Diese Arbeit dient als Forschungsbericht und Forschungsplanung mit dem Handlungsfeld Mehrsprachigkeit. "Sprachverbot auf dem Schulhof". Die Forschungsmethode ist eine Gruppendiskussion.
Im ersten Teil wird die Einsetzbarkeit der Forschungsmethode Gruppendiskussion sowie ihre Vor- und Nachteile ausführlich behandelt. In der Praxisphase wurde diese Methode exemplarisch in verschiedenen Forschungsprojekten zu selbst erarbeiteten Fragestellungen erprobt und reflektiert. Es wurde das Thema Mehrsprachigkeit gewählt, weil das Thema sowohl ein aktuelles gesellschaftliches als auch ein individuelles Phänomen ist, das mit vielfältigen Fragen die Forschung beschäftigt.
Zu Beginn wird die Forschungsmethode Gruppendiskussion beschrieben und ihr Einsatz in der Forschung erläutert. Im zweiten Kapitel wird der Forschungsprozess mit seinen Forschungsphasen sehr ausführlich dargestellt. Die Ergebnisse der Gruppendiskussion werden im nächsten Kapitel präsentiert. Die Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit und die daraus resultierenden Arbeitshypothesen werden im vierten Kapitel diskutiert. In einem separaten Kapitel folgt die persönliche Reflexion zur Teamarbeit. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung.
Inhalt
1. Einleitung
2. Methodenreflexion
3. Forschungsprozess
3.1 Auswahl der Forschergruppe
3.2 Relevanz des Themas
3.3 Forschungsfrage und Zielsetzung
3.4 Auswahl der Diskussionsgruppe
3.5 Zeitplan für die Forschergruppe
3.6 Material zum Diskussionsstimulus
3.7 Erstellung des Leitfadens
3.8 Planung der Erhebungssituation
3.9 Durchführung der Gruppendiskussion
3.10 Auswertung der Ergebnisse
4. Ergebnisse
4.1 Muttersprachenunterricht
4.2 Gesprochene Sprache zu Hause
4.3 Kontakt zu Verwandten im Herkunftsland
4.4 Sprachverbot in der Schule
4.5 Eigene Erfahrung mit dem Sprachverbot
4.6 Migrantenkinder in der Schule
4.7 Andere Sprachen statt Deutsch
4.8 Die Rolle der Muttersprache in der Schule
4.9 Einstellung zur Mehrsprachigkeit
4.10 Wunschfremdsprachen
5. Diskussion
6. Selbstreflexion
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Profilmodul Forschungs- und Anwendungsmodul ist ein wesentlicher Bestandteil des Master-Studiengangs Deutsch als Fremdsprache und Germanistik an der Universität Bielefeld. Die Studierenden nehmen während ihres Studiums an einem von ihnen gewählten Forschungsprojekt teil, welches sich über ein Semester mit einem bestimmten Handlungsfeld befasst.
Das Forschungsseminar beinhaltete sowohl einen theoretischen als auch einen praktischen Teil, die gleichzeitig parallel miteinander verliefen. Im ersten Block wurden die Einsetzbarkeit der Forschungsmethode Gruppendiskussion, sowie ihre Vor- und Nachteile ausführlich behandelt. In der Praxisphase wurde diese Methode exemplarisch in verschiedenen Forschungsprojekten zu selbst erarbeiteten Fragestellungen erprobt und reflektiert. Die Forschungsarbeit wurde von kleinen Forschergruppen durchgeführt, die sich mit differenten Projektthemen auseinandergesetzt haben. Das Seminar schließt mit einer Präsentation der Ergebnisse und dem Verfassen eines Forschungsberichts ab.
Es wurde das Thema Mehrsprachigkeit gewählt, weil das Thema sowohl ein aktuelles gesellschaftliches als auch ein individuelles Phänomen ist, das mit vielfältigen Fragen die Forschung beschäftigt. Zu Beginn wird die Forschungsmethode Gruppendiskussion beschrieben und ihr Einsatz in der Forschung erläutert.
