Im Rahmen dieser Arbeit sollen die, mit einer Kapitalerhöhung einhergehenden Änderungen innerhalb eines börsennotierten Unternehmens analysiert werden. Sowohl die Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur, aber auch auf die Veränderungen der Unternehmensbilanz und die Auswirkungen auf vorhergehend Ereignisse im Besonderen die Ausgabe von Unternehmensanleihen und ein erhaltener KfW-Corona-Hilfskredit werden am Beispiel einer, im Jahr 2020 durchgeführten, Bezugsrechtskapitalerhöhung gegen Bareinlagen der KION Group AG untersucht.
Die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens kann durch unterschiedlichste Maßnahmen erhalten werden. Kann die Liquidität eines Unternehmens nicht durch die eigentliche Wirtschaftstätigkeit erhalten werden oder wird, aus anderen Gründen, ein größerer Geldbetrag benötigt, muss zusätzliches Kapital beschafft werden? Zusätzlich zu der Beschaffung von Fremdkapital durch beispielsweise einen Bankkredit, haben Aktiengesellschaften die Möglichkeit zusätzliches Kapital über den Wertpapiermarkt zu beschaffen. Besonders die Ausgabe von beispielsweise Anleihen oder die Ausgabe neuer Aktien sind eine, von vielen Aktiengesellschaften genutzte Möglichkeit. Neben gesetzlichen Regelungen und Besonderheiten ist eine solche Art der Kapitalerhöhung auch von strategischen Überlegungen zu betrachten. Einerseits aufgrund einer möglichen Änderung innerhalb der Anlegerstruktur bringt die Ausgabe junger Aktien auch eine Änderung des Aktienkurses mit sich. Neben kalkulierbaren Kursänderungen kann es aber auch schon durch die Ankündigung einer Kapitalerhöhung zu größeren Kursbewegungen kommen. Bereits vor der Veröffentlichung der Absichten einer solchen Maßnahme müssen alle möglichen Szenarien bedacht und in die Entscheidungsfindung mit eingebunden werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Zielsetzung
1.2 Methodik
2 Theoretische Grundlagen
2.1 KION Group AG
2.2 Finanzierungsmöglichkeiten einer AG
2.2.1 Aktien und Anleihen
2.2.2 Sonstige Finanzierungsarten
2.3 Rechnerische Grundlagen
3 Kapitalerhöhung der KION Group AG
3.1 Veröffentlichungen und Ziele der Kapitalerhöhung
3.2 Berechnung und Interpretation der Kennzahlen und Unternehmensbeteiligungen
3.3 Auswirkungen der Kapitalerhöhung auf den Aktionär Weichai Power Holding
4 Zusammenfassung/Fazit
5 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Überblick über Kapitalerhöhungen durch Ausgabe neuer Aktien
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Unterschiede zwischen Aktien und Anleihen
Formelverzeichnis
(2-1): Bezugsverhältnis
(2-2): Wert des Bezugsrechtes
(2-3): Mischkurs
(2-4): Operation Blanche
1 Einleitung
Die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens kann durch unterschiedlichste Maßnahmen erhalten werden. Kann die Liquidität eines Unternehmens nicht durch die eigentliche Wirtschaftstätigkeit erhalten werden oder wird, aus anderen Gründen ein größerer Geldbetrag benötigt, muss zusätzliches Kapital beschafft werden. Zusätzlich zu der Beschaffung von Fremdkapital durch beispielsweise einen Bankkredit, haben Aktiengesellschaften die Möglichkeit zusätzliches Kapital über den Wertpapiermarkt zu beschaffen. Besonders die Ausgabe von beispielsweise Anleihen oder die Ausgabe neuer Aktien ist eine, von vielen Aktiengesellschaften genutzte Möglichkeit. Neben gesetzlichen Regelungen und Besonderheiten ist eine solche Art der Kapitalerhöhung auch von strategischen Überlegungen zu betrachten. Einerseits auf Grund einer möglichen Änderung innerhalb der Anlegerstruktur bringt die Ausgabe junger Aktien auch eine Änderung des Aktienkurses mit sich. Neben kalkulierbaren Kursänderungen kann es aber auch schon durch die Ankündigung einer Kapitalerhöhung zu größeren Kursbewegungen kommen. Bereits vor der Veröffentlichung der Absichten einer solchen Maßnahme müssen alle möglichen Szenarien bedacht und in die Entscheidungsfindung miteingebunden werden.
