Ziel dieser Arbeit ist es, die Debatte, um eine Neuregelung der Gesetzgebung anhand der Kommunikationsstrategien verschiedener Interessensgruppen im Bereich der Organspende mit Hilfe des Framing-Konzepts zu ergründen.
Im internationalen Vergleich weist Deutschland eine geringe Zahl an Organspenden auf. So ist Deutschland laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) "mit einer bundesdurchschnittlichen Spenderrate von 11,2 Spendern pro eine Million Einwohner nach wie vor eines der Schlusslichter im internationalen Vergleich". Die Erklärungsversuche für dieses Phänomen sind dabei relativ unterschiedlich. Sie reichen von einem Informationsdefizit und Misstrauen zu religiösen Beweggründen, und beschäftigen staatliche Stellen seit geraumer Zeit.
Das gesellschaftliche Problem des Organmangels stellt dabei ein recht neuzeitliches Problem dar: Erst im Jahr 1954 gelang dem amerikanischen Forscher Joseph Murray in Boston die erste erfolgreiche Nierentransplantation. Spätestens mit der Entdeckung und Entwicklung des Ciclosporin (Sandimmun®) durch Borel im Jahr 1976 konnten Organtransplantationen dank einer dadurch deutlich gesenkten Rate von Abstoßungsreaktionen in größerem Maße vollzogen werden, und ließen Nieren- und andere Organtransplantationen beinahe zu einem Routineverfahren werden. Mit den sich ständig verbessernden medizinischen Transplantationsmöglichkeiten stieg allerdings ebenso der Bedarf an Spenderorganen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aktualität und Relevanz
- Erkenntnisinteresse
- Forschungsfrage und Ausblick
- Theoretischer Rahmen
- Forschungsstand
- Framing als Strategie sowie Strukturelement
- Macro level framing
- Micro level framing
- Spezifizierung des Framing-Konzepts
- Issue-specific vs. generic
- Emphasis vs. equivalence
- Organspende als gesellschaftliche Debatte
- Moralische Aufwertung
- Gemeinschaftlicher Mangel
- Kultur der Gabe
- Konzeption der für die Arbeit verwendeten Framing-Ansätze
- Methodisches Vorgehen
- Auswahl des Materials
- Deduktive Kategorienbildung der qualitativen Inhaltsanalyse
- Inhaltsanalyse
- Ergebnisse der equivalence frames
- Rettung oder Verlust von Menschenleben
- Zuwachs oder Verlust von gesellschaftlichem Zusammenhalt
- Ergebnisse des emphasis frame zum gesellschaftlichen Zusammenhalt
- Bedeutung der Ergebnisse für den Framing-Ansatz
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die öffentliche Kommunikation von Interessensgruppen im Bereich der Organspende im Kontext der Debatte um die Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland. Ziel ist es, die Argumentationsstrategien dieser Gruppen mit Hilfe des Framing-Konzepts zu analysieren und dessen Relevanz für die Politikwissenschaftliche Forschung zu beurteilen.
- Die Bedeutung des Framing-Konzepts für die Analyse von Interessensgruppen
- Die Rolle der Organspende als gesellschaftliches und politisches Thema
- Die Argumentationsstrategien von Interessensgruppen im Bereich der Organspende
- Die politische Relevanz der öffentlichen Kommunikation von Interessensgruppen
- Die Anwendbarkeit und Operationalisierbarkeit des Framing-Konzepts in der sozialwissenschaftlichen Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Aktualität und Relevanz des Themas Organspende in Deutschland dar und beleuchtet die Debatte um die Einführung der Widerspruchslösung. Zudem wird das Erkenntnisinteresse der Arbeit erläutert, die sich mit der Untersuchung der öffentlichen Positionierung von Interessensgruppen beschäftigt. Im theoretischen Rahmen wird das Framing-Konzept vorgestellt und auf seine Anwendung in der Analyse von Interessensgruppen eingegangen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterscheidung zwischen Macro und Micro level framing sowie der Konzeption des Framing-Konzepts im Kontext der Organspende-Debatte. Das Kapitel „Methodisches Vorgehen“ beschreibt die Auswahl des Materials und die Anwendung der qualitativen Inhaltsanalyse. Im Kapitel „Inhaltsanalyse“ werden die Ergebnisse der Analyse der equivalence frames sowie des emphasis frame zum gesellschaftlichen Zusammenhalt präsentiert. Abschließend wird die Bedeutung der Ergebnisse für den Framing-Ansatz diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Organspende, Interessensgruppen, Framing, politische Kommunikation, Widerspruchslösung, gesellschaftliche Debatte, qualitative Inhaltsanalyse, Macro level framing, Micro level framing, emphasis frame, equivalence frame.
- Arbeit zitieren
- Benedikt Henninger (Autor:in), 2021, Die Einführung der Widerspruchslösung bei Organspenden in Deutschland. Die Analyse verschiedener Interessengruppen mittels Framing-Konzept, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1119340