Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit zentralen Inhalten der Gesundheitspsychologie. Dabei wird zunächst der Begriff definiert sowie der Gegenstand und wesentliche Inhalte aufgeführt. Anschließend werden die geschichtliche Entstehung und Entwicklung der Disziplin aufgezeigt sowie zwei Vertreter genannt und deren Modelle beschrieben. Im nächsten Teil wird der Blick auf die Gesundheitsförderung im Kontext der Gesundheitspsychologie gerichtet und deren Begriffsdefinition, Settings und Programme beleuchtet. Praktische Anwendungsbeispiele runden die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition der Gesundheitspsychologie
2.1 Begriffsdefinition Psychologie
2.2 Begriffsdefinition Gesundheit
2.3 Definition und Gegenstand der Gesundheitspsychologie
3 Geschichte der Gesundheitspsychologie
3.1 Etablierung im englischsprachigen Raum
3.2 Etablierung im deutschsprachigen Raum
4 Vertreter und Modelle der Gesundheitspsychologie
4.1 Bandura - die sozial-kognitive Theorie
4.2 Prochaska und DiClemente - Transtheoretical Model (TTM)
5 Bezug zur Gesundheitsförderung
5.1 Begriffsdefinition Gesundheitsförderung
5.2 Settings der Gesundheitsförderung
5.3 Programme der Gesundheitsförderung
5.3.1 Stressbewältigung
5.3.2 Körperliche Aktivität und Ernährung Exkurs: Ein Beispiel aus der Praxis - Die Arbeit des Gesundheitstrainings der DEKIMED Bad Elster
Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die sozial-kognitive Theorie mit Beispielen (nach Bandura 1977)
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Stufen des TTM mit Beispielaussagen (nach Lippke & Renneberg, 2006).
1 Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit zentralen Inhalten der Gesundheitspsychologie. Im Folgenden wird dabei zunächst der Begriff definiert, sowie der Gegenstand und wesentliche Inhalte aufgeführt. Anschließend wird die geschichtliche Entstehung und Entwicklung der Disziplin aufgezeigt sowie zwei Vertreter genannt und deren Modelle beschrieben. In einem Abschließenden Teil wird ein Blick in die Gesundheitsförderung gerichtet, der Bezug der Gesundheitspsychologie zu dieser hergestellt sowie praktische Beispiele der Anwendung aufgeführt.
Für eine bessere Lesbarkeit wird auf die Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten demnach für beide Geschlechter.
2 Definition der Gesundheitspsychologie
Die Gesundheitspsychologie stellt eine Subdisziplin der Psychologie dar. Um zu verstehen, womit sich die Psychologie der Gesundheit beschäftigt, wird in diesem Kapitel zunächst die Frage geklärt, was Psychologie und Gesundheit bedeuten. Anschließend wird die Gesundheitspsychologie definiert, sowie deren Gegenstand und Inhalte aufgezeigt.
2.1 Begriffsdefinition Psychologie
Der Begriff Psychologie setzt sich aus den griechischen Worten „psyche“ und „logos“ zusammen. „Psyche“ bedeutet Seele und „logos“ Wort oder Kunde, daher kann die Psychologie als „Seelenkunde“ bezeichnet werden. Mit der Eröffnung des psychologischen Laboratoriums in Leipzig, durch Wilhelm Wundt, im Jahr 1879 lässt sich ein Datum ihrer Entstehung festlegen. Sie ist eine Erfahrungswissenschaft deren Gegenstand „Verhalten, Erleben und Bewusstsein des Menschen, deren Entwicklung über die Lebensspanne und deren innere und äußere Bedingungen und Ursachen“ sind (Zimbardo, 1995, S. 4). Das wesentliche Ziel ist es, dieses beobachtete oder auch nicht-beobachtete Verhalten zu beschreiben, erklären, prognostizieren und beeinflussen. Die Psychologie kann allgemein in Grundlagenfächer, Anwendungsfächer und Methodenfächer unterteilt werden (Schönpflug & Schönpflug, 2008; Zimbardo, 1995).
2.2 Begriffsdefinition Gesundheit
Nach dem veralteten, aus dem 19. Jahrhundert stammenden biomedizinischen Modell, wird Gesundheit rein als Abwesenheit von Krankheit bezeichnet. Ein Zusammenspiel von Psyche und Somatik soll demnach nicht existieren und Krankheit vom Individuum nicht selbst kontrollierbar sein. Psychologische Faktoren stellten lediglich eine Folge von Krankheit dar, jedoch nicht die Ursache oder einen Beitrag (Knoll et al., 2011; Schoberger et al., 2014).
Nach neuen Erkenntnissen des biopsychosozialen Modells von George Engel wurde jedoch deutlich, dass psychische sowie sozial-gesellschaftliche Faktoren an der Entstehung und dem Verlauf einer Krankheit wesentlich beteiligt sind (Knoll et al., 2011). Die WHO schrieb in ihrer Satzung eine Definition nieder, welche Gesundheit ebenfalls als ein multidimensionales Konstrukt kennzeichnet: „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens (engl.: well-being) und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen. [...]“ (WHO, 1948, S. 1, Übers. d. Autorin).
