In dieser Arbeit werden die beiden Werke „The Yellow Wallpaper“ von Charlotte Perkins Gilman und „The chinese Lobster“ von Dame Antonia Susan Byatt auf die Darstellung der Männlichkeit analysiert.
Zunächst werden die Erkenntnisse der Männerforschung, gezielt vom 19. bis ins 20. Jahrhundert untersucht und akkumuliert. Anhand dieser Erkenntnisse werden die beiden Protagonisten John The Wallpaper und Peregrin Diss The Lobster analysiert. Zunächst wird das Erscheinungsbild der beiden beziehungsweise der Genderfaktor betrachtet und daraufhin das Verhalten der beiden Männer in dem Essay beziehungsweise der Kurzgeschichte untersucht. Ein weiterer Punkt ist die Analyse zum Thema Liebe und Partnerschaft, in dem die Liebe von John zu seiner Frau bzw. die Partnerschaft von Peregrin Diss zu Dr. Himmelblau betrachtet wird. Hierbei wird untersucht, ob die beiden Männer ihrer Zeit – dem Erscheinungszeitraum der Werke – entsprechend handeln, oder ob es positive Auffälligkeiten gibt.
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. GESCHLECHTERFORSCHUNG BZW. MÄNNERFORSCHUNG
3. DIE DARSTELLUNG
3.1 Charakterisierung des Protagonisten
3.1.1 Genderfaktor
3.1.2Erscheinungsbild.
3.1.3 Verhalten
3.2 Liebe und Partnerschaft
3.3. Karriere
4. RESÜMEE
5. LITERATURVERZEICHNIS
5.1 Primärliteratur
5.2 Sekundärliteratur
1. Einleitung
In dieser Arbeit werden die beiden Werke The Yellow Wallpaper1 von Charlotte Perkins Gilman und The Chinese Lobster23 von Dame Antonia Susan Byatt auf die Darstellung der Männlichkeit analysiert. Zunächst werden die Erkenntnisse der Männerforschung, gezielt vom 19. bis ins 20. Jahrhundert untersucht und akkumuliert. Anhand dieser Erkenntnisse werden die beiden Protagonisten John The Wallpaper und Peregrin Diss The Lobster analysiert. Zunächst wird das Erscheinungsbild der beiden bzw. der Genderfaktor betrachtet und daraufhin das Verhalten der beiden Männer in dem Essay bzw. der Kurzgeschichte untersucht. Ein weiterer Punkt ist die Analyse zum Thema Liebe und Partnerschaft, in dem die Liebe von John zu seiner Frau bzw. die Partnerschaft von Peregrin Diss zu Dr. Himmelblau betrachtet wird. Hierbei wird untersucht, ob die beiden Männer ihrer Zeit - dem Erscheinungszeitraum der Werke - entsprechend handeln, oder ob es positive Auffälligkeiten gibt.
2. Geschlechterforschung bzw. Männerforschung
John Tosh bezeichnet das Geschlecht wie folgt „is both a psychic and a social identity” [2] , daher kann zunächst kein genaues Bild des Mannes wiedergeben, da zu viele Faktoren hineinspielen. So zählen die jeweiligen Lebenserfahrungen und auch die Lebenswirklichkeiten hinzu und definieren dadurch die ,Männlichkeit‘ bzw. dass sogenannte ,Mann sein‘. Auf diese Weise wird das Bild des Mannes meist durch historische Handlungen anhand bestimmter Erfahrungen und auch bestimmten Handlungen an bestimmten Orten determiniert und auch weitergegeben. Diese Erfahrungen wandeln sich in Aussagen und Werden erneut weitergegeben und wandeln sich somit in authentische Berichte. Dabei rückt zunächst die Frage nach der Wirklichkeit in den Hintergrund. Infolgedessen basieren die Ansichten des Mannes auf Erfahrungen anderer Männer.4 Das Bild des Mannes wird durch Krisen geprägt, so bringen die jeweiligen Krisen der 1830er, 1890er, 1930er und 1950er und der 1970er eine bestimmte Vorstellung des Mannes hervor. Werden durch diese Krisen hindurch die hegemonialen Strukturen betrachtet, vor allem auf den Mann bezogen, so wird deutlich, wie die Männlichkeit zu diesem Zeitpunkt gewesen ist und welches Bild und Ansichten vermittelt werden.5 Durch die gewonnene Krisenstabilität, die meist durch den Mann erbracht wird, wird dies mit dem Geschlecht in Verbindung gebracht und als erstrebenswerte Eigenschaft Seiten des Mannes erachtet. Durch die Unterdrückung einiger Randgruppen (People of Colour, Juden, etc.) wurde das Bild des erfolgreichen Mannes meist durch den Krieg verschärft. Unter Einsatz der Gleichberechtigung im Krieg wurde die ,ehre‘ zuteil ein ,richtiger‘ Mann zu sein und über Generationen das Bild eines ,echten‘ Mannes vermittelt.6
