In der vorliegenden wissenschaftlichen Hausarbeit werden zunächst die Begriffe des Migrationshintergrundes, der institutionellen Diskriminierung und der Migrationsgesellschaft und der Antidiskriminierungspädagogik geklärt. Folgend beinhaltet die Hausarbeit einen Überblick über die strukturtheoretische Perspektive nach Terhart sowie Oevermann und über das deutsche Schulsystem, um im weiteren Verlauf auf die institutionelle Diskriminierung, die direkte und indirekte Diskriminierung, die Diskriminierung spezifisch in der Schule sowie auf Formen von positiver und negativer Diskriminierung einzugehen. Des Weiteren gewährt die Hausarbeit einen Einblick in die pädagogische Professionalität im Lehrberuf und beschäftigt sich demnach mit den Phasenmodellen der Entwicklung professioneller Kompetenz nach Fuller und Bown sowie drei unterschiedlichen Bestimmungsansätzen von Professionalität im Lehrerberuf.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmungen
2.1 Migrationshintergrund
2.2 Institutionelle Diskriminierung
2.3 Rassismus
2.4 Migrationsgesellschaft
2.5 Antidiskriminierungspädagogik
3. Strukturtheoretische Perspektive
3.1 Theorie nach Terhart
3.2 Theorie nach Oevermann
4. Überblick über das deutsche Schulsystem
5. Institutionell Diskriminierung
5.1 Direkte und indirekte Diskriminierung
5.2 Diskriminierung in der Schule
5.3 Positive und negative Diskriminierung
6. Pädagogische Professionalität im Lehrberuf
7. Ziele
7.1 Ziele der Antidiskriminierungspädagogik
7.2 Gerechtigkeitstheorie nach Nancy Frasers in Bezug auf Institutionelle Diskriminierung
8. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Diskriminierung findet statt, wenn Gleiche ungleich behandelt werden, oder wenn Ungleiche am selben Maßstab gemessen werden“ (Gomolla, 2008, S. 19). In der heutigen Gesellschaft kommt es vor allem in Schulen immer häufiger zu institutioneller Diskriminierung, sodass viele Kinder auf Grund ihrer Herkunft ungerecht behandelt werden. Das bestätigt unter anderem die Studie „Max versus Murat: schlechtere Noten im Diktat für Grundschulkinder mit türkischem Hintergrund“ aus dem Jahr 2018 (vgl. Bär & Bonefeld, 2018). Forschende vom Lehrstuhl Pädagogische Psychologie der Universität Mannheim fanden heraus, dass Grundschulkinder mit Migrationshintergrund von angehenden Lehrkräften schlechter benotet werden, obwohl die gleiche Leistung erbracht wird. Durch diese experimentelle Studie konnte festgestellt werden, dass die angehenden Lehrerinnen und Lehrer Schülern mit einem ausländischen Namen eine schlechtere Diktat-Note erteilten, als Kindern mit einem deutschen Namen, obwohl die Anzahl der Fehler genau gleich waren. Dadurch stellt sich heraus, dass das Problem offensichtlich nicht an der Ermittlung der Fehler, sondern erst durch die Notensetzung entsteht. Meike Bonefeld von der Universität Mannheim geht darauf ein, dass die Studie neue Ansatzpunkte für die Lehrkraftausbildung bietet und die Bewertungsstandards der Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft vereinheitlicht werden sollten, damit die Noten nur noch objektiv vergeben werden (vgl. ebd.).
In der vorliegenden wissenschaftlichen Hausarbeit werden zunächst die Begriffe des Migrationshintergrundes, der institutionellen Diskriminierung und der Migrationsgesellschaft und der Antidiskriminierungspädagogik geklärt. Folgend beinhaltet die Hausarbeit einen Überblick über die strukturtheoretische Perspektive nach Terhart sowie Oevermann und über das deutsche Schulsystem, um im weiteren Verlauf auf die institutionelle Diskriminierung, die direkte und indirekte Diskriminierung, die Diskriminierung spezifisch in der Schule sowie auf Formen von positiver und negativer Diskriminierung einzugehen. Des Weiteren gewährt die Hausarbeit einen Einblick in die pädagogische Professionalität im Lehrberuf und beschäftigt sich demnach mit den Phasenmodellen der Entwicklung professioneller Kompetenz nach Fuller und Bown sowie drei unterschiedlichen Bestimmungsansätzen von Professionalität im Lehrerberuf.
