Serienmörder scheinen Konjunktur zu haben, aber sie sind beileibe keine Erfindung des 20.
Jahrhunderts. Die Geschichte des Serienmordes, wenn sie einst geschrieben würde, könnte
kaum nachweisen, dass der Serial Killer auf der Geschichtsachse immer gewalttätiger,
intensiver und exzessiver seine Mordspuren zieht.
Dennoch ist dieses Thema zeitgemäß. Heute sind wir live dabei. Das macht den Unterschied
zu den früheren Taten. Wo immer einer wie ein Raubtier im Dschungel seine Opfer sucht,
überschlagen sich die Medien, schnellen Auflagen empor. Quasi wie in einer massenmedialen
Reality-Show verübt er, der im Dunkeln, im Unsichtbaren Agierende, aufs Neue seine
blutigen Taten. Und ist er dann endlich gefasst, wächst das öffentliche Interesse noch einmal,
bis das Urteil gesprochen und - in manchen Ländern - bis zum Tode des Delinquenten
vollstreckt ist. Dann wartet man geduldig - auf den nächsten Killer.
Wie kann dieses Phänomen erklärt werden? Einerseits wohl aus der Tatsache, dass vom
Serienmörder eine unheimliche Faszination ausgeht. Aus der nüchternen Sicht des
wissenschaftlichen Kriminologen wird das oft bestritten, aber es stimmt trotzdem. Es ist das
Faszinosum Gewalt, das ihn so attraktiv macht, es ist das Ungeheuerliche, sich kaltblütig über
Recht und Moral zu stellen, das Unbekanntes und Verborgenes, Fremdes und zuweilen
Eigenes entdecken lässt. Zugleich erzeugt er massenhaft Angst. Diese ungewöhnliche
Kombination von Abscheu, Ekel und Faszination ist es, die den „Thrill“ ausmacht.
Serienkiller sind, wie der Name schon sagt, multiple Mörder, aber einer besonderen Art.
Deshalb gehört nicht jeder Massenmörder automatisch zu dieser Klasse. Holzwart zum
Beispiel (Magdeburg 1845) erschlug seine sechsköpfige Familie, schnitt den Allerliebsten
noch die Kehle durch und versuchte, sich selbst zu töten. Letzteres misslang gründlich.
Obwohl ein Massenmörder, tötete er nicht in Serienabsicht. Denn er wollte nur seine Familie,
die er über alles liebte, mit in den Tod nehmen. Bei ihm war keine Mordgewöhnung
ausgebildet, wie der Kriminologe Hans von Hentig einmal schrieb, „die bei jedem echten
Massenmörder wächst, als gleite der Mensch immer weiter in alte Bereitschaft der
Lebensvertilgung zurück“.
Auch Amokläufer, unbestritten multiple Mörder, können wir nicht zu den Serienkillern
rechnen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort von Prof. Schurich
- Der Fall Dennis Nilsen (Großbritannien)
- Der Teufel von Rostov (Andrej Chikatilo, Ukraine)
- Das Monster von Florenz (Pietro Pacciani, Italien)
- Jack The Stripper (unbekannt, Großbritannien)
- Verlangen nach Aufmerksamkeit (Beverly Allitt, Großbritannien)
- Die rote Spinne (Lucian Staniak, Polen)
- Warmherzige, allein stehende Frau gesucht (Bela Kiss, Ungarn)
- Paul Ogorzov, der 5-Bahn-Vergewaltiger (Deutschland)
- Vertrauensarzt Dr. Petiot (Frankreich)
- Der Yorkshire Ripper (Peter Sutcliffe, Großbritannien)
- Die Moormörder (Ian Brady und Myra Hindley, Großbritannien)
- Adolf Seefeldt - ein ungelöstes Rätsel (Deutschland)
- Der Kannibale (Karl Denke, Deutschland)
- Das Goldkind (Jürgen Bartsch, Deutschland)
- Warte, warte nur ein Weilchen….. (Fritz Haarmann, Deutschland)
- Die Kindermörderin aus der Goutte d'Or (Jeanne Weber, Frankreich)
- Der Würger vom Rillington Place (John Christie, Großbritannien)
- Peter Kürten - Der Sadist von Düsseldorf (Deutschland)
- Jack Unterweger, Literat und Mörder (Österreich)
- Die Beschuldigungen gegen Pastor Pandy (Belgien)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Serienmörder im Europa des 20. Jahrhunderts“ von Jens Haberland verfolgt das Ziel, anhand von Fallbeispielen das Phänomen des Serienmords im 20. Jahrhundert zu beleuchten. Es untersucht die Täterprofile, ihre Motive und die Vorgehensweisen, sowie das Versagen der Justiz in einigen Fällen.
- Profil von Serienmördern und ihre psychologischen Merkmale
- Analyse der Motive und Tatabläufe verschiedener Serienmörder
- Die Rolle der Gesellschaft und die Verantwortung der Justiz
- Unterschiede zwischen Serienmördern und anderen Mehrfachmördern
- Die Faszination und der Schrecken, die von Serienmördern ausgehen
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort von Prof. Schurich: Das Vorwort bietet einen einführenden Überblick in die Thematik des Buches und betont die Aktualität des Themas Serienmord im Kontext der modernen Medienlandschaft. Es wird auf die Faszination und den Schrecken hingewiesen, die von diesen Verbrechen ausgehen.
Der Fall Dennis Nilsen (Großbritannien): Dieser Abschnitt beschreibt detailliert den Fall von Dennis Nilsen, einem britischen Serienmörder, der seine Opfer ermordete und deren Leichen in seinem Haus verstaute. Die Zusammenfassung beleuchtet die Methoden Nilsen, seine Motive, sowie die Ermittlungen und den Prozess gegen ihn. Es wird auf die psychologischen Aspekte des Falles eingegangen und die Fragen nach den Ursachen und den gesellschaftlichen Kontext seines Handelns diskutiert.
