Diese Arbeit beschäftigt sich damit, was im Vorfeld des Fremdsprachenunterrichts als Fehler definiert werden kann. Hierzu finden sich in der Literatur zahlreiche Definitionen, weswegen ein besonderes Augenmerk auf Kleppins Arbeiten gelegt wird. Der englische Begriff "mistake" wird inflationär genutzt und oft mit dem Terminus "error" ersetzt oder andersherum, dabei gibt es einen Unterschied zwischen den dahinterstehenden Definitionen. Im Rahmen dieser Arbeit liegt der Fokus jedoch hauptsächlich auf Fehlerdefinitionen der deutschsprachigen Literatur. Nach einer Vorstellung der verschiedenen Fehlerdefinitionen folgt ein kurzes Kapitel über Fehlererkennung, bevor ausführlicher auf das Konzept der mündlichen Fehlerkorrektur eingegangen wird. Essenziell sind ebenso die verschiedenen Korrekturtypen, die Lehrer*innen anwenden können, um die Schüler*innen bestmöglich auf ihre Fehler aufmerksam zu machen und daran wachsen zu lassen. Der Selbstkorrektur von Schüler*innen kommt aus diesen Gründen eine zentrale Rolle beim Lernerfolg der Schüler*innen im Englischunterricht zu.
Die Institution Schule hat es zur Aufgabe Bildung in richtigen Maßstäben an ihre Schüler*innen zu vermitteln und zu erziehen. Dem Englischunterricht kommt dabei eine besondere Stellung zu, da er neue und bekannte Regeln in einer anderen Sprache vermitteln muss. Während des Spracherwerbs gehören Fehler dazu. Lange Zeit herrschte in der Fachdidaktik die Meinung, dass Fehler etwas Schlechtes seien und diese zu vermeiden sind. Beim Fremdsprachenerwerb sind Fehler jedoch ein wichtiges Mittel für alle Beteiligten im Klassenzimmer, um aus Ihnen zu lernen - seien es die eigenen, der Lehrkraft oder die der Mitschüler*innen. Jedoch bedeutet dies nicht, dass gänzlich auf eine Korrektur verzichtet werden sollte. Die pädagogische Frage, die sich hierbei stellt, ist also nicht die des Unterbindens der Fehler, sondern der Herangehensweise bei der Fehlerkorrektur seitens der Lehrkraft. Basis dieser Arbeit sind die Arbeiten von Karin Kleppin zum Thema Fremdsprachenerwerb. Dabei ist zu beachten, dass es eine Auswahl an verschiedenen Theorien gibt, die sich dem Feld der mündlichen Fehlerkorrektur nähern. Dem Verhalten der Lehrkraft kommt dabei eine immense Relevanz zu, denn sie entscheidet darüber, was als Fehler hervorgehoben werden sollte, was nicht und auf welche Art und Weise die mündliche Korrektur stattfindet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlage
2.1 Fehlerdefinitionen
2.2 Fehlererkennung
2.3 Mündliche Fehlerkorrektur
2.4 Korrekturtypen
2.5 Die Selbstkorrektur als Ziel
3. Fehlerkorrektur in der Praxis
4. Theorie und Praxis in Vergleich
5. Fazit
Literatur
Anhang
1. Einleitung
Die Institution Schule hat es zur Aufgabe Bildung in richtigen Maßstäben an ihre Schüler*innen zu vermitteln und zu erziehen. Dem Englischunterricht kommt dabei eine besondere Stellung zu, da er neue und bekannte Regeln in einer anderen Sprache vermitteln muss. Während des Spracherwerbs gehören Fehler dazu. Lange Zeit herrschte in der Fachdidaktik die Meinung, dass Fehler etwas Schlechtes seien und diese zu vermeiden sind. Beim Fremdsprachenerwerb sind Fehler jedoch ein wichtiges Mittel für alle Beteiligten im Klassenzimmer, um aus Ihnen zu lernen - seien es die eigenen, der Lehrkraft oder die der Mitschüler*innen. Jedoch bedeutet dies nicht, dass gänzlich auf eine Korrektur verzichtet werden sollte. Die pädagogische Frage, die sich hierbei stellt, ist also nicht die des Unterbindens der Fehler, sondern der Herangehensweise bei der Fehlerkorrektur seitens der Lehrkraft. Basis dieser Arbeit sind die Arbeiten von Karin Kleppin zum Thema Fremdsprachenerwerb. Dabei ist zu beachten, dass es eine Auswahl an verschiedenen Theorien gibt, die sich dem Feld der mündlichen Fehlerkorrektur nähern. Dem Verhalten der Lehrkraft kommt dabei eine immense Relevanz zu, denn sie entscheidet darüber, was als Fehler hervorgehoben werden sollte, was nicht und auf welche Art und Weise die mündliche Korrektur stattfindet.
