Aggression ist seit Menschengedenken ein zentrales Thema des Lebens. Ob in biblischen Geschichten, in Darstellungen antiker Kunst oder in der Kunstgeschichte allgemein; Aggression ist seit jeher ein wichtiges, weil Menschen gefährdendes und ein zugleich äußerst menschliches Thema, das „bibliotheksfüllend“ (Nolting, 1997, S.15) ist. In den folgenden Ausführungen geht es ausschließlich um schädliche Aggression, nicht um die jedem Menschen vertraute Form von Aggression, die lebensimmanent ist.
In Zeiten erhöhter Jugendkriminalität, zahlenmäßig gestiegener und an Schulen gemeldeter Gewalttaten, der alltäglich spürbar gestiegenen Zahl von gewalttätigen Übergriffen unter Gleichaltrigen und Bandengruppierungen, die ein hohes Gewaltpotential besitzen, stellt sich zunächst die Frage, wie es zu dazu kommt, die Frage nach dem ‚Warum’. Nicht erst seit den Vorfällen an der Rütli-Schule stößt dieses Thema auch auf mediales Interesse.
„Das hier ist brutaler Krieg. Sie bewaffnen sich mit Messern, Pistolen und Knüppeln, schlagen sich krankenhausreif, erpressen Schutzgelder. An vielen Schulen herrschen Angst und Schrecken“ (Schubarth, 1994, S.21).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition und –Abgrenzung
- Aggressivität
- Aggression
- Aggressives Verhalten
- Gewalt
- Zwischenfazit
- Verschiedene Theorien zur Entstehung aggressiven Verhaltens
- Die Triebtheorie
- Die Frustrations-Aggressions-Theorie
- Die Lerntheorie
- Zwischenfazit
- Empirische Befunde
- Kriminalstatistik
- Genetische, hormonelle und biologische Einflussfaktoren
- Psychische Einflussfaktoren
- Soziale Einflussfaktoren
- Temporäre Verschiebung gewalttätigen Verhaltens
- Rollenverhalten und die Gleichaltrigengruppe
- Einfluss und Auswirkungen medialer Gewaltdarstellungen
- Zwischenfazit
- Prävention: Anti-Aggressivitäts-Training (AAT)
- Lehrerinbefragung
- Vorbemerkung
- Noltings Befragung
- Eigene Befragung und deren qualitative Inhaltsanalyse
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Zwischenfazit
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der Aggression und aggressiven Verhaltensweisen, insbesondere im schulischen Kontext. Ziel ist es, verschiedene Theorien zur Entstehung aggressiven Verhaltens zu beleuchten und empirische Befunde zu analysieren. Die Arbeit befasst sich auch mit präventiven Maßnahmen und untersucht die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis anhand einer Lehrerinnenbefragung.
- Definition und Abgrenzung der Begriffe Aggressivität, Aggression, aggressives Verhalten und Gewalt
- Theorien zur Entstehung aggressiven Verhaltens (Triebtheorie, Frustrations-Aggressions-Theorie, Lerntheorie)
- Empirische Befunde zu den Ursachen und Einflussfaktoren aggressiven Verhaltens
- Präventionsmaßnahmen wie Anti-Aggressivitäts-Training (AAT)
- Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der pädagogischen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Aggression ein und hebt dessen Relevanz im Kontext steigender Jugendkriminalität und Schulgewalt hervor. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die zentralen Forschungsfragen: Wie kommt es zu aggressivem Verhalten, welche Theorien erklären es, wie äußert es sich, welche Faktoren beeinflussen es und wie kann man präventiv und intervenierend eingreifen? Die Arbeit betont die Bedeutung der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse im pädagogischen Alltag.
Begriffsdefinition und –Abgrenzung: Dieses Kapitel klärt die oft synonym verwendeten Begriffe Aggressivität, Aggression, aggressives Verhalten und Gewalt. Es betont die Notwendigkeit präziser Definitionen, um Unklarheiten zu vermeiden und eine fundierte Analyse zu ermöglichen. Die einzelnen Begriffe werden definiert und voneinander abgegrenzt, um eine klare Grundlage für die folgenden Kapitel zu schaffen. Diese Abgrenzung ist essentiell für das Verständnis der weiteren Ausführungen.
Verschiedene Theorien zur Entstehung aggressiven Verhaltens: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene psychologische Theorien, die das Auftreten von aggressivem Verhalten erklären. Es werden die Triebtheorie, die Frustrations-Aggressions-Theorie und die Lerntheorie detailliert dargestellt und miteinander verglichen. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen und der jeweiligen Stärken und Schwächen der Theorien. Die Diskussion der verschiedenen theoretischen Ansätze dient als Basis für die Analyse der empirischen Befunde.