Des Weiteren wurden 1835 durch Thomas Babington Macaulays Schrift Minute in Indian Education7 verbreitet, um die korrekte britische Überzeugung nahezubringen. In diesen Schriften finden sich die Geschlechterkonzepte eher patriarchalisch und heteronorm wieder. In ihr werden die separate spheres gefolgt, in denen Frauen das Innenleben des Hauses gehören und Männern den äußeren Bereich wie Beruf, Politik und Empire. Dadurch muss ein verlässlichen Männerkonzept geschaffen werden. Jedoch wird hierbei nur der Mann betrachtet und nicht seine Rolle.8 Die Rolle des Mannes als Vater ist für die Männerforschung elementar. So ist die Kennzeichnung des Vaters im 19. Jahrhundert durch Abwesenheit anhand der räumlichen und emotionalen Distanz gegenüber der Familie.
Obgleich der Mann am Anfang des Jahrhunderts oftmals zuhause war und sich auch von seiner sanften Seite zeigte, so wurde dies im späten 19. Jahrhundert von mehr Distanziertheit geprägt und der Beruf wurde zum Zentrum des Mannes. Dabei galt ein ,wahrer‘ Mann als Facettenreich in Hinblick auf die Sexualität, sozialen Stand und auch aus politischer Sicht. Gestaltungsqualität, Führungsqualität und Selbstbestimmung wurden als Eigenschaften eines Mannes bestimmt. Das eigene Zuhause sei dabei das ,Mens Palace‘ im späten 19. Jahrhundert geworden und hatte im Zuge dessen an Bedeutung gewonnen. So äußert sich dies auch in der Politik, in dem das ,ideal‘ des Mannes gezeigt wird: Ein starker Mann mit Selbstkontrolle, Besonnenheit und Führungsfähigkeit.9 Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wird das Bild den Patriarchaten von einem ,masculinity‘ Bild, durch Körperlichkeit und Aggression, abgelöst.10 Ehekonflikte wurden meist durch verbale Gewalt ausgeführt und durch den hohen Alkoholkonsum noch zunehmend verstärkt. So war beispielsweise die größte Männlichkeit derjenige, der trotz viel Alkoholkonsums noch väterliche- und eheliche Pflichten verrichten konnte hoch angesehen. So wurde Männer von Frauen angeklagt, sie gewalttätig zu misshandeln, während Männer sich verteidigten, es läge an der schlechten Hausführung der Frau. So entstand in der Kolonialzeit Amerikas das Bild den strikten Patriarchaten, mit der Einigkeit von Gott, Familie, Gemeinde und Staat.11
Identitätsfragen in Punkto Männlichkeit entstehen durch die Beziehungen zwischen der Männlichkeit und der Homosexualität, Frauen, der Rasse, Kolonialismus und der Ethnizität. Joseph Plack legt dar, dass die Männlichkeit an einem Ende der Geschlechterrollenidentität steht und die Weiblichkeit am anderen Ende, somit entstehen zwei extreme. Jedoch betont er gleichermaßen, dass diese Identität nicht von Natur aus, also gottgegeben sei, sondern dem verhalten Erwachsener, den Eltern und vorrangig dem Verhalten des Gleichgeschlechtlichen Elternteils bestimmt sei.12
Die Wiederholung des Männlichkeitsbildes durch die verschiedenen Kriege ist dabei unanfechtbar. Das hegemoniale Bild des Mannes zieht sich auch nach den Weltkriegen durch die Geschichte. Einen Riss in der Männerforschung bildet sich in der Zeit des Vietnamkriegs und der ,freien Liebe‘. Dies geschiehtjedoch nur für eine kurze Zeit. ,Men's Studies‘ wurde in Amerika erstmalig in den 1960er gelistet, wohl wegen der hiesigen neuen Frauenbewegung. In der Männerforschung wird zunächst die zwei wichtigen Debatten besprochen. Zum einen die Ablösung der klassischen