Die Ausführungen dieser Arbeit haben zum Ziel, die Bedeutung des Faktors Persönlichkeit für die heutige Arbeitswelt genauer zu ergründen. Unter Anbetracht der relevanten Persönlichkeitsmerkmale und des Einsatzes von Persönlichkeitsmodellen in der Arbeitswelt soll in der vorliegenden Hausarbeit schlussendlich folgende Frage geklärt werden: Welchen Nutzen haben Persönlichkeitsmodelle bei der Personalauswahl?
Laut einer KOFA-Studie aus dem Jahr 2019 sind über 90 Prozent der befragten Unternehmen von Fachkräftemangel betroffen. Auch das Thema Recruiting scheint so präsent zu sein wie nie zuvor: Mehr als die Hälfte der befragten Betriebe hat den Personalbestand im Bereich Recruiting in den letzten drei Jahren erhöht. Die geeigneten Kandidaten für eine offene Stelle zu finden, soll nach einer Studie sogar die größte Herausforderung im Recruiting darstellen. Der vermehrte Aufwand für die Personalsuche und -auswahl verursacht für die Unternehmen hohe Kosten. Es verwundert daher nicht, dass die Steuerung der Personalkosten zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für Unternehmen geworden ist. Für die Unternehmen ist es daher wichtig, die richtigen Mitarbeiter zu finden, damit die Kosten im Zaum gehalten werden können. Denn jeder einzelne falsch eingestellte Mitarbeiter verursacht einen Schaden für den Unternehmenserfolg. Das verlangt einen effektiven Entscheidungsprozess. Doch genau hier tun sich viele Unternehmen schwer: In fast keinem anderen Bereich werden erfolgskritische Entscheidungen so subjektiv getroffen wie bei der Personalauswahl. Es ist für Unternehmen deswegen von Interesse, Instrumente zu finden, die ihnen Daten für eine objektive Entscheidungsgrundlage liefern.
Es gibt diverse Faktoren, die Einfluss auf die Personalauswahl haben und mindestens ebenso viele Instrumente, die eine Entscheidungsgrundlage für die Personalauswahl bieten sollen. In dieser Arbeit wird lediglich der Faktor Persönlichkeit betrachtet und vorrangig auf die Verwendung von Persönlichkeitsmodellen eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation
1.2 Ziel der Arbeit
1.3 Aufbau der Arbeit
2. Begriffsdefinitionen
2.1. Definition Persönlichkeit
2.2. Definition Persönlichkeitsmerkmale
3. Relevante Theorien und Konzepte und ihre Ziele
3.1 Humanistische Persönlichkeitstheorien
3.2 Big Five
4. Einsatz von Persönlichkeitsmodellen in der Personalauswahl
4.1. Anwendung und Nutzen
4.2. Relevante Merkmale für die heutige Arbeitswelt
5. Chancen und Risiken von Persönlichkeitsmodellen/-tests
5.1. Chancen
5.2. Risiken
6. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis XI
Vorwort
Im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit wird auf eine geschlechterspezifische Sprache verzichtet. Der Text richtet sich allerdings gleichermaßen und ungeachtet des Wortlauts an Frauen, Männer und diverse Personen.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation
Laut einer KOFA-Studie aus dem Jahr 2019 sind über 90 Prozent der befragten Unternehmen von Fachkräftemangel betroffen. Auch das Thema Recruiting scheint so präsent zu sein wie nie zuvor: Mehr als die Hälfte der befragten Betriebe hat den Personalbestand im Bereich Recruiting in den letzten drei Jahren erhöht (Burstedde et al. 2019, S. 6). Die geeigneten Kandidaten für eine offene Stelle zu finden, soll nach einer Studie sogar die größte Herausforderung im Recruiting darstellen (StepStone 2017, S. 4). Der vermehrte Aufwand für die Personalsuche und -auswahl verursacht für die Unternehmen hohe Kosten. Es verwundert daher nicht, dass die Steuerung der Personalkosten zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für Unternehmen geworden ist (Jäger und Wickel-Kirsch 2017, S. 3). Für die Unternehmen ist es daher wichtig, die richtigen Mitarbeiter zu finden, damit die Kosten im Zaun gehalten werden können. Denn jeder einzelne falsch eingestellte Mitarbeiter verursacht einen Schaden für den Unternehmenserfolg. Das verlangt einen effektiven Entscheidungsprozess. Doch genau hier tun sich viele Unternehmen schwer: In fast keinem anderen Bereich werden erfolgskritische Entscheidungen so subjektiv getroffen wie bei der Personalauswahl. Es ist für Unternehmen deswegen von Interesse, Instrumente zu finden, die ihnen Daten für eine objektive Entscheidungsgrundlage liefern (Krings 2017, S. VI).
