Mit Adjektiven können die Eigenschaften von Gegenständen, Lebewesen, Gefühlen und Vorgängen differenziert beschrieben werden, wodurch eine verständlichere und eindeutigere Aussage formuliert werden kann. Adjektive sind also "beigefügte Wörter, die zusätzliche qualitative Aussagen machen" können. Der lateinische Ausdruck "Adjektiv" ist in der deutschen Sprache auch unter den Begriffen "Wiewort" oder "Eigenschaftswort" bekannt.
In der beschriebenen Stunde soll folgendes Grobziel erreicht werden:
Die Kinder lernen die Wortart "Wiewort" in ihrer Funktion und Begrifflichkeit kennen, indem sie Wiewörter in verschiedenen Unterrichtsphasen schriftlich und mündlich anwenden.
Unter diesem Grobziel lassen sich noch weitere Teilziele fördern:
Die Kinder können einem kurzen Textabschnitt gezielt Informationen entnehmen und diese markieren.
Die Kinder können sich gegenseitig zuhören und sich an Gesprächsregeln halten.
Die Kinder können eine Bildvorlage beschreiben, indem sie Wiewörter in einen Lückentext einsetzen.
Die Kinder können einfache Sätze schreiben, indem sie eine Bildvorlage mithilfe von Wiewörtern genau beschreiben.
Inhaltsverzeichnis
1. Ausgangslage des Unterrichts
1.1. Institutionelle Bedingungen
1.2. Anthropologische Bedingungen
1.2.1. Reflexion der Lerngruppe
1.2.2. Sachstruktureller Entwicklungsstand
2. Sachanalyse
2.1. Wortart Adjektiv
2.2. Das Märchen Schneewittchen
3. Didaktische Analyse
4. Zu erreichende Ziele und Kompetenzen
4.1. Bezug zum Bildungsplan
4.2. Ziele
5. Methodische Überlegungen
5.1. Einstieg
5.2. Erarbeitung
5.3. Arbeitsphase
5.4. Ergebnissicherung
5.5. Abschluss
6. Unterrichtsskizze
7. Literaturverzeichnis
1. Ausgangslage des Unterrichts
1.1. Institutionelle Bedingungen
Die im Jahr 1908 gegründete S.-Schule in Bad C. ist eine 2-3-zügige Grund-, Haupt- und Werkrealschule mit einem Ganztagesangebot, der für den Werkrealschulbereich verpflichtend ist. Die Schule weist ein großes Einzugsgebiet auf und eine breite Streuung der Sozialschichten ist vorhanden. Im Hauptschulbereich gibt es, zusätzlich zum Unterricht, Arbeitsgemeinschaften (AG’s), ein gemeinsames Mittagessen und ein offenes Freizeitangebot während der Mittagspause. Die Grundschule verfügt, neben dem Ganztagesunterricht, über eine Kernzeiteinrichtung und bietet den Kindern auch die Möglichkeit, an zahlreichen Schulprojekten teilnehmen. Der Spendenlauf, die Projekttage oder der Lesewettbewerb können hierfür stellvertretend genannt werden.
1.2. Anthropologische Bedingungen
1.2.1. Reflexion der Lerngruppe
Die Klasse 2 setzt sich aus 11 Jungen und 7 Mädchen zusammen, also insgesamt 18 Kinder. Ich unterrichte die Klasse in den Fächern Deutsch und Englisch und anteilig im Fächerverbund Mensch, Natur und Kultur1.
Die Klasse zeichnet sich durch ein gutes und angenehmes Arbeitsverhalten, einen positiven Klassenzusammenhalt sowie ein gutes Sozialverhalten der Kinder untereinander aus. Die meisten Kinder können sich in Einzelarbeitsphasen konzentrieren und ruhig arbeiten, sind motiviert und beteiligen sich aktiv am Unterricht. Allgemein herrscht eine positive Lernatmosphäre.