Geschlechterrollen Modells durch die Gesellschaft und zum anderen die Machtmodelle, die von der Gesellschaft in den Kontext mit dem männlichen Bild gesetzt werden.13 Während davor eine klare Linie zwischen Männer und Frauen gezogen wird, so unterscheiden sich die beiden Geschlechter im aufkeimenden Feminismus der 1980er Jahre nicht weiter voneinander.14 Dies hat die Zerbrechlichkeit der Männlichkeit im späten 20. Jahrhundert als Folge. Wurde die Männlichkeit immer durch Krisen geschaffen, gibt es nun keine nennenswerten Krisen mehr in der Männerforschung. Hinzu kommen bis dato die aufkeimenden Stimmen und Umschwung der Frau sowie der neu aufkeimenden Homosexuellenbewegung. Es entsteht ein kultureller Wandel in der Arbeits- und Finanzwelt, welches dem Männerbild einen weiteren Wandel veranlasst.15 So ist Jaques Derrida der Meinung, dass Männlichkeit zum undefinierbaren Phänomen geworden ist, in wessen nur noch Fragen offen seien.16
Demgegenüber steht die Darstellung des Mannes in der Literatur. Auch in der modernen Literatur werden die seperate spheres weiterverfolgt. Dies ändert sich mit der Frauenbewegung der 1960er Jahre, in denen Frauen auf Gleichberechtigung auch in Kunst und Kultur forderten und die Männlichkeitskonzepte neu überdacht wurden.17 Viktorianisch: In den Werken werden Männer immer anderen Charakteristika zugeordnet. Charles Dickens bedient sich dabei der durchsetzende, ideale Mann (Oliver Twist'), während sich William Thackeray sich dem Modell des Glücksritters (Vanity Fair) bedient. Während sich Mary Ann Evans (Pseudonym: George Eliot) mit der gesamten Spannbreite der Männlichkeit arbeitet. In ihren Werken finden sich sowohl verantwortungslose Landadelige, als auch selbstsüchtigen Schönling fastjede Facette. Unanfechtbar wird der Mann zunehmend in christlichen Werken Muscular Christianity in der Moral, Religion und Körperliche Ertüchtigung eine große Rolle spielen. Anders Thomas Hardy. Er zeigt in seinen Werken auch die scheiternde Seite des Mannes.18 Moderne: Ab dem 20. Jahrhundert wird mit dem alten Bild viktorianischen Bild gebrochen. Vor allem durch den bekannten dichter A. E. Housman. In seinen Dichtungen werden junge Männer in der Natur befreit und lösen sich von der Industrie, jedoch sterben sie jung, aber befreit. Ein anderes Großes Merkmal findet sich in Detektivromanen wie beispielsweise von Sir Arthur Conan Doyle (Sherlock Holmes) in dem der man Rationalität und Intuition miteinander verbindet.19 Moderne: Frauen werden immer mehr zu starken Personen. James Joyces Oeuvre Ulysses findet sich ein gescheiterter Ehemann und Vater, der mit mangelnder Akzeptanz durch seine Umwelt erfährt. Ödipale Konflikte und das daraus resultierende Problem an Beziehungen zu Frauen sowohl die mangelnden Maße an sozialer Kompetenz finden sich in der Moderne.20
So finden sich auch in der Soziologie geschlechterspezifische Eigenschaften. So werden Männern Produktion, Öffentlichkeit, Kultur, Geist, Rationalität zugeschrieben und Frauen Reproduktion, Privatheit, Natur, Körper und Emotionalität.21
3. Die Darstellung
Für die Analyse der Darstellung werden die Werke von Charlotte Perkins Gilmans The Yellow Wallpaper aus dem Jahr 1892 und Dame Antonia Susan Byatts The Chinese Lobster aus dem Jahr 1993 auf ihre Darstellung des Mannes untersucht. An diesem Punkt wird die Charakterisierung der Protagonisten, die Liebe und Partnerschaft und Karriere untersucht und analysiert.
3.1 Charakterisierung des Protagonisten
In diesem Kapitel wird zunehmend auf den Genderfaktor, das Erscheinungsbild und das Verhalten der beiden Protagonisten eingegangen. Es soll hierbei analysiert werden, wie die Autorinnen die Darstellung eines Mannes unter diesen Punkten wiedergeben.
