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Hausarbeit, 2021
19 Seiten, Note: 2,7
I. Abbildungsverzeichnis
II. Abkürzungsverzeichnis
1 Das metabolische Syndrom – Die Problematik
2 Ziel dieser Fallstudie
3 Der Fall des Herrn K. / Auswertung vorliegender Daten
3.1 Fallvorstellung / Anamnese
3.2 Fehlende Parameter
3.3 Diagnose anhand der vorliegenden Daten und Anamnese
3.3.1 Abdominelle Adipositas
3.3.2 Hypertonie
3.3.3 Dyslipoproteinämie
3.3.4 Glukoseintoleranz / Insulinresistenz
3.3.5 Auswertung anhand der zugrunde liegenden Daten
4 Ermittlung von Grundumsatz, Gesamtenergiebilanz & tgl. Kalorienaufnahme
4.1 Sollgewicht & Berechnung des Grundumsatzes
4.2 Berechnung der Gesamtenergiebilanz unter Verwendung des PAL-Wertes
4.3 Tägliche Kalorienaufnahme und Verteilung der Makronährstoffe
5 Ernährungsplan
5.1 Adipositas: Erläuterungen zum Ernährungsplan
5.2 Hypertonie: Erläuterungen zum Ernährungsplan
5.3 Triglyceride: Erläuterungen zum Ernährungsplan in Bezug auf erhöhte Triglyceride
5.4 Hyperurikämie: Erläuterungen zum Ernährungsplan in Bezug auf ihr Risiko
5.5 Weiterführende Erläuterungen und Lebensstil - Interventionen
6 Fazit und Diskussion
III. Abbildungen
IV. Literaturverzeichnis
Abbildung 1: Zusammensetzung der Nährwerte des 1-Tages-Ernährungsplanes des Herrn K.
a Alter
BMI Body Mass Index
d Tag
D-A-CH Deutschland-Österreich-Schweiz
DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung
DGK Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
DMT2 Diabetes Mellitus Typ 2
ESH European Society of Hypertension
ESC European Society of Cardiology
HDL High Density Lipoprotein
IDF International Diabetes Federation
IFG Impaired Fasting Glucose
IGT Impaired Glucose Tolerance
Kap. Kapitel
KG Körpergewicht
L Liter
LDL Low Density Lipoprotein
mmHg Millimeter-Quecksilbersäule
mmol Millimol
NAFLD Non Alcoholic Fatty Liver Disease
NCEP National Cholesterol Education Program
NPG Nüchternplasmaglukose
PAL Physical Activity Level
oGGT oraler Glukose Toleranz Test
TG Triglyceride
VLDL Very Low Density Lipoprotein
WHO Word Human Organisation
Namen wie „Syndrom X“, „Das tödliche Quartett“ oder „Insulinresistenzsyndrom“ beschreiben das metabolische Syndrom als Einheit der Erkrankungen bzw. Symptome von abdominaler Fettleibigkeit, Hypertonie, Insulin-Resistenz und Dyslipidämien (McCracken 2018, S. 14ff.). Waren Unterernährung und Infektionskrankheiten die Hauptnöte des letzten Jahrhunderts so ist es nun das metabolische Syndrom (Reuter/Mrowka 2015, S.291). Eine weltweit einheitliche Definition gibt es noch nicht. Allgemeiner Konsens herrscht aktuell nur bei den vier genannten Krankheitsbeschwerden (Hauner 2017, S. 305ff.). Oft geht das metabolische Syndrom mit weiteren Begleiterkrankungen wie Hyperurikämie - die sich in Gicht manifestieren kann - NAFLD (non alcoholic fatty liver disease) oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher (McCracken 2018, S. 14ff.) .