Diese Forschungsarbeit beschäftigt sich folglich damit, was im Vorfeld als Fehler definiert werden kann. Hierzu finden sich in der Literatur zahlreiche Definitionen, weswegen ein besonderes Augenmerk auf Kleppins Arbeiten gelegt wird. Der englische Begriff mistake wird inflationär genutzt und oft mit dem Terminus error ersetzt oder andersherum, dabei gibt es einen Unterschied zwischen den dahinterstehenden Definitionen. Im Rahmen dieser Arbeit liegt der Fokus jedoch hauptsächlich auf Fehlerdefinitionen der deutschsprachigen Literatur. Nach einer Vorstellung der verschiedenen Fehlerdefinitionen folgt ein kurzes Kapitel über Fehlererkennung bevor ausführlicher auf das das Konzept der mündlichen Fehlerkorrektur eingegangen wird. Essentiell sind ebenso die verschiedenen Korrekturtypen, die Lehrer*innen anwenden können, um die Schüler*innen bestmöglich auf ihre Fehler aufmerksam zu machen und daran wachsen zu lassen. Der Selbstkorrektur von Schüler*innen kommt aus diesen Gründen eine zentrale Rolle beim Lernerfolg der Schüler*innen im Englischunterricht zu. Im nächsten Kapitel werden die eigenen Beobachtungen des Praxissemesters kurz zusammengefasst und ein Vergleich zur Theorie gezogen. Die Ergebnisse werden im Rahmen eines Fazits diskutiert.
2. Theoretische Grundlage
Bevor eine Definierung des Begriffes Fehler vorgenommen werden kann, ist zunächst zu erwähnen, dass das Fehlermachen ein essentieller Teil des Spracherwerbs ist. Trotz dieser Einstimmigkeit innerhalb der Fremdsprachendidaktik sind Fehler in unserer leistungsorientierten Gesellschaft weiterhin als negativ konnotiert und werden als Makel gesehen. Diese negativen Implikationen finden sich auch in den vielen Definitionen des Fehlerbegriffes wieder (vgl. Bohnensteffen 2010, S. 13). Auch im Fremdsprachenunterricht, der dem Berliner Lehrplan zufolge kompetenzorientiert gestaltet werden sollte (vgl. LisumA 2017, S. 26; KMK 2014, S. 16-19), ist diese Einstellung noch immer wiederzufinden. Die Sprachfähigkeiten der Lernenden1 werden fast ausschließlich am (Nicht)vorhandensein von Fehlern gemessen. Keine Arbeit, kein Test und keine Präsentation wird ohne eine Fehlerkorrektur bewertet. Ob die Schüler*innen in der Lage waren ihre Gedanken adressatengerecht zu vermitteln ist meist zweitrangig. Genau durch diese Einstellung zu Fehlern färbt auch auf die Schüler*innen ab und sie werden abgeschreckt ihre Sprachkompetenzen weiter auszubauen.
Dass Fremdsprachenlernende Fehler hin und wieder Fehler machen, gehört jedoch zum Lernen dazu. Im Laufe der Zeit hat sich auch die Englischdidaktik von der „Grammar Translation Method” in Richtung eines kommunikativen Unterrichts entwickelt. Dieser Wandel im Denken fordert wiederum ein Umdenken im Umgang mit Fehlern:
„Der am Richtziel der kommunikativen Kompetenz orientierte Fremdsprachenunterricht unterwirft sich in erster Linie nicht mehr normadäquaten Korrektheitsansprüchen, sondern fördert das Engagement und die Begeisterung, in einer Fremdsprache interaktiv handeln zu können” (Bohnensteffen 2010, S. 16).
