Die vorliegende Hausarbeit wird sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Migrantenkindern in Kindergarten beschäftigen. Hierzu werden die wichtigen Begriffe wie Migration, Diskriminierung, Integration und Partizipation erläutert. Des Weiteren wird das Fallbeispiel von Zeynep, des Migrantenkindes, geschildert. Anschließend wird der Fall analysiert, indem die Probleme aufgezeigt und dazu passende Lösungen sowie Fördermaßnahmen vorgeschlagen werden. Mit einer abschließenden Reflektion ziehe ich wichtige Schlüsse für die Arbeit mit Migrantenfamilien.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Migration
2.1. Verschiedene Migrantengruppen in Deutschland
2.2. Migrantenkinder
3. Diskriminierung
4. Partizipation
5. Integration
6. Fallbeispiel
6.1. Fall von Zeynep
6.2. Fördermaßnahmen
7. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In Kindertageseinrichtungen sind viele Kinder mit Migrationshintergrund vertreten. Sie wachsen in Deutschland auf oder ziehen aus den verschiedensten Gründen her. Die Eltern der Kinder stammen meistens aus anderen Ländern und sind nicht in Deutschland geboren. Dies führt dazu, dass Eltern die Landessprache nicht gut oder gar nicht beherrschen.
Es kommt immer vor, dass Kinder Anschlussprobleme oder Schwierigkeiten in neuen Institutionen oder bei Übergängen vom Elternhaus in den Kindergarten bekommen. Oft sind der Sprachdefizit, die schwierigen Lebensumstände und die Angst vor dem Fremden Grund dafür.
Die vorliegende Hausarbeit wird sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Migrantenkindern in Kindergarten beschäftigen. Hierzu werden die wichtigen Begriffe wie Migration, Diskriminierung, Integration und Partizipation erläutert. Des Weiteren wird das Fallbeispiel von Zeynep, des Migrantenkindes, geschildert. Anschließend wird der Fall analysiert, indem die Probleme aufgezeigt und dazu passende Lösungen sowie Fördermaßnahmen vorgeschlagen werden. Mit einer abschließenden Reflektion ziehe ich wichtige Schlüsse für die Arbeit mit Migrantenfamilien.
2. Migration
Wenn man den Begriff Migration im Duden nachschlägt, wird zunächst über den Ursprung des Begriffs folgendes ausgesagt. „Lateinisch migratio = (Aus)wanderung, zu: migrare = wandern, wegziehen“. Es gibt zwei Wortbedeutungen für diesen Begriff: a) „Wanderung oder Bewegung bestimmter Gruppen von Tieren oder Menschen (in der Biologie)“ und b) Abwanderung in ein anderes Land, in eine andere Gegend, an einen anderen Ort (Soziologie)“ (Duden Online).
Migranten sind also Menschen, die aus verschiedenen Anlässen aus ihren Heimatländern auswandern und sich in ein anderes Land zum Leben niederlassen. Es können unterschiedliche Gründe für Migration geben. In nächsten Punkt werde ich daher auf verschiedene Migrantengruppen eingehen.
Deutschland gehört zu den Ländern, in die am meisten emigriert wird und daher wird unsere Gesellschaft inzwischen als eine Einwanderungsgesellschaft bezeichnet. Die aktuelle Anzahl über den Stand der in Deutschland lebenden Migrantenfamilien berichtet das Statistische Bundesamt von mehr als 2,5 Millionen Familien, die sich in Deutschland aufhalten. Der Begriff Migration ist für Deutschland kein Fremdes Wort mehr. Wenn man von Migranten spricht, wird deutlich das diese erheblich viel über Deutschland aussagt.
2.1. Verschiedene Migrantengruppen in Deutschland
Deutschland ist seit 1949 mit Wanderungsbewegungen verknüpft. Viele verschiedene Migrantengruppen haben sich in Deutschland entwickelt. Diese werde ich auflisten und kurz erläutern. Arbeitsmigranten, Aussiedler und Flüchtlinge sind die meist bekannten Migrantengruppen in Deutschland.
