Spätestens mit dem Beginn der Verhandlungen über die Aufnahme der Türkei in die Europäische Union ist die Diskussion über eine europäische Identität, verankert im christlichen Abendland, wieder in aller Munde. Wie weit eine derartige Verankerung tatsächlich für eine europäische Identitätsbildung entscheidend ist, ist die Fragestellung, welche in dieser Arbeit behandelt wird.
Dabei soll zuerst der theoretische Rahmen der kollektiven Identitätsbildung dargestellt werden, wobei der Fokus hauptsächlich auf Theorien gelegt wurde, welche sich zum einen generell mit kollektiver Identitätsbildung oder zum anderen mit einer von sich aus gewollten kollektiven Identitätsbildung beschäftigen, da die Mitglieder der Europäischen Union in ihrem Findungsprozess nicht eine Identität aufgezwungen bekommen, sondern dies aus freien Stücken beabsichtigen. Mittels dieser Erkenntnisse soll dann anschließend der dargestellte Inhalt eines Textes mit dem Titel “Die europäische Christenheit” von Heinrich Scharp aus seinem Buch “Europäische Epochen” kritisch in Bezug auf eine europäische Identitätsbildung diskutiert werden. Über Heinrich Scharp ist nicht viel in Erfahrung zu bringen, außer dass er in der Weimarer Republik Mitredakteur der Rhein-Mainische-Volkszeitung, einem katholischen, dem linken Flügel der Partei “Zentrum” nahem Blatt, war. Trotz der öffentlichen und wissenschaftlichen Unbekanntheit des Autors sowie dem Alter seines Textes, ist es möglich sich in einem angemessenen Umfang Erkenntnisse über den betrachteten Begriff “Abendland”, seine Grenzen, seine Herrschafts-, Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen sowie über die Kultur der damaligen Zeit, beginnend mit Karl dem Großen bis zum Ende des Spätmittelalters, zu verschaffen, wodurch sich die Wahl des Textes auch begründet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildung kollektiver Identität und ihre Theorie
- >>Die europäische Christenheit<<
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob eine europäische Identität im christlichen Abendland verankert ist. Sie analysiert die Rolle der Christenheit in der europäischen Identitätsbildung und untersucht, inwieweit diese Verankerung für die heutige Europäische Union relevant ist.
- Theoretischer Rahmen der kollektiven Identitätsbildung
- Die Bedeutung von Werten, Normen und Symbolen für die kollektive Identität
- Die Rolle der Sozialisation und Enkulturation in der Weitergabe von Werten und Normen
- Die Bedeutung der Fremdwahrnehmung für die Identitätsbildung
- Die Herausforderungen der Identitätsbildung in modernen Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der europäischen Identität ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die historische Bedeutung der Christenheit für Europa und die aktuelle Debatte um die europäische Identität im Kontext der Türkei-Debatte.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Theorie der kollektiven Identitätsbildung. Es werden verschiedene Theorien vorgestellt, die sich mit der Entstehung und Entwicklung von kollektiven Identitäten befassen. Dabei wird der Fokus auf die Bedeutung von Werten, Normen, Symbolen und Sozialisationsprozessen gelegt. Außerdem wird die Rolle der Fremdwahrnehmung für die Identitätsbildung beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert den Text "Die europäische Christenheit" von Heinrich Scharp. Es werden die zentralen Argumente des Textes in Bezug auf die europäische Identitätsbildung kritisch diskutiert. Dabei werden die Grenzen des Abendlandes, seine Herrschafts-, Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen sowie die Kultur der damaligen Zeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die europäische Identität, die kollektive Identität, die Christenheit, das Abendland, die Sozialisation, die Enkulturation, die Fremdwahrnehmung und die Herausforderungen der Identitätsbildung in modernen Gesellschaften.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Müller (Autor:in), 2008, Europäische Identität, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/115130