Die Vergabe der Olympischen Spiele 1996 an Atlanta hat viele Diskussionen zum Thema Kommerzialisierung im Sport und insbesondere bei Olympischen Spielen ausgelöst. Der sentimentale Favorit Athen konnte sich in der Bewerbung als Austragungsort der Jahrhundertspiele gegen die „Coca-Cola-Stadt“ im Süd-Osten der USA nicht durchsetzen. Athen galt deshalb als die Bewerberstadt mit den größten Chancen, da die griechische Hauptstadt genau Hundert Jahre zuvor (1896) die ersten Spiele der Neuzeit ausgerichtet hat. Es wäre also ein rundes Jubiläum gewesen. Tatsache ist aber, dass Atlanta mit der Veranstaltung der 23. Olympischen Spiele beauftragt wurde. Es wird gemutmaßt, dass wirtschaftliche Überlegungen der Hauptgrund für diese unpopuläre Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) waren. Der Begriff Kommerzialisierung ist hier sicherlich angebracht. Der Verlag F.A. Brockhaus (2003) definiert in seinem Wörterbuch Der Grosse Brockhaus dieses Wort folgendermaßen: „Unterordnung von kulturellen Werten unter wirtschaftliche Interessen.“ (S.562). Eine Aufgabe dieser Arbeit ist es, die Verflechtung zwischen Wirtschaft und Sport unter Berücksichtigung der Olympischen Spiele näher zu beleuchten. Die wichtigste Fragestellung bezieht sich dabei auf den Zeitpunkt (Zeitraum), mit dem die Kommerzialisierung der olympischen Bewegung begonnen hat. Ab wann kann man von der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele sprechen?
Ein zweiter Aspekt dieser Arbeit beschäftigt sich mit Schlüsselpersonen und Schlüsselereignissen des Phänomens der Vermarktung der Olympischen Spiele. Ziel ist es, heraus zu arbeiten, in welchem Ausmaß Personen wie Horst Dassler, Karl Schranz oder Juan Antonio Samaranch zur Entwicklung der Kommerzialisierung beigetragen haben. Auch wichtige Ereignisse in der olympischen Geschichte (z.B.: Hohe Verschuldung der Olympiastadt Montreal oder der IOC-Kongress 1981 in Baden-Baden) können dabei helfen, den Zeitraum um den Beginn der Wirtschaftlichkeit der olympischen Bewegung einzugrenzen.
Anhand der historisch-hermeneutischen Forschungsmethode werde ich in dieser Arbeit versuchen, Antworten auf gestellte Fragen zu finden und meine Hypothesen zu verifizieren oder zu falsifizieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffserklärung
- 2.1 Allgemeine Begriffserklärung
- 2.2 Verbindung zum Sport
- 3. Geschichte des Sponsorings
- 4. Geschichtlicher Überblick über die kommerzielle Entwicklung der Olympischen Spiele
- 4.1 Antike
- 4.2 Athen 1896
- 4.3 Was bedeutet eigentlich Mäzen?
- 4.4 Paris 1900/ St. Louis 1904
- 4.5 London 1908
- 4.6 Amsterdam 1928
- 4.7 Los Angeles 1932
- 4.8 Berlin 1936
- 4.9 1958
- 4.10 Rom 1960
- 4.11 Tokio 1964
- 4.12 1966
- 4.13 Mexiko-City 1968
- 4.14 München 1972
- 4.15 Montreal 1976
- 4.16 1980 Neuer IOC-Präsident
- 4.17 IOC-Kongress Baden-Baden 1981
- 4.18 Los Angeles 1984
- 4.19 Atlanta 1996
- 4.20 Entwicklung der Olympischen Spiele von 1896 bis 2000
- 5. Die IOC-Präsidenten
- 5.1 Baron Pierre de Coubertin
- 5.2 Avery Brundage
- 5.3 Juan Antonio Samaranch
- 6. Amateursport versus Profisport
- 7. Der Fall Karl Schranz
- 8. Unternehmen und die Olympischen Spiele
- 8.1 Coca Cola
- 8.2 IBM
- 9. Olympische Spiele und die Geschichte des Fernsehens
- 9.1 Film und Fernsehen
- 9.1.1 Die Regel 49
- 10. Olympische Spiele und die Wirtschaft
- 10.1 Adidas und Horst Dassler
- 10.2 ISL - Marketing
- 11. Zusammenfassung
- 12. Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele im Laufe der Geschichte. Sie befasst sich mit der Frage, wann genau die Kommerzialisierung begann und welche Schlüsselpersonen und -ereignisse diese Entwicklung prägten. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Verhältnis von Wirtschaft und Sport im Kontext der Olympischen Spiele.
- Die Entwicklung der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele im Zeitverlauf.
- Der Einfluss von Schlüsselpersonen auf die Kommerzialisierung.