Arbeitsmigranten
Ab Mitte der 50-er Jahre gab es die große Zeit der „Gastarbeiter“ in Deutschland. Es wurden nach dem zweiten Weltkrieg Arbeitskräfte aus diversen Ländern, vor allem italienische, spanische, griechische und türkische Arbeiter, angeworben, um Deutschland wiederaufzubauen. Diese Gastarbeiter kamen ins Land um kurzfristig Geld zu verdienen und später wieder zurück in ihre Heimat zu gehen. Sie wurden zunächst in Wohnheimen untergebracht und arbeiteten überwiegend in der Industrie. Nach und nach holten sie ihre Familien mit ins Land und beschlossen hier weiterzuleben (vgl. Mecheril 2004, S. 32-38).
Aussiedler
Aussiedler sind Nachkommen von Deutschen, die zum Teil schon vor Jahrhunderten aufgrund der deutschen Politik und aus wirtschaftlichen Gründen nach Osten ausgesiedelt sind. Die meisten lebten in geschlossenen Siedlungen im europäischen Teil des Russischen Reiches (vgl. ebd., S. 29). Dort lebten sie meist in der Landwirtschaft und pflegten bis in die heutige Zeit ihre Heimatsprache und Kultur. Viele der Aussiedler oder auch die Spätaussiedler kehren wieder nach Deutschland zurück und haben ein Anrecht auf Einbürgerung.
Flüchtlinge
Ein Flüchtling ist eine Person, die aus Furcht vor Verfolgung wegen seiner Rasse, Religion, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung sich außerhalb seines Herkunftslandes befindet. Flüchtlinge verlassen auch ihre Heimat aufgrund von Krieg und Umweltzerstörung (vgl. ebd., S. 38). Die ersten Flüchtlinge kamen gegen Ende des zweiten Weltkrieges nach Deutschland. Diese waren Vertriebene aus den ostdeutschen Gebieten wie Schlesien oder Sudetenland. Heutzutage kommen nach und nach Flüchtlinge aus den verschiedensten Ländern, die jedoch überwiegend wegen Kriegszuständen ihre Heimat verlassen, um hier in Deutschland einen Aufenthalt zu genießen. Es werden auch aktuell aus dem Kriegsgebiet Syrien viele Asylbewerber aufgenommen.
Viele der Flüchtlinge, die aus den unterschiedlichsten Ländern kommen, haben keine Sprachkenntnisse und weisen eine andere Religion, Werte und Kultur auf.
2.2. Migrantenkinder
Wenn man heutzutage einen Besuch in eine Kindertageseinrichtungen oder eine Schule macht, bemerkt man, dass die Vielfalt der Kinder in kultureller als auch in sprachlicher Hinsicht sehr verschieden ausfällt. In Kindergärten und Schulen der Bundesrepublik Deutschland sind viele der Kinder mit einen Migrationshintergrund vertreten. Oft kommt es zu Situationen, indem Kinder Schwierigkeiten aufgrund mangelnder Deutschkenntnissen oder Integration Anschlussprobleme aufzeigen. Deshalb benötigen sie in der Hinsicht Unterstützung und Förderung von pädagogischen Fachkräften. Früher, aber auch heute noch, stellen die geringen Sprachkenntnisse der Kinder ein großes Problem dar. Sie können sich zum Teil nicht richtig ausdrücken, Freundschaften schließen oder wissen nicht, wie sie sich der neuen Umgebung anpassen. Statistisch gesehen besuchen Kinder unter drei Jahren selten eine Krippe und werden erst mit drei oder vier Jahren erst in den Kindergarten angemeldet. Ein Grund für die geringe und späte Teilnahme der Migrantenkinder an vorschulischen Einrichtungen können finanzielle Überlegungen oder kulturelle Differenzen im Hinblick auf Erziehungsvorstellung sein. Der Besuch der Kindertagesstätte und der Essensteilnahme ist oftmals mit Kosten verbunden. Viele Mütter werden als Rabenmütter dargestellt, wenn sie ihre so früh in den Kindergarten abgeben. In machen Kulturen herrscht die Vorstellung, dass Kinder ihre frühkindliche Erziehung bei der Mutter zu Hause genießen sollen. In den alten Bundesländern sind Kindertagesstätten für unter Dreijährige nicht vollständig ausgebaut und daher kann es auch sein, dass Eltern keinen Krippenplatz finden. Nicht nur der Kostenfaktor, unterschiedliche Erziehungsvorstellungen und unzureichende Krippenplätze spielen eine Rolle, sondern es können auch Fälle von Diskriminierung oder Ausgrenzung Grund für die späte Teilnahme am Kindergarten sein.
