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Hausarbeit, 2019
18 Seiten, Note: 1,6
1 Zentrale Informationen zum CFT 20-R
1.1 Einführung
1.2 Zielsetzung des Tests
1.3 Testaufbau und -durchführung
1.4 Testauswertung und -interpretation
1.5 Theoretische Grundlagen als Ausgangspunkt der Testkonstruktion
1.6 Anwendungsbereiche
2 Gütekriterien
2.1 Objektivität
2.2 Reliabilität
2.3 Validität
2.4 Normierung
2.5 Nebengütekriterien
3 Kritische Abschlussbewertung
Literaturverzeichnis
Die Intelligenzmessung findet ihren Ursprung im 19.1 Jahrhundert und lässt sich auf den französischen Psychologen Alfred Binet und seine Kollegen zurückführen. Resultierend aus ihren Überlegungen ergab sich der erste Intelligenztest, welcher die menschliche Intelligenz operationalisieren bzw. quantifizieren sollte (vgl. Schmidt-Atzert & Amelang 2012: S.24). Ziel Binets war es, Kinder mit einer Entwicklungsstörung lernmethodisch zu fördern. Voraussetzung für die Entwicklung solcher adäquaten Lernmethoden war es hierbei vorerst die kognitive Leistung der Kinder zu erfassen (vgl. Maltby, Day & Macaskill 2011: S.331 f.). Um dieser Idee und dem Anspruch eines objektiven Leistungstests gerecht zu werden, entwickelte er den Binet-Simon-Intelligenztest (vgl. Groffmann 1971). Allgemein kann gesagt werden, dass Intelligenztests seit der Einführung kontinuierlich weiterentwickelt, verbessert und standardisiert wurden. Sie haben unter anderem im schulischen, beruflichen oder im klinischen Kontext vermehrt Anwendung gefunden (vgl. Maltby, Day & Macaskill 2011: S.331). Aufgrund der Tatsache, dass Intelligenztests großflächig einsetzbar sind und einen maßgeblichen Einfluss auf die Klassifikation der menschlichen Intelligenz hat, bedarf es umso mehr der korrekten Anwendung der Verfahren. Damit einhergehend, stellte sich in den Bereichen der angewandten Psychologie oftmals die Frage, welcher Intelligenztest adäquat für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit Migrationshintergrund, bzw. für jemanden der Deutsch nicht als Erstsprache erlernt hat, ist (vgl. Daseking et. al.). Als Lösung des Problems wurden sprachfreie Intelligenztests entwickelt. Den Anfang machte der britische Psychologe Raymond Cattell, welcher in den 60er-Jahren den sprachfreien Grundintelligenztest CFT 20- R entwickelte. Im Zuge der vorliegenden Hausarbeit soll dieser Test näher erläutert werden. Es soll unteranderem auf die Zielsetzung, den Aufbau und die Testauswertung eingegangen werden. Zusätzlich werden einige Anwendungsbereiche für diesen Test genannt, um den direkten Bezug für die Praxis aufzuzeigen. Daraufhin sollen die wichtigsten Gütekriterien des Tests betrachtet und analysiert werden. Abschließend werden alle wichtigen Aspekte der Arbeit zusammengefasst und kritisch reflektiert.
Ziel bei der Konstruktion des CFT 20-R war es, die fluide Intelligenz ohne weitere Einflüsse zu erfassen. Mit der fluiden Intelligenz ist die angeborene Grundfähigkeit gemeint Probleme erfolgreich zu lösen und auf neue Situationen reagieren zu können, ohne auf bereits erlerntes Wissen zurückgreifen zu müssen (vgl. Egle 2013). Faktoren, wie beispielsweise die Kultur und die Herkunft eines Menschen sollten bei der Intelligenzmessung keine Rolle spielen (vgl. Gruber & Tausch 2015: S.403).
Aufgrund dieser Zielsetzung wurden die Items so konzipiert, dass alle Menschen gleichermaßen bei der Bearbeitung der Aufgaben ihre tatsächliche Leistung wiedergeben und Ergebnisse nicht verfälscht werden können. Um dieser Grundidee eines kulturfairen Tests gerecht zu werden, wurde daher auf die sprachliche Ausführung der Testaufgaben verzichtet und stattdessen bildhaft-figurale Items verwendet (vgl. Schmidt-Atzert & Amelang 2012: S.224). Generell lässt sich sagen, dass alle Versionen des CFT, einschließlich des CFT 20-R, den Grundgedanken eines „kulturfairen- Test“ als Zielsetzung übernommen haben und die Testungen auf dieser Basis hin erfolgen. Ein weiteres Ziel ist die Erfassung der sprachlichen und numerischen Verarbeitungskapazität (kristalline Intelligenz), was wiederrum durch den Wortschatz -und Zahlenfolgentest erreicht wird (vgl. Weiß 2006).
