Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Problemen der Hagiografie und untersucht des heiligen Epiphanius im Rahmen des historischen Kontexts auf ihre Glaubwürdigkeit. Dabei steht die folgende Frage im Mittelpunkt der Analyse: Wie hoch ist danach der Wahrheitsgehalt der "translatio sancti Epiphanii" einzuschätzen und welcher glaubwürdige Kern könnte sich hinter der Geschichte verbergen?
Mit seinem zweiten Italienzug von 961 bis 965 bereitete Otto I. die Szenerie für die Geschichte. Nach der Kaiserkrönung am 2.2.962 befand er sich mit seinem Heer im gerade von der erneuten Usurpation Berengars II. befreiten Pavia. In seinem Gefolge befanden sich fast ausschließlich Reichsbischöfe und Äbte, die aufgrund des "servitium regis" am Feldzug teilnehmen und berittene Krieger zur Verfügung stellen mussten. Während der Kaiser mit der Belagerung des im Gebirge verschanzten Feindes beschäftigt war, hatten die Geistlichen in seinem Tross Gelegenheit zur Reliquienbeschaffung.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Quellen, Forschungsliteratur und Vorgehensweise
1.1 weitere quellen
1.2 forschungsliteratur
1.3 vorgehensweise
2. Der historische Kontext
2.1 die täter: das bistum hildesheim, bischof othwin und thangward
2.2 die opfer: das bistum pavia und der heilige epiphanius
2.3 der reliquienjäger: otto der große
2.4 überlieferung, autor und mögliche causa scribendi
3. Untersuchung der Quelle auf den Wahrheitsgehalt
3.1 phase 1: plan, zeichen, fehlschläge, erfolg
3.2 phase 2: überführung, gefahren, reisewunder
3.3 phase 3: triumphale ankunft, grablege und bestätigungswunder
4. Fazit
5. Quellenverzeichnis
6. Literaturverzeichnis
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einleitung
In dem links abgebildeten, goldverzierten Prunkschrein befinden sich die Gebeine des Epiphanius von Pavia und weiterer Heiliger. Das Reliquiar aus dem frühen 12. Jahrhundert ist Bestandteil des Kirchenschatzes des Hildesheimer Doms, der seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Die Überreste des heiligen Bischofs kamen am 22. 2. 963 nach Hildesheim, nachdem sie von einem Priester im Gefolge Bischof Othwins aus seiner Grabeskirche vor den Mauern Pavias geraubt worden waren.1 Die einzige überlieferte Quelle zu dem Vorfall ist die translatio sancti Epiphanii (TSE).2 Die von Othwin selbst initiierten Hildesheimer Annalen zu den fraglichen Jahren3 und auch sein Eintrag in der um 1080 begonnenen Bischofschronik erwähnten die Translation nicht einmal.4 Auch in Pavia blieb der Vorfall lange Zeit ohne Aufzeichnung. Erst Mitte des 14. Jahrhunderts vermerkte der Geschichtsschreiber Opicinius de Canistris in seiner Chronik, dass die Überreste des Patrons von einem Kaiser legal nach Deutschland gebracht worden seien. Das Reliquienverzeichnis der Kirche S. Epifanio dagegen listete die Gebeine des Kirchenpatrons immer noch auf.5 Eine unautorisierte Reliquienübertragung zählte im Mittelalter jedoch nicht zu den schändlichen Freveln, die möglichst zu verbergen waren. Trotz ihres offiziellen Verbots, mit Reliquien Handel zu treiben oder sie zu transferieren, musste die Kirche tolerieren, dass der große Bedarf die Gläubigen zu eben diesen Handlungen verführte.6 Ein nächtlicher Raub konnte der ausführenden geistlichen Gemeinschaft sogar Prestige einbringen. Der Erfolg bestätigte nämlich die Zustimmung des Heiligen zum Ortswechsel, denn nach dem Verständnis der Zeit hätte sich der in seinen Reliquien lebend anwesende Heilige durch seine Wunderkraft gegen die Entführung wehren können.7 Die riskante Tat galt zudem als Beweis für die außergewöhnliche Verehrung der neuen Besitzer und das Gelingen des Unterfangens machte das Vorgehen