In dieser Arbeit geht es um die schulische Förderung während der Coronaeinschränkungen. Dabei handelt es sich um eine qualitative Studie anhand von Expert*inneninterviews zu den Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit mit Eltern von 6-12-jährigen Kindern in der sozialpädagogischen Tagesgruppe.
In der Tagesgruppe kam es vermehrt zu Problemen in der Kooperation zwischen Eltern und Erziehern. In der Coronazeit findet kein Präsenzunterricht statt, sodass das Homeschooling in der Tagesgruppe regelmäßig abgearbeitet wurde. Die Kinder, die in die Tagesgruppe kommen, bringen ihre Schulaufgaben mit, um mit den pädagogischen Fachkräften die Aufgaben zu bearbeiten. Das funktioniert in den meisten Fällen gut. Dennoch kommen vereinzelte Eltern auf die Erzieher zu und behaupten, dass sie bei den Schulaufgaben etwas falsch gemacht haben. Hier gilt es, die Eltern ernst zu nehmen und durch den Austausch soll ein positives Umsetzen der Zusammenarbeit realisiert werden.
Mein Ziel dieser Arbeit ist es, eine stetige Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Erziehern und Eltern auch bereits vor der Pandemie zu erzielen. Ein dauerhafter kontinuierlicher Austausch ist hierbei durch Telefongespräche oder persönliche Gespräche im Rahmen der Möglichkeiten sehr hilfreich.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitende Gedanken zur Hinführung des Themas
2. Schulische Förderung von 6 - 12jährigen Kindern während der Corona Einschränkungen in der sozialpädagogischen Tagesgruppe
2.1. Corona Einschränkungen
2.2. Corona Einschränkungen in der Tagesgruppe
2.3. Aktuelle Situation in der Zusammenarbeit mit den Eltern
2.4. Schulische Förderung in der Tagesgruppe
3. Ökologische Systeme nach Urie Bronfenbrenner
3.1. Allgemeine Beschreibung des Modells bezogen auf die Tagesgruppe
4. Forschungsdesign
4.1. Das Leitfadeninterview
4.2. Auswahl der Interviewpartner
4.3. Aufbau und Inhalte des Leitfadens
4.4. Vorbereitung des Experteninterviews
4.5. Durchführung des Experteninterviews
4.6. Transkription
4.7. Auswertung der Daten nach Mayring
4.7.1. Qualitative Inhaltsanalyse
5. Darstellung der Ergebnisse
5.1. Datenerhebung
5.2. Datenauswertung
6. Analyse der Ergebnisse im Kontakt der Bronfenbrennerschen Theorie
6.1. Corona Einschränkungen
6.2. Möglichkeiten
6.3. Probleme
6.4. Auswirkungen auf das Kind
6.5. Verbesserungsvorschläge
7. Anschauungsbild
Über dieses Anschauungsbild
8. Fazit und Ausblick
8.1. Fazit
8.2. Ausblick
9. Literatur- und Quellenverzeichnis
9.1. Literaturverzeichnis
9.2. Quellenverzeichnis
10. Anhang
Eidesstattliche Erklärung…..
Erklärung des betrieblichen Betreuers….
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Das ökologische System nach Urie Bronfenbrenner
Abb. 2: Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell
Abb. 3: Ablaufmodell zusammenfassender Inhaltsanalyse
Abb. 4: Z Regeln nach Mayring
1. Einleitende Gedanken zur Hinführung des Themas
In dieser Praxisarbeit geht es um die schulische Förderung während der Corona Einschränkungen - Eine qualitative Studie anhand von Expert*Inneninterviews zu den Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit mit Eltern von 6- 12jährigen Kindern in der sozialpädagogischen Tagesgruppe.
In der Tagesgruppe Neuenhagen kam es vermehrt zu Problemen in der Kooperation zwischen Eltern und Erziehern. In der Corona Zeit findet kein Präsenzunterricht statt, sodass dass Homeschooling in der Tagesgruppe regelmäßig abgearbeitet wurde. Die Kinder, die in die Tagesgruppe kommen bringen ihre Schulaufgaben mit, um mit den pädagogischen Fachkräften die Aufgaben zu bearbeiten. Das funktioniert in den meisten Fällen gut. Dennoch kommen vereinzelte Eltern auf die Erzieher zu und behaupten, dass sie bei den Schulaufgaben etwas falsch gemacht haben. Hier gilt es, die Eltern ernst zu nehmen und durch den Austausch soll ein positives Umsetzen der Zusammenarbeit realisiert werden.