1.1 Zielsetzung
Im Rahmen dieser Arbeit sollen die, mit einer Kapitalerhöhung einhergehenden Änderungen innerhalb eines börsennotierten Unternehmens analysiert werden. Sowohl die Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur, aber auch auf die Veränderungen der Unternehmensbilanz und die Auswirkungen auf vorhergehend Ereignisse, im Besonderen die Ausgabe von Unternehmensanleihen und ein erhaltener KfW Corona-Hilfskredit werden am Beispiel einer, im Jahr 2020 durchgeführten, Bezugsrechtskapitalerhöhung gegen Bareinlagen der KION Group AG untersucht.
1.2 Methodik
Zu Beginn sollen die theoretischen Grundlagen einer Kapitalerhöhung eines börsennotierten Unternehmens beschrieben werden. Hierbei werden die wichtigsten Berechnungswege und Begriffe erläutert, Besonderheiten, Gründe und Limitierungen berücksichtigt und Unterschiede aufgezeichnet. Im nächsten Schritt werden anhand der vorhandenen Informationen der im Jahr 2020 durchgeführten Kapitalerhöhung der KION Group AG konkrete Änderungen an der Aktienstruktur berechnet. Anhand der Berechnungen und Informationen werden die Auswirkungen und auch mögliche Gründe für die Durchführung dieser Art der Geldmittelbeschaffung analysiert.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 KION Group AG
Die KION Group AG ist ein global agierendes Unternehmen. Europaweit der größte Hersteller von Flurförderzeugen und einer der führenden Anbieter von Automatisierungstechnologien. Segmentiert wird das Unternehmen in “Industrial Trucks & Services”, “Supply Chain Solutions” und “Corporate Services”. Weltweit zählt die KION Group AG über 35000 Mitarbeiter:innen (KION Group, 2021a).
Die an der Wertpapierbörse notierte Stückaktie mit einem anteiligen Betrag des Grundkapitals von je 1,00€ pro Stück trägt die ISIN: DE000KGX8881. 45,2% der Aktien wird von der Weichai Power Holding gehalten. 54,7% befinden sich im Streubesitz und 0,1% im Besitz der KION Group AG (KION Group, 2021b).
Der Anteilseigner Weichai Power Holding ist ein chinesisches Unternehmen der Weichai Holding Group Co., Ltd.. Unternehmensanteile von verschiedensten, weltweit agierenden und ansässigen Unternehmen befinden sich im Besitz der Weichai Holding Group Co., Ltd.. Darunter unter anderem die KION Group AG oder Linde Hydraulics (China) Co., Ltd. (WEICHAI POWER, o. J.).
2.2 Finanzierungsmöglichkeiten einer AG
Im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeiten sind für neue und nötige Investitionen finanzielle Mittel nötig. Diese finanziellen Mittel können dem Unternehmen durch vorhergehende Geschäftstätigkeiten bereits zur Verfügung stehen oder aber, wenn notwendig und nicht vorhanden, neu beschaffen werden. Im Falle einer Neubeschaffung finanzieller Mittel, also einer Zuführung von außerhalb des Unternehmens, spricht man von einer sogenannten Außenfinanzierung. Im Gegensatz dazu steht die Innenfinanzierung, also beispielsweise durch eine Finanzierung aus Einbehaltung von Gewinnen oder Abschreibungsgegenwerten. Zusätzlich lässt sich neben der Herkunft der Finanzmittel noch die Frage stellen, durch wen die Mittel gestellt wurden. Hierbei unterteilt man in Eigen- bzw. Fremdfinanzierung. (vgl. Kesten, 2020, S. 43).
2.2.1 Aktien und Anleihen
Anteilsscheine eines Unternehmens, im Allgemeinen als Aktien bezeichnet, verkörpern laut Grunow und Figgener die ursprünglichste Form des Eigenkapitals. Durch den Erwerb von Aktien, also Anteilen an einem Unternehmen, sind Investor:innen direkt am Erfolg, aber auch am Misserfolg beteiligt (Grunow & Figgener, 2006, S. 256-257).
