Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der inneren Differenzierung von Unterricht und inwiefern diese eine Chance für Kinder mit besonderen Begabungen sein kann. Durch die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Punkten möchte die Arbeit am Ende ein Fazit ziehen können, ob die innere Differenzierung eine gute Lösung wäre, damit hochbegabte Kinder an Regelschulen eine bessere Chance haben, am Unterricht teilzunehmen.
Um am Ende zu einem Fazit zu gelangen, soll einführend auf die Definition von Hochbegabung und die verschiedenen Modelle dazu eingegangen werden. Daraufhin folgt eine Betrachtung von hochbegabten Kindern, indem einige Persönlichkeitsmerkmale aufzeigt werden. Im nächsten Punkt sollen die hochbegabten Kinder im Schulumfeld betrachtet werden, indem dort mögliche Probleme genauer beschrieben werden. Passend dazu wird anschließend die Rolle der Lehrkraft untersucht. Natürlich wird dann die innere Differenzierung genauer betrachtet, indem auf die Ziele jener und auch auf die Ziele heterogener Gruppen eingegangen wird. Als zweiter Unterpunkt werden dort die verschiedenen Möglichkeiten der Differenzierung aufgearbeitet. Abschließend möchte die Arbeit in einem zusammenfassenden Fazit auf die Fragestellung eingehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hochbegabung
2.1 Modelle
2.2 Persönlichkeitsmerkmale
3. Mögliche Probleme in der Schule
4. Rolle der Lehrkraft
5. Innere Differenzierung als Lösung?
5.1 Ziele von Heterogenität und innerer Differenzierung
5.2 Möglichkeit der inneren Differenzierung
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der inneren Differenzierung von Unterricht und inwiefern diese eine Chance für Kinder mit besonderen Begabungen sein kann. Durch die Auseinandersetzung mit meinen unterschiedlichen Punkten möchte ich am Ende ein Fazit ziehen können, ob die innere Differenzierung meiner Meinung nach eine gute Lösung wäre, damit hochbegabte Kinder an Regelschulen eine bessere Chance haben am Unterricht teilzunehmen.
Für mich bedeutet diese Arbeit eine erste Auseinandersetzung mit dem Thema Hochbegabung in meiner Laufbahn als Lehrerin. Durch das Seminar „Besondere Begabungen in der Schule“ bin ich zum ersten Mal mit der Thematik der Hochbegabung in Kontakt bekommen und ich bin gespannt darauf, ob sich durch diese Hausarbeit für mich einige Sachverhalte erschließen werden. Obwohl ich jetzt mit meinem Masterstudium beginnen werde, fühle ich mich in dieser Hinsicht noch ziemlich unsicher und hätte vor dem Seminar nicht gewusst, wie ich mit solch einer Situation hätte umgehen sollen. Durch die Erschließung der vielen neuen Punkte im Seminar bin ich gespannt auf die Arbeit an meinem erwählten Thema und hoffe darauf, dass auch nach dieser Hausarbeit ein Wissenszuwachs vorhanden sein wird, welcher mich ein weiteres Stück auf mein späteres Berufsleben als Lehrerin vorbereiten wird.
Um am Ende zu einem Fazit zu gelangen soll einführend auf die Definition von Hochbegabung und die verschiedenen Modelle dazu eingegangen werden. Daraufhin folgt eine Betrachtung von hochbegabten Kindern, indem einige Persönlichkeitsmerkmale aufzeigt werden. Im nächsten Punkt sollen die hochbegabten Kinder im Schulumfeld betrachtet werden, indem dort mögliche Probleme genauer beschrieben werden. Passend dazu wird anschließend die Rolle der Lehrkraft ntersucht. Natürlich wird dann die innere Differenzierung genauer betrachtet, indem ich auf die Ziele jener und auch auf die Ziele heterogener Gruppen eingehen möchte, da ich denke, dass beides miteinander einhergeht. Als zweiter Unterpunkt werden dort die verschiedenen Möglichkeiten der Differenzierung aufgearbeitet. Abschließend möchte ich in einem zusammenfassenden Fazit auf meine Fragestellung eingehen.