Der CFT 20-R besteht aus einer Testmappe mit einem Manual, einem Testheft, 10 Antwortbögen und 10 Auswertungsbögen. Der Test lässt sich anhand der Paper-Pencil Version oder der computergestützten Version (HTS) bearbeiten (vgl. Holling, Preckel & Vock 2004: S.92). Ebenso ist zu erwähnen, dass mehrere Sprachfassungen erhältlich sind, wodurch der Test großflächig einsetzbar und anwendbar ist (vgl. Weiß 2006). Bei der Bleistiftversion würde jeder Teilnehmer zu Beginn ein Testheft mit separaten Antwortbögen erhalten. Die Anweisungen des Tests sind standardisiert und sollen im Wortlaut von dem Testleiter wiedergegeben, aber nicht abgelesen werden. Bei der Onlineversion beginnt jede Subtestaufgabe mit einem Beispiel. An dieser Stelle ist anzumerken, dass hierbei eine gewisse Lesefähigkeit voraussetzt wird. Aufgebaut ist der Test in zwei Teile, welche jeweils in vier Subtests unterteilt sind. Dazu gehören die Kategorien „Reihenfortsetzen“, „Klassifikationen“, „Matrizen“ und das „topologische Schlussfolgern“ (vgl. Abb. 1) . Zusammengeführt beinhalten beide Testteile 101 figural- anschauliche Items, welche mit einem ansteigenden Schwierigkeitsgrad und innerhalb einer vorgegebenen Zeit beantwortet werden müssen. Der Test lässt sich als Kurzform (Teil 1) oder als Langform (inkl. Teil 2) bearbeiten (vgl. Gruber& Tausch 2015: S.403). Wie im vorherigen Kapitel bereits beschrieben, beinhaltet der CFT 20-R einen Wortschatz -und Zahlenfolgentest (WS/ZF-R) mit insgesamt 51 Items, welche die kristalline Intelligenz erfassen soll. Die Bearbeitungsdauer liegt hier bei ca. 40 Minuten. Beispiele für den Wortschatztest wären das Finden von Synonymen eines vorgegebenen Wortes und für den Zahlenfolgentest das logische Vervollständigen einer Zahlenreihe mit einer fehlenden Zahl (vgl. Abb. 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Die vier Subtests des CFT 20-R: (a) Reihenfortsetzen, (b) Klassifikation, (c) Matrizen und (d) topologisches Schlussfolgern
WZ: Welches Wort hat die gleiche Bedeutung wie das Wort „Anwalt“?
a) Auto b) Boot c) Autofahrer d) Reifen
e) Parkplatz
ZF: Welche Zahl setzt die Reihe sinnvoll fort?
2 4 8 16 14 28 24 ?
Abbildung 2: Wortschatz -und Zahlenfolgentest (Eigene Darstellung).
Für die beiden Testteile lässt sich ebenso eine festgelegte Durchführungszeit nennen. Die Aufgaben im Testteil 1 sollen innerhalb von 3 bis 5 Minuten bearbeitet werden, wobei er optional, um jeweils eine weitere Minute verlängerbar ist (vgl. Jacobs & Petermann 2007: S.109). Der zweite Testteil hingegen gibt für die einzelnen Subtestaufgaben drei Minuten vor ohne die Möglichkeit auf eine Verlängerung. Zwischen Testteil 1 und 2 kann eine Pause von bis zu 5 Minuten eingelegt werden, ggf. lässt sich der Testteil 2 auch an einem anderen Tag durchführen. Insgesamt beträgt die Testzeit inkl. Instruktionszeit beider Testteile ungefähr zwischen 62 und 65 Minuten (ebenda). Die Gesamtübersicht der Items und ihrer Testzeiten lassen sich aus der Tabelle 1 entnehmen.
Tabelle 1 : Gesamtübersicht der Items und Testzeiten (vgl. Jacobs & Petermann 2007: S.109).
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Durchführungsvariation des Tests zielgruppenorientiert ist. Die flexible Bearbeitungszeit ermöglicht die Anpassung an die Arbeitsgeschwindigkeit der Probanden, wodurch die individuelle Person und ihre Fähigkeit berücksichtigt werden können.
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1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung personenspezifischer Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für jedes Geschlecht.