Ziel dieser Arbeit ist es, anhand des aktuellen Standes der wissenschaftlichen Literatur und durch eine Auswahl wissenschaftlicher Studien verschiedenster Internet Datenbanken die Fragestellung, ob die endoskopische oder die offene Karpaltunnelspaltung die vorteilhaftere OP-Methode bei fortgeschrittenem Nervus (N.) medianus Kompressionssyndrom darstellt, zu beantworten.
Das Karpaltunnelsyndrom ist unbestritten eines der häufigsten Krankheitsbilder der Handchirurgie, bei dem der Nervus medianus im Karpaltunnel eingeengt wird. Eine Häufung der Erkrankung ist bei weiblichen Patienten mittleren bis höheren Lebensalters festzustellen. Zur konservativen Therapie zählen die lokale Applikation von Kortikoidpräparaten in den Karpalkanal und die nächtliche Schienung für einige Wochen. Kommt es hierdurch zu keinem anhaltenden Erfolg und bestehen weiterhin sensible oder motorische Störungen, sowie Schmerzen oder nächtliche Kribbelparästhesien, so ist die operative Intervention indiziert.
In den Vereinigten Staaten wurde die Karpaltunnelfreisetzung im Jahr 2006 mehr als 577.000 Mal durchgeführt. Eine Umfrage unter Handchirurgen ergab, dass 52% nur die offene, 36% die meist endoskopische und 12% beide Methoden verwendeten. Doch gibt es klare Vorgaben, wann die offene und wann wird die endoskopische Variante angewendet werden sollte? Welche postoperativen Ergebnisse zeigen sich nach den Eingriffen? Gibt es Vorerkrankungen oder Beschwerden, welche für die Durchführung einer der beiden Varianten kontraindiziert sind? Es existieren zahlreiche Studien zu diesem Thema, jedoch wurde bisher kein übereinstimmendes, eindeutiges Ergebnis diesbezüglich aufgeführt. Diese Arbeit beschäftigt sich mit genau diesen Fragen und versucht sie Anhand einer wissenschaftlichen Literaturrecherche zu beantworten. Durch die Darstellung, Interpretation und Analyse verschiedenster Studien unterschiedlicher Online Datenbanken wird zudem die wissenschaftliche Fragestellung, ob die offene oder die endoskopische Karpaltunnelspaltung (KT S) die vorteilhaftere OP-Methode bei fortgeschrittenem Nervus medianus Kompressionssyndrom darstellt geklärt.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abstract Deutsch
Abstract Englisch
1. Einleitung
1.1. Karpaltunnelsyndrom und operative Intervention
1.1.1. Definition Karpaltunnelsyndrom
1.1.2. Offene Karpaltunnelspaltung
1.1.3. Endoskopische Karpaltunnelspaltung
2. Material
3. Methode
4. Ergebnisse
5. Diskussion
Literatur- und Abbildungsverzeichnis
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abstract Deutsch
Bis zu fünf Prozent der Bevölkerung, darunter vor allem Frauen zwischen 40 und 60 Jahren sind vom Karpaltunnelsyndrom (KTS) betroffen. Dabei handelt es sich um einen Symptomkomplex, der durch die Einengung des sogenannten Medianus-Nervs ausgelöst wird. Taubheitsgefühle, vor allem nachts, und Schmerzen beim Greifen sind die Folge. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand des aktuellen Standes der wissenschaftlichen Literatur und durch eine Auswahl wissenschaftlicher Studien verschiedenster Internet Datenbanken die Fragestellung, ob die endoskopische oder die offene Karpaltunnelspaltung die vorteilhaftere OP-Methode bei fortgeschrittenem Nervus (N.) medianus Kompressionssyndrom darstellt, zu beantworten. Schon seit Jahren werden vielfältige Studien über die unterschiedlichen OP-Methoden dieser Erkrankung durchgeführt und analysiert. Dabei kam es bisher allerdings noch zu keinem einheitlichen Ergebnis. Bei der Literaturrecherche und Durchführung der Studien gilt es, auf einheitliche Ein- und Ausschlusskriterien, auf die Ursache der Erkrankung und auf die Erfahrung des Operateurs zu achten, um ein konkretes Ergebnis zu erhalten, welche der beiden Varianten für welchen Patienten die passendere ist.
Abstract Englisch
Carpal tunnel syndrome affects up to five percent of the population, including mainly women between 40 and 60 years of age. This is a complex of symptoms caused by the constriction of the so-called median nerve. Numbness, especially at night, and pain when grasping are the result. The aim of this work was to answer the question of whether endoscopic or open carpal tunnel splitting is the most beneficial surgical method for advanced nervus medianus compression syndrome, based on the current state of scientific literature and a selection of scientific studies from various internet databases. For many years now, numerous studies have been conducted and analysed on the different surgical methods for this disease. So far, however, no uniform result has been achieved. When researching the literature and carrying out the studies, it was important to ensure uniform inclusion and exclusion criteria, the cause of the disease and the experience of the surgeon in order to obtain a concrete result as to which of the two variants is better for which patient.