Mein Ziel dieser Praxisarbeit ist es, eine stetige Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Erziehern und Eltern auch bereits vor der Pandemie zu erzielen. Ein dauerhafter kontinuierlicher Austausch ist hierbei durch Telefongespräche oder persönliche Gespräche im Rahmen der Möglichkeiten sehr hilfreich.
Die Kinder, besuchen aus verschiedensten Gründen die Tagesgruppe, welche aufgrund ihrer Sozialisation verschiedene soziale wie emotionale Förderungen benötigen, insbesondere in Kleingruppen. Die Tagesgruppe ist eine Form von Hilfe zur Erziehung. Es ist eine teilstationäre Einrichtung nach §32. Diesbezüglich sind die Hauptmerkmale die Förderung des Kindes, die Elternarbeit, wo die Fachkräfte sie unterstützen und fördern in ihren Beziehungskompetenzen und die schulische Förderung. Unabhängig von der Verantwortung und rechtlichen Verpflichtungen der Eltern in Bezug auf die schulische Förderung ihres Kindes findet die Bewältigung der Hausaufgaben in der Tagesgruppe statt. Dabei wird das Lernpotenzial des Kindes genau betrachtet. Die Anfertigung der Hausaufgaben und die Förderung bei Lernschwierigkeiten erfolgt individuell und in Absprache mit Lehrern und Eltern.
In der sozialpädagogischen Tagesgruppe sollen die Kinder, einen Ort finden, indem sie Vertrauen aufbauen, lernen, angstfreies erlernen und sich sicher und wohlfühlen.
Dennoch stellt sich die Verfasserin die Frage „Welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es in der Zusammenarbeit von Sozialpädagog*Innen und Eltern am Beispiel der schulischen Förderung von 6- 12jährigen Kindern während der Corona-Einschränkungen in der sozialpädagogischen Tagesgruppe ?
Die vorliegende Arbeit versucht, Antworten auf diese Frage zu finden und zielt gleichzeitig darauf ab den Fachkräften ein Anschauungsbild zum Thema „Zusammenarbeit mit den Eltern am Beispiel der schulischen Förderung in der Corona Einschränkung“ zu präsentieren.
Um eine Einführung in die Zusammenarbeit mit den Eltern am Beispiel der schulischen Förderung in der Corona Einschränkung zu erhalten und näher zu bringen, soll im ersten Kapitel diskutiert werden, welche Corona Einschränkungen existieren im Zusammenhang mit den Corona Einschränkungen in der Tagesgruppe. Des Weiteren wird die aktuelle Situation in der Zusammenarbeit mit Eltern erklärt und die Bedeutung der schulischen Förderung in der Tagesgruppe.
Anschließend daran werden im zweiten Kapitel Erkenntnisse über das ökologische Systeme nach Uri Bronfenbrenner dargestellt.
Nachdem sich die vorangegangenen Kapitel ausführlich mit der Struktur der Tagesgruppe, die Corona Einschränkungen, das ökologische System nach Bronfenbrenner befasst haben, wird in Kapitel 4, 5 und 6 dieser Praxisarbeit auf das Forschungsdesign eingegangen. Darüber hinaus werden die Ergebnisse in der Darstellung erläutert um anschließend auf die Analyse der Ergebnisse im Kontext der Bronfenbrennerschen Theorie abzuschließen. Hier werden die Themenblöcke Möglichkeiten, Probleme, Auswirkungen auf das Kind und die Verbesserungsvorschläge genannt und erklärt.
Die gewonnenen Daten sind aus den Experteninterviews herausgeschrieben die am 25.05.2021 und 28.05.2021 durchgeführt, analysiert und ausgewertet wurden, um die Themenblöcke genauer zu erläutern. Die Transkripte befinden sich jeweils in den Anhängen 2.1 – 2.4.