Im zweiten Kapitel wird der Forschungsprozess mit seinen Forschungsphasen sehr ausführlich dargestellt. Die Ergebnisse der Gruppendiskussion werden im nächsten Kapitel präsentiert.
In einem separaten Kapitel folgt die persönliche Reflexion zur Teamarbeit.
Die Arbeit schließt mit einer
2. Methodenreflexion
- werden häufig als Erhebungsmethode in der qualitativen Forschung eingesetzt. In der Praxis gibt es vielfältige Bereiche und Anwendungsfelder, in denen Gruppendiskussionen zum Einsatz kommen, wie z. B. in der Marktforschung, in der sozialwissenschaftlichen Forschungspraxis oder in der Politik- und Medienforschung.
„Gruppendiskussionen sind hervorragend dafür geeignet, komplexe Einstellungs-, Wahrnehmungs-, Gefühls-, Bedürfnis-, Orientierungs- und Motivationsgeflechte von Menschen und Gruppen aus bestimmten sozialen Kontexten zu explorieren.“ (Kühn, Thomas; Koschel, Kay-Volker 2011:33)
Die Gruppendiskussionsmethode erfasst nicht Einzelmeinungen, sondern die Meinung einer definierten Gruppe. Die Aussagen einer Gruppe sollen gesammelt, dokumentiert und ausgewertet werden. Im Gegensatz zu Fragebögen und Interviews, die individuelle Meinungen erfassen, eignet sich die Gruppendiskussion zur Erfassung kollektiver Erfahrungen.
Das Forschungsinteresse liegt darin, die Meinung der Gruppe als größere soziale Einheit zu einem bestimmten Thema zu erheben. Gruppendiskussionen bedürfen einer intensiven Vorbereitung und eines strukturierten Settings. Besonderes Merkmal einer Gruppendiskussion ist, dass mehrere Gruppenmitglieder sich zu einem Diskussionsstimulus äußern. Die Gruppendiskussion wird von einem Moderator mit einer offenen Einstiegsfrage eröffnet. Das Hauptziel ist, dass sich die Teilnehmer im Diskussionsverlauf öffnen, indem sie über ihre Erfahrungen und damit verbundene Erlebnisse sprechen. (Daase; Hinrichs; Settinieri, 2014: 115)
Bis jetzt gibt es keine einheitliche Definition von Gruppendiskussion. Lamnek (2005:26) setzt sich mit verschiedenen Auffassungen von Gruppendiskussionen auseinander und schlägt folgende Definition vor:
„Die Gruppendiskussion ist eine Erhebungsmethode, die Daten durch die Interaktionen der Gruppenmitglieder gewinnt, wobei die Thematik durch das Interesse des Forschers bestimmt wird“ (vgl. Lamnek 2005:27).
Nach Lamnek (2005) zählt die Gruppendiskussion nicht zu den Befragungsmethoden, sondern er sieht sie als eine Mischform von Experiment, Beobachtung und Befragung an.
3. Forschungsprozess
3.1 Auswahl der Forschergruppe
Wegen der geringen Teilnehmerzahl der Studierenden wurden im Forschungsseminar Einführung in die Gruppendiskussion drei Forschergruppen gebildet. Da sich die anderen Kommilitonen aus anderen Seminaren kannten, stellten sie schon im Vorfeld zwei Forschergruppen zusammen. Meine Forschergruppe entstand nach dem Zufallsprinzip. Es blieben noch zwei weitere Kommilitonen übrig, mit denen ich eine Arbeitsgruppe bilden konnte.
3.2 Relevanz des Themas
Deutschland ist nach den USA das beliebteste Einwanderungsland geworden. Die hiesige Gesellschaft wird heute von Einwanderern aus verschiedensten Herkunftsländern und Kulturen wesentlich mitgestaltet. In einer zunehmend globalisierten Gesellschaft ist die Mehrsprachigkeit eine wichtige Ressource geworden.