vor Gott und den Menschen akzeptabel.8 Diese für die Jetztzeit befremdliche Denkweise konnte dazu führen, dass geistliche Gemeinschaften Diebstahlsgeschichten erfanden, um eine Translation und damit die eigene Kirche oder das eigene Kloster aufzuwerten.9 Patrick Geary untersuchte 1990 insgesamt 52 Berichte zu nicht autorisierten Übertragungen.10 Der Amerikaner erkannte, dass sich die oft unwahrscheinlichen Geschichten zwar in vielen Punkten unterschieden, aber im Prinzip einem Modell von drei mit hagiographischen Topoi ausgestalteten Phasen folgten. Die Texte erschienen ihm zu großen Teilen nur Kopien von tradierten Vorlagen oder auch frei erfunden zu sein. In allen Episoden fand Geary auch ähnliche Mechanismen zur Rechtfertigung des Raubes. Er führte die TSE als Beispiel für einen Fall auf, bei dem Alter, lautere Gesinnung und große Frömmigkeit des Ausführenden die Tat entschuldigen sollten.11 Neben der fehlenden Parallelüberlieferung und der Einordnung in eine verdächtige Quellengruppe wies der Hildesheimer Dombibliothekar Bernhard Gallistl im Jahr 2000 noch auf ein weiteres Verdachtsmoment hin. Angeblich wurde der corpus integre, d. h. der vollständige Körper des Heiligen gestohlen.12 Dies erwies sich jedoch aufgrund einer im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts anlässlich der Erstellung eines Reliquienverzeichnisses für S. Francesco Grande in Pavia erfolgten Untersuchung als unhaltbar. In diese Kirche waren die Reliquien aus der Grabstätte in S. Epifanio über mehrere Stationen gebracht worden. Sie enthielten angeblich noch immer die Überreste des heiligen Bischofs. Eingedenk der TSE baten die Italiener die Zuständigen im Hildesheimer Domstift um einen Abgleich der Reliquien. Es wurde zweifelsfrei festgestellt, dass sich die Gebeine ergänzten und sich damit die Hälfte des Skeletts und der Schädel noch in Pavia befanden.13 Zudem konnte Gallistl weitere Partikel ausfindig machen. So ist in einem Reliquienverzeichnis im Kirchenschatz des Lüneburger Michaelsklosters ein Arm aufgeführt. Markgraf Hermann Billung, ein Angehöriger der Stifterfamilie des Klosters, soll ihn von Dodo bekommen haben, der mit dem Hofkapellan und Reliquienexperten im Dienst Ottos I. identisch sein könnte.14
Mit dem Fund der heute in dem rechts abgebildeten Schrein ruhenden Gebeine15 erwies sich eine für die Glaubwürdigkeit der Diebstahlsgeschichte bedeutende Aussage als unwahr. Warum sollten die Diebe die Hälfte ihrer Beute, noch dazu das wertvolle Haupt, zurücklassen?16 Aufgrund der vorgestellten Verdachtsmomente scheint es durchaus möglich, dass der Inhalt der TSE weitgehend erfunden ist. Bedenkt man dazu, dass die eigene Intention den mittelalterlichen Autor oft zu Verfälschungen verleitete, wird ihr Aussagewert noch fraglicher.17 Andererseits bezog sich ein Translationsbericht als ein Hybrid zwischen Hagio- und Historiographie im Gegensatz zu Viten und Passionen immer auf konkrete Ereignisse an realen Orten. Die oft gut informierten Schreiber fügten wahre Informationen zur Bestärkung der Aufrichtigkeit ihrer Texte ein. Um eine derartige Quelle für eine historische Auswertung fruchtbar zu machen, sind ihre Nachrichten unter Berücksichtigung der Intention des Autors, des Kontexts und der literarischen Klischees kritisch zu hinterfragen.18 Wie hoch ist danach der Wahrheitsgehalt der translatio sancti Epiphanii einzuschätzen und welcher glaubwürdige Kern könnte sich hinter der Geschichte verbergen?
1. Quellen, Forschungsliteratur und Vorgehensweise
Nach der Vorstellung weiterer historischer Nachrichten zur Translation und einem Einblick in die zum Teil bereits angesprochene Forschungsliteratur wird die Vorgehensweise erläutert.