Es gibt diverse Faktoren, die Einfluss auf die Personalauswahl haben und mindestens ebenso viele Instrumente, die eine Entscheidungsgrundlage für die Personalauswahl bieten sollen. In dieser Arbeit wird lediglich der Faktor Persönlichkeit betrachtet und vorrangig auf die Verwendung von Persönlichkeitsmodellen eingegangen.
1.2 Ziel der Arbeit
Die Ausführungen dieser Arbeit haben zum Ziel, die Bedeutung des Faktors Persönlichkeit für die heutige Arbeitswelt genauer zu ergründen. Unter Anbetracht der relevanten Persönlichkeitsmerkmalen und des Einsatzes von Persönlichkeitsmodellen in der Arbeitswelt soll in der vorliegenden Hausarbeit schlussendlich folgende Frage geklärt werden: Welchen Nutzen haben Persönlichkeitsmodelle bei der Personalauswahl?
1.3 Aufbau der Arbeit
Kapitel eins beschreibt die aktuelle Ausgangssituation zum Thema und präsentiert die Forschungsfrage der Arbeit. In Kapitel zwei wird näher auf die beiden Begriffe Persönlichkeit und Persönlichkeitsmerkmale eingegangen. Die relevanten Theorien und Konzepte und ihre Ziele werden in Kapitel drei behandelt. Der Autor der Arbeit fokussiert sich in der Arbeit auf die humanistischen Theorien und das Big-Five-Modell. Kapitel vier greift die Risiken und Chancen bei der Verwendung von Persönlichkeitsmodellen und -tests in der Personalauswahl auf. In Kapitel fünf wird schließlich ein persönliches Resümee gemacht. Es wird zudem auf einige Limitationen der Arbeit eingegangen und neue Forschungsfelder bzw. Forschungsfragen vorgestellt.
2. Begriffsdefinitionen
2.1. Definition Persönlichkeit
Für den Begriff Persönlichkeit gibt es keine einheitliche Definition. Je nach theoretischer Zuordnung wird Persönlichkeit anders definiert (Simon 2007, S. 20). Gemeinsam haben aber alle Begriffsdefinitionen, dass dabei die Einzigartigkeit im Denken, Fühlen und Handeln beschrieben wird.
Aus Sicht der Alltagspsychologie wird die Persönlichkeit eines Menschen als „die Gesamtheit seiner Persönlichkeitseigenschaften verstanden: die individuellen Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens“ (Neyer und Asendorpf 2018, S. 2). Die Alltagspsychologie erfüllt die Anforderungen der empirischen Wissenschaft jedoch nicht ganz. Deshalb ist es die empirische Persönlichkeitspsychologie, die als grundlegende Wissenschaft für die Erforschung von Persönlichkeit gilt. Persönlichkeit wird hier als „die nichtpathologische Individualität eines Menschen in körperlicher Erscheinung, Verhalten und Erleben im Vergleich zu einer Referenzpopulation von Menschen gleichen Alters und gleicher Kultur“ definiert (Neyer und Asendorpf 2018, S. 18 ff.).