Die Sozialform des Kinositzes ist ihnen bekannt und er kann durch die Anleitung der Lehrkraft ohne größere Probleme gebildet und wieder aufgelöst werden. Hierfür wird in der Klasse seit diesem Schuljahr mit einem sogenannten Regenmacher gearbeitet.
Unterrichtsstörungen kommen eher selten vor und sind auch meist mithilfe von Gestik und Mimik zu unterbinden.
Der Dreiklang, als Ritual, wird von mir gezielt eingesetzt, um eine Arbeitsphase zu beenden oder um die Aufmerksamkeit der Kinder auf mich zu lenken.
Ich unterrichte die Klasse sehr gerne und habe eine gute, lernförderliche Beziehung zu den Kindern aufgebaut.
1.2.2. Sachstruktureller Entwicklungsstand
Die Klasse 2 hat sich im Laufe des Schuljahres bereits mit ausgewählten orthographischen Regelmäßigkeiten, wie beispielsweise der Großschreibung von Nomen, den Verben und der Bildung des einfachen Aussagsatzes beschäftigt. Die Kinder weisen diesbezüglich aber noch sehr unterschiedliche Entwicklungsstände auf.
Im Hinblick auf die in dieser Stunde anzustreben Kompetenzen und Lernziele (siehe Punkt 4.2) bringen die Kinder schon Vorerfahrungen mit. Sie haben bereits in vorhergehenden Deutschstunden Lese-Mal-Blätter bearbeitet und können gezielt Informationen aus einem kurzen Texte entnehmen. Auch das gegenseitige Vorstellen von Arbeitsergebnissen, sowohl im Deutsch- als auch im Fremdspracheunterricht, ist den Kindern bekannt.
2. Sachanalyse
2.1. Wortart Adjektiv
Mit Adjektiven können die Eigenschaften von Gegenständen, Lebewesen, Gefühlen und Vorgängen differenziert beschrieben werden, wodurch eine verständlichere und eindeutigere Aussage formuliert werden kann. Adjektive sind also „beigefügte Wörter, die zusätzliche qualitative Aussagen machen“2 können. Der lateinische Ausdruck „Adjektiv“ ist in der deutschen Sprache auch unter den Begriffen Wiewort oder Eigenschaftswort bekannt.
Hinsichtlich ihrer syntaktischen Funktion können Adjektive attributiv, adverbial und prädikativ verwendet werden. Ergänzen oder charakterisieren sie ein Nomen, werden sie attributiv verwendet (die blaue Hose ). Bei der genaueren Beschreibung eines Verbes, wird von einer adverbialen Verwendungsform gesprochen (Er rennt schnell ). Prädikativ werden Adjektive verwendet, wenn sie nach Verben sein, bleiben und werden stehen (Er ist groß ).
Im Zusammenhang mit einem Nomen können Adjektive dekliniert werden. Hierbei folgt die Deklinationsweise eigenen Regeln, die vom Begleiter des Nomens bestimmt werden3 (Mit bestimmtem Artikel: das lebhafte Kind – mit unbestimmten Artikel: ein lebhaftes Kin d ).
Adjektive werden in der deutschen Sprache klein geschrieben und können in der Regel flektiert, also gesteigert, werden4. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Grundform, der 1. Vergleichsstufe (Komparativ) und der 2. Vergleichsstufe (Superlativ). Die Flexion kann dabei regelmäßig (schnell, schneller, am schnellsten) oder unregelmäßig (gut, besser, am besten) erfolgen. Diese Flexionsmöglichkeiten gelten aber nicht für alle Adjektive. Die Ausnahme bilden Adjektive, die einen „absoluten Zustand“5 (blind, schwanger, leer) beschreiben, und daher nicht mehr flektierbar sind, und die Farbadjektive (diese können aber in Verbindung mit anderen Farbadjektiven präzisiert werden: dunkelgrün, hellrot).