2. Hochbegabung
Jemand wird als hochbegabt bezeichnet, wenn die Person herausragende Werke erbringen kann - Hochbegabung ist das Potenzial Fähigkeiten ausüben zu können und schlussendlich gute oder sogar ausgezeichnete Resultate zu erzielen. Laut manchen Definitionen ist Hochbegabung auch an den IQ-Wert gebunden, welcher bei Hochbegabten über 130 liegen sollte. (Vgl. Trautmann, 2005, S. 9ff.) Lange Zeit reichte der IQ-Wert für die Definition der Hochbegabung aus, doch neue Konzepte beachten auch die Faktoren Kreativität, soziale Kompetenzen, musische und sportliche Fähigkeiten und sehen nicht nur die intellektuelle Ebene der Hochbegabung. Generell kann man sagen, dass Hochbegabung als Grundgerüst zu sehen ist, mit welchem es in der Theorie erreicht werden kann außergewöhnliche Leistungen zu erreichen. (Vgl. Reketat, 2001, 53ff.) An dieser Stelle ist auch die Erscheinungsform des Underachievers zu beachten. Ein Underachiever ist ein Kind, wessen hohe Fähigkeiten sich nicht in den erbrachten Leistungen wiederspiegeln (vgl. Kaup, 2009, S. 164).1
2.1 Modelle
Es existieren zahlreiche Modelle und Ansätze um das Phänomen der Hochbegabung genauer zu umschreiben, in dieser Arbeit jedoch sollen lediglich eine Auswahl an Modellen betrachtet werden.
Generell lassen sich alle Modelle zur Hochbegabung in zwei verschiedene Kategorien einordnen. Auf der einen Seite ist der Blick auf Hochbegabung als Leistung. Das Merkmal der Hochbegabung ist die Erscheinung in besonders guten Leistungen, wie zum Beispiel Noten im Schulsystem. Wenn eine Note nicht außergewöhnlich gut ist, dann sei auch keine Hochbegabung vorhanden. Diese Gruppierung lässt das Phänomen der Underachiever außen vor. Auf der anderen Seite existiert die Ansicht, dass Hochbegabung als Disposition zu betrachten sei. Man hat danach die Möglichkeit in besonderen Gebieten außerordentliche Fähigkeiten zu erlangen. Diese Fähigkeiten müssen aber nicht gleichgesetzt werden mit besonders guter Leistung, um als Hochbegabung zu gelten. Nach dieser Definition sind auch Underachiever hochbegabt. (Vgl. Kaup, 2009, S. 73)
Das älteste Modell, welches in dieser Arbeit betrachtet wird, ist das Modell von Joseph Renzulli, welches auch unter dem Namen „Drei-Ringe-Modell der Begabung“ bekannt ist. Mit seinem Modell kritisierte er die Auffassung, dass Hochbegabung lediglich mit außergewöhnlicher Intelligenz gleichzusetzen ist und bezieht deshalb nicht-kognitive Faktoren mitein (vgl. Kaup, 2009, S. 75). Nach seinem Modell entsteht Hochbegabung als Schnittmenge dreier Personenmerkmale - kognitive Fähigkeiten, Kreativität und Engagement. Unter kognitiven Fähigkeiten sind beispielsweise die schulischen Noten gemeint, aber auch spezielle Stärken auf verschiedenen Wissensgebieten. Kreativität bedeutet, in der Einbettung dieses Modells, das selbstständige Vorgehen beim Lösen einer Aufgabe und unter Engagement ist die Verpflichtung und Einhaltung gegenüber einer Aufgabe gemeint und die Fähigkeit sich einem Problem längere Zeit zu widmen. (Vgl. Rohrmann, 2005, S. 44) Als Erweiterung des Modells von Renzulli gilt das „Triadische Interpendenzmodell“ von Franz Mönks aus dem Jahr 1990. In diesem wird auch die soziale Umwelt betrachtet, in welchem sich das Individuum befindet. Das soziale Umfeld gilt hier als der Raum, in welchem sich die Hochleistungen erst entwickeln und wird in seinem Modell in Familie, Schule und Freunde aufgeschlüsselt. (Vgl. Kaup, 2009, S. 77)
Im Gegensatz zu den Modellen von Renzulli und Mönks behandelt Robert Gagné im „Differenziertes Begabungs- und Talentmodell“ die Beziehungen zwischen allen Komponenten. Unter Begabungen werden seinerseits angeborene Fähigkeiten verstanden, welche ohne weitere Abläufe ein hohes Potential hätten. Jedoch kann durch regelmäßiges Üben im Zusammenspiel mit Motivation und intrapersonalen, aber auch umweltbedingten Katalysatoren ein Talent aus einer Begabung entstehen. Durch diese Katalysatoren kann die Entwicklung eines Talents entweder gehemmt oder beschleunigt werden. Das Besondere an diesem Modell ist, dass durch die Unterscheidung von Begabung und Talent auch die Underachiever berücksichtigt werden. Denn laut Gagné wäre jede talentierte Person begabt, aber nicht jede begabte Person muss ein Talent entwickeln. (Vgl. Kaup, 2009, S. 79)
Im Jahr 1994 entstand ein Modell von Heller, Perleth und Hany, welches den Titel „Münchner (Hoch-)Begabungsmodell“ trägt. Es ähnelt dem von Gagné sehr, verzichtet allerdings auf den Talentbegriff und ersetzt diesen durch Leistung. In diesem Modell werden ebenfalls verschiedene Begabungen betrachtet, so müssen diese nicht intellektuellem Ursprungs sein, sondern können auch auf kreativer oder sportlicher Ebene stattfinden. Auch in diesem Modell wird die Umsetzung der Fähigkeiten von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wobei diese hier genauer benannt sind. Beispielsweise zählen Stressbewältigung, Prüfungsangst, Klassenklima und Familienklima dazu, solche Vorkommnisse können die Entwicklung hemmen oder fördern. (Vgl. Hollning & Kanning, 1999, S. 18f.)
