Das Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Leitfadens zur Vorbereitung auf fremde kulturelle Besonderheiten entsendeter Führungskräfte. Dabei wird ein Vergleich zwischen deutschen und südafrikanischen Verhaltensweisen anhand Hofstedes Kulturdimensionen gezogen. Daraufhin werden die jeweiligen Kulturunterschiede im Detail diskutiert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
INHALTSVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
1.1 AUSGANGSSITUATION
1.2 ZIELSETZUNG UND METHODIK
2 DEMOGRAFISCHE FAKTOREN SÜDAFRIKAS
2.1 WICHTIGE MANAGEMENTBEREICHE IN DENEN KULTURELLE UNTERSCHIEDE AUFTRETEN
2.2 DEUTSCHLAND UND SÜDAFRIKA IM KULTURVERGLEICH ANHAND HOFSTEDES KULTURDIMENSIONEN
2.2.1 Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der sozialen Interaktion
2.3 DIE HOFSTEDE, HALL UND ROTTER KONZEPTE IM VERGLEICH
2.3.1 Korrelationen zwischen Dimensionen
2.4 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN
3 FAZIT
QUELLENVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Managementbereiche mit kulturellen Unterschieden
Abbildung 2: Dimensionenvergleich nach Hofstede zwischen Deutschland und Südafrika
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Im Zuge des weltweiten Warenverkehrs und der Öffnung neuer Märkte gewinnt der Begriff interkulturelle Handlungskompetenz immer mehr an Bedeutung. Menschen, die diese Schlüsselqualifikationen beherrschen, verfügen über Wissen von Verhaltens- und Kommunikationsmuster, um mit Menschen aus anderen Kulturen erfolgreich in Kontakt zu treten. Der Umgang mit kulturellen Besonderheiten gehört zu einer charakteristischen Eigenschaft, um auf internationaler Ebene erfolgreich zu agieren.
Dabei definiert der deutsche Kommunikationswissenschaftler Gerhard Maletzke den Begriff Kultur als „ein System von Konzepten, Überzeugungen, Einstellungen, Wertorientierungen, die sowohl im Verhalten und Handeln der Menschen als auch in ihren geistigen und materiellen Produkten sichtbar werden. Ganz vereinfacht kann man sagen: Kultur ist die Art und Weise, wie die Menschen leben und was sie aus sich machen.“1 Gerade deshalb gilt mangelndes Verständnis der lokalen und nationalen Kultur als Hauptpunkt für das Scheitern des US- amerikanischen Einzelhandelskonzern Walmart in Deutschland.2
Mit welchen Überlegungen müssen sich nun zukünftige Arbeitskräfte auseinandersetzten, damit ein solches Scheitern verhindert wird? Mit diesen und weiteren Aspekten gilt es im Folgenden, Führungskräften ein notwendiges Basiswissen zur Bewältigung erforderlicher Kompetenzen zu vermitteln.
1.1 Ausgangssituation
Unser mittelständiges Unternehmen aus Süddeutschland, das im Maschinenbau tätig ist und als qualitativer Pumpenhersteller gilt, möchte seine Produktion und Verwaltung auf internationale Bühne ausweiten. Die Geschäftsführung ist der Meinung, dass der südafrikanische Markt viel Potenzial mitbringt und dort ein neues Werk für steigende Marktanteile sorgen kann. Die Führungskräfte des neu entstehenden Werkes sollen aus Deutschland stammen und hatten bisher wenige Berührungspunkte mit der damit verbundenen Kultur.
1.2 Zielsetzung und Methodik
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung eines Leitfadens zur Vorbereitung auf fremde kulturelle Besonderheiten entsendeter Führungskräfte. Dabei wird ein Vergleich zwischen deutschen und südafrikanischen Verhaltensweisen anhand Hofstedes Kulturdimensionen gezogen. Daraufhin werden die jeweiligen Kulturunterschiede im Detail diskutiert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
2 Demografische Faktoren Südafrikas
Aufgrund schlechter Lebensbedingungen in Südafrika, welche unter andern auf mangelnden Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen zurückzuführen ist, ist man der Annahme, als Spezialist für Abwasser dort für eine verbesserte Infrastruktur zu sorgen und das Unternehmen voranzutreiben.3
Um den Mitarbeitern einen guten Überblick des bevorstehenden Projektes in Südafrika zu vermitteln, müssen wir als aller erstes die demografischen Rahmenbedingungen festlegen.