Die aktuelle bildungspolitische Debatte zeigt, dass Menschen mit Migrationshintergrund einen hohen Stellenwert für unsere moderne, global und transnational agierende Gesellschaft haben. In diesem demografischen Wandel werden besonders hochqualifizierte, mehrsprachige Fachkräfte gesucht, die in verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen wichtige Führungs- und Vorbildfunktionen übernehmen können. Mehrsprachigkeit und sind in der internationalen Arbeitswelt .
Alle Studierenden aus meiner Gruppe haben ebenfalls einen Migrationshintergrund und benutzen in ihrem privaten Umfeld oder im Bekanntenkreis gelegentlich ihre Muttersprache. Aus diesen Gründen war die Entscheidung im Forschungsfeld Mehrsprachigkeit zu untersuchen einstimmig.
Forschungsfrage und Zielsetzung
Die zentrale Fragestellung unseres Forschungsprojekts lautete:
Welche Einstellung bzw. Meinung haben die Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund zum Thema „Sprachverbot auf dem Schulhof“?
Im Zentrum dieser Untersuchung stehen Fragen, Aussagen zum Bereich Mehrsprachigkeit anzustoßen, wie die Teilnehmer als Gruppe das Thema wahrnehmen, wie sie gewisse Tätigkeiten beschreiben, beurteilen und interpretieren und wie sie über ihre spezifischen Erfahrungen in unterschiedlichen Lebenssituationen sprechen.
3.4 Auswahl der Diskussionsgruppe
Bezüglich der Wahl der Diskussionsgruppe gab es hier einen besonderen Ansatz. Da ich jahrelang als Förderlehrerin im FörBi arbeitete und einige Fördergruppen anleitete, fand ich es als eine gute Idee, die Gruppendiskussionsmethode in diesem Forschungsgebiet einzusetzen. Meine Kommilitonen absolvierten ihr Bachelor-Studium im Ausland und kannten das FörBi Projekt nicht. An dieser Stelle möchte ich das Projekt FörBi kurz vorstellen:
Das Projekt FörBi1 - Förderunterricht für Schülerinnen und Schüler nicht deutscher Herkunftssprachen an der Universität Bielefeld wurde im März 2001 gegründet.
Als Diskussionsgruppe wurde eine schon existierende Fördergruppe im FörBi ausgesucht, die zeitlich zu unserer Forschergruppe passte und wöchentlich Förderunterricht an der Universität Bielefeld hatte. Diese Gruppe bestand aus fünf Schülern und Schülerinnen, die einen Migrationshintergrund aufwiesen und unterschiedliche Aufenthaltsdauer in Deutschland hatten. Es wurden Teilnehmer ausgesucht, die älter als 18 Jahren waren, damit eventuelle Schwierigkeiten mit den Eltern ausgeschlossen werden konnten, bzw. damit keine Einverständniserklärung benötigt wurde. Bei der Geschlechterverteilung gab es keine Einschränkungen, es nahmen sowohl Mädchen als auch Jungen teil.
3.5 Zeitplan für die Forschergruppe
Zur Erleichterung des Forschungsprozesses wurde am Anfang des Seminars ein Zeitplan durch die jeweilige Forschergruppe erstellt. In diesem Plan konnten wir unsere Ziele, die Aufteilung der Arbeitsschritte sowie die Fortschritte innerhalb des Teams festhalten.
In unserem Arbeitsplan beschrieben wir die Arbeitsschritte präzise, brachten sie in eine bestimmte Reihenfolge und setzten ein Datum fest, bis wann das Projekt abgeschlossen sein sollte. Durch diesen Arbeitsplan konnten wir den Überblick bei der Projektorganisation bewahren.
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1 URL: http://www.uni-bielefeld.de/lili/studium/faecher/daf/foerderunterricht/kurzinfo.html (Stand: 15.03.2015)