In dieser Arbeit sollen verschiedene Einflüsse auf die Darstellung von Weiblichkeit in der Literatur des Fin de Siècle herausgearbeitet werden. Dazu werden unter anderem Auszüge aus Werken von Schnitzler, Wedekind und Andreas-Salomé verwendet.
Was ist Weiblichkeit? Sucht man danach in der Geschichte, findet man in der Gestalt von zeitspezifischen Weiblichkeitskonstruktionen die unterschiedlichsten Antworten. Von Goethes frommen und pflichtbewussten Gretchen über Eichendorffs hingebungsvolle und reine Bianca bis hin zu Fontanes Effi - ihr Reichtum an Diversität, Kreativität und inhärenten Widersprüchen legt die Schlussfolgerung nahe, dass Weiblichkeit nicht auf bestimmte Eigenschaften reduzierbar ist und jeglicher Definitionsversuch letztlich scheitern muss.
Dennoch waren die etablierten Frauenfiguren in der Literatur bis ins 20. Jahrhundert hinein größtenteils beschämender Ausdruck eines reaktionären Frauenbilds. Weibliche Charaktere, die aktiv handeln und Gefahr laufen, sich aus ihrem gesellschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis zu befreien, wurden durch ihre Erschaffer dämonisiert. Ein spürbarer Wandel in dieser eindimensionalen Darstellung von Weiblichkeit tritt in umfangreicher Form im Fin de Siècle in Erscheinung.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort: Über das Weibliche in der Literatur.
- Zur Strukturierung dieser Arbeit.
- Kapitel 1: Fin de Siècle – Diversifizierung in der Darstellung von Weiblichkeit
- Zentrale Motive des Fin de Siècle: Zusammenhang zwischen Ästhetizismus, Dekadenz und Weiblichkeitsdarstellungen.
- Der männlich geprägte Kulturbegriff, seine Ursachen und sein Einfluss auf Weiblichkeitskonzeptionen.
- Frauenliteratur als Alternative zum von Männern dominierten Kulturbetrieb: Potenzial für revolutionäre Weiblichkeitsdarstellungen?
- Kapitel 2: Die Frau als literarisches Motiv - Der Forschungsstand bei Schnitzler und Wedekind
- Figurenanalyse des Fräulein Else.
- Figurenanalyse der Lulu.
- Kapitel 3: Exemplarische Untersuchungen an Lou Andreas-Salomés Charakter „Fenitschka“
- Schlusswort.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Konstruktion von Weiblichkeit in der Literatur des frühen 20. Jahrhunderts. Sie untersucht, welche Parameter diese Darstellung beeinflussen und welche literarischen Motive sich daraus ergeben.
- Die Analyse der verschiedenen Einflüsse auf die Darstellung von Weiblichkeit im Fin de Siècle.
- Die Untersuchung der Auswirkungen gesellschaftlicher Ideale und Umbrüche auf das Frauenbild in der Literatur.
- Die Analyse der literarischen Figuren und deren gesellschaftlichen Umfeld in ausgewählten Texten.
- Die Erörterung, inwieweit ein progressiver Wandel in der Darstellung von Weiblichkeit erfolgt und welche Ursachen dieser hat.
- Die Verknüpfung der zentralen Erkenntnisse und die Darstellung eines zusammenhängenden Bildes der Entwicklung der Weiblichkeitskonstruktion in der Literatur.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Epoche des Fin de Siècle und seinen zentralen Motiven. Hier wird der Zusammenhang zwischen Ästhetizismus, Dekadenz und Weiblichkeitsdarstellungen untersucht. Weiterhin wird der Einfluss des männlich geprägten Kulturbegriffs auf die Konzeptionen von Weiblichkeit beleuchtet. Das Kapitel endet mit der Frage, ob Frauenliteratur ein Potenzial für revolutionäre Weiblichkeitsdarstellungen bietet.
Das zweite Kapitel widmet sich der Frau als literarischem Motiv am Beispiel von Arthur Schnitzlers „Fräulein Else“ und Frank Wedekinds „Lulu“. Die Figurenanalysen untersuchen die gesellschaftlichen Umfelder der beiden Figuren, ihre Verhaltensweisen und die daraus resultierenden Haltungen gegenüber Weiblichkeit. Die Kapitel stellen die Frage, inwiefern diese Figuren aktiv oder passiv agieren und welche Folgen ihre Handlungen für ihr gesellschaftliches Umfeld haben.
Schlüsselwörter
Weiblichkeit, Fin de Siècle, Ästhetizismus, Dekadenz, Frauenliteratur, literarisches Motiv, Figurenanalyse, gesellschaftliches Umfeld, Weiblichkeitskonstruktionen, Parameter, Kulturbegriff.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Die Konstruktion von Weiblichkeit. Grenzen und Entgrenzung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1119331