3. Diskriminierung
Wann spricht man von einer Diskriminierung?
Im Grundgesetz ist folgender Artikel festgesetzt bzw. niedergeschrieben. „Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“ (Grundgesetz Artikel 3, Absatz 3).
Was genau dieser Artikel besagt, ist klar zu entnehmen. Menschen, egal welche Unterschiede sie untereinander aufzeigen, dürfen nicht von anderen Menschen deswegen ausgegrenzt oder benachteiligt werden.
Es werden gegenüber bestimmten Gruppen, wie den Migranten, soziale Ungerechtigkeiten zugefügt. Viele Migranten berichten von Diskriminierungserfahrungen. Diskriminierung erfolgt nicht nur verbal sondern, kann auch zu körperlichen Übergriffen ausarten. Aktuell hört man in den Nachrichten, dass es Anschläge auf Asylwohnheime verübt wird. Der Fokus Online berichtet, dass es wöchentlich wieder zu Übergriffe auf Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte kommt.
Es ist schwierig Gründe für die Diskriminierung zu finden. Meist sind es Vorurteile, die Menschen gegenüber dem Unbekannten entwickeln. Es herrscht eine Skepsis und Angst gegenüber Neuem und vor allem dem Fremden. Fremde Sprache, fremde Kultur und fremde Religion. Deshalb ist es von großer Bedeutung Begegnungen zu schaffen, sich untereinander Kennenzulernen und auszutauschen. Offenheit, Akzeptanz und Toleranz sind hier wichtige Grundbausteine.
4. Partizipation
„Partizipation bezeichnet die aktive Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen bei der Erledigung der gemeinsamen (politischen) Angelegenheiten bzw. der Mitglieder einer Organisation, einer Gruppe, eines Vereins etc. an den gemeinsamen Angelegenheiten“ (Schubert/ Klein 2011, S. 1).
Teilhabe an der Gemeinschaft. Diese Definition von Partizipation betrifft alle Menschen, die in Deutschland leben. Nun welche Bedeutung hat dieser Begriff in Bezug auf den Kindergarten bzw. dem Elternhaus und ihrer Kinder?
In der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 werden Kinder als eigenständige Träger von Rechten definiert. Insbesondere in Artikel 28 und 29. Dort heißt es: Zu den Rechten der Kinder gehört das Recht auf eine Erziehung und Bildung, die die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen, körperlichen und sozialen Fähigkeiten zur Entfaltung bringt. Weiter gehört dazu das Recht auf Teilhabe und Beteiligung, auf Gesundheit, auf Schutz vor Gewalt, Diskriminierung und Armut. Hier steht also das Wohl des Kindes im Vordergrund. Auch der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden- württembergischen Kindergärten und Kindertageseinrichtungen stellt den Fokus auf, Kinder als eigenständige und gemeinschaftsfähige Heranwachsende zu betrachten, die gefördert werden sollen. Sie sind im Recht, Meinungen und Bedürfnissen frei zu äußern, mit zu entscheiden, wenn es um die eigene Belange geht (vgl. Orientierungsplan 2014,
S. 18ff.).
Partizipation in Kindertageseinrichtungen stellen folgende Ziele für Kinder dar. Einige dabei zu nennen sind zum Beispiel:
- Kinder bei Entscheidungen teilnehmen lassen
- Meinungsäußerungen der Kinder ernst nehmen
- Kinder bei einer demokratischen Abstimmung mitwirken und beteiligen lassen
Hinzu kommt noch, dass Eltern und pädagogische Fachkräfte nicht nur verpflichtet sind, die Erziehung der Kinder zu betreuen und sie im Leben zu begleiten, sondern sie haben die Aufgabe die Kinder als an Entscheidungen teilhabende Wesen zu betrachten.
„Partizipation ist auch als Beitrag der Kinder zur Gestaltung des Zusammenlebens zu verstehen. Kinder fühlen sich auf diese Weise zugehörig und anerkannt. Von der gemeinsamen Erziehung von Kindern mit unterschiedlichen Voraussetzungen und unterschiedlichem Unterstützungsbedarf profitieren alle. Sie werden in ihrer Entwicklung gefördert und bereichert“ (Orientierungsplan Baden- Württemberg 2014, S. 52).
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