Das siebte Kapitel beinhaltet ein Anschauungsbild was zur Anregung und Hilfe für eine effektive Gestaltung der Zusammenarbeit mit Eltern in der Corona Einschränkung in der Praxis der Tagesgruppe darstellen soll.
Das letzte Kapitel enthält das Fazit und den Ausblick.
Der Fokus der Betrachtung liegt bei der vorliegenden Arbeit mit Kindern im Alter von 6 - 12 Jahren.
2. Schulische Förderung von 6 - 12jährigen Kindern während der Corona Einschränkungen in der sozialpädagogischen Tagesgruppe
2.1. Corona Einschränkungen
Das Corona Virus beschäftigt die Menschen seit Februar 2020. Typische Anzeichen sind trockener Husten, Schnupfen oder Fieber. In schweren Fällen kann das Virus zu Atemnot und/ oder zu Lungenversagen führen. Corona ist eine Familie von RNA (Ribonukleinsäure) Viren, die hauptsächlich bei Menschen zu Atemwegerkrankungen führen kann. Die Erkrankungen können meist nur harmlos sein allerdings ist es auch nicht zu unterschätzen da das auch den Tod verursachen kann. (Jäger, o.J.) Das Corona Virus lässt die Menschen mit vielen Einschränkungen leben. Zu Beginn der Pandemie zählten vor allem die Schließungen der Schulen und Kitas dazu, was für alle Eltern erstmal zum Verhängnis wurde. (o.A, o.J.) Geschlossen wurden auch die Gastronomen, Kinos, Theaters, Museen, das heißt die ganzen Freizeitaktivitäten sind für die Menschen verboten worden. (o.A, o.J.) Es gab immer mal wieder Lockerungen da die Inzidenzzahlen runtergingen. Wenn die Zahlen wieder gestiegen sind wurde nach und nach alles wieder geschlossen. Somit kam es auch dazu, dass die Privaten treffen nicht mehr stattfinden konnten. Zuerst konnten sich Menschen maximal zu viert treffen. Folglich zu dritt und letztendlich nur noch zu zweit. Die Kontaktbeschränkungen wurden immer mehr minimiert. (o.A, o.J.) Zu den Freizeitaktivitäten gehörte mit der Zeit auch die Shoppinggeschäfte dazu. Diese wurden plötzlich geschlossen. Auch die reisen in ein anderes Land wurden verboten beziehungsweise nicht empfohlen. Die Länder haben jeweils ihre Grenzen geschlossen, so dass keiner „Ein bzw. Ausreisen“ konnte. Somit wurde ebenfalls der Flugverkehr eingestellt. Zudem gibt es beziehungsweise gab es „Ausgangssperren.“ Diese waren für die gesamte Bundesrepublik nicht übereinstimmend. Eine weitere Einschränkung (in meinen Augen war) beziehungsweise ist der Mindestabstand. Die Menschen dürfen keinen geliebten Angehörigen mehr zu nahetreten. Die Angehörigen haben diesbezüglich selbstverständlich auch Angst sich anzustecken. Der Kontakt wurde auf ein Minimum von 2 Personen reduziert. Darunter zählen auch Freunde, die man nicht zu nah kommen darf, weil das Risiko zu hoch ist. (o.A, o.J.) Verfolgt man die Nachrichten täglich im Fernsehen oder im Internet bekommt jeder Mensch mit, dass es ein ständiger Wechsel mit den Corona Einschränkungen gibt.
2.2. Corona Einschränkungen in der Tagesgruppe
Im vorherigen Kapitel hat die Verfasserin veranschaulicht, dass wir schon seit längerem Wissen, dass es Corona gibt und somit auch Einschränkungen entstanden sind. Dies geschah auf Grund der Notwendigkeiten. Demzufolge besteht auch in der Tagesgruppe Neuenhagen sogenannte Corona Einschränkungen. Für Erzieher und Kinder der Tagesgruppe war und ist es in den meisten Verhältnissen nicht einfach diese umzusetzen.
