Interesse von Jugendlichen an wirtschaftlichen Themen belegt und Fragen, wie beispielsweise (im Folgenden abgekürzt mit bspw.) „Wie gehe ich richtig mit Geld um? Wie treffe ich fundierte berufliche und private Finanzentscheidungen? Wie funktioniert Wirtschaft im betrieblichen, im nationalen und im globalen Rahmen?“ aufgenommen (vgl. Grindel & Lässig 2007, S. 5). Aber auch die Interessenförderung, typische Unternehmer*innenbilder, eine kritische Betrachtungen wirtschaftlicher Selbstständigkeit, die durch Lehrkräfte individuell vermittelt wird und somit ein Standardbild für die Schüler*innen (im Folgenden mit SuS abgekürzt) transportiert, werden von Grindel & Lässig kritisch hinterfragt (vgl. ebd.).
Im Rahmen einer schulinternen Lehrer*innenfortbildung wurde in diesem Jahr zum Thema ´Entrepreneurship Education´ tiefer zum wirtschaftlichen Interesse von Jugendlichen referiert und diskutiert. Am 26. April 2021 fand eine Onlinefortbildung zum Themenkomplex „Unternehmer*innenbilder“ statt. Besonders wichtig ist, dass die SuS erkennen, dass Unternehmer*innen sowie Unternehmen einen wichtigen Beitrag in unserer Gesellschaft darstellen. Lehrkräfte sollen dabei ein neutrales, fehlerfreies Bild, von Unternehmer*innen vermitteln sowie auch veraltete und festgefahrene Rollen aufbrechen. In dem folgenden Projektbericht wird nochmals das Thema „Unternehmer*innenbilder“ theoretisch beleuchtet und die anschließende Diskussionsrunde reflektiert. Der theoretische Teil gliedert sich zunächst in die Definitionen notwendiger Begrifflichkeiten, um anschließend auf Einflussfaktoren eingehen zu können. Das darauffolgende Kapitel wird sich dann konkret mit Unternehmer*innenbildern, -rollen sowie -eigenschaften in Deutschland befassen. Im Anschluss folgen einige Belege aus wissenschaftlichen Beiträgen und Studien, um die gewonnen Erkenntnisse zu untermauern. Um das Thema abzuschließen soll zum Abschluss die geführte Diskussion reflektiert werden, woraus sich ein Fazit ergeben soll.
2 Definitionen
Um den Begriff Unternehmer*innenbilder im Kontext von `Entrepreneurship Education´ zu verstehen, müssen vorab weitere Begrifflichkeiten geklärt werden. Dazu wird der Begriff Unternehmer*innen aus dem italienischen Zivilgesetzbuch geklärt: „Unternehmer ist, wer berufsmäßig eine organisierte wirtschaftliche Tätigkeit zum Zweck der Produktion oder des Austausches von Gütern oder von Dienstleistungen ausübt.“ (italienisches Zivilgesetzbuch Artikel 2082). Um den Begriff Unternehmer*innen weiter zu verinnerlichen, soll mit Hilfe von positiven Merkmalen zur wirtschaftlichen Tätigkeit der Begriff charakterisiert werden. Dabei wird vor allem das Herstellen von Waren, das Tragen von Vermögensrisikos, das Durchführen einer Tätigkeit aus eigenem Entschluss (hier auch: Selbstständigkeit) dargelegt. Weitere Charaktermerkmale nach Pleitner sind der Besitz von Verfügungsrechten über Produktionselemente und das Verknüpfen von Produktionsfaktoren (vgl. Pleitner 1992, S. 17 ff).
Weiterhin kann das Unternehmer*innenbild „Aufschluss darüber [geben], welche Rolle der selbständige Unternehmer in der öffentlichen Meinung einnimmt, ob dieser den gesellschaftlichen Erwartungen entspricht und ob die Bewertung eher positiv oder eher negativ ausfällt.“ (Forschungsinstitut für Ordnungspolitik 2000, S. 2). Sinnbildlich wird in einigen Studien der Begriff des Unternehmer*innenimages verwendet. Der Begriff Unternehmer*innenimage grenzt sich in einigen Aspekten vom Unternehmer*innenbild ab. Diese sind „Aufgaben und Funktionen, welche die Gesellschaft den Unternehmern zuordnet.“ (Wirtschaftsforschungsinstitut der Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen 2014, S. 11). Weiterhin deklariert der Begriff Unternehmer*innenimage worin sich Unternehmer*innen von Nicht-Unternehmer*innen abgrenzen. Gleichbedeutend, wie beim Begriff Unternehmer*innenbild ist auch „die persönliche Meinung der Einzelnen im Bezug aufs Unternehmertum im Begriff Unternehmerimage enthalten.“ (ebd., S.11). Die persönliche und auch öffentliche Meinung von Unternehmer*innen ist in beiden Definitionen zu finden.
3 Das Bild der Unternehmer*innen und ihre Einflussfaktoren
Verschiedenen Einflussfaktoren können das Unternehmer*innenbild bzw. die Meinung über ein Unternehmen stark beeinflussen. Direkte sowie indirekte Einflussfaktoren bilden dabei die Basis für die persönliche Einschätzung bzw. Meinung zu einem Unternehmen. Zu den direkten Einflussfaktoren zählen alle Erfahrungen, die eine Person selbst mit bekannten Unternehmen macht. Indirekte Erfahrungen sind im Gegensatz dazu Ereignisse, die eine Person aus externen Erzählungen bzw. aus diversen Medien über ein Unternehmen aufnimmt. Neben den direkten und indirekten Erfahrungsquellen zählen weiterhin Arbeitserfahrungen, wie bspw. Praktika, Aus- und Weiterbildungen, zu den Einflussfaktoren, die das Unternehmer*innenbild beeinflussen. Bei den eigenen Arbeitserfahrungen kann eine Person sowohl direkte Erfahrungen mit dem Unternehmer machen, als auch indirekte Erlebnisse, durch Erzählungen von Kunden bzw. Kollegen, die das Bild eines Unternehmers beeinflussen, erfahren. Des Weiteren kann das Unternehmer*innenbild durch soziographische Eigenschaften geformt werden. Maßgebend für die Beeinflussung kann das Alter, der Bildungsstatus oder auch das familiäre sowie soziale Umfeld sein (vgl. Wirtschaftsforschungsinstitut der Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen 2014, S. 11). Schmölders hat 1971 eine Distanzhypothese zu Unternehmerfern- und -nahbildern aufgestellt. Die Hypothese setzt dabei das Unternehmerfernbild mit indirekten Erfahrungsquellen und das Unternehmernahbild mit direkte Erfahrungsquellen gleich. Darauf aufbauend definiert Werhahn das Unternehmerfernbild als einen abstrakten, eher unreflektierten und massenpsychologischen Stereotyp. Das Fernbild überträgt eine vorgefertigte Meinung über Unternehmer*innen. Werhahn definiert das Nahbild ebenfalls als eigene Erfahrung, die eine Person mit einem Unternehmen erfahren kann. Daraus geht hervor, dass das Nahbild tendenziell differenzierter und positiver bewertet, im Vergleich zum theoretischen Fernbild, ist (vgl. Werhahn 1990, S. 14f).
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