Die Leitfrage der vorliegenden Arbeit ist, welche Faktoren erklären können, dass die japanische Regierung dem umfangreichen Themenbereich des Sinkens der Geburtenrate seit den 1990er Jahren bis hin zur Vorbereitung und Einführung des „Kodomo, kosodate shien shinseido“ stetig politische Aufmerksamkeit zukommen ließ. All dies, obwohl die Auseinandersetzung damit einigen Hindernissen gegenübersteht und die meisten gesellschaftlichen Probleme typischerweise nicht dauerhaft, sondern lediglich episodisch Teil der Regierungsagenda sind.
Eine der höchsten Staatsverschuldungen weltweit, die Folgen der verheerenden Naturkatastrophen von 1995 und 2011, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich bei einer seit den 1990er Jahren andauernden Wirtschaftsstagnation und die damit in Verbindung stehende demografische Entwicklung zu dauerhaft niedrigen Geburtenraten (shōshika) sowie einer zunehmenden Gesellschaftsüberalterung (kōreika) – darüber, dass Japan sich in einer Krise befindet, herrscht in der Wissenschaft wie in den Medien Einigkeit. Insbesondere der demografische Wandel wird in der Forschung als „one of the most serious social problems in contemporary Japan“ und als „the country’s greatest challenge since the start of the Meiji Restoration“ betrachtet und es wurden seit den frühen 1990er Jahren zahlreiche Versuche unternommen, dem Problem politisch zu begegnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie und Methodik
- Innere Faktoren
- Zwang zur regelmäßigen Information von Parlament und Bevölkerung
- Das Shōshika-Weißbuch
- Der „Rat für Maßnahmen für eine Gesellschaft mit sinkender Geburtenrate“
- Interessen der Regierung Abe
- Zwang zur regelmäßigen Information von Parlament und Bevölkerung
- Äußere Faktoren
- Interessen der Wähler
- Themenabdeckung in japanischen Tageszeitungen
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründe dafür, dass das Thema des Sinkens der Geburtenrate (shōshika) in Japan trotz zahlreicher Hindernisse und fehlender Erfolge weiterhin auf der politischen Agenda steht. Sie analysiert die Faktoren, die zur kontinuierlichen Aufmerksamkeit der Regierung für dieses Problem führten, insbesondere während der Regierungszeit von Abe Shinzō, der die Einführung des „Neuen Systems zur Unterstützung von Kindern und Kindererziehung“ (Shinseido) vorantrieb.
- Die politische Bedeutung des shōshika-Problems in Japan
- Die Rolle der Regierung in der Bewältigung des demografischen Wandels
- Die Einflüsse von Wählerinteressen und Medienberichterstattung
- Die Relevanz der Informationspolitik und Regierungsstrategie
- Die Herausforderungen der politischen Agendasetzung in Japan
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Problem des Geburtenrückgangs in Japan dar und betont dessen Bedeutung für die Gesellschaft und Politik. Sie skizziert den historischen Hintergrund des Problems und führt die zentrale Forschungsfrage ein: Warum steht das shōshika-Problem trotz zahlreicher Hindernisse und fehlender Erfolge weiterhin auf der politischen Agenda?
- Theorie und Methodik: Dieses Kapitel stellt die theoretischen Grundlagen der Arbeit vor, insbesondere die Erkenntnisse von Jones und Baumgartner zur politischen Aufmerksamkeit. Es erläutert die Gliederung der Arbeit und die methodischen Ansätze der einzelnen Kapitel.
- Innere Faktoren: Dieses Kapitel untersucht die inneren Faktoren, die zur Aufrechterhaltung des shōshika-Problems auf der politischen Agenda beigetragen haben. Es analysiert den Zwang zur regelmäßigen Information von Parlament und Bevölkerung, insbesondere durch das Shōshika-Weißbuch und den „Rat für Maßnahmen für eine Gesellschaft mit sinkender Geburtenrate“. Darüber hinaus werden die Interessen der Regierung Abe im Kontext der politischen Agendasetzung beleuchtet.
- Äußere Faktoren: Dieses Kapitel widmet sich den äußeren Faktoren, die das shōshika-Problem auf der politischen Agenda halten. Es analysiert die Interessen der Wähler und die Themenabdeckung in japanischen Tageszeitungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema des demografischen Wandels in Japan, insbesondere dem Sinken der Geburtenrate (shōshika), und untersucht dessen Einfluss auf die politische Agendasetzung. Sie analysiert die politischen Strategien der japanischen Regierung, die Rolle der Medien, die Interessen der Wähler und den Einfluss von Informationspolitik im Kontext der shōshika-Problematik.
- Quote paper
- Franziska Riedel (Author), 2019, Das Sinken der Geburtenrate als Teil der Agenda der japanischen Regierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1139050