Die erste Einschränkung in der Tagesgruppe ist, dass die Kleingruppen getrennt voneinander sein müssen. Die Kinder dürfen nur noch in ihrer Kleingruppe mit den jeweiligen Kindern spielen. Sie dürfen weder zusammen auf dem Hof (Spielplatz) spielen noch irgendwelche anderen Aktivitäten machen beispielsweise gemeinsames Fangespielen, Fußballspielen. Eine nächste Einschränkung sind die gemeinsamen Ausflüge. Vor Corona sind die Erzieher gemeinsam mit den Kindern in den Tierpark gefahren oder sind schwimmen gegangen. Derzeit ist das leider erstmal nicht möglich. Die Erzieher merken natürlich, dass die gemeinsamen Freizeitaktivitäten den Kindern fehlen. Sie geben trotzdem ihr Bestes und versuchen Angebote zu gestalten, trotz der schwierigen Zeit.
Eine große Traurigkeit bestand auch darin letztes Jahr keine Ferienfahrt unternommen zu haben, da es durch Corona nicht möglich war. Die Ferienfahrten waren immer das Highlight für die Kinder gewesen. Das Miteinander in einer anderen Umgebung hat das Gruppengefühl dadurch gestärkt. Die Kinder wurden jeden Tag unterhalten, da die Erzieher jeden Tag irgendwelche anderen Aktivitäten geplant hatten, was für die Kinder immer sehr aufregend war. Die dritte Einschränkung ist das gemeinsame Essen. Jeden Tag haben die Erzieher mit den Kindern Vesper gegessen was bis jetzt leider nicht möglich ist. Jede Kleingruppe muss jeweils in seinen Gruppenraum essen. Die Erzieher machen allerdings auch eine Ausnahme, zum Beispiel wenn ein Kind Geburtstag hat.
Sie bereiten jeweils 2 große Tische vor damit die Kinder mit ausreichend Platz dazwischen voneinander entfernt sitzen können. Die Kinder freuen sich darüber sehr, wenn sie gemeinsam Kuchen Essen und Saft oder Kakao trinken dürfen. Die vierte Corona Einschränkung befindet sich in der Hausaufgabenzeit. Die Kinder müssen mit ausreichendem Platz dazwischen entfernt voneinander sitzen. Die Hausaufgabenzeit bestand immer darin zuerst selbst seine Aufgaben zu erledigen und wenn ein Kind fertig war durfte es ein anderes Kind helfen.
Leider können Sie so in den Corona Einschränkungen ihre Kompetenzbereitschaft zur Hilfsbereitschaft nicht ausüben.
2.3. Aktuelle Situation in der Zusammenarbeit mit den Eltern
Die Tagesgruppe ist ein familienförderndes und unterstützendes Angebot. Die systemische Sichtweise sind Grundlage und Arbeitsansatz für die Elternarbeit in den Tagesgruppen. Ein differenziertes Verständnis der Auffälligkeiten der Kinder im Zusammenhang und in Wechselwirkung mit der Familienstruktur ist unabdingbar. (vgl. Bavendiek, Flock & Geske, 2015, S. 83)
Ziel der Arbeit mit der Familie ist es, die Eltern in ihren Erziehungskompetenzen zu stärken sowie Ressourcen zu finden, wahrzunehmen und auszubauen. Die Fachkräfte müssen die Familiensituation verstehen und zusammen mit den Eltern nach gangbaren Wegen und Lösungen suchen, um Schritte zur Veränderung von Bedingungen und Handlungen zu erreichen. Verändertes Verhalten in der Familie haben Verhaltensänderungen der Kinder und umgekehrt zur Folge. Für einen positiven Entwicklungsprozess im Familiensystem ist es erforderlich, diese wechselseitigen Einflüsse zu erkennen, zu reflektieren und beim nächsten Prozessschritt zu berücksichtigen. (vgl. Bavendiek, Flock & Geske, 2015, S. 85)
Prozessschritte der Elternarbeit:
- Entlastung der Eltern
- Situationsanalyse der Familie
- Wachstums- und Veränderungsphase
- Trainingsphase
- Abschlussphase/ Verselbständigung
- nachgehende Unterstützung (vgl.ebd., S. 130)
Die geeignete Form der Elternarbeit wird analog mit dem Hilfeplan jeweils vereinbarten Zielstellung organisiert.