Der Teufel von Rostov (Andrej Chikatilo, Ukraine): Die Zusammenfassung des Kapitels über Andrej Chikatilo, den "Teufel von Rostov", konzentriert sich auf seine brutalen Tötungen und seine langjährige, erfolgreiche Tarnung als unauffälliger Bürger. Die Analyse beleuchtet die Schwierigkeiten der Ermittlungen und die langwierige Suche nach dem Täter. Es werden die Besonderheiten des Falls im Kontext der damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der Sowjetunion diskutiert.
Das Monster von Florenz (Pietro Pacciani, Italien): Dieses Kapitel untersucht den Fall des italienischen Serienmörders Pietro Pacciani, der als "Monster von Florenz" bekannt wurde. Die Zusammenfassung behandelt die Verbrechen, die Ermittlungen, die Verurteilung und die anhaltenden Diskussionen um seine Schuld und das mögliche Mitwirken anderer Täter. Es werden die methodischen Aspekte der Taten und die öffentliche Reaktion auf diesen Fall analysiert.
Jack The Stripper (unbekannt, Großbritannien): Die Zusammenfassung des Kapitels über "Jack the Stripper" konzentriert sich auf die ungelösten Morde und die Schwierigkeiten der damaligen Ermittlungen. Die Analyse beleuchtet die Herausforderungen, die die Aufklärung von Serienmorden mit sich bringt, insbesondere bei fehlenden eindeutigen Beweisen und mangelnden technologischen Möglichkeiten. Der Fall wird im Kontext der gesellschaftlichen und polizeilichen Zustände der Zeit diskutiert.
Schlüsselwörter
Serienmörder, Mehrfachmord, Kriminalistik, Psychologie, Motive, Tatabläufe, Justiz, Polizei, 20. Jahrhundert, Europa, Fallbeispiele, Täterprofile, Gesellschaft, Gewalt, Faszination, Schrecken.
Häufig gestellte Fragen zu "Serienmörder im Europa des 20. Jahrhunderts"
Was ist der Inhalt des Buches "Serienmörder im Europa des 20. Jahrhunderts"?
Das Buch von Jens Haberland beleuchtet anhand von Fallbeispielen das Phänomen des Serienmords im 20. Jahrhundert in Europa. Es untersucht Täterprofile, Motive, Vorgehensweisen und das Versagen der Justiz in einigen Fällen. Das Buch beinhaltet ein Vorwort, Kapitelübersichten zu verschiedenen Serienmördern und deren Taten, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und der behandelten Themenschwerpunkte sowie ein Stichwortverzeichnis.
Welche Serienmörder werden im Buch behandelt?
Das Buch behandelt zahlreiche Fälle europäischer Serienmörder, darunter Dennis Nilsen (Großbritannien), Andrej Chikatilo ("Teufel von Rostov", Ukraine), Pietro Pacciani ("Monster von Florenz", Italien), Jack the Stripper (Großbritannien, ungeklärt), Beverly Allitt (Großbritannien), Lucian Staniak ("Rote Spinne", Polen), Bela Kiss (Ungarn), Paul Ogorzov (Deutschland), Dr. Petiot (Frankreich), Peter Sutcliffe ("Yorkshire Ripper", Großbritannien), Ian Brady und Myra Hindley ("Moormörder", Großbritannien), Adolf Seefeldt (Deutschland, ungeklärt), Karl Denke (Deutschland), Jürgen Bartsch (Deutschland), Fritz Haarmann (Deutschland), Jeanne Weber (Frankreich), John Christie (Großbritannien), Peter Kürten ("Sadist von Düsseldorf", Deutschland), Jack Unterweger (Österreich) und Pastor Pandy (Belgien, Anschuldigungen).
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Das Buch untersucht die Profile von Serienmördern und deren psychologischen Merkmale, analysiert die Motive und Tatabläufe, beleuchtet die Rolle der Gesellschaft und die Verantwortung der Justiz, unterscheidet zwischen Serienmördern und anderen Mehrfachmördern und geht auf die Faszination und den Schrecken ein, die von Serienmördern ausgehen.
Wie sind die Kapitel aufgebaut?
Jedes Kapitel widmet sich einem spezifischen Fall eines Serienmörders. Es wird detailliert auf die Taten, die Ermittlungen, die Motive der Täter und den gesellschaftlichen Kontext eingegangen. Die Zusammenfassungen beleuchten die Methoden, die psychologischen Aspekte und die Herausforderungen bei der Aufklärung der Fälle.
Gibt es ein Vorwort?
Ja, das Buch enthält ein Vorwort von Prof. Schurich, welches einen einführenden Überblick in die Thematik des Buches bietet und die Aktualität des Themas Serienmord im Kontext der modernen Medienlandschaft betont.
Für wen ist dieses Buch geeignet?
Das Buch richtet sich an Leser, die sich akademisch mit dem Phänomen des Serienmords auseinandersetzen möchten. Es ist besonders geeignet für Studenten der Kriminologie, Psychologie und Soziologie.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Serienmörder, Mehrfachmord, Kriminalistik, Psychologie, Motive, Tatabläufe, Justiz, Polizei, 20. Jahrhundert, Europa, Fallbeispiele, Täterprofile, Gesellschaft, Gewalt, Faszination, Schrecken.
- Arbeit zitieren
- Jens Inti Habermann (Autor:in), 1997, Serienmörder im Europa des 20. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/11210