Am Aktienmarkt sind verschiedenen Arten von Aktien erhältlich. Allgemein kann in Inhaberaktien und Namensaktien unterteilt werden. Der Unterschied zwischen den beiden Arten besteht hauptsächlich darin, dass die Besitzer:innen einer Namensaktie im Aktienbuch der Gesellschaft eingetragen wird. In gewissen Fällen ist ein Verkauf von Namensaktien nur mit Zustimmung der Aktiengesellschaft möglich. In diesem Fall spricht man von einer vinkulierten Namensaktie. Weiters kann in Stammaktien und Vorzugsaktien unterteilt werden. Mit dem Kauf von Stammaktien erwirbt man neben dem Unternehmensanteil und den damit einhergehenden Beteiligungsrechten am Gewinn bzw. Verlust des Unternehmens auch das Stimmrecht im Rahmen der Hauptversammlung. Bei Vorzugsaktien entfällt das Stimmrecht. Im Vergleich zu Stammaktien besteht jedoch meist eine Bevorzugung in Bezug auf Gewinnausschüttungen. Eine letzte Unterteilung bezüglich Anteilsrechts lässt sich in Stückaktien und Nennwertaktien treffen. Eine Nennwertaktie besitzt einen festen Wert von mindestens 1 Euro. Das Grundkapital eines Unternehmens ergibt sich aus der Summe des Nennwertes aller Aktien im Umlauf. Stückaktien weisen keinen festen Betrag aus und verbriefen einen relativen Anspruch am Unternehmen. (vgl. Grunow & Figgener, 2006, S. 258-260).
Die Beschaffung von neuem Kapital durch die Ausgabe neuer Aktien wird Kapitalerhöhung genannt. Der Sechste Teil des deutschen Aktiengesetzes kennt hierbei 3 Arten der Kapitalerhöhung. Die im ersten Unterabschnitt beschriebene Kapitalerhöhung gegen Bareinlage, die bedingte Kapitalerhöhung, beschrieben im zweiten Unterabschnitt, sowie die im dritten Unterabschnitt beschriebene genehmigte Kapitalerhöhung („AktG“, 1965). Abbildung 1 zeigt einen Überblick über die drei Arten der Kapitalerhöhung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Überblick über Kapitalerhöhungen durch Ausgabe neuer Aktien
Kurzüberblick über die Kapitalerhöhungsarten durch Ausgabe neuer Aktien. Eigendarstellung nach dem deutschen Aktiengesetz (vgl. „AktG“, 1965, Abs. 182-206).
Ein nicht zu vernachlässigender Punkt bei der Betrachtung einer Kapitalerhöhung ist ein, mit der Ausgabe neuer Aktien und der damit verbundenen Kurs- und Anteilsänderung, entstehender Verwässerungseffekt. Durch den plötzlichen Anstieg an Aktien im Umlauf, sinkt die Gewinnbeteiligung pro Aktie prozentual. Durch ein Bezugsrecht wird diesem Verwässerungseffekt entgegengewirkt (Reichling, Beinert & Henne, 2005).
Eine Fremdfinanzierung am Kapitalmarkt ist eine weitere, laut Reichling, Beinert & Henne keinesfalls überflüssige Methode der Kapitalbeschaffung (Reichling et al., 2005, S. 178).
Anleihen auch Rentenpapier oder in der englischen Sprache Bond genannt, sind Schuldverschreibungen. Ein Unternehmen können Anleihen platzieren, um sich von der Öffentlichkeit Geld zu leihen. Bei der Ausgabe ist das Fälligkeitsdatum, also der Zeitpunkt der Rückzahlung, sowie die Verzinsung bekannt. Käufer:innen erhalten also ein Versprechen auf eine Rückzahlung des geliehenen Betrags inklusive Zinsen. Die Anleihe kann bis zum Fälligkeitsdatum im Besitz der Kapitalgeber bleiben oder auch bereits zu einem früheren Zeitpunkt weiterverkauft werden(vgl. Mankiw, Taylor, Wagner & Herrmann, 2018, S. 737).
Die Popularität von solchen fest verzinsten Wertpapieren zeigt sich bei Betrachtung der im Umlauf befindlichen festverzinsten Wertpapiere in Deutschland. So waren allein im Jahr 2019 Wertpapiere im Wert von 3.149,4 Milliarden Euro im Umlauf (Deutsche Bundesbank, 2020).
Die Art der Kapitalbeschaffung bedarf besondere Überlegungen. So ist von Seiten eines Unternehmens anhand des unternehmerischen Ziels zu entscheiden welche Art der Kapitalmittelbeschaffung zu dem angestrebten Ziel passt (vgl. Grunow & Figgener, 2006, S. 62).
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