Empirische Befunde: Dieses Kapitel präsentiert empirische Befunde zu aggressiven Verhalten. Es untersucht Kriminalstatistiken, genetische, hormonelle und biologische Einflussfaktoren, psychische und soziale Einflussfaktoren, sowie den Einfluss medialer Gewaltdarstellungen. Die Darstellung und Analyse dieser Daten liefern ein umfassendes Bild der Komplexität des Phänomens Aggression und liefern wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Präventionsstrategien. Der Einfluss von Peergroups und temporären Verschiebungen wird ebenso beleuchtet.
Prävention: Anti-Aggressivitäts-Training (AAT): Dieses Kapitel befasst sich mit präventiven Maßnahmen gegen aggressives Verhalten, insbesondere mit dem Anti-Aggressivitäts-Training (AAT). Es werden die Methoden und Ansätze des AAT erläutert und deren Wirksamkeit diskutiert. Dieser Abschnitt zeigt praktische Lösungsansätze zur Vermeidung und Reduktion von aggressivem Verhalten auf. Das Kapitel stellt dar, wie theoretische Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können.
Lehrerinbefragung: Dieses Kapitel beschreibt eine durchgeführte Lehrerinnenbefragung zum Thema Aggression im Schulalltag. Es wird die Methodik der Befragung erläutert und die Ergebnisse im Vergleich zu einer Studie von Nolting analysiert. Dieser empirische Teil der Arbeit untersucht die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis und bietet Einblicke in die Perspektiven und Herausforderungen von Lehrkräften im Umgang mit aggressivem Verhalten. Der Vergleich der Ergebnisse ermöglicht eine vertiefte Analyse der praktischen Relevanz theoretischer Modelle.
Schlüsselwörter
Aggression, aggressives Verhalten, Gewalt, Aggressivität, Triebtheorie, Frustrations-Aggressions-Theorie, Lerntheorie, Empirie, Kriminalstatistik, Prävention, Anti-Aggressivitäts-Training (AAT), Lehrerbefragung, Jugendkriminalität, Schulgewalt, soziale Einflussfaktoren, mediale Gewaltdarstellungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Aggression und Aggressives Verhalten im Schulkontext
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht das Phänomen von Aggression und aggressivem Verhalten, insbesondere im schulischen Umfeld. Sie analysiert verschiedene Theorien zur Entstehung aggressiven Verhaltens, beleuchtet empirische Befunde und untersucht präventive Maßnahmen wie das Anti-Aggressivitäts-Training (AAT).
Welche Begriffe werden definiert und abgegrenzt?
Die Arbeit klärt die oft verwechselten Begriffe Aggressivität, Aggression, aggressives Verhalten und Gewalt. Es wird eine präzise Definition und Abgrenzung der einzelnen Begriffe vorgenommen, um eine klare Grundlage für die weiteren Analysen zu schaffen.
Welche Theorien zur Entstehung aggressiven Verhaltens werden behandelt?
Die Arbeit präsentiert und vergleicht verschiedene psychologische Theorien, darunter die Triebtheorie, die Frustrations-Aggressions-Theorie und die Lerntheorie. Die jeweiligen Stärken und Schwächen der Theorien werden diskutiert.
Welche empirischen Befunde werden untersucht?
Die Arbeit analysiert empirische Daten aus verschiedenen Quellen, darunter Kriminalstatistiken, genetische, hormonelle und biologische Einflussfaktoren, psychische und soziale Einflussfaktoren, sowie den Einfluss medialer Gewaltdarstellungen. Der Einfluss von Peergroups und temporären Verschiebungen wird ebenfalls berücksichtigt.
Was ist das Anti-Aggressivitäts-Training (AAT)?
Die Arbeit beschreibt das Anti-Aggressivitäts-Training (AAT) als präventive Maßnahme gegen aggressives Verhalten. Methoden und Ansätze des AAT werden erläutert und dessen Wirksamkeit diskutiert. Der Fokus liegt auf der Umsetzung theoretischer Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen.
Wie werden wissenschaftliche Erkenntnisse in der pädagogischen Praxis untersucht?
Die Arbeit beinhaltet eine Lehrerinnenbefragung zum Thema Aggression im Schulalltag. Die Methodik der Befragung wird erläutert und die Ergebnisse werden im Vergleich zu einer Studie von Nolting analysiert. Dies ermöglicht eine Untersuchung der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis und bietet Einblicke in die Herausforderungen von Lehrkräften im Umgang mit aggressivem Verhalten.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, verschiedene Theorien zur Entstehung aggressiven Verhaltens zu beleuchten, empirische Befunde zu analysieren und die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis anhand einer Lehrerinnenbefragung zu untersuchen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Prävention aggressiven Verhaltens.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter umfassen: Aggression, aggressives Verhalten, Gewalt, Aggressivität, Triebtheorie, Frustrations-Aggressions-Theorie, Lerntheorie, Empirie, Kriminalstatistik, Prävention, Anti-Aggressivitäts-Training (AAT), Lehrerbefragung, Jugendkriminalität, Schulgewalt, soziale Einflussfaktoren, mediale Gewaltdarstellungen.
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- Moritz Prien (Author), 2008, Aggression - Theorie und Theorie in der Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/115329