2.3 Definition und Gegenstand der Gesundheitspsychologie
Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich mit menschlichem Verhalten in Bezug auf gesundheitliche Risiken oder bereits bestehende Beeinträchtigungen sowie dem Erhalt und der Verbesserung von Gesundheit. Sie greift dabei zurück auf Erkenntnisse der Sozialpsychologie, allgemeinen Psychologie und klinischen Psychologie und steht in enger Verbindung zur Verhaltensmedizin. Im Zentrum steht die Frage, welche Prozesse riskante oder präventive Verhaltensweisen beeinflussen sowie ob und in wie weit Persönlichkeit, Verhalten, Emotionen, Kognitionen und Emotionen die Gesundheit eines Individuums beeinflussen. Das Hauptaugenmerk wird dabei im Gegensatz zur klinischen Psychologie auf körperliche Erkrankungen gelegt. Ihre Aufgabe ist es, Menschen eine gesunde Lebensweise beizubringen und sie zur Aufnahme und zum Erhalt dieser zu motivieren. Die Gesundheitspsychologie lässt sich den anwendungsorientierten Fächern der Psychologie zuordnen. Angewandte Aspekte sind dabei die Entwicklung und Evaluation von Programmen der Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und Rehabilitation. Jedoch weist sie auch zahlreiche grundlagenorientierte Forschungsfelder auf. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Stressbewältigung, Risikowahrnehmung oder gesundheitsbeeinträchtigendes Verhalten, wie Bewegung oder Ernährung (Lippke & Renneberg, 2006; Knoll et al., 2011; Vollmann & Weber, 2005; Zimbardo, 1995).
3 Geschichte der Gesundheitspsychologie
Die offizielle Anerkennung der Gesundheitspsychologie liegt erst 40 Jahre zurück, denn zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurde erstmals das bereits erwähnte biomedizinische Modell durch die psychosomatische Medizin angezweifelt. Der Zusammenhang von psychischen und physischen Vorgängen und damit auch das biopsychosoziale Modell gewann zunehmend an Relevanz. Bedingt durch die Zunahme von chronisch-degenerativen Krankheitsbildern, steigenden Kosten im Gesundheitswesen, sowie der Erkenntnis, dass bestimmte Risikoverhaltensweisen die Entstehung von Krankheiten maßgeblich beeinflussen, begannen Psychologen sich neben der seelischen auch mit der körperlichen Gesundheit, sowie deren Zusammenspiel zu befassen (Knoll et al. 2011; Schoberger et al. 2014). Somit kam es schrittweise zur Etablierung der Gesundheitspsychologie, was im Folgenden, im englischsprachigen Raum sowie im deutschsprachigen Raum, aufgezeigt wird.
3.1 Etablierung im englischsprachigen Raum
Die wesentliche Etablierung der Gesundheitspsychologie begann in Amerika im Jahr 1969. William Schofiel veröffentlichte hier in der amerikanischen Psychologiezeitschrift American Psychologist einen Artikel mit dem Titel „The role of psychology in the delivery of health services“, woraufhin die APA 1973 die Task Force On Health Research gründete. 1976 wurde daraufhin ein Artikel publiziert, welcher zur Institutionalisierung der Gesundheitspsychologie riet. Anschließend gründete die APA 1978 die Division of Health Psychology, auch Divison 38 genannt. Erster Präsident des Verbandes wurde Joseph Matarazzo, welcher zudem die erste offizielle Definition der Gesundheitspsychologie verfasste. 1979 publizierte George Stone et. al. das Buch „Gesundheitspsychologie“, welches als erstes Lehrbuch der Fachdisziplin gilt. Seit 1982 veröffentlichte zudem die APA Divison 38 die Fachzeitschrift Health Psychology. Weitere Zeitschriften folgten, wie Psychology and Health 1987, Journal of Health Psychology 1996, Journal of Occupational Health Psychology 1996, British Journal of Health Psychology, ebenfalls seit 1996 sowie das Jahrbuch International Review of Health Psychology, erstmals publiziert im Jahr 1992. Im Jahr 1986 wurde zudem die Fachgruppe Gesundheitspsychologie der British Psychological Society gegründet, sowie die EHPS in Tilburg (Knoll et al. 2011; Schoberger et al. 2014; Renner & Schwarzer, 1999).
3.2 Etablierung im deutschsprachigen Raum
Die Etablierung der Fachdisziplin in Deutschland begann im Jahr 1988, als die Freie Universität Berlin, als erste Universität, Gesundheitspsychologie in Form eines Wahlpflichtfaches anbot. Die erste deutsche Organisation der Disziplin, unter dem Namen Fachgruppe Gesundheitspsychologie, wurde 1992 von der DGPs gegründet. Zu ihren Aufgaben zählt die Nachwuchsförderung, sowie die Organisation von Workshops und Konferenzen. Darüber hinaus schafft sie ein umfangreiches Netzwerk für die Erforschung grundlagen- und anwendungsorientierter Themen der Gesundheitspsychologie. Ergebnisse dieser Forschung sowie Beiträge der Theorie werden im dreimonatigen Abstand in der Zeitschrift für Gesundheitspsychologie publiziert. Zudem hat sich Gesundheitspsychologie als ein eigenständiges Studienfach etabliert und wird beispielsweise an der SRH Gera und der SRH Heidelberg als Bachelorstudiengang angeboten (Knoll et al., 2011).
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