Wichtige Formen und Methoden der Elternarbeit sind:
- kontinuierliche informeller Kontakte (Telefonate)
- regelmäßige Elterngespräche
- thematische Elterntreffen
- moderierte Eltern- Kind- Gespräche (vgl. Bavendiek, Flock & Geske, 2015, S. 85)
Die Zusammenarbeit mit den Eltern hat in der Corona Einschränkung nachgelassen, aufgrund des Kontaktverbotes. Die Erzieher waren dennoch stets bemüht mit den Eltern über Telefon oder per E-Mail zu kommunizieren. Als wir wieder Kinder aufnehmen konnten, hatte jeder Erzieher jeweils ein Kind was er betreuen durfte. Da dann nur 4 Kinder in der Tagesgruppe sein durften, mussten die anderen Kinder zu Hause bleiben. Dennoch fanden regelmäßige und intensive Elterngespräche über Telefon oder E-Mail statt, um zu erfahren, wie es den Eltern und den Kindern geht. Mit der Zeit konnten die Erzieher die Eltern entlasten da der Betrieb wieder alle Kinder in Empfang nehmen durfte. Die Elternarbeit steigerte sich von Zeit zu Zeit, sodass die Erzieher nicht nur über Telefon oder E-Mail kommunizieren mussten, sondern auch teilweise nach Hause zu den Familien fahren konnten. Aktuell Stand Mai ist das so, dass wieder regelmäßig alle 6 Wochen Elterngespräche geführt werden dürfen. Die Elterngespräche finden entweder zu Hause bei den Familien oder in der Tagesgruppe statt. Die Eltern zeigen jedes Mal aufs Neue, dass sie glücklich und froh sind, dass die Erzieher sie unterstützen in dieser schwierigen Zeit von Corona. Die Eltern geben auch Auskunft darüber, dass die Strategien, die sie zusammen mit den Erziehern entwickelt haben, funktionieren und der Zustand sich zu Hause gebessert hat.
2.4. Schulische Förderung in der Tagesgruppe
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Tagesgruppenarbeit ist die pädagogische Begleitung und Unterstützung der schulischen Förderung.
Unabhängig von der Verantwortung und rechtlichen Verpflichtungen der Eltern in Bezug auf die schulische Förderung ihres Kindes findet die Bewältigung der Hausaufgaben in der Tagesgruppe statt. Dabei wird das Lernpotential des Kindes genau betrachtet. Für eine systematische Aufarbeitung der Lern- und Leistungsfähigkeiten ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule, Tagesgruppe und Elternhaus wesentlich.
Die Anfertigung der Hausaufgaben und die Förderung bei Lernschwierigkeiten erfolgt individuell und in Anbetracht mit Lehrern und Eltern. (vgl. Bavendiek, Flock & Geske, 2015, S. 103)
3. Ökologische Systeme nach Urie Bronfenbrenner
Das ökologische System stellt Urie Bronfenbrenner als ein einheitliches und differenziertes begriffliches Schema zur Verfügung. (vgl. Grundmann & Lüscher, 2000, S. 26) Die Anpassung von Institutionen außerhalb der Familie wird als ökologischer Übergangspunkt verstanden, der durch Veränderungen in Identität, Rollen und Beziehungen geprägt ist. Kinder müssen sich an die unterschiedlichen Anforderungen verschiedener Mikrosysteme anpassen. (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 657) Die systemökologische Theorie betrachtet den Menschen als Teilnehmer im Kontext der gesamten sozialen, materiellen Lebenswelt beziehungsweise in seiner Biografie. Es zeigt die Teilnahme von Personen an verschiedenen Lebensumgebungen. Jeder ist in einen anderen Bereich seines natürlichen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Umfeldes eingebettet. Der Mensch handelt und interagiert in vielen Welten seines Lebens und das wirkt sich auch darauf aus, daher sind diese Lebenswelten miteinander verbunden und beeinflussen sich wechselseitig. (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 