2.2. Das Märchen Schneewittchen
Das Märchen Schneewittchen von Jacob und Wilhelm Grimm erschien erstmals im Jahr 1812. Es war Teil der 1. Auflage der berühmten Sammlung von Kinder- und Hausmärchen der beiden Brüder. Das Märchen handelt von einem Mädchen mit dem Namen Schneewittchen, das aufgrund ihrer Schönheit von deren Stiefmutter sehr beneidet wird. Die Stiefmutter beauftragt einen Jäger, Schneewittchen im Wald zu töten. Der Jäger aber lässt sie am Leben und Schneewittchen flieht in den Wald. Dort lernt sie die sieben Zwerge kennen, bei denen sie leben kann. Die böse Stiefmutter aber erfährt, mithilfe ihres magischen Spiegels, dass Schneewittchen noch am Leben ist und will sie töten. Dies gelingt ihr mit einem vergifteten Apfel. Die Zwerge halten Schneewittchen für tot und betten sie in einem gläsernen Sarg. Eines Tages reitet ein Prinz vorbei und möchte den Sarg mitnehmen. Beim Versuch den Sarg zu tragen, fällt dieser hin und der vergiftete Apfel rutscht aus Schneewittchens Hals und sie schlägt wieder die Augen auf.
In der Version der Brüder Grimm haben die Zwerge keine Namen, wohingegen in der Verfilmung von Walt Disney (1937) den Zwergen Namen gegeben werden.
3. Didaktische Analyse
Der Deutschunterricht in der Grundschule soll integrativ erfolgen und gliedert sich in die Arbeitsbereiche Sprechen, Lesen, Schreiben und Sprachbewusstsein entwickeln6. Das bedeutet, dass die vier Bereiche nach Möglichkeit nicht einzeln, sondern immer ganzheitlich von den Kindern erlebt werden sollen. Die heutige Unterrichtsstunde wird diesem Anspruch gerecht. Die Kinder sollen zu Beginn der Stunde sprechen, indem sie sich gezielt zu einem Sprechanlass äußern und dabei die bekannten Klassenregeln beachten. In einer weiteren Unterrichtsphase haben sie die Aufgabe, sich mit einem Partner auszutauschen und ein Arbeitsergebnis zu präsentieren. Hinsichtlich des Lesens bzw. dem Umgang mit Texten wenden die Kinder eine bekannte Arbeitstechnik an, um aus einem vorliegenden Text gezielt Informationen für die Bearbeitung einer Aufgabe zu entnehmen7 (siehe Methodische Analyse). Bezüglich des Arbeitsbereichs Schreiben empfiehlt der Bildungsplan vielfältige Übungsformen und Schreibanlässe, die „immer in einen sinnvollen Zusammenhang eingebettet“8 sein sollen. Diese Forderung wird in der heutigen Stunde durch eine differenzierte Zusatzaufgabe umgesetzt, die in der methodischen Analyse genauer beschrieben wird. Das Sprachbewusstsein der Kinder wird ebenfalls gefördert, indem sie erfahren und entdecken, dass die Wortart Adjektiv sowohl einen geschriebenen Text, als auch eine mündliche Mitteilung präzisieren kann. Lernsituationen müssen immer so gestaltet werden, dass die Kinder orthographische Phänomene (Kleinschreibung von Adjektiven) entdecken können bzw. auf sie aufmerksam gemacht werden9. Weiterhin ist es wichtig, dass daran anknüpfend vielfältige Möglichkeiten angeboten werden, in denen die Kinder das neue Phänomen üben und anwenden können. Das reine Auswendiglernen von Regeln ist nicht im Sinne eines integrativen Deutschunterrichts.
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1 Ich habe im Fach Mensch, Natur und Kultur einen Lehrauftrag für das Atelier der Klassenstufe 2. Hier kommen Kinder aus drei 2. Klassen in Gruppen zusammen und besuchen verschiedene Themenangebote.
2 Bartnitzky 2000, S. 121
3 vgl. ebd., S. 122
4 vgl. ebd., S. 122
5 ebd., S. 122
6 vgl. Bildungsplan Grundschule 2004, S. 42
7 vgl. ebd., S. 45
8 ebd., S. 45
9 vgl. ebd., S. 46