Wieso sind Menschen dazu bereit, Fleisch von anderen Lebewesen zu essen, welche unter grausamen Bedingungen leben und sterben mussten und wieso gelten die gleichen moralischen Maßstäbe nicht für den Konsum von Fleisch der eigenen Gattung? Diese Frage der moralischen Hintergründe des Fleischkonsums ist weniger eine Frage der Tierrechte als viel mehr eine Frage des Menschenbildes. Der Fokus dieser Arbeit soll genau auf diesen moralphilosophischen Problemen liegen.
Im alltäglichen Leben eines Menschen spielt die Ernährung eine große Rolle. Dennoch nimmt man sich häufig nicht die Zeit und hinterfragt die Entscheidungen, die man in Verbindung mit diesem Grundbedürfnis trifft. So sind die Gewohnheiten der Menschen, in Bezug auf ihre Ernährung, genauso vielfältig wie die Menschen selbst. Der Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten steht hierbei für viele Menschen gleichwertig neben dem Konsum anderer Lebensmittel. Doch ist diese Gleichgültigkeit bezüglich des Fleischkonsums in Industrienationen wie den USA und Europa gerechtfertigt? Hierbei spielt ein Aspekt eine immer größer werdende Rolle: die Moral des Essens. So ist es für Menschen in Deutschland selbstverständlich, dass das Hackfleisch bei einem Discounter für weniger als einen Euro zu erwerben ist. Es wird nicht hinterfragt, was dieser Preis für das Tierwohl, die Umwelt und die herstellenden Betriebe bedeutet. Der Konsum tierischen Fleisches wird durch die Produktions- und Handelskette so stark abstrahiert, dass man sich nicht mehr mit den Lebensumständen des Wesens, was als Quelle des Fleisches verwendet wird, beschäftigen muss.
Hierbei werden die Ausführungen des australischen Philosophen Peter Singer, sowie der US-amerikanischen Philosophin Cora Diamond anhand verschiedener Kriterien untersucht, um abschließend eine Diskussion über die jeweiligen Standpunkte zu führen. Um die Standpunkte der beiden PhilosophInnen vergleichen zu können, ist vorab eine Klärung der hintergründigen Basispositionen notwendig. Für Singer soll hier der Empirismus beziehungsweise der Konsequentialismus beleuchtet werden. Für Cora Diamond werden die Ansätze der Tugendethik, sowie der Aristotelismus kurz erläutert. Diese Diskussion soll eine Abwägung der moralphilosophischen Aspekte des Fleischkonsums in einer Industrienation beinhalten, sowie die Menschenbilder der jeweiligen Philosophen vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die unterschiedlichen Herangehensweisen der Philosophen
- 2. Das Menschenbild
- 3. Die Bedeutung von Erfahrungen und Interessen
- 4. Die Rolle der Sprache
- 5. Weiterführende Gedanken - Eine Vereinbarkeit der Ansätze
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die moralphilosophischen Probleme des Fleischkonsums, indem sie die Ansätze von Peter Singer und Cora Diamond vergleicht. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Philosophen, ihre jeweiligen Menschenbilder und die daraus resultierenden Konsequenzen für die ethische Beurteilung des Fleischkonsums.
- Vergleich der moralphilosophischen Ansätze von Peter Singer und Cora Diamond
- Analyse der unterschiedlichen Menschenbilder
- Die Rolle von Empirismus und Konsequentialismus bei Singer
- Die Bedeutung von Tugendethik und Aristotelismus bei Diamond
- Konsequenzen des Fleischkonsums für das Menschenbild
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Fleischkonsums und seiner moralischen Implikationen ein. Sie stellt die Frage nach der Rechtfertigung der Gleichgültigkeit gegenüber dem Fleischkonsum in Industrienationen und hebt die zunehmende Bedeutung der Moral des Essens hervor. Die Arbeit fokussiert auf die moralphilosophischen Probleme und untersucht die Ansätze von Peter Singer und Cora Diamond, um eine Diskussion über die jeweiligen Standpunkte zu führen. Die Klärung der unterschiedlichen Basispositionen – Empirismus/Konsequentialismus bei Singer und Tugendethik/Aristotelismus bei Diamond – wird als notwendig für den Vergleich der Standpunkte dargestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Abwägung moralphilosophischer Aspekte des Fleischkonsums und dem Vergleich der Menschenbilder der beiden Philosophen, eng verbunden mit der Frage nach den Konsequenzen des Fleischkonsums für das Konzept "Mensch".