- Die Rolle von Sponsoring und Werbung in der Geschichte der Olympischen Spiele.
- Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Olympischen Spiele.
- Der Wandel vom Amateursport zum Profisport im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht den Beginn und die Entwicklung der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele, ausgelöst durch die Vergabe der Spiele 1996 an Atlanta statt Athen. Die Definition von Kommerzialisierung als Unterordnung kultureller Werte unter wirtschaftliche Interessen wird eingeführt. Die zentralen Forschungsfragen befassen sich mit dem Zeitpunkt des Beginns der Kommerzialisierung und dem Einfluss von Schlüsselpersonen und -ereignissen.
2. Begriffserklärung: Dieses Kapitel klärt zentrale Begriffe wie Event-Marketing, Imagetransfer, Kommerz, Management, Marketing, Marketingmix, Mäzen, Ökonomie, Sponsoring, Werbung und Wirtschaftlichkeitsprinzip. Der Zusammenhang dieser Begriffe mit dem Sport, insbesondere die wirtschaftlichen Effekte von Sportgroßveranstaltungen und die Grundsystematik des Sportsponsorings, werden ausführlich erläutert. Die Ziele und Nachteile des Sportsponsorings werden ebenfalls diskutiert.
3. Geschichte des Sponsorings: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung des Sponsorings, der die Grundlage für das Verständnis der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele legt. Es analysiert die Evolution des Sponsorings von seinen Anfängen bis zum Zeitpunkt der Studie, und legt den Grundstein für die anschließende detaillierte Betrachtung der Olympischen Spiele.
4. Geschichtlicher Überblick über die kommerzielle Entwicklung der Olympischen Spiele: Dieses Kapitel verfolgt die Entwicklung der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele von der Antike bis zu den Spielen des Jahres 2000. Es beleuchtet verschiedene Olympiaden, analysiert deren wirtschaftliche Aspekte und den Einfluss von Mäzenen auf die Entwicklung der Spiele. Der Fokus liegt auf der Veränderung des Verhältnisses zwischen Sport und Wirtschaft im Laufe der Zeit.
5. Die IOC-Präsidenten: Das Kapitel präsentiert Biografien und die jeweilige Amtszeit von Baron Pierre de Coubertin, Avery Brundage und Juan Antonio Samaranch. Es analysiert den Einfluss dieser Persönlichkeiten auf die Entwicklung und Kommerzialisierung der Olympischen Spiele. Die Rolle jedes Präsidenten und seine entsprechenden politischen Entscheidungen werden detailliert analysiert um ihren Einfluss auf die Entwicklung der Olympischen Spiele aufzuzeigen.
6. Amateursport versus Profisport: Dieses Kapitel analysiert den Konflikt zwischen Amateursport und Profisport im Kontext der Olympischen Spiele. Es untersucht, wie dieser Konflikt die Kommerzialisierung der Spiele beeinflusst hat und beleuchtet die damit verbundenen Herausforderungen und Entwicklungen. Beispiele werden zur Veranschaulichung herangezogen, um die unterschiedlichen Perspektiven aufzuzeigen und zu analysieren.
7. Der Fall Karl Schranz: Der Fall Karl Schranz wird als Fallstudie behandelt, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Sport, Kommerz und Ethik im Kontext der Olympischen Spiele zu illustrieren. Die Diskussion analysiert die Folgen dieses Falles für die Diskussion über Amateursport und Profisport und seine Bedeutung für die Kommerzialisierung der Spiele. Dieser Fall wird als exemplarisches Beispiel für die Kommerzialisierung und die damit einhergehenden Herausforderungen und Konflikte genutzt.
8. Unternehmen und die Olympischen Spiele: Dieses Kapitel analysiert die Rolle von Unternehmen, speziell Coca-Cola und IBM, bei der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele. Es untersucht die Strategien dieser Unternehmen, ihre Motive und ihren Einfluss auf die Entwicklung und das Image der Spiele. Die Strategien der Unternehmen werden detailliert erklärt, und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Spiele und deren Wahrnehmung werden eingehend analysiert.
9. Olympische Spiele und die Geschichte des Fernsehens: Das Kapitel erforscht den Zusammenhang zwischen den Olympischen Spielen und der Entwicklung des Fernsehens. Es untersucht die Auswirkungen des Fernsehens auf die Kommerzialisierung der Spiele, den Einfluss der Fernsehrechte und die Kostenentwicklung der Fernsehrechte seit 1960. Die Regel 49 und deren Auswirkungen werden ebenfalls behandelt.
10. Olympische Spiele und die Wirtschaft: Dieses Kapitel widmet sich den wirtschaftlichen Auswirkungen der Olympischen Spiele, indem es die Rolle von Adidas und Horst Dassler sowie ISL-Marketing und das TOP-Programm beleuchtet. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Olympischen Spiele werden ausführlich diskutiert und analysiert. Die Rolle von Sponsoren und deren Einfluss auf die Finanzen der Olympischen Spiele werden eingehend betrachtet.
