Die Arbeit soll folgende Forschungsfragen betrachten: Welche Faktoren und Kennzeichen von Projekten führen zu Konflikten und welchen Einfluss haben die Projektmitglieder auf Konfliktsituationen? Und inwiefern können Konflikte antizipiert und vorweggenommen werden und ist eine Vermeidung von Konfliktsituationen empfehlenswert?
Der Aufbau der Arbeit ergibt sich wie folgt: Zunächst werden in Kapitel zwei und drei die Begrifflichkeiten des Projekt- und Konfliktmanagements erläutert. Von einer Unterscheidung in agiles und klassisches Projektmanagement wird aufgrund des Umfangs der Arbeit abgesehen. Es wird betrachtet, welche Konfliktarten auftreten und wie sich Konflikte im Zeitverlauf entwickeln. Das vierte Kapitel untersucht die Rolle des Projektteams und der Projektleitung in Konflikten. Im darauffolgenden Kapitel werden Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen vorgestellt. Die Arbeit wird durch eine kritische Würdigung mit Berücksichtigung der Grenzen der Konfliktlösung und einem Fazit abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Thema und Aufbau der Arbeit
2. Projektmanagement
2.1 Definition Projekt und Projektmanagement
2.2 Herausforderungen des Projektmanagements aus psychologischer Sicht
3. Konfliktmanagement in Projekten
3.1 Definition und Erläuterung der Begriffe Konflikt und Konfliktmanagement
3.2 Arten von Konflikten
3.3 Zwischen Risiko und Chance - Folgen von Konflikten
4. Rolle des Teams und der Führungskraft in Konflikten
4.1 Anforderungen an die Projektleitung und Einfluss auf Konflikte
4.2 Besonderheiten des Projektteams und Einfluss auf Konflikte
5. Ansätze der Konfliktprävention im Projektmanagement
5.1 Umgang mit Konflikten und Konfliktlösung
5.2 Handlungsempfehlungen für Konfliktmanagement in Projekten
6. Kritische Würdigung und Fazit
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Interne vs. externe Faktoren / Spannungsfelder
Abbildung 2: Konflikteskalationsstufen nach Friedrich Glasl
Abbildung 3: Konfliktmanagement: Schritte zur Konfliktlösung
1. Thema und Aufbau der Arbeit
„Es gibt kein Projekt ohne Konflikte. Denn in jedem Projekt kommen unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Interessen und ganz unterschiedlicher Persönlichkeit zusammen.“1
In den Wirtschaftswissenschaften wird das Modell des Homo Oeconomicus gelehrt. Dieses Modell beschreibt einen Menschen, der Informationen unvermittelt und fehlerfrei interpretiert und sich immer rational und den eigenen Interessen folgend verhält, um einen maximalen Nutzen zu erreichen.2 Folgen Menschen dieser Logik, sollten sie als Teil eines Projektes stets effizient und sachlich handeln, ohne Einbeziehung emotionaler Aspekte. In der Praxis werden Projekte jedoch durch Missverständnisse, zerrüttete menschliche Beziehungen, Rivalitäten und Konflikte beeinträchtigt.
Es stellt sich die Frage, inwiefern der menschliche Faktor im Projektmanagement eine Rolle spielt und wenn ja, wie vielfältig die psychologischen Faktoren sind, die den Ablauf und den Erfolg von Projekten beeinflussen. Im Folgenden wird das Thema Konfliktmanagement innerhalb eines Projektteams unter Berücksichtigung der besonderen Kennzeichen von Projekten und der daraus resultierenden Rolle der Teammitglieder und Projektleitung im Fokus der Arbeit stehen. Diese Eingrenzung wurde gewählt, da eine allgemeine Betrachtung psychologischer Faktoren im Rahmen der Arbeit als zu umfangreich angesehen wird.
Die Arbeit soll folgende Forschungsfragen betrachten:
- Welche Faktoren und Kennzeichen von Projekten führen zu Konflikten und welchen Einfluss haben die Projektmitglieder auf Konfliktsituationen?