3.1.1 Genderfaktor
In The Wallpaper wird der Leserschaft, im Gegensatz zu The Lobster, wenig über den Ehemann John beschreiben. Wie bereits in einem früheren Kapitel erwähnt wird John als männliches Oberhaupt beschreiben, welcher dem Ideal des Mannes Ende des 19. Jahrhunderts gerecht wird. So wird er zum starken Mann mit Selbstkontrolle, Besonnenheit und Führungsfähigkeit angeeignet. „He has no patience with faith, an intense horror of superstition, and he scoffs openly at any talk of things not to befelt and seen and put down infigures.”' [2] ' [2] Anhand dieses ersten Satzes über John wird bereits die Stärke des Mannes impliziert, da die Ungeduld als Zeichen seiner Wertvollen Zeit gewertet werden kann.
In The Lobster wird Perigrin Diss von der Protagonistin Dr. Himmelblau als attraktiv beschreiben. „He wears a large signet ring, lapis lazuli, and his hands, like hisface, are mapped with wrinkles but still handsome.”'2223' Mehr wird allerdings nicht über seine äußerlichen Gendermerkmale nicht genannt. Jedoch wird im Laufe der Geschichte zunächst als hegemonialer, weißer, älterer Mann dargestellt, dessen Sicht der jungen Generation unverständlich zeigt. Im Laufe des Geschehens bekommt er eine dezente ,weibliche‘ und homosexuellen Seite die sich durch Sanftheit auszeichnet und sich in Liebevoller Erinnerung
[...]
1’Gilman, Charlotte Perkins: The Yellow Wallpaper. Schweden 2016. Der Titel wird in der folgenden Arbeit unter dem Kürzel The Wallpaper benannt werden.
2 Byatt, Dame Antonia Susan: The Matissé Stories. The Chinese Lobster, New York 1995. Der Titel wird in der folgenden Arbeit unter dem Kürzel The Lobster benannt werden.
3 Martschukat, Jürgen und Stieglitz, Olaf: Geschichte der Männlichkeit. 2. Auflage, Frankfurt am Main 2008. S. 61.
4 Martschukat, Steiglitz: Frankfurt am Main 2008. S. 61- 62.
5 Martschukat, Steiglitz: Frankfurt am Main 2008. S. 65 - 66.
6 Martschukat, Steiglitz: Frankfurt am Main 2008. S. 69.
7’Macaulay's schrieb dieses Werk für Lord William Betnick Governor von Britisch-Indien um mithilfe von diversen Propaganda Artikeln die Bevölkerung Britisch-Indiens englische ,Manieren‘ beizubringen. Cutts,ElmerH.: TheBackroundofMacaulaysMinute. S. 824.
8 Horlacher, StefanundJansen, Bettina: Suttgart2016. S. 287.
9 Martschukat, Steiglitz: Frankfurt am Main 2008. S. 90 - 96.
10 Martschukat, Steiglitz: FrankfurtamMain2008. S. 97.
11“Martschukat, Steiglitz: FrankfurtamMain2008. S. 88 - 89.
12 Horlacher, Stefan und Jansen, Bettina: Männlichkeit. Ein interdisziplinäres Handbuch, Hrg. Wieland Schwanebeck, Suttgart 2016. S. 26 - 27.
13 Martschukat, Jürgen und Stieglitz, Olaf: Geschichte der Männlichkeit. 2. Auflage, Frankfurt am Main 2008. S. 43.
14 Horlacher, Stefanund Jansen, Bettina: Suttgart 2016. S. 28.
15 Horlacher, StefanundJansen, Bettina: Suttgart2016. S. 30.
16 Horlacher, StefanundJansen, Bettina: Suttgart2016. S. 38.
17 Horlacher, StefanundJansen, Bettina: Suttgart2016. S. 288.
18 Horlacher, Stefan und Jansen, Bettina: Suttgart 2016. S. 294 - 295.
19 Horlacher, StefanundJansen, Bettina: Suttgart2016. S. 295.
20 Horlacher, Stefanund Jansen, Bettina: Suttgart 2016. S. 296.
21 Emst, StefanundKorte, Hermann: Soziologie. 2. Auflage. Stuttgart2011. S. 114.
22 Gilman, CharlottePerkins: The Yellow Wallpaper. Schweden2016. S.ll.
23 Byatt, Dame Antonia Susan: TheMatissé Stories. The Chinese Lobster, New York 1995. S. 103.