Der Quellentext „Gemäldeausstellung in Paris 1831“ ist ein von Heinrich Heine verfasster Bericht über den Pariser Salon von 1831. Der Bericht wurde als fortlaufende Artikelserie für das Cottasche Morgenblatt des Cotta Verlags geschrieben und ab Oktober 1831 veröffentlicht. Inhaltlich befasst sich Heines Berichterstattung über den Salon mit dem Werk ausgewählter Maler, die Gegenstand seiner Erläuterungen, Beschreibungen und Beobachtungen sind. Der Bericht über den Salon von 1831 ist Heinrich Heines erstes verfasstes Werk aus Paris, unmittelbar nach seiner Übersiedlung nach Frankreich, der jedoch eine biographisch bedingte Beschäftigung mit Frankreich vorausging. Unter dem Titel „Französische Maler. Gemäldeausstellung in Paris 1831“ wurde 1834 ein Sammelband mit dem Namen Salon I veröffentlicht, in dem der vorliegende Quellentext an erster Stelle steht.
Inhalt
1 Einleitung
2 Heinrich Heine und dessen Bezug zu Frankreich
3 Heinrich Heines Bezug zur französischen Kunst im zeitgenössischen Kontext
4 Die Salonausstellungen in Paris und die Gemäldeausstellung von 1831
5 Textanalyse der Bildbeschreibungen
6 Fazit: Kunsthistorischer Gewinn der Quelle
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Der vorliegende Quellentext „Gemäldeausstellung in Paris 1831“ ist ein von Heinrich Heine verfasster Bericht über den Pariser Salon von 1831. Der Bericht wurde als fortlaufende Artikelserie für das Cottasche Morgenblatt des Cotta Verlags geschrieben und ab Oktober 1831 veröffentlicht. Inhaltlich befasst sich Heines Berichterstattung über den Salon mit dem Werk ausgewählter Maler, die Gegenstand seiner Erläuterungen, Beschreibungen und Beobachtungen sind.1 Unter dem Titel „Französische Maler. Gemäldeausstellung in Paris 1831“ wurde 1834 ein Sammelband mit dem Namen Salon I veröffentlicht, in dem der vorliegende Quellentext an erster Stelle steht.2 Der Bericht über den Salon von 1831 ist Heinrich Heines erstes verfasstes Werk aus Paris, unmittelbar nach seiner Übersiedlung nach Frankreich, der jedoch eine biographisch bedingte Beschäftigung mit Frankreich vorausging.3
2 Heinrich Heine und dessen Bezug zu Frankreich
Der 1797 in Düsseldorf geborene Heinrich Heine zählt zu bedeutendsten deutschsprachigen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Die Auseinandersetzung mit der Kunstszene in Frankreich korreliert mit der „biographischen und intellektuellen“4 Beschäftigung Heines mit Frankreich, wo er 1856 verstarb. Aufgewachsen als Kind in einer jüdischen Familie bekam er die Liberalisierung Düsseldorfs durch die revolutionär-kaiserliche Einflussnahme Frankreichs mit. Seine demnach biographisch forcierte Beschäftigung, sowie seine Sympathie für Frankreich, galt auch Napoleon I, der 1811, zu Heines Jugend, in Düsseldorf einzog. Das Großherzogtum Berg unterstand demnach einem stark französischen Einfluss. Er lernt die französische Sprache im Düsseldorfer Lyzeum und blieb dieser sein Leben lang zugewandt.5 Einschneidend in der Biographie Heines war die Emigration nach Frankreich 1831. Der Ausreise aus Deutschland geschuldet waren unter anderem zunehmende Anfeindungen gegenüber Heines politischen Ansichten und die seiner Werke ausgelieferten Zensur. Marcel Reich-Ranicki nach sei der Auslöser für seine Umsiedlung weniger politisch, sondern durch seine Rolle als zeitlebens Ausgegrenzter in der deutschen Gesellschaft zu verstehen. In Deutschland galt er als Jude und damit als „Ausgestoßener“, in Frankreich war er als Deutscher „der Ausländer.“6
Seiner Ankunft in Paris 1831 ging, wie erläutert, eine Auseinandersetzung und Vertrautheit mit der französischen Sprache und Zeitgeschehen voraus.7 Daran verknüpft lässt sich über den Charakter und Stil seiner Berichte folgendes sagen:
„Diese Vertrautheit verleiht seinen Berichten eine gewissen Anziehungskraft, oft geben sie sich den Anschein einer flüchtigen Reportage, die Anekdote wird aus dem Leben gegriffen, das Gerücht so aufgenommen, wie es gerade erhascht wurde, und das Treiben und Lärmen auf der Straße bildet ein lebhaftes Gegenstück zum Hochflug ästhetischer und politischer Analysen. Im freizügigen Rahmen der Artikelfolge kommt Heines Originalität zur Geltung.“8
3 Heinrich Heines Bezug zur französischen Kunst im zeitgenössischen Kontext
Außer einem Besuch an der Düsseldorfer Akademie, wo Heine Zeichenkurse belegte, finden sich keine Meilensteine künstlerischer (Vor)Bildung in seiner Biographie.9 Heines Kunstinteresse und Kenntnis über die künstlerische Szene in Paris ging außerdem einem Vorurteil gegenüber der französischen Kunst und Malerei voraus, die er wie seine „übrigen (deutschen) Landsleute“10 pflegte.