Ziel der Hausarbeit ist es, Bedingungen für eine Antidiskriminierungspädagogik zu schaffen und durch die Gerechtigkeitstheorie nach Nancy Frasers auf mögliche Interventionen der pädagogischen Professionalität einzugehen. Abschließend werde ich die Ausarbeitungen reflektieren und ein Fazit zu dem untersuchten Thema aufstellen.
2. Begriffsbestimmungen
Für den weiteren Verlauf der Hausarbeit werden in den folgenden Kapiteln grundliegende Begriffe des Migrationshintergrundes, der institutionellen Diskriminierung und der Migrationsgesellschaft geklärt, um in der späteren Analyse detailliert darauf eingehen zu können.
2.1 Migrationshintergrund
„Eine Person hat dann einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist“ (Statistisches Bundesamt, 2017). Diese Definition bezieht sich im Einzelnen auf zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-)Aussiedler sowie auf mit deutscher Staatsangehörigkeit geborene Nachkommen der drei zuvor genannten Gruppen (vgl. ebd.).
2.2 Institutionelle Diskriminierung
Diskriminierung bedeutet etwas unterscheiden, trennen oder absondern, sodass in der sozialwissenschaftlichen und politischen Diskussion Benachteiligungen auf Grund von gruppenspezifischer Differenzen festgestellt werden. Beispiele dafür sind das Geschlecht, die Herkunft, die Nationalität, die ethnische Herkunft, die Hautfarbe, die Sprache, die Religion, die Weltanschauung sowie die sexuelle Orientierung oder die Identität, sodass Diskriminierungen in vielen Bereichen des Alltagslebens stattfinden können (vgl. Gomolla, 2008, S. 1). „Diskriminierung tritt in zahlreichen subtilen und offenen Erscheinungsformen auf, von unbedachten, aber kränkenden Äußerungen über willkürliche Ungleichbehandlung oder Ignorieren bis hin zu manifester Gewalt“ (ebd.). Der Begriff der institutionellen Diskriminierung versteht die auftretenden Probleme als Ergebnis sozialer Prozesse in zentralen gesellschaftlichen Institutionen (vgl. ebd., S. 1-2).
2.3 Rassismus
Rassismus ist ein Phänomen, nach der Menschen auf Grund äußerlicher Merkmale einer bestimmten „Rasse“ und einer gemeinsamen Abstammung zugeordnet werden. Es beginnt mit der Markierung von Unterschieden und somit einer Abgrenzung der ethnischen Gruppen untereinander, sodass Menschen zum Beispiel in der Hautfarbe oder Sprache differenziert werden. Folgend ist Rassismus durch eine Machtsymmetrie geprägt, in der schwächere Gruppen ausgeschlossen werden und stärkeren Gruppen in den Handlungsmöglichkeiten unterlegen. Aus diesem Prozess entstehen Naturalisierungen der jeweiligen schwächeren Gruppen, sodass es zu einer Herabsetzung oder Benachteiligung kommt (vgl. Rommelspacher 2009, S. 25).
2.4 Migrationsgesellschaft
Durch den Begriff Migration werden Phänomene erfasst, welche für die gesellschaftliche Wirklichkeit charakteristisch sind. Hierbei handelt es sich um bildungsrelevante Tatsachen, da sie Einfluss auf die Bildungsverläufe haben und für die Bildungsinstitutionen von großer Bedeutung sind. Eine große Rolle spielen hierbei Formen von regulärer sowie irregulärer Migration, die Vermischung von Sprachen und kultureller Praktiken, die Entstehung von Zwischenweiten und hybriden Identitäten, die Erschaffung von neuen Formen der Ethnizität, die Konstruktionen des Fremden sowie die migrationsgesellschaftliche Selbstthematisierung (vgl. Mecheril, 2010).
