Ein wichtiger Bestandteil jeder – und somit auch der deutschen – Sprache sind die Phraseologismen, zu denen sowohl typische Wortverbindungen, aber auch Wendungen und Redensarten zählen. Nur in Verbindung mit jenen wirkt eine Sprache erst lebendig. Des Weiteren gelten Phraseologismen auch als unentbehrlich, da sie in jeglichen Situationen des Alltags genutzt werden: Sei es in Zeitschriften, alltäglichen Gesprächen, Berichten im Fernsehen, Zeitungen und Radio. Aus diesen Gründen gilt das Erlernen von Phraseologismen als ein unabdingbarer Bestandteil im Fremdsprachenunterricht.
Wichtig jedoch ist auch die Herangehensweise des Erlernens der Phraseologismen: Hier wird auf das Drei-Phasen-Modell – dem auch unter dem Begriff phraseodidaktischer Dreischritt bekannten Prinzip – von Peter Kühn verwiesen, das in dieser Arbeit vorgestellt und mit einigen Aufgaben- und Übungsbeispielen aus dem Fremdsprachenunterricht veranschaulicht werden soll. Hierbei sollen sowohl Beispiele aus der deutschen Sprache miteinfließen als auch aus der Englischen, um festzustellen, ob Kühns Konzept des Drei-Phasen-Modells sich auch auf die englische Sprache anwenden lässt – gleichzeitig soll damit eine Verbindung zur kontrastiven Linguistik hergestellt werden. Daher ergeben sich für diese Arbeit folgende Fragestellungen: Was ist unter dem phraseodidaktische Dreischritt zu verstehen und ist seine Anwendung im Fremdsprachenunterricht sinnvoll? Kann Kühns Modell des phraseododaktischen Dreischritts auch in anderen Sprachen außer der Deutschen – in diesem Fall auch im Englischen –angewendet werden?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2.1. Überblick 4
2.2. Die Phase des Erkennens der Phraseologismen 5
2.3. Die Phase des Verstehens der Phraseologismen 8
2.4. Die Phase des Festigens und Anwendens von Phraseologismen 11
3. Fazit 15
4. Literaturverzeichnis 16
1. Einleitung
Ein wichtiger Bestandteil jeder – und somit auch der deutschen – Sprache, sind die Phraseologismen, zu denen sowohl typische Wortverbindungen aber auch Wendungen und Redensarten zählen. Nur in Verbindung mit jenen, wirkt eine Sprache erst lebendig. Des Weiteren gelten Phraseologismen auch als unentbehrlich, da sie in jeglichen Situationen des Alltags genutzt werden: Sei es in Zeitschriften, alltäglichen Gesprächen, Berichten im Fernsehen, Zeitungen und Radio. Aus diesen Gründen gilt das Erlernen von Phraseologismen als ein unabdingbarer Bestandteil im Fremdsprachenunterricht.
Wichtig jedoch ist auch die Herangehensweise des Erlernens der Phraseologismen: Hier wird auf das Drei-Phasen-Modell – dem auch unter dem Begriff phraseodidaktischer Dreischritt bekannten Prinzip – von Peter Kühn verwiesen, dass in dieser Arbeit vorgestellt und mit einigen Aufgaben- und Übungsbeispielen aus dem Fremdsprachenunterricht veranschaulicht werden soll. Hierbei sollen sowohl Beispiele aus der deutschen Sprache miteinfließen als auch aus der Englischen, um festzustellen, ob Kühns Konzept des Drei-Phasen-Modells sich auch auf die englische Sprache anwenden lässt – gleichzeitig soll damit eine Verbindung zur kontrastiven Linguistik hergestellt werden.
Daher ergeben sich für diese Arbeit folgende Fragestellungen:
- Was ist unter dem phraseodidaktische Dreischritt zu verstehen und ist seine Anwendung im Fremdsprachenunterricht sinnvoll?
- Kann Kühns Modell des phraseododaktischen Dreischritts auch in anderen Sprachen außer der Deutschen – in diesem Fall auch im Englischen –angewendet werden?
2. Der phraseodidaktische Dreischritt
Zu Beginn soll ein kurzer Überblick zu den zwei unterschiedlichen Vorgehensweisen in der Didaktik der Phraseologismen gegeben werden und der phraseodidaktische Dreischnitt soll einem der beiden Richtungen zugeordnet werden.
2.1. Überblick
Stefan Ettinger stellt fest, dass sich die bisher publizierten Beiträge zu Phraseodidaktik in zwei unterschiedliche Richtungen entwickelt haben: Während einige Autoren den Ansatz vertreten, dass Phraseologismen ohne Textbezug vermittelt werden können, gehen andere wiederum davon aus, dass man Phraseologismen in einem Kontext erkennen und verstehen sollte (vgl. Ettinger 1998: 204).
Für die Verfasserin der Arbeit stellt sich die Frage, inwieweit die erste Richtung – das Erlernen der Sprichwörter ohne Einbau in einem Fließtext und somit ohne Zusammenhang – sinnvoll ist. Eine Vermittlung von Phraseologismen ohne Textbezug könnte in reinen Auswendiglernen derer bestehen. Dadurch könnte – so die Vermutung der Verfasserin der Arbeit – der inhaltliche Sinn der Redewendungen, Sprichwörter o.ä. verloren gehen bzw. die Bedeutung vom Fremdsprachenlernenden1 nicht erkannt werden. Dem Lernenden wäre zwar bewusst, dass es sich um einen Phraseologismus handelt, könnte ihn aber nicht in einen inhaltlichen Kontext setzen. Er wäre sich im Klaren, dass es sich um einen Phraseologismus handelt, könnte diesen aber vermutlich nicht anwenden, da dem Fremdsprachenlernenden nicht bewusst wäre, in welchen Kontext der jeweilige Phraseologismus steht.