Im Vordergrund sollten also nicht die „fehlerfreie” Sprache, sondern die Kommunikationsfähigkeit, die Auseinandersetzung mit der englischen Sprache und der Ausbau interkultureller Kompetenzen stehen. Der Erwerb dieser Kompetenzen erlaubt es den Schüler*innen sich interaktiv und auf kreative Weise mit der lingua franca auseinanderzusetzen. Aufgrund der Omnipräsenz der Sprache wird somit ein Bezug zu der Lebensrealität der Schüler*innen hergestellt, welches wiederum die Motivation steigern kann (vgl. Lochtmann 2007, S. 122). Fehler fungieren in diesem Sinne mehr als Lernstrategie um diese Kompetenzen weiter auszubauen.
Ein weiterer Aspekt, welcher oftmals in der Debatte über Fehler vergessen wird, ist die Tatsache, dass das Fehlermachen auch bei Muttersprachler*innen wiederzufinden ist. Kleppin pointiert unter anderem, dass Kinder bei dem Erwerb ihrer Muttersprache immer wieder Fehler machen und diese oftmals deckungsgleich mit denen von Fremdsprachenlernenden sind (vgl. Kleppin 1998, S. 14). Genau weil diese Tatsache oft übersehen wird bedeutet dies, dass die Definition des Fehlerbegriffes komplexer ist, als zunächst angenommen.
Wird von Fehlern gesprochen ist der Begriff der Korrektur nicht fern. Die Korrektur - in der englischsprachigen Literatur als feedback bekannt - war lange gleichgesetzt mit der Lehrer*innenkorrektur und es ging „nur darum, wann, wie und was verbessert werden sollte - und nicht um die wesentlich wichtigere Entscheidung, ob der Lehrer überhaupt verbessern sollte” (Scheuerer-Willmar 1993, S. 12). In der Forschung ist die Lehrkraft jedoch längst nicht mehr maßgeblich für die Fehlerkorrektur verantwortlich. Nun gibt es nämlich den Wechsel hin von der lehrer*innenzentrierten Korrektur hin zu der schüler*innenzentrierte Selbstkorrektur, d.h., dass die Schüler*innen selbst im aktuellen fachdidaktischen Diskurs Gegenstand der Forschung sind. Für den Fremdsprachenunterricht bedeutet dies also, einen adäquaten Umgang mit Fehlern zu finden.
Der Umgang mit Fehlern ist stark von der Definition des Begriffes abhängig. Der Begriff Fehler wird in der Literatur je nach Zeit und Region unterschiedlich aufgefasst und unterliegt ständiger Anpassung. Vergleicht man deutschsprachige Literatur mit englischsprachiger, wird zudem klar, dass ein Fehler nicht gleich ein mistake sein muss, sondern es sich auch um ein slip oder error handeln kann. „Besonders in der englischsprachigen Fachliteratur ist zur Bezeichnung von sprachlichen Fehlern eine Vielzahl an Termini zu finden” (Bohnensteffen 2010, S. 28). Dieser Unterschied ist von hoher Wichtigkeit, denn „Lehrer nehmen [...] inder Regel an, dass ein Fehler auch da entstanden ist, woer wahrgenommen wird, das heißt ander Oberfläche” (Roche 2005, S. 85). Wenn Lernende jedoch nicht verstehen, warum etwas falsch ist (weil die Regel nicht bekannt ist, das Wort noch nie zuvor gehört wurde etc), ist eine Korrektur weniger hilfreich und führt im Zweifelsfall nur zu Verwirrung oder Frustration. Zur Klärung: Ein mistake beschreibt einen Fehler, der gemacht wird, obwohl die Regel bekannt ist. So könnte zum Beispiel ein*e Schüler*in die Regel um das Simple Past und die Bildung kennen, diese aber bei einem Verb falsch machen. Obwohl die Vergangenheitsform des Verbs und die Bildung des Simple Pasts bekannt ist, benutzen die Schüler*innen die falsche Form - ein mistake (vgl. Xie und Jiang 2007, S.10). Der error hingegen ist ein Fehler, der gemacht wird, da die Regel unbekannt ist. Das kann bei der Aussprache anfangen und bis hin zur Bildung einer Zeitform gehen oder die Position eines Wortes in der Satzstellung (vgl. ebd.). Wichtig zu nennen ist, dass die Definitionen für diese Begriffe stark voneinander abweichen können, je nachdem welchen Autor*innen man folgt. Zur Vereinfachung wurde hier die populärsten deutschsprachigen Strömungen in der Forschung beschrieben.
[...]
1 an dieser und folgenden Stellen wird der plural genutzt um einer geschlechterneutralen/inklusiven Sprache gerecht zu werden