Das Fernsehen ist ein wichtiges Medium in unserer Gesellschaft. Nicht nur, dass es in besonderem Maße zur Meinungsbildung beiträgt, es stellt auch einen großen Werbebereich dar. Der größte Teil der Bevölkerung der westlichen Welt wird täglich von Fernsehausstrahlungen verschiedenster Sender erreicht. In Deutschland wird dem Einfluss dieses Mediums soviel Bedeutung beigemessen, dass das Duale System etabliert wurde, um eine Grundversorgung der Bevölkerung mit Information, Bildung und Unterhaltung sicherzustellen. Private Sender bedürfen einer Sendeerlaubnis und müssen Auflagen erfüllen und in erster Linie ist das Fernsehen staatsfern. Der Bund hat nicht das Recht, in die Programmautonomie oder Senderstruktur der öffentlich-rechtlichen Anbieter einzugreifen. Doch eine solch festes Regelwerk behindert auch die Einführung von neuen Techniken. Auf einmal besteht Regelungsbedarf in Bereichen, die vorher nicht beachtet worden waren. Nachdem man Mediendienste, Telekommunikation und Rundfunk in den letzten Jahren differenziert getrennt und in eigene Gesetzesbereiche unterteilt hat, steht man nun vor dem Phänomen der Konvergenz, dass die unterschiedlichen Wege der Kommunikation näher zusammenrückt als jemals zuvor. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, zu dem die Technik längst länderübergreifend funktioniert und das Recht der Europäischen Union verhindert, autonome Entscheidungen auf Bundesebene zu treffen. Die Technik des digitalen Fernsehens hat einen großen Regelungsbedarf aufgeworfen.
Jedoch sind die Länder willig, diesem zu begegnen. Längst wurden die Vorteile des digitalen Fernsehens erkannt und man hat beschlossen, in der Zukunft nur noch auf diese Technik zu setzen. Neben den objektiven wirtschaftlichen Vorteilen, erscheint besonders das Konzept der Interaktivität verlockend. Endlich scheint eine Möglichkeit gefunden zu sein, dass zu realisieren, was schon Bertolt Brecht bei der Etablierung des Radios forderte: Aus einem Distributionsapparat sollte ein Kommunikationsapparat gemacht werden. Ein Medium, dass einen Rückkanal besitzt. Ein Medium, das nicht einseitig sendet, sondern mit dem Menschen kommunizieren und interagieren kann.
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Welche spezifischen Faktoren des deutschen Fernsehmarktes zu dieser Situation geführt haben, wie der Stand der Entwicklung aussieht und welche Perspektiven eine Durchsetzung digitalen Fernsehens mit all seinen Interaktionsmöglichkeiten bieten kann, soll in dieser Arbeit untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung interaktives Fernsehen
- Fernsehen
- Interaktion
- Interaktives Fernsehen
- Die Rückkanal-Idee
- Inhalte interaktiven Fernsehens
- Digitale Übertragungstechnologie - Voraussetzung für interaktives Fernsehen
- Technische Voraussetzungen des digitalen Fernsehens
- Datenreduktion - der Schlüssel zur digitalen Verbreitung von Fernsehprogrammen
- Übertragungswege: Breitbandkabel, Satellit und Antenne
- Die Set-Top-Box
- Der Rückkanal - Voraussetzung für Interaktives Fernsehen
- Das Multimediaterminal
- Technische Voraussetzungen des digitalen Fernsehens
- Wachstumschancen für Unternehmen durch digitales Fernsehen
- Anwendungsszenarien in Europa
- Großbritannien
- Frankreich
- Italien
- Zusammenfassung
- Das digitale Fernsehen in Deutschland
- Die Bedeutung des Pay-TVs für die Durchsetzung digitalen Fernsehens
- Die Entwicklung des digitalen Pay-TV-Marktes in Deutschland
- Gründe für den mangelnden Erfolg digitalen Pay-TVs
- Zuschauerinteresse und digitales Pay-TV
- Chancen digitalen Pay-TVs
- Der Weg in die digitale Zukunft
- Wo stehen die Öffentlich-Rechtlichen?
- Neue Möglichkeiten im dualen System
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Regelungen digitalen Fernsehens
- Öffentlich-rechtliche Digitalangebote
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Entwicklung des deutschen Digitalfernsehmarktes im europäischen Vergleich mit dem Fokus auf interaktives Fernsehen. Sie beleuchtet die technischen Voraussetzungen für interaktives Fernsehen, die Bedeutung des Pay-TVs und die Herausforderungen für die Durchsetzung digitaler Angebote. Der Fokus liegt auf den spezifischen Faktoren des deutschen Fernsehmarktes, die die Entwicklung digitaler Technologien beeinflussen.
- Technische Voraussetzungen für interaktives Fernsehen
- Die Bedeutung des Pay-TVs für die Durchsetzung digitaler Angebote
- Der Einfluss von Zuschauerpräferenzen auf die Entwicklung digitaler Angebote
- Der Vergleich des deutschen Digitalfernsehmarktes mit anderen europäischen Ländern
- Die Rolle von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern im digitalen Wandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema interaktives Fernsehen ein und erläutert die Bedeutung des Fernsehens in der Gesellschaft. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Begriffsklärung von Fernsehen und Interaktion, insbesondere im Kontext von interaktivem Fernsehen. In Kapitel 3 werden die technischen Voraussetzungen für digitales Fernsehen und die Bedeutung des Rückkanals für interaktive Angebote beleuchtet. Kapitel 4 untersucht die Wachstumspotenziale für Unternehmen im digitalen Fernsehmarkt. Kapitel 5 gibt einen Überblick über Anwendungsszenarien für interaktives Fernsehen in verschiedenen europäischen Ländern, während Kapitel 6 die Entwicklung des digitalen Fernsehens in Deutschland analysiert, insbesondere die Bedeutung des Pay-TVs und die Gründe für den bisherigen mangelnden Erfolg digitaler Angebote. Kapitel 7 diskutiert den Weg in die digitale Zukunft und die Rolle von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern.
Schlüsselwörter
Interaktives Fernsehen, Digitalisierung, Pay-TV, Rückkanal, digitales Fernsehen, europäischer Vergleich, Medienkonvergenz, Öffentlich-Rechtliche, Private Sender, Zuschauerpräferenzen, deutsche Fernsehmarkt.
- Arbeit zitieren
- Judith Hoffmann (Autor:in), 2002, Interaktives Fernsehen - Der deutsche Digitalfernsehmarkt im europäischen Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/11491