Ursachen hierfür ist das ständige Überangebot von zu energiereicher Nahrung entgegen dem Mangel ausreichender Bewegung (Kasper 2014, S. 118). Das metabolische Syndrom wurzelt in durch Übergewicht gebildetes Fettgewebe. Daraus resultierende gesundheitliche Dysfunktionen werden hervorgerufen durch eine ungesunde Ernährung. Sie enthält oft einen zu hohem Anteil ungünstiger Fette und Zucker. Man geht davon aus, dass es Im Jahr 2025 weltweit 300 Mio. Erkrankte mit dem metabolischen Syndrom geben wird (Reuter/Mrowka 2015, S.291). Somit erhält die Bekämpfung des metabolischen Syndroms eine Sonderstellung.
Mithilfe dieser Fallstudie werden die Krankheiten bzw. Symptome, aus denen das metabolische Syndrom entsteht, am Beispiel des Herrn K. im Kontext zueinander abgehandelt. Sie dient ebenfalls der Einschätzung seines Gesundheitszustandes.
Im folgenden Kapitel werden seine vorliegenden Daten einschließlich der Familienanamnese ausgewertet und analysiert. Fehlende Parameter werden ermittelt. Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, um die Gefahren dieser ungesunden Lebensweise aufzuzeigen. Auch die Umstellung zu einer gesünderen Ernährung wird erörtert, um positiv auf eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation hinzuwirken. Hierfür dient ein 1-Tages-Ernährungsplan als Beispiel. Vorrangiges Ziel ist der langsame kontinuierliche Abbau des Übergewichts auf ein gesundes Maß mit dem BMI von unter 25kg/m[2] sowie der Abbau Triglyceride auf unter 150mg/dl. Sich anschließende Lebensstilinterventionen zur Verringerung seiner Hypertonie verdeutlichen beispielhaft mehr Bewegungsmöglichkeiten im Alltag. Gleichermaßen wird eine gesündere Lebensweise dargestellt, die einer Reduzierung bestehender Symptome zuträglich ist und ebenfalls Risiken für Folgekrankheiten des Herrn K. verringert, zu Gunsten des Wohlbefindens.
Dieses Kapitel dient der Vorstellung des Falles von Herrn K., einschließlich er Anamnese, Ermittlung fehlender Parameter und der vorläufigen Diagnose.
Herr K. ist 48 Jahre alt, Raucher (bis zu 20 Zigaretten/Tag), arbeitet in einem Softwareunternehmen, hauptsächlich 8-10 Stunden täglich am Schreibtisch. Er klagt über häufige Kopfschmerzen und angeschwollene Beine unterhalb der Knie. Da er sich oft matt und müde fühlt, sucht er Rat bei seinem Arzt. Die Untersuchung ergibt Folgendes:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Weiterführend liegen folgende Daten vor:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[1] BMI: Body Mass Index, errechnet sich auf dem Quotienten von Körpergewicht und Größe in m[2] (Elmadfa 2019, S. 17)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zur Einschätzung des Risikos eines metabolischen Syndroms bei Herrn K. ist es ratsam, folgende weitere Parameter zu messen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Cholesterin: Im Darm aus der Nahrung aufgenommenes Cholesterin wandelt die Leber zunächst in VLDL- und später in LDL-Cholesterin um. LDL-Cholesterin ist ein Risikofaktor für Arteriosklerose, da es sich an den Gefäßwänden anlagern kann und das Infarktrisiko wesentlich erhöht. Das HDL-Cholesterin wirkt einem hohen Cholesterinspiegel entgegen und wirkt somit protektiv (Grass 2019, S. 78).
Blutdruck: Es sollte eine zweite Messung vorgenommen werden. Eine Hypertonie begründet sich, wenn der Durchschnittswert beider ermittelten Blutdrücke erhöht ist (Steffen 2016, S. 63).
Harnsäure: Ein normaler Harnsäurewert bei Männern liegt bei 4,5-5mg/dl. Werte über 7,0mg/dl gelten als erhöht (Elmadfa 2019, S. 247). Ab 8,0mg/dl wird er klinisch relevant und muss Beachtung in der Therapie finden (Grass 2019, S. 81). Hauptsächlich lagert sich Natriumurat in den Gelenken ab. Unbehandelt kann das zu chronischer Gicht und Deformationen der Gelenke führen (Hahn/Ströhle/Wolters 2015, S. 873).
