Der öffentliche Diskurs über das rigorose und nicht diskutierbare Scheitern der ISAF Mission in Afghanistan stellt in der deutschen Öffentlichkeit ein kaum reflektiertes Thema dar, bei welchem sich vor allem im Bezug auf die politisch und nicht militärisch getroffenen Fehlentscheidungen gerne ausgeschwiegen wird.
Die Absicht dieser Arbeit ist es, die Ursachen für das politische, militärische und nicht zuletzt humanitäre Scheitern dieser NATO-Mission zu ermitteln und zu analysieren. Hierbei sollen die Ebenen der lokalen Politik, mit einem Fokus auf den regionalen "Keyplayer’" Pakistan als auch die Rolle der militärischen und politischen Führung der ISAF Mission, in welcher die USA die führende Rolle einnahmen, im bilateralen Verhältnis zur Regierung in Islamabad, näher
beleuchtet werden.
Die Arbeit stellt die Theorie auf, dass die Rolle Pakistans, im Hinblick auf die Herbeiführung einer politischen als auch militärischen Entscheidung, wenn nicht sogar Beendigung dieses Konfliktes, fehlgeleitet umgesetzt, bzw. nicht ihrer
Bedeutung gemäß berücksichtigt wurde. Der Schlüssel hierzu ist die Analyse der pakistanisch-afghanischen Beziehungen, im Hinblick auf die regionale Machtverteilung. Vor allem aus einem ausgedehnteren Blickwinkel betrachtet, welcher die Rolle Indiens in dieser Beziehung, als auch wirtschaftliche und geopolitische Faktoren berücksichtigt.
Um zu verstehen, welche Rolle Pakistan bei der Befriedung Afghanistans hätte zukommen können, ist es notwendig, das bilaterale Verhältnis dieser Staaten auf für die NATO Mission ISAF sensitive Kriterien hin, zu untersuchen. Gleichzeitig gilt es Problematiken und festgestellte Fehlschläge der ISAF Mission zu determinieren und auf
ihre mögliche Verbindung zu Pakistan zu untersuchen. Diese Untersuchung des bilateralen als auch regionalen Verhältnisses soll anschließend unter der Betrachtung der neorealistischen Perspektive Aufschluss über eine mögliche, bessere Implikation der Rolle Pakistans für den Erfolg der ISAF Mission geben. Dafür wird sich die theoriegeleitete Analyse dieser Arbeit auf die Argumentation des defensiven Neorealismus nach Kenneth Waltz, als auch auf die moderne Perspektive des "contingent realism’" nach Glaser stützen.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Theoretischer Rahmen und Methodisches Vorgehen
- 3.0 Historischer Kontext
- Hauptteil
- 4.1 Pakistanisch-Afghanische Dynamik
- 4.2 Pakistanische Sicherheitspolitik
- 4.3 Afghanisch-Pakistanische Wirtschaftsbeziehungen
- 4.4 ISAF's Einfluss auf Pakistan
- 4.5 Analyse des Scheiterns der ISAF Intervention
- 5.0 Neorealistische Betrachtung „contigent realism”
- 5.1 Versäumnisse pakistanischer Sicherheitspolitik
- 5.2 Fehlschläge der NATO Pakistanpolitik
- 6.0 Fazit
- 7.0 Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle Pakistans als Einflussfaktor auf das Scheitern der ISAF-Mission in Afghanistan. Das Ziel ist es, die Ursachen für das politische, militärische und humanitäre Scheitern der NATO-Mission zu ermitteln und zu analysieren. Hierbei werden die Ebenen der lokalen Politik, mit Fokus auf Pakistan, sowie die Rolle der militärischen und politischen Führung der ISAF-Mission beleuchtet.
- Analyse der pakistanisch-afghanischen Beziehungen und ihrer Bedeutung für die ISAF-Mission
- Bewertung der pakistanischen Sicherheitspolitik und ihrer Auswirkungen auf den Konflikt in Afghanistan
- Untersuchung des Einflusses der ISAF-Mission auf Pakistan
- Anwendung neorealistischer Theorieansätze, insbesondere "contigent realism", zur Erklärung des Scheiterns der ISAF-Mission
- Identifizierung von Versäumnissen der pakistanischen Sicherheitspolitik und Fehlschlägen der NATO-Pakistanpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt den Kontext des Scheiterns der ISAF-Mission. Kapitel 2 erläutert den theoretischen Rahmen und das methodische Vorgehen der Arbeit, wobei der Fokus auf neorealistische Theorieansätze liegt. Kapitel 3 beleuchtet den historischen Kontext der pakistanisch-afghanischen Beziehungen. Der Hauptteil der Arbeit (Kapitel 4) befasst sich mit der pakistanisch-afghanischen Dynamik, der pakistanischen Sicherheitspolitik, den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Afghanistan und Pakistan, dem Einfluss der ISAF-Mission auf Pakistan und der Analyse des Scheiterns der ISAF-Intervention. Kapitel 5 betrachtet das Scheitern der ISAF-Mission aus neorealistischer Perspektive und analysiert Versäumnisse der pakistanischen Sicherheitspolitik und Fehlschläge der NATO-Pakistanpolitik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Scheitern der ISAF-Mission in Afghanistan, der Rolle Pakistans in diesem Konflikt, der pakistanisch-afghanischen Dynamik, der pakistanischen Sicherheitspolitik, den afghanisch-pakistanischen Wirtschaftsbeziehungen, dem Einfluss der ISAF-Mission auf Pakistan, der neorealistischen Theorie, "contingent realism" und den Versäumnissen der pakistanischen Sicherheitspolitik und Fehlschlägen der NATO-Pakistanpolitik.
- Arbeit zitieren
- Henri Uhlig (Autor:in), 2020, Neorealistische Betrachtung der Rolle Pakistans in ISAF. Über die verpasste Chance der Einbindung Pakistans in die Bestrebungen zum Wiederaufbau Afghanistans, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1156394