Das Jahr 1831 unterlag dem Nachklang der Julirevolution in Frankreich im Jahr zuvor. Heine sympathisierte mit den Revolutionären und stand der Revolution von 1830 positiv gegenüber, da er sich gegen ein wohlhabendes und aufsteigendes Bürgertum bekannte.11 Sein Bezug zur Kunstausstellung war demnach eher die eines „neugierigen Intellektuellen“12, um sich über die Kunst und französische Malerei vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Bewegungen Frankreichs genauer ein Bild zu machen. Er erkannte demnach die Entwicklung innerhalb der französischen Kunstgeschichte, die der „socialen Bewegung“13 und die er als „endlich mit dem Volke selber verjüngt“14 letztendlich beurteilte. Im Vergleich zur Musik und Poesie sei dies aber „nicht so unmittelbar“ geschehen, „die schon vor der Revolution ihre Umwandlung begonnen“ haben.15
In einem Nachtrag von 1833 verfasst Heine eine Aussage, wo er die revolutionäre Stimmung Frankreichs mit der Kunst unmittelbar verknüpft. Demnach lag seine Aufmerksamkeit auf den „wichtigsten politischen und religiösen Revolutionen “, was ihn dazu brächte, es nicht zu „unterlassen, zuerst über die große Revolution zu schreiben, die hier im Reich der Kunst statt gefunden“ hat. Als dessen „bedeutsamste Erscheinung“ sei der Salon zu bewerten.16
4 Die Salonausstellungen in Paris und die Gemäldeausstellung von 1831
Der Salon geht auf eine Ausstellungstradition zurück, die 1664 von Ludwig XIV initiiert unter dem Namen „Académie royale de peinture et de sculpture“ ins Leben gerufen wurde. Ziel war es, jedes Jahr zum April eine öffentliche Ausstellung, die von den Mitgliedern der Akademie ausgetragen wurde, zu veranstalten. Die Ausstellung fand ab 1725 im regelmäßigen Rhythmus statt, wobei die Kunstwerke im Salon Carré des Louvre ausgestellt wurden, wodurch die Ausstellung ihren Namen „Salon“ fand. Da zu Beginn nur Mitglieder der Académie ausstellen durften und der Salon hauptsächlich eine Veranstaltung des Adels und reichen Bürgertums war, änderte sich das mit der Revolution und der Forderung nach Zutritt für jeden Bürger.17 Durch die sich zugetragene Befreiung von den Bourbonen, die durch das liberale Bürgertum in der Julirevolution von 1830 gestürzt wurden, stand der Salon im Jahre 1831 „im Zeichen der Erneuerung“18, den man mit Spannung erwartete.19 Die Gesellschaft war offen für eine ebenfalls sich aufbrechenden „revolutionäre Umwälzung in der Ästhetik, (...) auf eine Befreiung der Kunst“.20 Im Vergleich zu vorherigen Salon sprengte der Salon von 1831 alle bisherigen Größen. Ausgestellt waren über 1000 Künstlern, die das Interesse zahlreicher Besucher und der Presse auf sich zogen.21
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1 Vgl. Zepf, Irmgard: Denkbilder. Heinrich Heines Gemäldebericht, München 1980, S. 18.
2 Vgl. ebd., S. 19.
3 Vgl. Windfuhr, Manfred (Hg.): Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke (Französische Maler. Französische Zustände. Über die französische Bühne, Band 12/2), Hamburg 1984, S. 507f.
4 Windfuhr 1984b, S. 507.
5 Vgl. ebd., S. 507.
6 Reich-Ranicki, Marcel: Der Fall Heine, Stuttgart 1997, S. 103.
7 Vgl. ebd., S. 508.
8 Ebd., S. 508.
9 Vgl. ebd., S. 546.
10 Windfuhr, Manfred (Hg.): Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke (Französische Maler. Französische Zustände. Über die französische Bühne, Band 12/1), Hamburg 1984, S.51.
11 Vgl. Zepf 1980, S. 51ff.
12 Windfuhr 1984b, S. 546.
13 Vgl. Windfuhr 1984a, S. 51.
14 Ebd.
15 Windfuhr 1984a, S. 51.
16 Vgl. ebd.
17 Vgl. Windfuhr 1984b, S. 519 u. Zepf 1980, S. 66f.
18 Windfuhr 1984b, S. 520.
19 Vgl. ebd.
20 Ebd., S. 519.
21 Vgl. ebd., S. 520.