1. Einleitung
Das Karpaltunnelsyndrom ist unbestritten eines der häufigsten Krankheitsbilderder Handchirurgie, bei dem der N. medianus im Karpaltunnel eingeengt wird. Eine Häufung der Erkrankung ist bei weiblichen Patienten mittleren bis höheren Lebensaltersfestzustellen. Zur konservativen Therapie zählen die lokale Applikation von Kortikoidpräparaten in den Kar- palkanal und die nächtliche Schienung für einige Wochen. Kommt es hierdurch zu keinem anhaltenden Erfolg und bestehen weiterhin sensible oder motorische Störungen, sowie Schmerzen oder nächtliche Kribbelparästhesien, so ist die operative Intervention indiziert. In den Vereinigten Staaten wurde die Karpaltunnelfreisetzung im Jahr 2006 mehr als 577.000 Mal durchgeführt. Eine Umfrage unter Handchirurgen ergab, dass 52% nur die offene, 36% die meist endoskopische und 12% beide Methoden verwendeten. Doch gibt es klare Vorgaben, wann die offene und wann wird die endoskopische Variante angewendet werden sollte? Welche postoperativen Ergebnisse zeigen sich nach den Eingriffen? Gibt es Vorerkrankungen oder Beschwerden, welche für die Durchführung einer der beiden Varianten kontraindiziert sind? Es existieren zahlreiche Studien zu diesem Thema, jedoch wurde bisher kein übereinstimmendes, eindeutiges Ergebnis diesbezüglich aufgeführt. Diese Arbeit beschäftigt sich mit genau diesen Fragen und versucht sie Anhand einer wissenschaftlichen Literaturrecherche zu beantworten. Durch die Darstellung, Interpretation und Analyse verschiedenster Studien unterschiedlicher Online Datenbanken wird zudem die wissenschaftliche Fragestellung, ob die offene oder die endoskopische Karpaltun- nelspaltung (KT S) die vorteilhaftere OP-Methode bei fortgeschrittenem Nervus medianus Kompressionssyndrom darstellt geklärt.
1.1. Karpaltunnelsyndrom und operative Intervention
1.1.1. Definition Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnelsyndrom stellt das häufigste Nervenkompressionssyndroms der oberen peripheren Nerven dar, welchem eine Einengung des N. medianus innerhalb des Karpal- kanals zugrunde liegt.[1] Die Genese der Erkrankung beruht auf volumetrischen Veränderungen im Karpalkanalbereich. Dort tritt der N. medianusgemeinsam mit den acht gepaarten Beugesehnen der Langfinger und mit der langen Daumenbeugesehne durch einen os- teoligamentären Kanal, welcher aus den Handwurzelknochen und dem Retinaculum flexo- rum gebildet wird, in die Hohlhand ein. Hauptsächlich degenerative Veränderungen der Beugesehnen im Sehnengleitlager, aber auch Arthrose, Traumata und Raumforderungen, führen zu einer Druckerhöhung und Kompression des Karpaltunnels und einer daraus resultierenden Neuropathie und konsekutiver Schädigung des Nervus medianus.
Pathognomonisch für diese Erkrankung sind Sensibilitätsstörungen, Kribbelparästhesien und Dysästhesien im Versorgungsgebiet dieses Nervens.[2] Die chirurgische Therapie besteht in der endoskopischen oder der offenen Spaltung des Retinaculum flexorum.