1.1 Weitere Quellen
Die Durchführung der Translationen der Überreste des Epiphanius und der laut TSE ebenfalls gestohlenen Speciosa lässt sich über das Reliquienverzeichnis des Bistums Hildesheim und den Mindener Bischofskatalog nachweisen.19 Die erste Nachricht zur Übertragung durch Othwin findet sich in der Vita posterior des heiligen Bischofs Godehard (1022–1044), die erst circa 100 Jahre später verfasst wurde.20 Die angeblich ältere Vita zum ebenfalls kanonisierten Vorgänger Godehards, Bernward (993–1022), erwähnte lediglich die noch unbestrittene Hoheit Othwins über das Reichskloster Gandersheim und sein gutes Verhältnis zu den Mainzer Erzbischöfen.21 In Bezug auf die Entwicklung des Kultgeschehens um Epiphanius im Hildesheimer Bistum muss ich auf die Ergebnisse des Dombibliothekars Bernhard Gallistl vertrauen, da mir die lokalen kirchlichen Quellen nicht zugänglich sind. Gallistl untersuchte das Vorkommen des Bischofs in Sakramentaren, in liturgischen Texten, auf den Siegeln des Domkapitels und seine bildliche Darstellung im Dom.22 Informationen zum Heiligen finden sich in seiner Vita, die Ennodius, der gelehrte Nachfolger in Pavia, Anfang des 6. Jahrhunderts schrieb und die bei der Abfassung der TSE in der Dombibliothek wohl vorhanden war.23
1.2 Forschungsliteratur
Die in der Geschichtsforschung lange Zeit als kirchliche Schwindelliteratur wenig beachteten hagiographischen Quellen wurden im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts neu bewertet und genutzt, zumal sie den weitaus größten Teil der gesamten Überlieferung ausmachen.24 Martin Heinzelmann stellte 1972 Translationsberichte als eigenständige Quellenart vor. Die ursprünglich als Episoden in Heiligenviten überlieferten Erzählungen entwickelten sich im 9./10. Jahrhundert zu einer eigenen Textform, die als zeit- und ereignisnaher verfasst und damit glaubwürdiger als Viten einzuschätzen sind.25 Schon 1975 jedoch bezeichnete Nicole Hermann-Mascard die Schriften speziell zu Reliquiendiebstählen als mehrheitlich erfunden.26 Patrick Geary konnte diesen Verdacht mit seiner bereits erwähnten Arbeit erhärten. In einem späteren Aufsatz charakterisierte er den Quellentyp als so überfrachtet mit hagiographischen Topoi, dass sich die realen Abläufe kaum noch feststellen ließen.27 Seine in der Forschung anerkannten Befunde zur strukturellen Ausformung der Diebstahlsberichte28 liegen der Untersuchung in Kapitel 3 zugrunde. Gearys anthropologische Interpretation des Reliquiendiebstahls als Übergangsritus erregte dagegen die Kritik vor allem französischer Forscher.29 Zudem bemerkten die Rezensenten einige technische Fehler, die er mit der in dieser Arbeit zitierten Überarbeitung von 1990 zum Teil korrigierte.30 Die Inhaltsangabe der TSE im Anhang ist aber immer noch falsch.31 Den für meine Untersuchung hilfreichsten Beitrag lieferte Bernhard Gallistls Buch zur Entwicklung des Kults um Epiphanius in Hildesheim in Mittelalter und Neuzeit. Das Wissen über die Teilung der Gebeine fand sich bereits bei Erwin Hoff, der in seiner 1943 publizierten Arbeit zu den Bischöfen von Pavia annahm, der Diebstahl wäre nur durch Bestechung möglich und nur teilweise erfolgreich gewesen.32 Gallistl dagegen leitete aus dem Unwahrheitsverdacht weiterführende Theorien ab. So sah er den Reliquientransfer als einen vom Kaiser selbst angeregten Akt im Rahmen einer neuen ottonischen Herrschaftstheologie. Die Anwesenheit eines Teils der Gebeine des italischen „Reichsheiligen“ in ihrem Heimatbistum sollte den Anspruch der Ottonen auf Italien für immer manifestieren. Hildesheim wäre damit ein Zentralort ihrer Herrschaft geworden.33 In einem Aufsatz von 2006 wiederholte Gallistl seine Thesen und bezeichnete sie als aktuell akzeptierten Forschungsstand, wobei er sich hinsichtlich der politischen Symbolkraft von Reliquien jedoch nur auf zwei ältere Aufsätze von Helmut Beumann (1970) und Karl Heinz Krüger (1974) stützte.34 Leider habe ich bisher noch keine wissenschaftliche Rezension zu seinen Thesen gefunden. Meiner Meinung nach lassen die Interpretationen einige Fragen offen. Konnte Epiphanius, dessen Verehrung sich nach Gallistls eigenem Befund auf Pavia beschränkte,35 als italischer Reichsheiliger gelten? Konnte eine Reliquie in den Augen der Zeitgenossen wirklich Herrschaftsrechte begründen?36