2.2. Definition Persönlichkeitsmerkmale
Wie bereits in 2.1. erklärt, zeichnet sich die Persönlichkeit durch individuelle Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in den Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens aus (Neyer und Asendorpf 2018, S. 2). Diese Kennzeichen einer Persönlichkeit werden auch Persönlichkeitsmerkmale oder Persönlichkeitseigenschaften genannt. Wichtig ist es dabei festzuhalten, dass es sich bei Persönlichkeitsmerkmalen um zeitlich stabile Eigenschaften handelt, welche nicht nur in einer einzelnen Situation beobachtet werden können, sondern ein regelmäßiges Verhaltensmuster darstellen (Asendorpf 2018, S. 7 f.).
Weiter ist die Abgrenzung von Persönlichkeitsmerkmale zu Kompetenzen von Bedeutung. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die beiden Begriffe gerne synonym verwendet, der Unterscheid besteht aber darin, dass Kompetenzen auf Fähigkeiten, Wissen oder Fertigkeiten beruhen, welche sich relativ schnell entwickeln und verändern lassen, wohingegen sich Persönlichkeitsmerkmale durch individuelle Charaktereigenschaften im Denken und Handeln auszeichnen, die langfristig stabil sind (Erpenbeck und Hasebrook 2011, S. 229 ff.).
3. Relevante Theorien und Konzepte und ihre Ziele
In der Persönlichkeitspsychologie gibt es verschiedene persönlichkeitstheoretische Grundmodelle, welche die menschlichen Verhaltensweisen und den Aufbau der Persönlichkeit modellhaft zu erklären versuchen (Simon 2007, S. 30). In dieser Hausarbeit beschränken wir uns jedoch auf die humanistische Persönlichkeitstheorie und das Big-Five-Modell.
3.1 Humanistische Persönlichkeitstheorien
Im Unterschied zum Behaviorismus und der Tiefenpsychologie ist das Menschenbild in den humanistischen Persönlichkeitstheorien ganzheitlich und optimistisch (Simon 2007, S. 49). Die Theorien sind gekennzeichnet durch folgende fünf Grundannahmen (Simon 2007, S. 50):
- Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile.
- Der Mensch lebt in zwischenmenschlichen Beziehungen.
- Der Mensch lebt bewusst und kann seine Wahrnehmung schärfen.
- Der Mensch kann entscheiden.
- Die Natur kann niemals völlig bestimmt werden.
Bei der humanistischen Persönlichkeitspsychologie steht das persönliche Wachstum und das Streben nach der Entwicklung des eigenen Potenzials im Zentrum (Simon 2007, S. 49). Dies lässt sich gut durch die Maslowsche Bedürfnispyramide aufzeigen. Abraham Maslow, einer der Hauptvertreter der humanistischen Persönlichkeitstheorien, geht von fünf hierarchisch aufeinander aufbauenden Bedürfnissen aus. Das heißt, dass die niedrigeren Bedürfnisse befriedigt sein müssen, bevor das nächsthöhere angestrebt wird. Die oberste Stufe stellt die Selbstverwirklichung dar. Auf höchster Ebene strebt der Mensch nach Maslow danach die eigenen Fähigkeiten und Potenziale auszuschöpfen und zu Transzendenz zu gelangen (Rauthmann 2017; S. 154 ff.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Bedürfnispyramide von Maslow
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an (Neyer und Asendorpf 2018), S. 173 f.
Der zweite Hauptvertreter der humanistischen Theorien, Carl F. Rogers, geht noch weiter als Maslow. Nach ihm besitzt jeder die Fähigkeit, die Stufe der Selbstverwirklichung zu erreichen. Ob dies dann auch tatsächlich gelingt, hängt nach seinem Ansatz von drei Anforderungen an das Umfeld ab: Echtheit, Wertschätzung und Empathie (Myers 2014, S. 565).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Voraussetzung für eine gelingende Persönlichkeitsentwicklung nach Rogers.
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Myers 2014, S. 566
[...]