Nüchternplasmaglukose: Zum Bestimmung des Vorliegen bzw. Ausschluss eines DMT2 ist die Nüchternplasmaglukose von Bedeutung. Auszuschließen ist ein Risiko bei einem HbA1c-Normalwert im Bereich von 4,1 - 6,4% (Grass 2019, S. 75). Lt. NCEP Expert Panel, IDF und Joint Statement ist das Risiko eines metabolischen Syndroms in Verbindung weiterer auffälliger Parameter ab einem Wert von ≥ 100 bzw. 110 mg/dl gegeben (Hauner, H./Bechthold, A./Boeing, H. et al. (2011). Weiterführende Erkrankungen des DMT2 ist die sogenannte nicht alkoholische Fettleber – NAFLD (Kasper 2014, S. 247). Deshalb sollte auch hier eine Risikoeinschätzung durchgeführt werden.
Offizielle Klassifikationen z.B. der WHO, Leitlinien der European Society of Hypertension (ESH) und der European Society of Cardiology (ESC) für Hypertonie (Bluthochdruck) und Dyslipidämien (Fettstoffwechselstörungen), Nationale Versorgungsleitlinien für Diabetes sowie Interdisziplinäre Leitlinien zur Prävention und Therapie von Adipositas stehen zur Verfügung, um vorerst mit den zur Verfügung gestellten Daten eine Analyse des Gesundheitszustandes von Herrn K. zu tätigen.
Nachfolgend geht es um die Diagnose der einzelnen Krankheitsbilder bzw. Symptome des metabolischen Syndroms.
Die Auswertung in Bezug auf das Bestehen einer abdominellen Adipositas ist positiv. Es handelt sich hierbei um eine Adipositas Grad I.
Begründung: Der BMI des Patienten beträgt: 34,82kg/m[2]. Lt. Klassifikation der WHO für Übergewicht, Präadipositas und Adipositas ist Herr K. mit seinem BMI zwischen 30 – 34,9 kg/m[2] als adipös Grad I einzustufen. Weiterhin liegt ein erhöhter Taillenumfang vor. Das Körperfett befindet sich also vermehrt im Bauchbereich (Patel/Abate 2013, S. 2021).
Der vorliegende Blutdruck des Patienten (140/95 mmHg) legt einen Verdacht auf eine Hypertonie Grad I nahe.
Begründung: Nach Klassifikation der DGK liegt eine Hypertonie Grad I bei einem systolischen Blutdruck von 140-159 mmHg und diastolischen Blutdruck von 90-99 mmHg vor (DGK 2018, S. 11). Herr K. weist einen Blutdruck von 140/95 mmHg auf. Eine zweite Messung bringt hier mehr Klarheit für die Diagnose. Die Ödeme unterhalb der Knie weisen allerdings auf eine Hypertonie hin (DGK. 2018, S. 20). Bestätigt sich der Verdacht, liegt eine leichte Hypertonie vor. Hauptrisikofaktor ist hier das Übergewicht des Herrn. K. und die Verteilung des Körperfettes am Bauch (Elmadfa/Leitzmann 2019, S. 681). Weiterhin sollte die familiäre Disposition Beachtung finden (DGK 2018, S. 20). Der Bruder leidet ebenfalls unter hohem Blutdruck, die Mutter verstarb an einem Herzinfarkt. Der von Herrn K. angegebene berufliche Stress ist zusätzlich fördernd (Steffen 2016, S. 63). Ebenso signalisiert der angegebene Kopfschmerz als unterstreichendes Anzeichen eine bestehende Hypertonie (DGK 2018, S. 20).
Die gemessenen Triglyceride betragen 2,0mmol/L. Herr K. leidet an einer Fettstoffwechselstörung. Für Herrn K. besteht ein erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen.
Begründung: Der empfohlene Wert für Triglyceride bei Gesunden liegt unter < 150 mg/dl bzw. 1,7 mmol/L (DGK 2019, S. 30). Herr K. befindet sich in dem Stadium einer moderaten Hypertriglyceridämie zwischen 1,7-11,4mmol/L (Schlaganfallbegleitung.de 2021).