1.1.2. Offene Karpaltunnelspaltung
Bei der offenen KTS wird ein Schnitt an der Hohlhand zwischen dem Kleinfingerballen und dem Daumenballen angebracht und durch die offene Spaltung des Retinaculum flexorum der Nervenkanal erweitert. Hierbei gibt es verschiedene Varianten, welche sich im Grunde lediglich in Bezug auf den Verlauf der Schnittführung unterscheiden. Bei der Standart-Inzision erfolgt der Zugang auf oder parallel zur Linea (L.) vitalis bis hin zur Linea mensalis mit einer Inzisionslänge von ca. 3-6 cm. Erfolgt eine 1,5 - 3 cm lange Schnittführung entweder gleich direkt distal der L. mensalis, oder ein wenig weiter distal derselben, jedoch wieder auf oder parallel zur L. vitalis, so spricht man von der Mini-Inzision.[3]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Offene Technik
1.1.3. Endoskopische Karpaltunnelspaltung
Es wird zwischen zwei Methoden der endoskopischen Karpaltunnelspaltung unterschieden. Zum einen die bipolare Technik, welche 1989 von Chow entwickelt wurde:
Issain Hendrik (2012) gibt folgende Umschreibung:
In der Mitte der Querachse des Unterarms, etwa 1 cm proximal der Rascetta erfolgt eine 1.5 cm lange Querinzision. Nach stumpfer Präparation des subkutanen Gewebes wird die Fascia antebrachii eröffnet. Der N. medianus wird sichtbar. Mit einem stumpfen, gebogenen Dissektorwird die waschbrettartige Strukturdes Retinaculum flexorum ertastet. Anschließend wird der Obturator mit der geschlitzten Kanüle eingeführt und unter Überstrecken des Handgelenkes in die Richtung DIG IV vorgeschoben. Am Ende des Retinakulums wird nach Ertasten des Obturators eine Stichinzision von 0.5 cm ausgeführt. Der Obturator wird durch die Inzision vorgeschoben. Das Endoskop wird von distal eingeführt und das distale Ende des Retinakulums mit dem anterograden Messer auf einer Länge von 1 cm inzidiert. Mit dem retrograden Messer wird nun das Retinaculum vollständig durchtrennt, so dass in die gesamte Inzision subkutanes Fettgewebe vorquillt.[4]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Biportale Technik
Zum anderen die monoportale Technik, welche John Agee im Jahre 1992 vorstellte und sich von der bipolaren Technik nur darin unterscheidet, dass nur eine Schnittführung erfolgt und dass Optik und Messer für eine bessere Handhabung starr miteinander verbunden sind.[5]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Monoportale Technik
2. Material
Im folgenden Abschnitt wird die Durchführung der Literaturrecherche dargestellt. Zur Beantwortung der wissenschaftlichen Fragestellung „Offene oder endoskopische Karpaltun- nelspaltung bei Nervus medianus Kompressionssyndrom - welche ist die bessere OP-Me- thode?“ wurde Material der wissenschaftlichen Datenbank „PubMed“, der Online Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek, Google Scholar, Artikel der Fachzeitschrift „The Bone & Joint Journal“ und der Google Suche verwendet. Unter der erweiterten Suchfunktion bei PubMed mit „MeSH“: „carpal tunnel syndrome (CTS) and endoscopic surgical procedures“ und durch die Einschlusskriterien „10 years“, „humans“ und „english“ zeigten sich 108 Ergebnisse. Hiervon wurden die ersten 30 Ergebnisse ausgewählt und inadäquates aussortiert. Übrig blieb lediglich die Studie „Endoscopic carpal tunnel release (ECTR) surgery: a case study in Vietnam“, welche in die Literatur aufgenommen wurde. Unter Hinzufügen des Begriffes „clinical trial“ in die Einschlusskriterien zeigten sich neue 15 Ergebnisse, von welchen nur die 5. Studie: „Extended Follow-up of a Randomized Clinical Trial of Open vs Endoscopic Release Surgery for Carpal Tunnel Syndrome“ verwendbar war und somit ebenfalls in die Literatur aufgenommen wurde. Über die neue Auswahl: „MeSH“: „carpal tunnel syndrome And Release“ mit den Einschlusskriterien: „10 years“, „humans“ und „clinical trial“ wurden 77 Ergebnisse über die erweiterte Suche angezeigt. Das erneute Beurteilen der ersten 30 Ergebnisse zeigte, dass sich nur eine verwendbare Studie mit dem Namen „Morphologie change of nerve and symptom relief are similar after mini-incision and endoscopic carpal tunnel release: a randomized trial“ anbot. Somit war die Literaturrecherche der ersten Datenbank erfolgreich abgeschlossen. Über die Online Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek mit dem Suchbegriff „Karpaltunnelspaltung“ wurden „68 Aufsätze und mehr“ dargestellt. Hiervon konnten Nummer 7: „Offene Karpaltunnelspaltung“, Nummer 9: „Die endoskopische Karpaltunnelspaltung im monoportalen Verfahren“ und Nummer 21: „Endoskopische Karpaltunnelspaltung: Grundlagen und Technik“ in die Literatur mit aufgenommen werden. Zwei weitere Artikel: „Offene Karpaldachspaltung kostengünstiger als endoskopisches Vorgehen“, und „Stellenwert der endoskopischen Karpaltun- neldekompression“ wurden über die Datenbank „Google Scholar“ mit dem Suchbegriff: „offene und endoskopische Karpaltunnelspaltung“ und mit dem Einschlusskriterium: „10 Jahre“ ebenfalls bei der Literaturrecherche herausgefiltert. Hier zeigte sich auch die Dissertation: „Das Karpaltunnelsyndrom Ergebnisse der offenen Karpaltunnelspaltung in der Kurzschnitttechnik“. Diese zeigten sich als Nummer 2, Nummer 5 und Nummer 6 der gesamten 29 Ergebnisse. Die anderen 26 Ergebnisse stellten sich im Schnellüberblick als ungeeigneten dar und wurden deshalb aussortiert. Die wissenschaftliche Online Fachzeitschrift: „The Bone & Joint Journal“ lieferte durch die Sucheingabe: „Carpal tunnel release“
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