2.5 Antidiskriminierungspädagogik
Die Antidiskriminierungspädagogik ist eine Strategie, in der es um einen respektvollen Umgang untereinander trotz ethnischer kultureller Vielfalt geht. Sie beschäftigt sich zudem mit der Abschaffung von Diskriminierung und Herabwürdigung untereinander und versucht, Menschen den Umgang mit Differenzen durch soziale Unterschiede sowie verschiedenen gesellschaftlichen Bedingungen nahe zu bringen, sodass sie über die verschiedenen Konstruktionen, welche sich durch diese Differenzen ergeben, aufgeklärt sind. Die Antidiskriminierungspädagogik bezieht sich hierbei auf einen konstruktivistischen Ansatz, welcher davon ausgeht, dass alles was den Menschen ausmacht auf einer bestimmten Zuschreibung beruht, darunter auch die Kultur (vgl. Fritzsche & Liebscher, 2010, S. 101 ff.). Die Antidiskriminierungspädagogik geht davon aus, dass die Konstruktion einer Person nicht durch den Konturierten, sondern durch den Konstruierenden geschieht, indem er von der Gesellschaft beschrieben und einer Gruppe zugeordnet wird. Dieser Ansatz behauptet also, dass jede Erscheinung, Einstellung sowie Eigenschaft einer Person durch andere Personen festgelegt und gedeutet wird. Des Weiteren untersucht die Antidiskriminierungspädagogik verschiedene Formen der Diskriminierung vor allem in öffentlichen Diskursen und betont, dass nicht jeder Diskriminierungsansatz zwingend durch ein Vorurteil oder eine Absicht bedingt ist (vgl. ebd.).
3. Strukturtheoretische Perspektive
3.1 Theorie nach Terhart
Die grundliegenden beruflichen Anforderungen an die Profession widersprechen sich in den strukturtheoretischen Ansätzen, sodass der Lehrer verschiedene komplexe Aufgaben bewältigen muss, welche eine antinomische Struktur aufweisen (vgl. Terhart, 2011, S. 206).
Ein großer Konflikt entsteht hierbei durch die Nähe versus Distanz zum Schüler, da die jeweiligen Personen zwar vollständig angenommen und respektiert werden, jedoch trotzdem ein Rollenhandeln durch die verschiedenen Positionen entsteht. Eine weitere widersprüchliche Struktur entsteht durch den Punkt Subsumption versus Rekonstruktion, da jeder Schüler sowie jede Situation verschieden ist und anders rekonstruiert werden muss, jedoch bestimmte Regeln der Schule eingehalten werden müssen. Zudem entsteht durch die Elemente Person des Schülers versus Anspruch an Lern-Sachen ein weiterer auschlaggebender Konflikt, da zum einen die individuellen Ansprüche jedes Schülers berücksichtigt werden müssen, jedoch zugleich inhaltliche Ansprüche allgemeiner Art wichtig sind. Ein weiterer Punkt, welcher durch die Profession bewältigt werden muss, ist die Auseinandersetzung zwischen Einheitlichkeit versus Differenz, da einerseits die Gleichberechtigung aller Schüler von großer Bedeutung ist, andererseits aber individuelle Lagen berücksichtigt werden müssen, sodass es zu einer Ungleichbehandlung kommen kann. Folgend tritt durch den widersprüchlichen Aspekt Organisation versus Interaktion ein weiteres zu bewältigendes Problem auf, da die behördlichen verpflichtenden Regeln der Schule sowie die lebhafte Interaktion aller Beteiligten aufeinander zu beziehen sind. Der letzte Konflikt der grundliegenden Anforderungen an die Lehrperson entsteht durch die Elemente Autonomie versus Heteronomie, da die Schüler einerseits in ihrer Entwicklung von den Lehrern und der Schule abhängig sind, sich jedoch zu autonomen Menschen entwickeln sollen (vgl. ebd.).
Im Hinblick auf diese antinomischen Konflikte wird deutlich, dass die Lehrperson trotz Unsicherheiten und Widersprüchen in der Lage sein muss, Entscheidungen zu treffen und in schwierigen Situationen zu handeln, da der Umgang mit Unbestimmtheit ein Bestandteil der pädagogischen Professionalität darstellt. Es ist wichtig, dass die Professionalität mit diesen vielfachen Spannungen umgehen kann und die Antinomien sachgerecht handhabt, sodass ein kompetenter, reflektierender Umgang mit täglich zu bewältigenden Aufgaben entsteht (vgl. ebd.).
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