Die Forschungsliteratur zu Otto I. ließ die Episode meist unbeachtet. Die Historiker interpretierten den Inhalt der Quelle stets als wahr. Köpke/Dümmler z. B. nannten den Vorfall einen „frechen Diebstahl, der unentdeckt blieb.“37 Althoff/Keller sahen darin ein Indiz, wie stark Ottos Herrschaft über Oberitalien im Herbst 962 bereits verankert war.38 Tina Bode betrachtete 2015 in ihrer Doktorarbeit zu den ottonischen Reichsbischöfen den Diebstahl als Zeichen des herausragenden Vertrauens zwischen Kaiser und Bischof und führte die vorzeitige Rückkehr Othwins vom Italienzug auf eine milde Verbannungsstrafe für den Diebstahl zurück.39
1.3 Vorgehensweise
Mit den Arbeiten Gearys und Gallistls sind zwei wertvolle Hilfen vorgestellt, auf die ich bei der Untersuchung des Wahrheitsgehalts der TSE zurückgreifen konnte. Im Anhang seines Buches stellte Gallistl auch eine Übersetzung der Quelle zur Verfügung.40 Bei der Textanalyse stützte ich mich jedoch auf die bereits zitierte, neuere lateinisch/deutsche Edition von Klaus Naß. Die Untersuchung geht in drei Schritten vor. Zunächst beschreibt das einleitende Kapitel den historischen Kontext, die beteiligten Akteure und mögliche Intentionen des über zwanzig Jahre später schreibenden Autors. Im zweiten Schritt erfolgt die Einschätzung der Quellenaussagen, wobei ich die Textpassagen in der von Patrick Geary erarbeiteten, zuvor kurz erläuterten Struktur chronologisch verfolge. Die Glaubwürdigkeit der einzelnen Aussagen wird dabei hinsichtlich der Logik des Ablaufs, der Plausibilität im historischen Kontext, der Anwendung literarischer Topoi und Vorlagen und der Einwirkung der möglichen Schreibgründe bewertet. Das Fazit als dritter Schritt fasst die Ergebnisse in Bezug auf die Leitfrage zusammen und bietet einen Ausblick auf die Entwicklung der Verehrung des Epiphanius in Hildesheim und damit auf den Erfolg des hagiographischen Textes.
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1 Bernhard Gallistl, Erzähltes Welterbe. Zwölf Jahrhunderte Hildesheim, Hildesheim, Zürich, New York 2015, S. 27–34.
2 Translatio sancti Epiphanii, in: Mittelalterliche Quellen zur Geschichte Hildesheims, eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Klaus Naß, S. 14–25. Im Folgenden wird die Translatio mit TSE abgekürzt.
3 Annales Hildesheimenses, (MGH SS Rer. Ger. in usum scholarum recusi), hg. von Georg Waitz, Hannover 1878, ad a. 963, S. 22; Erwin Riebartsch, Geschichte des Bistums Hildesheim von 815–1024 auf dem Hintergrund der Reichsgeschichte, Hildesheim 1985, S. 223.
4 Chronicon Hildesheimense, in: Mittelalterliche Quellen zur Geschichte Hildesheims, eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Klaus Naß, S. 46–109, hier: cap. 10, S. 50.
5 Bernhard Gallistl, Epiphanius von Pavia. Schutzheiliger des Bistums Hildesheim, Hildesheim 2000, S. 19: Zitat des Opicinus: „ Nullum […], preter corpus beati Epyphanii episcopi nostri, quod legi per quendam imperatorem in Germaniam esse translatum.“
6 Nicole Hermann-Mascard, Les Reliques des Saints. Formation coutumière d´un droit, Paris 1975, S. 26–35; Hubert Silvestre, Commerce et vol de reliques au Moyen-âge, in: Revue belge de philologie et d´histoire 30 (1952), S. 721–739, hier: S. 722–731.
7 Heinrich Fichtenau, Zum Reliquienwesen im früheren Mittelalter, in: MIÖG 60 (1952), S. 60-89, hier: S. 73; Gallistl, Epiphanius, S. 65f; Patrick Joseph Geary, Furta Sacra. Thefts of Relics in the central Middle Ages, Princeton 21990, korrigierte Fassung zur Erstausgabe von 1978, S. 109; derselbe, Living with the dead in the Middle Ages, Ithaca, London 1994, S. 214.