394) Der amerikanische Entwicklungspsychologe Urie Bronfenbrenner entwickelte ein Modell, um die ganze Umgebung eines Individuums zu erfassen. Es beschreibt die Teilsysteme, welche in unterschiedlicher Weise in ihrer Vielfalt aufeinander bezogen sind. Sozialpädagogische Fachkräfte können einen Menschen ganzheitlich betrachten, wenn sie die Besonderheiten seiner Lebenssituation und jeweiligen Einflussfaktoren miteinbeziehen. Ihre Aufgabe ist es die Wechselbeziehungen und Interaktionen zwischen Individuum und ihrer Umgebung zu erkennen und Ressourcen zugänglich zu machen. (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 394)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Das Ökologische System nach Urie Bronfenbrenner (Grundmann & Lüscher, 2000, S. 28)
Mikrosysteme beschreiben die Interaktions- und Beziehungsmuster im unmittelbaren Lebensbereich eines Menschen. (vgl. Bronfenbrenner, 1989, S. 38) Mikrosysteme umfassen die sich entwickelnden unmittelbaren Bereiche des persönlichen Lebens. In diesen Systemen haben Menschen direkten und kontinuierlichen Kontakt und gegenseitigen Einfluss mit anderen Menschen, beispielsweise Familie, Wohngruppen, Schulgruppen etc. (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 394)
Das Mesosystem wird als Beziehung und Abhängigkeit zwischen den verschiedenen Lebensbereichen zusammengefasst, an denen eine Person aktiv teilnimmt. (vgl. Bronfenbrenner, 1989, S. 41) Das Mesosystem umfasst das gesamte Mikrosystem einer Person. Jeder interagiert in verschiedenen Mikrosystemen. Diese verbinden und beeinflussen sich gegenseitig durch Individuen. Die jeweiligen Normen und Regeln, Rollen, Rituale, Gewohnheiten und Anforderungen werden in ein anderes Mikrosystem gebracht und dort übertragen, getestet und können geändert, verworfen werden. (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 395)
Unter einem Exosystem versteht Bronfenbrenner
„einen Lebensbereich oder mehrere Lebensbereiche, an denen die sich entwickelnde Person nicht selbst beteiligt ist, in denen aber Ereignisse stattfinden, die beeinflussen, was in ihrem Lebensbereich geschieht oder die davon beeinflusst werden.“ (Grundmann & Lüscher, 2000, S. 35)
Das Exosystem umfasst alle Lebensbereiche, die ein Individuum betreffen aber nicht direkt daran teilnehmen. Die Interaktion erfolgt indirekt über Personen, die mit einem Mikrosystem verbunden sind, aber zu anderen Mikrosystemen gehören. (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 395)
Der Begriff Makrosystem beschreibt letztendlich die Gesamtheit der oben genannten Systeme in einer Kultur beziehungsweise Subkultur, die auf ähnliche Ideologien basieren. (vgl. Bronfenbrenner, 1989, S. 42) Das Makrosystem enthält alle Grundformen und inhaltsbezogenen Übereinstimmungen in einer Kultur beziehungsweise Subkultur. Diese Entsprechungen können in einer großen Anzahl ähnlicher beziehungsweise identischer Formen von Mikro-, Meso- und Exosystemen gefunden werden. (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 395)
3.1. Allgemeine Beschreibung des Modells bezogen auf die Tagesgruppe
Die Mikrosysteme von den Kindern der Tagesgruppe sind abhängig von Entscheidungen der Eltern und oft beschränkt auf die Familie, die Verwandtschaft, den Kinderarzt und andere Fachpersonen aus dem sozialen oder medizinischen Bereich, zum Beispiel Psychologen, die Tagesgruppe oder Vereine, in denen die Kinder spielen. Aus den Mikrosystem Tagesgruppe bringt Kind X, beispielsweise die Regel „Geschirr abwaschen nach dem Essen“ mit in die Mikrosysteme Familie und möchte dies auch zu Hause umsetzen.