Die Auswahl an verschiedenen Modellen zum Thema Hochbegabung ist groß, in dieser Hausarbeit wurden nur einige vorgestellt. Man kann jedoch erkennen, dass im Laufe der Zeit immer mehr Eigenschaften dazugekommen sind. Während das Modell von Renzulli noch ziemlich einfach gehalten ist, wird in den späteren Modellen mehr auf die Entwicklung und die äußeren Umstände eingegangen. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass es auf jeden Fall auch in der Zukunft noch interessant sein mag, wie sich die Erklärungen und Modelle zur Hochbegabung entwickeln.
2.2 Persönlichkeitsmerkmale
Um Merkmale eines hochbegabten Kindes auflisten zu können, ist es wichtig zu bemerken, dass die Begabung kein statischer Zustand ist. Die Hochbegabung kann nicht an einem festen Punkt diagnostiziert werden, sie ist in ständiger Entwicklung und verändert sich über das Leben hinweg. Olga Graumann betont daher in ihrem Buch, dass ein Merkmalskatalog mit Skepsis betrachtet werden sollte, jedoch sei es für die Identifizierung und Aufmerksamkeit auf eine mögliche Hochbegabung trotzdem wichtig, dass man gewisse Merkmale festhält. (Vgl. Graumann, 2002, S. 63) Das vorsprachliche Niveau der Lautsprache habe sich bis jetzt als Merkmal für eine Hochbegabung herauskristallisiert (vgl. Graumann, 2002, S. 63). Sie besitzen oftmals einen größeren Wortschatz und bilden früher als Gleichaltrige komplexe Sätze und beginnen auch früher mit dem erfolgreichen Lesen. Auch andere frühentwickelte kognitive Kompetenzen machen sich bei Hochbegabten Kindern bemerkbar: sie wirken sehr wissbegierig und denken auffällig logisch. Außerdem zeigen sie in sehr jungen Jahren ein gutes Ursache-Wirkung-Verständnis. (Vgl. Reketat, 2001, S. 60) Ebenfalls ungewöhnlich für ein junges Kind ist eine längere Aufmerksamkeitsspanne, die Ausdauer und intensive Konzentration. Sie benötigen beim Erlernen von Fähigkeiten eindeutig weniger Übung und sind von Wiederholungen sogar meist gelangweilt. Im Gegenteil dazu weisen sie eine hohe Flexibilität bei Situationsveränderungen auf, wobei andere Kinder doch des Öfteren Probleme haben. (Vgl. Gandlmair, 1999, S.145f.) Auch zum Sozialverhalten lassen sich einige Merkmale auflisten, die auf den zur Identifikation dienenden Checklisten zu finden sind. Hochbegabte Kinder sind demnach eher individualistisch und gehen eher selten mit der Mehrheit. Außerdem haben sie ein hohes Autonomiebedürfnis, was sich auch in dem Engagement gegen Autoritäten wiederspiegelt. Sie nehmen eine Meinung von Autoritätsperson nicht einfach an, sondern neigen dazu diese vorerst kritisch zu hinterfragen und zu prüfen. (Vgl. Gandlmair, 1999, S. 145f.) Freundschaften suchen sie laut den Listen lieber unter Gleichbefähigten oder Älteren (vgl. Reketat, 2001, S. 66). Hochbegabte Kinderweisen bereits früh ein hohes Moralbewusstsein und gutes Einfühlungsvermögen vor, was sie aufgeschlossen für soziale, aber auch politische Probleme macht. Ein Problem von hochbegabten Kindern in Bezug auf ihr soziales Leben ist, dass sie schnell versuchen über ihre Umwelt zu bestimmen. (Vgl. Gandlmair, 1999, S. 145f.)
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1 Das Phänomen des Underachievers kann in dieser Hausarbeit aufgrund des Umfanges leider nicht weiter betrachtet werden, da es ein Thema für eine eigene Arbeit sein könnte.