Das Gedicht "Heidenröslein" entstand um ca. 1770/1771 während Goethes Studentenzeit in Straßburg. Veröffentlicht wurde sein Werk jedoch erst im Jahre 1789. Das "Heidenröslein" ist eines der bekanntesten und am meist vertonten Werke Goethes und zählt zur Gattung Volkslieder, ist aber auch in der Rubrik der Kinder- und Liebeslieder wiederzufinden.
In der Hausarbeit geht es um die Analyse und Interpretation des Gedichtes "Heidenröslein" von Goethe. Im Vordergrund der Arbeit steht die Geschlechterbeziehung zwischen dem Knaben und dem Rösslein. Des weitere wird der Aspekt betrachtet, dass das Gedicht einen Akt der Vergewaltigung darstellt.
Inhalt
1. Einleitung
2. „Heidenröslein“: Darstellung sexueller Gewalt
2.1. Geschlechterrolle und Geschlechterkonflikt zur Entstehungszeit von Goethes „Heidenröslein“
2.2. „Sah ein Knab ´ein Röslein stehn“ - Beginn einer sehnsuchtsvollen Liebe
2.3. „Knabe sprach: ich breche dich“ - Darstellung Täter „der Knabe“ und Opfer „das Röslein“
2.4. „Und der wilde Knabe brach“ - Akt der Vergewaltigung
3. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Knabe, Röslein, Vergewaltigung. Wo bleibt nur der Diskurs?“1 Mit diesem Zitat von Sven Staffeldt möchte ich meine Hausarbeit beginnen, denn es leitet das Thema der Hausarbeit gut ein. Wie Sven Staffeldt in seinem Zitat schon aufzeigte, handelt es sich beim „Heidenröslein“ vermutlich um die Verschlüsselte Darstellung einer Vergewaltigung. Hingegen, dass Gedicht früher als Kinder- und Liebeslied galt, hat sich in den letzten Jahren hinsichtlich der Ansicht, es handle sich um sexuelle Gewalt ein Wandel der Interpretation des Gedichtes entwickelt.2
Das Gedicht „Heidenröslein“ entstand um ca. 1770/1771 während Goethes Studentenzeit in Straßburg. Veröffentlicht wurde sein Werk jedoch erst im Jahre 1789.3 Das „Heidenröslein“ ist eines der bekanntesten und am meist vertonten Werke Goethes und zählt zur Gattung Volkslieder, ist aber auch in der Rubrik der Kinder- und Liebeslieder wiederzufinden.4
In der folgenden Arbeit möchte ich näher auf die Analyse des Gedichtes „Heidenröslein“ von Johann Wolfgang von Goethe im Hinblick auf die Darstellung sexueller Gewalt eingehen. Außerdem möchte ich deutlich machen, dass es sich bei dem Gedicht um die Abwicklung Sexueller Gewalt an einem Mädchen handelt. Des Weiteren gehe ich genauer auf die Geschlechterbegegnung (während der Entstehung des Werkes und im Gedicht selbst) und auf den Konflikt zwischen Knaben und Röslein ein. Hierbei werde ich im Folgenden die verschiedenen Strophen des Gedichtes betrachten und diese präzise anhand von Recherchen und Literaturausgaben analysieren.
Das Ziel der Hausarbeit soll sein, dass ich am Ende nachvollziehbar aufzeigen kann, woran man festmachen kann, dass es sich bei Goethes Werk „Heidenröslein“ um die Abhandlung einer Vergewaltigung am Röslein durch den Knaben handelt.
Goethe benutzte bei seinem Gedicht viele Metaphern, dementsprechend muss man das Gedicht genauer Lesen, um die verschiedenen Bedeutungszusammenhänge zu verstehen. Diese werde ich im späteren Verlauf meiner Hausarbeit aber noch genauer erläutern. Am Ende meiner Arbeit werde ich noch abschließend ein Fazit ziehen.
2. „Heidenröslein“: Darstellung sexueller Gewalt
Zu Beginn möchte ich sagen, dass ich den verschiedenen Deutungen und Interpretationen, dass Goethes Werk „Heidenröslein“ eine sexuelle Gewalt an einem Mädchen darstellt, zustimme. Dies kann man anhand von den verschiedenen Bedeutungen der Metaphern und dem Zusammenhang zwischen Natur, den Geschlechterrollen und Geschlechterkonflikten erkennen. Im weiteren Verlauf der Arbeit möchte ich darauf nun genauer eingehen und dies verdeutlichen.
2.1. Geschlechterrolle und Geschlechterkonflikt zur Entstehungszeit von Goethes „Heidenröslein“
Das 18. Jahrhundert wurde geprägt durch dominierende Rollenbilder von Mann und Frau.5 Während der Mann als aktiv, rational und durchsetzungsfähig galt und Tätigkeiten überwiegend in Politik, Wirtschaft und dem Erwerbsleben ausführte, wurde die Frau hingegen als emotional, zart und duldend beschrieben.6 Die Tätigkeit der Frau bestand darin, sich um den Haushalt zu kümmern, die Kinder zu erziehen und für das Wohl des Ehemannes zu sorgen.7 Sie genossen keine Schulische Bildung, sondern lernten ausschließlich dass, was sie für den Haushalt und die Kindererziehung benötigten.8
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1 Vgl. Staffeldt, Sven: Knabe, Röslein, Vergewaltigung. Wo bleibt nur der Diskurs. In: Zeitschrift für Semiotik. Band 35. Heft 3-4 (2013). Stauffenberg Verlag Tübingen. S.517.
2 Vgl. Künzel, Christine: Knabe trifft Röslein auf der Heide: Goethes »Heidenröslein« im Kontext einer Poetik sexueller Gewalt. In: Ariadne: Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte. (2001). Nr. 39.S.56
3 Vgl. Russi, Florian: Heidenröslein. In: Deutschland Lese. https://www.deutschland-lese.de/streifzuege/lieder/liebeslieder/heideroeslein/(09.September 2021).
4 Vgl. von Albrecht, Michael: Goethe und das Volkslied.2.Das „Heidenröslein“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt.1972.
5 Vgl. Vahsen, Dr. Mechthilde: Wie alles begann- Frauen um 1800. In: Bundeszentrale für politische Bildung (bpd).08.09.2008.https://www.bpb.de/gesellschaft/gender/frauenbewegung/35252/wie-alles-begann-frauen-um 1800.(09.September.2021)
6 Vgl. Vahsen, 2008.
7 Vgl. Vahsen, 2008.
8 Vgl. Grenz, Dagmar: Mädchenliteratur: Von den moralisch- belehrenden Schriften im 18. Jahrhundert bis zur Herausbildung der Backfischliteratur im 19. Jahrhundert. Stuttgart: Springer Verlag (ursprünglich: J. B. METZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG), 1981.S.10