- Inwiefern können Konflikte antizipiert und vorweggenommen werden und ist eine Vermeidung von Konfliktsituationen empfehlenswert?
Der Aufbau der Arbeit ergibt sich wie folgt: Zunächst werden in Kapitel 2 und 3 die Begrifflichkeiten des Projekt- und Konfliktmanagements erläutert. Von einer Unterscheidung in agiles und klassisches Projektmanagement wird aufgrund des Umfangs der Arbeit abgesehen. Es wird betrachtet, welche Konfliktarten auftreten und wie sich Konflikte im Zeitverlauf entwickeln. Das 4. Kapitel untersucht die Rolle des Projektteams und der Projektleitung in Konflikten. Im darauffolgenden Kapitel werden Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen vorgestellt. Die Arbeit wird durch eine kritische Würdigung mit Berücksichtigung der Grenzen der Konfliktlösung und einem Fazit abgeschlossen.
2. Projektmanagement
Das vorliegende Kapitel betrachtet die Kennzeichen, nach denen ein Projekt definiert wird und erläutert den Begriff des Projektmanagements. Im Weiteren werden die psychologischen Faktoren und die Spannungspotentiale in und außerhalb eines Teams betrachtet, die Projekte beeinflussen. Das Verständnis der theoretischen Grundlagen und Begriffe bildet die Basis für die in den darauffolgenden Kapiteln beschriebenen Verknüpfungen zwischen Projektmanagement und Konflikten und die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen.
2.1 Definition Projekt und Projektmanagement
Ein Projekt wird gekennzeichnet von den folgenden Merkmalen: Projekte sind zeitlich terminierte und einmalige Vorhaben, umfassen interdisziplinäre Teamarbeit und arbeitsteilige Prozesse. Zudem handelt es sich bei Projekten um neuartige Herausforderungen, die sich im zeitlichen Verlauf der Projektarbeit zunehmend konkretisieren.3
Die Arbeit in Projekten unterliegt einem entsprechenden Grad an Komplexität, da neuartige Herausforderungen von Unsicherheit geprägt sind und die Ergebnisse oft nicht final definiert vorliegen. Dies führt dazu, dass Entscheidungen unter Unsicherheit und den damit verbundenen Risiken getroffen werden müssen.4 Eine weitere Herausforderung liegt darin, dass sich die Ausprägung eines Projektes im Zeitverlauf ändern kann und so unterschiedliche Führungsfähigkeiten und bisweilen ein situativer Führungsstil erforderlich sind.5
Um den vielfältigen Herausforderungen gerecht zu werden, benötigen Unternehmen eine Vielzahl an Maßnahmen zur Planung, Kontrolle und Steuerung für die Einführung und Umsetzung neuartiger Prozesse und Problemlösungen innerhalb von Projekten. Neben dem Fokus auf die Projektergebnisse stehen die Projektabläufe und der Einsatz, sowie die Koordination der nötigen Ressourcen im Mittelpunkt eines erfolgreichen Projektmanagements.6
Der Begriff Projektmanagement wird laut DIN-Norm 69901 definiert als die „Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln für die Initiierung, Definition, Planung und Steuerung und den Abschluss von Projekten.“7
2.2 Herausforderungen des Projektmanagements aus psychologischer Sicht
Der Erfolg von Projekten kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden. Die Herausforderungen unter Berücksichtigung psychologischer Aspekte liegen u.a. in einem Zeit- und Erfolgsdruck im Rahmen der Projektarbeit.8
Der Druck, der durch Deadlines und einer Doppelbelastung zwischen Tagesgeschäft und Projektarbeit entsteht, führt zu Stress bei den Projektteilnehmern und kann das Projekt beeinträchtigen. Zusätzlich stehen Projektbeteiligte eventuell in ihrer privaten Lebenssituation ebenfalls unter Stress, sodass sie weniger belastbar sein können.9 Auf den unterschiedlichen Umgang der Teammitglieder in Bezug auf Stress und Belastungen wird im Weiteren in Kapitel 4.2 eingegangen.