8 Derselbe, Furta Sacra, S. 115; Hermann-Mascard, S. 387f; Silvestre, S. 732.
9 Geary, Furta Sacra, S. 82–86.
10 Ebenda, Appendix B, S. 149–156.
11 Ebenda, S. 108–124; S. 115: zur TSE.
12 TSE, cap. 6, S. 18: „celestem thesaurum preciosissimum, sancti patris Epiphanii corpus integre colligens ” ; Uta Kleine, Schätze des Heils, Gefäße der Auferstehung. Heilige Gebeine und christliche Eschatologie im Mittelalter, in: Historische Anthropologie. Kultur, Gesellschaft, Alltag 14/2 (2006), S. 161–192, hier: S. 182: corpus integrum wurde oft sehr wohlwollend ausgelegt, so zählte z. B. auch ein im Sehnenverband erhaltenes Skelett oder ein bekleideter Leichnam als vollständig.
13 Gallistl, Epiphanius, S. 19f.
14 Ebenda, S. 46f: Zitat des Eintrags: „In isto scrinio sunt reliquiae sanctorum, quas Dodo presbiter attulit domno atque venerabili duci Hirimanno: […] brachium sancti Epiphanii episcopi et confessoris“ ; S. 47–50: Auch Kaiserin Adelheid und Ottos Bruder Brun von Köln sollen Reliquien des Epiphanius besessen haben.
15 Gallistl, Epiphanius, S. 21.
16 Arnold Angenendt, Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, München 21997, S. 153; Hermann-Mascard, S. 40: Der Platz, an dem der Kopf bestattet war, war der „ locus religiosus “; Kleine, Schätze des Heils, S. 184.
17 Klaus Schreiner, Zum Wahrheitsverständnis im Heiligen- und Reliquienwesen des Mittelalters, in: Saeculum 17 (1966), S. 131–169, hier: S. 148: die Intention heiligte die Mittel ohne subjektives Lügenbewußtsein.
18 Geary, Furta Sacra, S. 10–13; Martin Heinzelmann, Translationsberichte und andere Quellen des Reliquienkultes, Turnhout 1979, S. 102f.
19 Notae ecclesiae maioris Hildesheimensis, (MGH SS 30/2), hg. von Anton Hofmeister, Leipzig 1934, ND Stuttgart 1976, S. 763–765, hier: S. 764; Catalogus episcoporum Mindense, in: Klaus Löffler (Hg.), Mindener Geschichtsquellen Bd. 1. Die Bischofschroniken des Mittelalters, Münster 1917, S. 2–90, hier: S. 55–57, Anm. 1: Reliquienverzeichnis zur Neueinweihung des Doms 1071: „Item in praedicta ecclesia de sanctis istis, de quolibet magna pars corporum habentur, videlicet: […] speciosae virginis“.
20 Wolfheri vita Godehardi episcopi posterior, (MGH SS 11), hg. von Georg Heinrich Pertz, Hannover 1854, ND Stuttgart 1994, S. 196–218, hier: S. 206, cap. 18: „Inter quae tamen omnia baptismalem ecclesiam, quam felicis memoriae Otwinus decimus noster antistes in honore Sanctae Mariae sanctique Epiphanii episcopi, quem de Papia civitate Dei dono patronum nobis adduxit“ ; Stephanie Coué, Die Vita Godehardi posterior – eine Paränese für Hezilo von Hildesheim, in: dieselbe, Hagiographie im Kontext. Schreibanlaß und Funktion von Bischofsviten aus dem 11. und vom Anfang des 12. Jahrhunderts, Berlin, New York 1997, S. 62–82, hier: S. 63 zur Datierung der Quelle.
21 Vita Bernwardi episcopi auctore Thangmaro, (MGH SS 4), hg. von Georg Heinrich Pertz, Hannover 1841, ND Stuttgart 1981, S. 758–782, hier: S. 763, cap. 12: „Decimus post Thiethardum domnus Otwinus praefuit. Hic domnam Gerburgam secundam in regimen constituit et consecravit, et omnia episcopalia fideliter providit, domno Willehelmo magni Ottonis filio in nullo sibi adversante. Similiter Hatto et Rodbertus in nullo illi adversantes amicissimum habuerunt“ ; Knut Görich, Hans-Henning Kortüm, Otto III., Thangmar und die Vita Bernwardi, in: MIÖG 98 (1990), S. 1–58, hier: S. 56: Die überlieferte Fassung der Vita entstand erst zwischen 1150 und 1165 zur Kanonisation des Bischofs, eine frühere Vita ist möglich, aber nicht erhalten.