Die Republik Südafrika befindet sich mit einer Größe von 1.219.090 km[2] im Süden Afrikas und bildet als Staatsform eine parlamentarische Demokratie. Das Staatsoberhaupt ist seit 2018 der Präsident Cyril Ramaphosa mit dem Regierungssitz in der Hauptstadt Pretoria.
Zur Jahresmitte 2020 zählt die Bevölkerung in Südafrika ungefähr 59,62 Millionen Menschen, wovon 51,1 % dem weiblichen Geschlecht angehören. Etwa 28,6 % der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre und etwa 9,1 % (5,4 Millionen) sind 60 Jahre oder älter, wobei der Anteil, der über 60-Jährigen zunimmt.4
Die Lebenserwartung Neugeborener aus dem Jahre 2020 beträgt für Frauen geschätzt 68,5 Jahre und für Männer 62,5 Jahre. Dabei beträgt die Kindersterblichkeitsrate 2020, 23,6 pro 1000 Lebendgeburten.5
Die Sprache des Landes bezieht sich auf insgesamt elf anerkannte Amtssprachen und gehört neben Bolivien und Indien zu den Ländern mit den meistgesprochenen Sprachen. Aufgrund vieler unterschiedlicher Volksgruppen gliederte sich die englische Sprache als Geschäftssprache ein.
Fundamentale Feiertage sind der „Human Rights Day“, „Freedom Day“ und „Reconciliation Day“ die jeweils auf den 21. März, 27. April und den 16. Dezember fallen. Die Gedenktage erinnern an das Massaker von Sharpeville, die erste Parlamentswahl in Südafrika und zur Förderung und Versöhnung der nationalen Einheit. Fällt ein Feiertag auf einen Sonntag, so ist der auf diesen folgenden Montag ein gesetzlicher Feiertag.6
2.1 Wichtige Managementbereiche in denen kulturelle Unterschiede auftreten
Eine fremde Kultur zu erforschen, erfordert die Feststellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Unternehmenskultur. Die hier aufgezeigten wesentlichen Bereiche zeigen erste Konfliktmöglichkeiten in anderen Ländern, mit denen sich Führungskräfte beschäftigen müssen. Im Vorfeld gilt es Anregungen zu vermitteln, die der Abbildung 1 zu entnehmen sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Managementbereiche mit kulturellen Unterschieden
Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Eismann 2009, S. 8.
Der Lernprozess der Akkulturation, also das Hineinwachsen in eine fremde Kultur im Ausland, wird im Verlaufe der Arbeit anhand der Hofstede, Hall und Rotter Konzepte unterstützt. Dabei werden verschiedene Punkte der Abbildung 1 in den jeweiligen Konzepten analysiert und dargestellt. Besonders in der Kommunikation entstehen Unterschiede. Sei es beim Verhandeln mit Geschäftspartnern oder das Führen fremden Personals. In Südafrika kommt es zusätzlich darauf an, ob man mit weißen oder schwarzen Südafrikanern in Kontakt tritt. So kann es schon mal sein, dass schwarze Südafrikaner sehr lebhaft in ihrer Kommunikation sind und viel Gebrauch ihrer Mimik machen. Bei den weißen Südafrikanern hingegen wird weniger Gebrauch von Handgesten gemacht. Generell kann es als unhöflich wahrgenommen werden, mit dem Zeigefinger auf jemanden zu zeigen.7
[...]
1 Maletzke 1996, S. 16.
2 Vgl. Engelen; Tholen 2015, S. 2.
3 Vgl. WKO 2021, S. 4.
4 Vgl. Stats SA 2020, S. viii.
5 Vgl. Stats SA 2020, S. 5.
6 Vgl. Saflii (Hrsg) 1994, S. 1.
7 Vgl. Evason 2015.