Diese Arbeit befasst sich mit der Frage: Wie lassen sich entwicklungspsychologische Erkenntnisse bestmöglich mit der verfassungsgegebenen Souveränität des gesamten Volkes demokratietheoretisch interpretieren? Die wichtigste demokratische Praxis für Staatsbürger:innen ist die Wahl der Legislative auf den verschiedenen politischen Ebenen. Die gewählten Parlamente entscheiden, wer regiert und damit auch, welche Interessen prioritär behandelt werden. Die in Artikel 38 2 GG verankerte Kopplung des Wahlrechts an die Volljährigkeit grenzt fast 14 Millionen Staatsbürger:innen aus und reduziert damit die Vertretung ihrer Interessen in den Parlamenten. Was also getan werden muss, um die Interessen von Kindern und Jugendlichen mit in den politischen Diskurs zu bringen? Sie wählen lassen. Und zwar nicht erst mit 16, mit 14 oder mit 12.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung und Kontextualisierung des Themas in die (inter-)nationale Politik und Forschung
- 2. Modelle des Wahlrechts ab Geburt
- 2.1. Reines Kinderwahlrecht
- 2.2. Reines Elternwahlrecht
- 2.3. Stellvertretendes Elternwahlrecht
- 3. Wissenschaftliche Analyse der Datenlage
- 3.1. Diskussion des Wahlrechts ab Geburt aus verfassungsrechtlicher und demokratietheoretischer Sicht
- 3.2. Diskussion des Wahlrechts ab Geburt aus entwicklungspsychologischer und erziehungswissenschaftlicher Sicht
- 4. Warum ein Wahlrecht ab Geburt notwendig ist – Ein Fazit
- 5. Abstract
- 6. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Policy Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages befasst sich mit der Einführung eines Wahlrechts ab Geburt. Der Autor argumentiert, dass die jetzige Altersgrenze von 18 Jahren für das Wahlrecht demokratietheoretisch problematisch ist und die Interessen von Kindern und Jugendlichen in der politischen Entscheidungsfindung unzureichend berücksichtigt werden. Der Brief analysiert verschiedene Modelle des Wahlrechts ab Geburt und diskutiert die damit verbundenen verfassungsrechtlichen, demokratietheoretischen und entwicklungspsychologischen Aspekte.
- Die demokratietheoretische Kritik an der aktuellen Altersgrenze für das Wahlrecht
- Die unterschiedlichen Modelle des Wahlrechts ab Geburt
- Die verfassungsrechtlichen und entwicklungspsychologischen Argumente für und gegen ein Wahlrecht ab Geburt
- Die Rolle der Eltern in der Entscheidungsfindung ihrer Kinder im Zusammenhang mit einem Wahlrecht ab Geburt
- Die Bedeutung eines Wahlrechts ab Geburt für die Stärkung demokratischer Teilhabe und Generationengerechtigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel des Briefs beleuchtet den aktuellen politischen Diskurs und die wissenschaftliche Forschung zum Thema Wahlrecht ab Geburt. Es zeigt die Diskrepanz zwischen der hohen Relevanz von Kinder- und Jugendinteressen und der geringen Berücksichtigung dieser in der politischen Entscheidungsfindung auf.
Kapitel 2 stellt drei verschiedene Modelle des Wahlrechts ab Geburt vor: das reine Kinderwahlrecht, das reine Elternwahlrecht und das stellvertretende Elternwahlrecht. Jedes Modell wird in seinen theoretischen Grundlagen und seinen Vor- und Nachteilen analysiert.
Kapitel 3 widmet sich der wissenschaftlichen Analyse der Datenlage. Es untersucht die verfassungsrechtlichen und demokratietheoretischen Argumente für und gegen ein Wahlrecht ab Geburt und diskutiert zudem die entwicklungspsychologischen Aspekte der Wahlfähigkeit von Kindern und Jugendlichen.
Kapitel 4 bietet ein Fazit, das die Notwendigkeit eines Wahlrechts ab Geburt hervorhebt. Der Autor plädiert für eine politische Diskussion, die sich nicht nur auf eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre beschränkt, sondern auch die Einführung eines Wahlrechts ab Geburt in Betracht zieht.
Schlüsselwörter
Wahlrecht, Kinderrechte, Jugendpolitik, Demokratie, Generationengerechtigkeit, Elternwahlrecht, Stellvertretendes Wahlrecht, Entwicklungspsychologie, Verfassungsrecht, politische Teilhabe, Interessenvertretung, Kinder und Jugendliche, politische Entscheidungsprozesse.
- Arbeit zitieren
- Rasmus Noeske (Autor:in), 2021, Das Wahlrecht ohne Altersgrenze als Chance für demokratisches Empowerment, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1138453