22 Gallistl, Epiphanius, S. 83–95.
23 Vita beatissimi viri Epifani episcopi Ticinensis ecclesiae, in: Frank Ausbüttel (Hg.), Magnus Felix Ennodius. Die beiden Heiligenviten, S. 29–139; Gallistl, Epiphanius, S. 11–16.
24 Angenendt, S. 138–149; vgl. Friedrich Lotter, Methodisches zur Gewinnung historischer Erkenntnisse aus hagiographischen Quellen, in: Historische Zeitschrift 229 (1979), S. 298–356.
25 Heinzelmann, S. 57 und S. 89–94 zur Gattungsentwicklung.
26 Hermann-Mascard, S. 365f: “fables hagiographiques”.
27 Geary, Living with the dead, S. 187: „Most of the translationes […] are so greatly influenced by hagiographic topoi that it is very difficult if not impossible to ascertain the actual means to which the acquisition took place.”
28 z. B. Pierre-André Sigal (Rez.), „Patrick J. Geary. Furta Sacra. Thefts of relics in the central Middle Ages“, in: Revue d´histoire de l´Église de France 65 (1979), S. 307f, hier: S. 307: „Il s´est, en effet, constitué, au Moyen âge, une tradition littéraire du vol de reliques.“
29 Geary, Furta Sacra, S. 125–128; z. B. Joseph-Claude Poulin (Rez.), „Patrick J. Geary, Furta Sacra. Thefts of Relics in the Central Middle Ages“, in: Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte 7 (1979), S. 678–683, hier: S. 679: „il est dommage […] que cette méthode d´approche n´ínforme pas de façon plus soutenue le contenu de la démonstration.“; Sigal, S. 308: „Ces hypthèses, bien qu´intéressantes, me paraissent assez fragiles; Julia Richter, Reliquienkult und Propaganda. Translationsbildzyklen im Mittelalter, Weimar 2013, S. 41f; Hedwig Röckelein, Nonverbale Kommunikationsformen und -medien beim Transfer von Heiligen im Frühmittelalter, in: Karl-Heinz Spieß (Hg.), Medien der Kommunikation im Mittelalter, Stuttgart 2003, S. 83–104, hier: S. 95: beide Historikerinnen nahmen die Idee des „rite de passage“ für legale Translationen wieder auf.
30 Geary, Furta Sacra, Preface; Poulin, S. 679f: z. B. statt mehr als hundert angeblich untersuchter Berichte wurden nur 52 aufgelistet; lückenhafte Indizes, unsystematische Referenzierungen.
31 Geary, Furta Sacra, S. 151: In der Inhaltsangabe der TSE wird Bischof Landward als Dieb genannt.
32 Erwin Hoff, Pavia und seine Bischöfe im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte der Bischöfe von Pavia unter besonderer Berücksichtigung ihrer politischen Stellung. 1. Epoche: Età imperiale. Von den Anfängen des Bistums bis 1100, Pavia 1943, S. 157 und S. 9, Anm. 24.
33 Gallistl, Epiphanius, S. 56–59.
34 Bernhard Gallistl, Ein neuer Textfund zur Translatio S. Epiphanii in der Hildesheimer Dombibliothek, in: Jahrbuch für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim 74 (2006), S. 123–167, hier: S. 128 und Anm. 21.
35 Derselbe, Epiphanius, S. 23–36.
36 Jörg Oberste, Heilige und ihre Reliquien in der politischen Kultur der frühen Ottonenzeit, in: FMS 37 (2003), S. 73–98, hier: S. 95–98 vertrat auch die Vorstellung einer politischen Symbolsprache der Reliquien.
37 Rudolf Köpke, Ernst Dümmler, Kaiser Otto der Grosse, Darmstadt 1962, S. 343f.
38 Gerd Althoff, Hagen Keller, Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe, Bd. 2, Göttingen, Zürich 21994, S. 187.
39 Tina Bode, König und Bischof in ottonischer Zeit. Herrschaftspraxis – Handlungsspielräume – Interaktionen, Husum 2015, S. 140–143.
40 Gallistl, Epiphanius, S. 157–160.