Unklare Rollenverteilungen und Aufgabenverantwortlichkeiten in einem Projekt erzeugen Unsicherheit und Missverständnisse bei den Beteiligten. Oft werden unterschiedliche Anforderungen und Erwartungen an Projektergebnisse gestellt, wodurch zusätzlicher Druck und Widersprüche im eigenen Rollenverständnis entstehen.10
Des Weiteren fördern hierarchische Strukturen in Unternehmen das Wettbewerbs- und Rivalitätsdenken innerhalb von Teams. Eine funktionierende Zusammenarbeit ist für ein Projekt unerlässlich. Trotzdem können einzelne Projektmitglieder versuchen, sich zu profilieren, z.B. durch die Verfolgung der Durchsetzung eigener Ziele und Interessen. Teammitglieder stehen sich so im Streben nach einer besseren Stellung innerhalb der Organisation rivalisierend gegenüber.11 All dies kann zu Spannungsfeldern innerhalb eines Projektteams führen.
Auch außerhalb des Teams bestehen Herausforderungen, die den Ablauf eines Projektes stören können: Hierzu zählt eine Unternehmenskultur, die von mangelhafter Kommunikation und fehlender Transparenz geprägt ist. Eine unzureichende Vernetzung und Abstimmung mit internen und externen Stakeholdern können das Projekt gefährden bzw. beeinträchtigen. Oft sind die Interessen und Ziele der Stakeholder widersprüchlich und müssen im Vorfeld analysiert werden.12
In vielen Unternehmen erschwert zudem eine Rivalität zwischen Abteilungen die Projektarbeit, insbesondere wenn Zielvereinbarungen einzelner Abteilungen nicht dem Unternehmen als Ganzes dienen.13
Zusammenfassend werden die genannten Spannungsfelder und Herausforderungen der Projektarbeit in Abbildung 1 grafisch dargestellt. Insgesamt machen diese Faktoren Projekte anfällig für Konflikte und Spannungen sowohl im Team als auch abteilungsübergreifend und in der Zusammenarbeit mit weiteren Interessensgruppen.
Abbildung 1: Interne vs. externe Faktoren / Spannungsfelder
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung.
3. Konfliktmanagement in Projekten
Nachdem das Umfeld der psychologischen Faktoren vorgestellt wurde, wird im Folgenden die Thematik des Konfliktmanagements in den Mittelpunkt gestellt. Der Umgang mit Konflikten bezieht sich im Weiteren auf das teaminterne Umfeld, sprich die in der vorangegangenen Abbildung 1 zusammengefassten internen Faktoren.
3.1 Definition und Erläuterung der Begriffe Konflikt und Konfliktmanagement
In der Literatur werden vielseitige Definitionen von Konflikten vorgestellt, im Folgenden werden zwei bekannte Definitionen nach Falk et al. und Glasl betrachtet.
[...]
1 Janson, S. (Hrsg.), et al., Teamkonflikte, 2020, S. 2.
2 Vgl. Wöhe, G., et al., BWL, 2016, S. 41.
3 Vgl. Bea, F. X., et al., Projektmanagement, 2020, S. 53-54.
4 Vgl. Hische, M. C., Hische, V., Projekte leiten, 2019, S. 3.
5 Vgl. Kuster, J, et al., Handbuch Projektmanagement, 2019, S. 3.
6 Vgl. ebd., S. 12.
7 Meier, H., Projektmanagement-Techniken, 2015, S. 24.
8 Vgl. Wastian, M., et al., Angewandte Psychologie, 2018, S. 168-170.
9 Vgl. Spisak, M., Della Picca, M., Psychologie, 2017, S. 26-17 u. S.156.
10 Vgl. Wastian, M., et al., Angewandte Psychologie, 2018, S. 79-81.
11 Vgl. Proksch, S., Konfliktmanagement im Unternehmen, 2010, S. 20-21.
12 Vgl. Wastian, M., et al., Angewandte Psychologie, 2018, S. 171.
13 Vgl. Janson, S. (Hrsg.), et al., Teamkonflikte, 2020, S. 3.