Einige sehen in ihr die Vorstufe „moderner Sklaverei“ und warnen vor der Entstehung eines „digitalen Proletariats.“ Andere preisen sie als die Zukunft der Arbeit und betonen ihren Beitrag zur Autonomie der Erwerbstätigen auf der einen, zu wirtschaftlichem Wachstum durch Senkung von Transaktionskosten auf der anderen Seite. Die Rede ist von der Plattformökonomie. Ungeachtet der gegensätzlichen Narrative, die die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit ihr prägen, steht fest: die Plattformökonomie ist auf dem Vormarsch und bringt Veränderungen der Arbeitswelt mit sich. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern das deutsche Arbeitsrecht für die von der Plattformökonomie angestoßenen Veränderungen gewappnet ist.
Um diese Frage zu beantworten, erörtere ich zunächst, wie sich Erwerbstätigkeit in der Plattformökonomie ausgestaltet. Sie zeichnet sich durch vier Merkmale aus: vermehrte Solo-Selbstständigkeit, ein hohes Ausmaß an Kontrolle, hoher Leistungsdruck und – je nach Perspektive – entweder Unsicherheit oder Flexibilität. Daraus ergeben sich zwei Herausforderungen für das deutsche Arbeitsrecht, denen ich mich in dieser Arbeit widme. Erstens, die Aufdeckung von Scheinselbstständigkeit. Und zweitens, die Ausweitung des Schutzbereichs von Arbeitsrecht und Sozialversicherung auf die Erwerbstätigen in der Plattformökonomie. Hinsichtlich der beiden Herausforderungen zeige ich zuletzt Wege auf, ihnen erfolgreich zu begegnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erwerbstätigkeit in der Plattformökonomie
- Arbeitsrechtliche Herausforderungen und Lösungsansätze
- Aufdeckung von Scheinselbstständigkeit
- Ausweitung des Schutzbereichs
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Herausforderungen, die die Plattformökonomie für das deutsche Arbeitsrecht mit sich bringt. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen in der Plattformökonomie zu analysieren und zu erforschen, inwieweit das bestehende Arbeitsrecht diesen neuen Gegebenheiten gerecht wird.
- Charakteristika der Erwerbstätigkeit in der Plattformökonomie (z.B. Solo-Selbstständigkeit, Kontrolle, Leistungsdruck)
- Aufdeckung von Scheinselbstständigkeit in der Plattformökonomie
- Ausweitung des Schutzbereichs von Arbeitsrecht und Sozialversicherung auf die Erwerbstätigen in der Plattformökonomie
- Lösungsansätze zur Bewältigung der Herausforderungen
- Implikationen für die Zukunft der Arbeit in der Plattformökonomie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung bietet eine Einführung in die Thematik der Plattformökonomie und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Sie skizziert die unterschiedlichen Perspektiven auf die Plattformökonomie und stellt die Forschungsfrage nach der Anpassungsfähigkeit des deutschen Arbeitsrechts an die neuen Arbeitsbedingungen.
Erwerbstätigkeit in der Plattformökonomie
Dieses Kapitel untersucht die Arbeitsbedingungen in der Plattformökonomie, basierend auf den Erkenntnissen von Jeremias Prassl. Es werden die charakteristischen Merkmale der Erwerbstätigkeit in der Plattformökonomie, wie Solo-Selbstständigkeit, Kontrolle, Leistungsdruck und Flexibilität, beleuchtet.
Arbeitsrechtliche Herausforderungen und Lösungsansätze
Dieses Kapitel analysiert die Herausforderungen, die die Plattformökonomie für das deutsche Arbeitsrecht mit sich bringt. Es konzentriert sich auf zwei Kernpunkte: die Aufdeckung von Scheinselbstständigkeit und die Ausweitung des Schutzbereichs von Arbeitsrecht und Sozialversicherung auf die Erwerbstätigen in der Plattformökonomie. Es werden Lösungsansätze für diese Herausforderungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Plattformökonomie, Arbeitsrecht, Scheinselbstständigkeit, Schutzbereich, Solo-Selbstständigkeit, Gig Economy, Cloudwork, Digitalisierung, Arbeitsbedingungen, Arbeitsrechtliche Herausforderungen, Lösungsansätze, Zukunft der Arbeit.
- Arbeit zitieren
- Timo Dziggel (Autor:in), 2019, Arbeit in der Plattformökonomie. Herausforderungen für das deutsche Arbeitsrecht und Lösungsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1126165