Schlüsselwörter
Kommerzialisierung, Olympische Spiele, Sponsoring, Marketing, Wirtschaft, Sport, Mäzenatentum, IOC, Amateursport, Profisport, Horst Dassler, Karl Schranz, Juan Antonio Samaranch, Fernsehrechte, Wirtschaftlichkeitsprinzip.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Kommerzialisierung der Olympischen Spiele
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele im Laufe der Geschichte. Sie analysiert den Beginn dieser Kommerzialisierung, die einflussreichsten Personen und Ereignisse, sowie das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Sport im Kontext der Olympischen Spiele.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Kommerzialisierung im Zeitverlauf, den Einfluss von Schlüsselfiguren (wie IOC-Präsidenten), die Rolle von Sponsoring und Werbung, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Spiele, den Wandel vom Amateursport zum Profisport und den Konflikt zwischen diesen beiden Bereichen. Konkrete Fallstudien, wie der Fall Karl Schranz, und die Rolle von Unternehmen wie Coca-Cola und IBM werden ebenfalls analysiert. Die Bedeutung des Fernsehens und die Entwicklung der Fernsehrechte werden ebenso untersucht wie die wirtschaftlichen Auswirkungen im Zusammenhang mit Unternehmen wie Adidas und ISL-Marketing.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Eine Einleitung, eine Begriffserklärung (inkl. Zusammenhang zum Sport), die Geschichte des Sponsorings, einen geschichtlichen Überblick über die kommerzielle Entwicklung der Olympischen Spiele (von der Antike bis 2000, mit Fokus auf einzelne Olympiaden), eine Betrachtung der IOC-Präsidenten (Coubertin, Brundage, Samaranch), ein Kapitel zu Amateursport vs. Profisport, der Fall Karl Schranz als Fallstudie, die Rolle von Unternehmen (Coca-Cola, IBM), Olympische Spiele und die Geschichte des Fernsehens (inkl. Regel 49), Olympische Spiele und die Wirtschaft (Adidas, Horst Dassler, ISL-Marketing), eine Zusammenfassung und abschließende Ergebnisse. Jedes Kapitel geht detailliert auf seinen jeweiligen Aspekt der Kommerzialisierung ein.
Welche Schlüsselpersonen werden in der Arbeit behandelt?
Wichtige Persönlichkeiten, deren Einfluss auf die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele analysiert wird, sind Baron Pierre de Coubertin, Avery Brundage, Juan Antonio Samaranch und Horst Dassler. Der Fall Karl Schranz dient als Fallstudie zur Veranschaulichung der komplexen Wechselwirkungen zwischen Sport, Kommerz und Ethik.
Welche Schlüsselbegriffe werden in der Arbeit definiert und verwendet?
Die Arbeit verwendet und definiert Schlüsselbegriffe wie Kommerzialisierung, Sponsoring, Marketing, Wirtschaft, Mäzenatentum, IOC, Amateursport, Profisport, Wirtschaftlichkeitsprinzip, Event-Marketing, Imagetransfer, Kommerz, Management, Marketingmix, und Werbung. Diese werden im Kontext der Olympischen Spiele und deren Entwicklung erläutert.
Wann und wie begann die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele nach Ansicht der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Beginn der Kommerzialisierung und verfolgt deren Entwicklung über einen langen Zeitraum, von der Antike bis ins Jahr 2000. Sie beleuchtet dabei, wann und wie sich wirtschaftliche Interessen zunehmend in die Organisation und das Umfeld der Spiele integrierten und welche Schlüsselereignisse und -personen diesen Prozess beeinflusst haben. Die Vergabe der Spiele 1996 an Atlanta anstelle von Athen wird als ein Wendepunkt genannt.
Welche wirtschaftlichen Aspekte der Olympischen Spiele werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich ausführlich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Olympischen Spiele. Dies umfasst die Rolle von Sponsoren (wie Coca-Cola und IBM), die Entwicklung der Fernsehrechte, die Bedeutung von Unternehmen wie Adidas und ISL-Marketing, sowie die generellen wirtschaftlichen Folgen der Spiele für die Austragungsorte und die beteiligten Akteure.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele umfassend zu untersuchen, ihren Beginn zu identifizieren und den Einfluss von Schlüsselfiguren und Ereignissen auf diesen Prozess zu analysieren. Ein weiterer Fokus liegt auf der Darstellung des Verhältnisses zwischen Wirtschaft und Sport im Kontext der Olympischen Spiele und der Analyse der damit verbundenen Herausforderungen und Veränderungen.
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- Magister Axel Bammer (Author), 2003, Aspekte von Kommerzialisierung und Vermarktung der Olympischen Spiele in historischen Perspektiven, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/114711