Das Mesosystem sind soziale Netzwerke der Kinder. Für die Kinder sind das etwa die Beziehungen zwischen Elternhaus, Nachbarn, Verwandten, Freunden und Bekannten, die Tagesgruppe, Familienhelfer und Psychologen. Nach Bronfenbrenner (vgl. Bronfenbrenner, 1989) steigt das entwicklungsförderliche Potenzial dieses Systems, wenn:
- Aktivitäten und Ziele in allen Lebensbereichen miteinander vereinbar sind (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 202)
- Das Verhältnis durch Vertrauen bestimmt ist und die Familien der sich entwickelnden Personen miteinbeziehen (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 207)
- die kulturellen Kontexte dieser Lebensbereiche unterschiedlich sind, weil die Anreize für die Entwicklung vielfältiger werden (vgl. Albrecht et al., 2014, S. 203)
Ein Beispiel für das Exosystem ist die Abhängigkeit der Erziehungskompetenz der Eltern und deren Auswirkungen auf das Kind von äußeren Faktoren wie die Flexibilität ihrer Arbeitszeiten, die Anwesenheit von Nachbarn, die in Notfällen aushelfen können oder die Einrichtung Tagesgruppe.
Zum Makrosystem gehören Effekte der Gesetze, Normen, soziale Verhältnisse, zum Beispiel Wohnverhältnisse etc. Das Makrosystem kann sich auf die momentane Coronalage beziehen. Die Corona Einschränkungen sind in der Tagesgruppe zu spüren. Zu den Corona Einschränkungen gehören in der Tagesgruppe folgende Dinge dazu:
- Maskenpflicht im Haus und Auto
- getrenntes Essen
- Gruppen dürfen nicht mehr zusammenspielen
- Hygieneregeln beachten
- Abstand halten von 1,5 Metern
- Veränderungen im Tagesablauf
4. Forschungsdesign
4.1. Das Leitfadeninterview
Um das zentrale Thema dieser Arbeit zu veranschaulichen hat die Methode des Experteninterviews sich empfohlen. Zu diesem Zweck wurde ein Leitfaden zur Auswertung und Strukturierung von Daten erstellt. (vgl. Bortz & Döring, 2003, S. 315) Die Formulierung und die Reihenfolge der Fragen sind im geführten Interview nicht vorgegeben daher sieht das Interview eher wie ein natürlicher Dialog aus. (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S. 42) Darüber hinaus wird es in dieser Art von Interview keine Antwortmöglichkeiten geben, sodass die Befragten ihre Meinung frei äußern können. (vgl. Flick & Keupp, 1991, S. 177) Bei der Auswahl der Befragten bezieht man sich auf Experten.
4.2. Auswahl der Interviewpartner
Die Interviewpartner hat die Verfasserin selbst ausgewählt.
Bei der Auswahl überlegte sie welche Personen in dem Thema am meisten Erfahrungen gesammelt hatten. Als erstes wählte sie die Teamleiterin der Tagesgruppen Neuenhagen und Rüdersdorf aus, die zuständig für die ganze Organisation der Tagesgruppen ist. Anschließend kontaktierte sie eine Erzieherin der Tagesgruppe Rüdersdorf. Die Verfasserin hat die Erzieherin kontaktiert, weil sie erfahren wollte wie die schulische Förderung von 6- 12jährigen Kindern in der Corona Einschränkung in der Tagesgruppe Rüdersdorf funktioniert und wie in diesem Kontext die Zusammenarbeit mit den Eltern vonstatten geht. Das dritte und vierte Interview wurde mit zwei Erziehern durchgeführt. Sie waren beide Erzieher der Tagesgruppe Neuenhagen. Die Pädagogen haben eine Berufserfahrung von 5 - 17 Jahren und sind entweder als Quereinsteiger oder als anerkannte stattliche/r Erzieher/ innen in den Tagesgruppen Neuenhagen und Rüdersdorf tätig.