Als Vertreter der Richtung des kontextlosen Erlernens werden u.a. Babara Wotjak und Manfred Richter genannt (vgl. Wotjak/Richter 1994). Beispiele für Übungen ohne aus einem Text erschließbare Bedeutung wären Einsetzübungen (vgl. Wotjak/Richter 1994: 30f) aber auch das Ausbessern fehlerhafter Redewendungen (vgl. Wotjak/Richter 1994: 25) und Vergleiche von Redewendungen mit denen aus der Muttersprache – die ebenfalls in „sage und schreibe“ kurz erwähnt werden (vgl. Wotjak/Richter 1994: 84) – welche auch in der letzten Phase des Anwendens von Kühn im Zwischenschritt des Festigens beschrieben werden. Aus diesem Grund, soll erst im weiteren Verlauf der Arbeit – in der Zwischenphase des Festigens – auf diese Beispiele eingegangen werden. Es kann hier das Schließen auf einen Phraseologismus durch eine Abbildung genannt werden (vgl. Wotjke/Richter 1994: 23). Auch bei dieser Übung kann nicht mit Hilfe eines Kontextes auf die Bedeutung des jeweiligen Phraseologismus geschlossen werden. Auch auf dieses Beispiel des kontextlosen Erlernens soll unter der Phase des Verstehens genauer eingegangen werden.
So wäre, nach der Verfasserin der Arbeit, der zweite Weg, das Einbauen der Phraseologismen in einen Kontext eine wesentlich bessere Variante: Man muss am Text erkennen welcher Teil ein Phraseologismus ist und welcher nicht, hinzukommt, dass der Phraseologismus auch mit Hilfe des inhaltlichen Zusammenhanges des restlichen Textes auch verstanden wird.
Somit lässt sich auch erkennen, dass Peter Kühn und seine Methode des Erlernens der Phraseologismen der letzteren Richtung angehört: Er setzte seinen Schwerpunkt auf dem Erlernen der Redewendungen aus dem Kontext (vgl. Ettinger 1998: 206). Demnach scheint sich sein Modell für den Fremdsprachenlernenden sehr gut zu eigenen, da dieser hier sowohl die Struktur des Phraseologismus erkennen und später festigen muss, als auch die Bedeutung des Phraseologismus aus dem Zusammenhang erschließen kann. Kühn unterteilt seinen phraseodidaktischen Dreischritt in drei unterschiedliche Stufen: Erkennen, Verstehen und Anwenden (vgl. Kühn 1992: 169-189). Diese drei Phasen des Erlernens der Phraseologismen sollen in den folgenden Kapiteln vorgestellt werden.
2.2. Die Phase des Erkennens der Phraseologismen
Im ersten der drei Schritte – dem Erkennen – sollen die Fremdsprachenlernenden unterschiedliche Arten von Phraseologismen erkennen können. Sie sollen im Text dem Fremdsprachenlernenden auffallen in dem man über den Phraseologismus „stolpert“ und eine fremde Wendung entdeckt (vgl. Kühn 1992). Das Erkennen der Phraseologismen kann anhand von drei unterschiedlichen Varianten geschehen (vgl. Kühn 1992):
- Die erste Variante geht davon aus, dass der Lernende die typische Struktur eines Phraseologismus erkennt: So kann es bei Sprichwörtern z.B. zu Unregelmäßigkeiten auf morphosyntaktischer Ebene kommen. wie das Bsp. aus dem Duden Redewendungen zeigt: auf gut Glück (Worsch/Scholze-Stubenrecht 2013: 282). Diese Redewendung enthält ein unflektiertes attributives Adjektiv. Im Englischen wäre hier long time no see (Brennan/Plana 2019:104) ein Beispiel: Hier würde der Lernende den Satz vermutlich als nicht richtig empfinden. Durch diese grammatikalischen Sonderformen könnte der Fremdsprachenlernende die Redewendung erkennen. Aber auch Phraseologismen, die einem bestimmten Muster entsprechen sind für den Fremdsprachenlernenden leicht zu erkennen wie bspw. Zwillingsformen bzw. Paarformeln (vgl. Kühn 1992: 178). Einige Beispiele wären: Fix und fertig, fix und foxy (Worsch/Scholze-Stubenrecht 2013: 223), oder klipp und klar (Worsch/Scholze-Stubenrecht 2013: 411). Aber auch im Englischen sind solche Paarformen zu finden. Beispiele aus dem Buch des Pons Verlages wären: (to be) calm and collected (Brennan/Plana 2019: 13) oder doom and gloom (Brennan/Plana 2019: 31). Auch hier lassen sich im Englischen die Zwillingsformeln leicht als Phraseologismen erkennen.
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1 Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wurde im Rahmen dieser Arbeit für Personenbezeichnungen stets die männliche Variante verwendet, wobei jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen sei, dass sowohl weibliche als auch männliche Vertreter der Bezeichnung gemeint sind.