Die Fettstoffwechselstörung ist sekundär. Der tägliche Alkohol-Konsum trägt auf die Erhöhung der TG zur Fettstoffwechselstörung bei (Elmadfa/Leitzmann 2019, S. 239, 647).
Die momentan vorliegenden Daten des Hausarztes lassen keine Rückschlüsse in Bezug auf eine gestörte oder abnorme Glukosetoleranz zu (siehe Kap. 3.2). In Anbetracht dessen und aufgrund der Tatsache, dass der Vater bereits an einem Typ-II-Diabetes erkrankt ist, sollte ein oGGT in Betracht gezogen werden oder die Bestimmung der Nüchternplasmaglukose (NPG), sowie der HbA1c-Wert zur Bestimmung des Langzeitblutzuckers. Hieraus ließe sich schlüssig ermitteln, ob oder inwieweit der Patient an einer Glukoseintoleranz leidet.
Durch seinen Lebensstil lässt sich allerdings eine erhöhte Risikotendenz ableiten. 90% aller Diabetiker Typ 2 sind ebenfalls übergewichtig. Das Risiko des Herrn K. steigt durch seinen BMI von 34,82kg/m[2] (siehe Kap. 2.1) erheblich an. Die Gefahr einer Insulinresistenz erhöht sich ab dem BMI > 30kg/m[2] um das 12-fache (Hahn/Ströhle/Wolters 2015, S. 794).
Lt. NCEP Expert Panel, IDF und Joint Statement müssen 3 von 5 Risikofaktoren vorliegen, um das metabolische Syndrom zu diagnostizieren (Hauner/Bechthold/Boeing et al. 2011, S. 117).
Eine abdominelle Adipositas Grad I liegt vor ebenso wie eine Hyperlipoproteinämie (siehe Kap. 2.3.1 u. 2.3.3). Der Verdacht des Vorliegens einer Hypertonie liegt durch den bereits gemessenen erhöhten Blutdruck und den erwähnten Kopfschmerz des Herrn K. nahe. Zusätzlich fördern die Ödeme unterhalb der Knie und die Familienanamnese den Verdacht. Der Blutdruck sollte jedoch wiederholt gemessen werden. Die Insulinresistenz ist ebenfalls wahrscheinlich gemäß des Lebensstils des Herrn K. (siehe Kap. 2.3.4). Weitere Risikofaktoren sind das Rauchen, der Stress und der Bewegungsmangel.
Insgesamt liegt das metabolische Syndrom sehr wahrscheinlich vor. Auch wenn noch einige Parameter ausgewertet werden müssen, sollte schon jetzt präventiv mit einer Umstellung der Ernährung und des Lebensstils begonnen werden.
Nachfolgend wird ein gezieltes Konzept vorgestellt, mit dem durch eine langfristige Gewichtsabnahme ein BMI von unter 25kg/m[2] erreicht werden soll. Weiterhin dienst es unterstützend zur Blutdrucksenkung auf ein normales Maß von vorerst 140/90 mmHg und später auf 130/80 mmHg (DGK 2018, S. 7). Die Triglyceride können durch die Umstellung auf fettarme Nahrung ebenfalls normalisiert werden (DGK 2019, S. 35) Zusätzlich helfen Omega-3-Fettsäuren als Supplementation (Gao et al. 2020, S. 7ff).
Basis für dieses Konzept ist die folgende Ermittlung des täglich empfohlenen Energiebedarfs.
Zur Berechnung sind 3 Komponenten zu berücksichtigen: der Grundumsatz, die Thermogenese und der PAL-Wert als Maß für die körperliche Aktivität (Wirth 2015, S. 361).
Die Berechnung findet nach der Harris-Benedict-Formel statt (Kreymann 2018, S. 83). Hierbei wird der erhöhte BMI des Herrn K. von 34,82kg/m[2] berücksichtigt und auf ein normales Maß von 25kg/m[2] angepasst. Es wird ein Sollgewicht errechnet, welches später in der Harris-Benedict-Formel Anwendung findet.
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