4.3. Aufbau und Inhalte des Leitfadens
Der Leitfaden für das Experteninterview enthält insgesamt 13 konkrete Fragen und eine offene Abschlussfrage. Das Experteninterview beinhaltet 8 Themenblöcke, die darauf Zielen am Ende des Experteninterviews die Forschungsfrage zu beantworten. Durch die Anzahl und Auswahl der Fragen soll gewährleistet werden, dass alle nötigen Antworten zu den verschiedenen Themenblöcken gegeben sind. Der Interviewleitfaden zielt auf verschiedene Themengebiete
- allgemeine Corona Einschränkungen in der Tagesgruppe
- positive Gestaltung der Zusammenarbeit mit den Eltern bezogen auf die schulische Förderung des Kindes
- negative Gestaltung in der Zusammenarbeit mit den Eltern bezogen auf die schulische Förderung des Kindes
- persönliche Erfahrungen der Erzieher*Innen
- Auswirkungen auf das Kind (Ergebnisse / Folgen)
4.4. Vorbereitung des Experteninterviews
Nachdem der Leitfaden erstellt war, wurde er an die Betreuerin der Arbeit Frau Iwen geschickt und mit ihr besprochen. In der Zwischenzeit wurde zu den Interviewpartnern Kontakt aufgenommen und um ihre Bereitschaft für das Experteninterview gebeten. Dann wurde, das Thema und der Inhalt der Befragung per Telefon oder persönlichen Gespräch weitergegeben. Mit P1, P2, P3 hatte die Verfasserin persönlich gesprochen und gefragt nach einem passenden Termin. Alle 3 Experten waren sofort bereit an dem Interview teilzunehmen und es wurde ohne Probleme ein Termin gefunden. P4 kontaktierte die Verfasserin per Telefon, jedoch war es nicht einfach gewesen einen passenden Termin zu finden und somit treffen wir uns an dem ihr bestmöglichen Termin.
4.5. Durchführung des Experteninterviews
Die Interviews wurden an 2 verschiedenen Terminen in persönlichen Gesprächen durchgeführt. Mit P1 im großen Gruppenraum der Tagesgruppe Neuenhagen, mit P2 an seinem Arbeitsplatz, mit P3 und P4 an dem zweiten Termin im großen Gruppenraum der Tagesgruppe Neuenhagen und im großen Gruppenraum in der Tagesgruppe Rüdersdorf. Vor dem Interview erhielten die Interviewpartner einen kleinen Überblick über das Thema der Arbeit. Außerdem gab es zu Beginn des Interviews eine kleine Einleitung über die Dauer und den Zweck und es wurde das Einverständnis der Interviewpartner für die Nutzung der Aussagen in der Praxisarbeit plus eingeholt. Die Dauer der einzelnen Interviews betrug zwischen 10 und 20 Minuten.
4.6. Transkription
Unter der Transkription wird veranschaulicht das Aufschreiben der beim Interview aufgenommenen Tonbandaufzeichnungen. Sie dient als Verbindung zwischen Interview und Auswertung. Von den verschiedenen Transkriptionsarten wird die kommentierte Transkription nach Mayring ausgewählt da die Verfasserin die Auffälligkeiten wie Pausen, lachen etc. mit transkribieren möchte. (vgl. Flick & Keupp, 1991, S. 161)
4.7. Auswertung der Daten nach Mayring
4.7.1. Qualitative Inhaltsanalyse
Als Auswertungsverfahren hat sich die qualitative Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring angeboten. Die qualitative Inhaltsanalyse wird durch ein starkes theorie- regelgeleitetes Vorgehen ausgezeichnet. Die Analyse und die Interpretation des Interviews werden in einzelnen Schritten zerlegt. Daraus folgt ein festgelegter Ablauf, was das Vorgehen übersichtlicher, nachvollziehbar und intersubjektiver für andere überprüfbar macht. (vgl. Vogt & Werner, 2014, S. 43) Der Vorteil bei der qualitativen Inhaltsanalyse besteht darin, dass das Material schrittweise analysiert wird, die sich nacheinander bearbeiten lassen. (vgl. Mayring, 2015, S. 67) Es existieren 3 Grundformen in der qualitativen Inhaltsanalyse
- Zusammenfassung: Bei dieser Methode wird das Material auf die wesentlichen Inhalte reduziert. Diese Analysemethode bietet sich dann an, wenn der Inhalt des Textes von Bedeutung ist.
- Explikation: Es werden zu einzelnen Textteilen, die unter Umständen unklar sind, zusätzliche Informationen hinzugezogen.
- Strukturierung: Bei dieser Analysemethode werden verschiedene Punkte aus dem Text herausgefiltert und ein Querschnitt durch den Text gelegt. Der Inhalt des Textes wird darauf bezüglich der Kriterien eingeschätzt. (vgl. Mayring, 2015, S. 67)
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