1. Die unterschiedlichen Herangehensweisen der Philosophen: Dieses Kapitel vergleicht die stark voneinander abweichenden Herangehensweisen von Singer und Diamond an die Thematik des Fleischkonsums. Singer wird dem Empirismus und Konsequentialismus zugeordnet, während Diamonds Ansatz in der Tugendethik verortet wird. Der Unterschied liegt im Fokus: Diamond konzentriert sich auf das nicht empirisch erfahrbare Moralgefühl, während Singer die Konsequenzen einer Handlung in den Vordergrund stellt. Diamonds aristotelisches Konzept der Tugend wird als umfassend beschrieben, im Gegensatz zu Singers empiristisch-konsequentialistischem Ansatz, der mit dem Utilitarismus in Verbindung gebracht wird. Der Utilitarismus mit seinem Fokus auf Leidvermeidung und Freudemaximierung wird als Kern der konsequentialistischen Abwägung Singers dargestellt.
2. Das Menschenbild: Dieses Kapitel analysiert die Menschenbilder von Singer und Diamond, die durch ihre jeweiligen zugrundeliegenden Theorien geprägt sind. Singers Menschenbild zeichnet sich durch die Aufhebung der Trennung zwischen Mensch und Tier aus; er spricht von "menschlichen Tieren". Er misst dem Menschsein keinen inhärenten moralischen Mehrwert zu und argumentiert für speziesunabhängige moralische Kriterien. Singer differenziert zwischen Menschen und Personen und stützt die intrinsische moralische Berücksichtigung auf Kriterien wie Selbstkontrolle und Empathie, unabhängig von der Spezieszugehörigkeit. Im Gegensatz dazu befürchtet Diamond eine mögliche Abwertung des Menschen durch die Überschätzung der Tiere. Ihr Fokus liegt auf der Bedeutung des Fleischkonsums für das Bild des Menschen, im Gegensatz zu Singers Konzentration auf die Konsequenzen.
Schlüsselwörter
Fleischkonsum, Moralphilosophie, Peter Singer, Cora Diamond, Empirismus, Konsequentialismus, Tugendethik, Aristotelismus, Menschenbild, Speziesismus, ethische Beurteilung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Vergleich der moralphilosophischen Ansätze von Peter Singer und Cora Diamond zum Thema Fleischkonsum
Was ist das Thema des Textes?
Der Text vergleicht die moralphilosophischen Ansätze von Peter Singer und Cora Diamond bezüglich des Fleischkonsums. Er analysiert ihre unterschiedlichen Herangehensweisen, Menschenbilder und die daraus resultierenden ethischen Bewertungen des Fleischkonsums.
Welche Philosophen werden verglichen?
Der Text vergleicht die Ansätze von Peter Singer und Cora Diamond.
Welche Methoden verwenden Singer und Diamond?
Singer wird dem Empirismus und Konsequentialismus zugeordnet, während Diamonds Ansatz in der Tugendethik verortet wird. Singer konzentriert sich auf die Konsequenzen von Handlungen, während Diamond das Moralgefühl in den Vordergrund stellt.
Wie unterscheiden sich die Menschenbilder von Singer und Diamond?
Singer hebt die Trennung zwischen Mensch und Tier auf und argumentiert für speziesunabhängige moralische Kriterien. Diamond befürchtet hingegen eine Abwertung des Menschen durch die Überschätzung der Tiere und konzentriert sich auf die Bedeutung des Fleischkonsums für das Bild des Menschen.
Welche Rolle spielen Empirismus und Konsequentialismus bei Singer?
Bei Singer spielen Empirismus und Konsequentialismus eine zentrale Rolle. Sein konsequentialistischer Ansatz, verbunden mit dem Utilitarismus, fokussiert auf Leidvermeidung und Freudemaximierung.
Welche Rolle spielen Tugendethik und Aristotelismus bei Diamond?
Bei Diamond spielen Tugendethik und Aristotelismus eine zentrale Rolle. Ihr Fokus liegt auf dem nicht empirisch erfahrbaren Moralgefühl und der Bedeutung von Tugenden für das ethische Handeln.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text umfasst Kapitel zur Einleitung, den unterschiedlichen Herangehensweisen der Philosophen, ihren Menschenbildern, der Rolle von Erfahrungen und Interessen, der Rolle der Sprache, weiterführenden Gedanken zur Vereinbarkeit der Ansätze, und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: Fleischkonsum, Moralphilosophie, Peter Singer, Cora Diamond, Empirismus, Konsequentialismus, Tugendethik, Aristotelismus, Menschenbild, Speziesismus, ethische Beurteilung.
Was ist die Zielsetzung des Textes?
Die Zielsetzung ist die Untersuchung der moralphilosophischen Probleme des Fleischkonsums durch den Vergleich der Ansätze von Singer und Diamond, die Analyse ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen und Menschenbilder sowie die daraus resultierenden Konsequenzen für die ethische Beurteilung des Fleischkonsums.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, der Text beinhaltet eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels, einschließlich Einleitung und Fazit.
- Quote paper
- Annabell Kaden (Author), 2021, Fressen und gefressen werden. Eine moralphilosophische Auseinandersetzung mit den Konsequenzen des Fleischkonsums, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1128925