Internationale
1. Einleitung
2. Begriff und Funktion des Venture Capitals
2.1 Definition des Venture Capitals
2.2 Finanztheoretische Einordnung des Venture Capital
3. Der Venture Capital–Zyklus
3.1 „Early-Stage“-Fianzierung
3.2 „Expansion Stage“-Finanzierung
3.3 Desinvestition der Beteiligung
3.4 Finanzintermediäre und Investoren
3.4.1 Die Konzeption der indirekten Beteiligung
3.4.2 Fondsaufbau und Geldfluß einer Venture Capital Gesellschaft
4. Derzeitige Situation und Aussichten des Venture Capital Marktes
4.1 Voraussetzungen eines Venture CapitalFinanzierten Unternehmens
4.2 Venture Capital - die Lösung für junge Unternehmen?
5. Zusammenfassung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Fähigkeit zur Innovation beeinflußt in hohem Maße eine positive langfristige Entwicklung einer Volkswirtschaft. Gerade in einer Zeit, in der sich auch die deutsche Industriegesellschaft großen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen gegenüber sieht, wie der Integration Europas mit dem Ziel des "Gemeinsamen Marktes", der Öffnung Osteuropas für westliche Technologien und Marktwirtschaft und der Intensivierung des weltweiten Wettbewerbs, muß Deutschland als exportorientiertes Industrieland ein besonderes Interesse an einem ständigen Innovationsprozeß haben, um seine Stellung im internationalen Wettbewerb erhalten bzw. ausbauen zu können. Junge Unternehmen nehmen eine Schlüsselrolle bei der Steigerung des Innovationspotentials und der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ein. Demgegenüber stehen erhebliche wirtschaftliche Risiken, die hauptsächlich aus der langen und kapitalintensiven Entwicklungsphase sowie der unsicheren Produktions- und Vermarktungsfähigkeit von Innovationen resultieren, weswegen es dem Unternehmen häufig an Finanzmitteln mangelt. Aus diesem Grunde hat sich ein Finanzierungs- instrument herausgebildet, das auf die spezifischen Bedürfnisse von Innovationsfinanzierungen zugeschnitten ist und sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen mit geringer Finanzkraft richtet – die Venture Capital Finanzierung.
Ziel dieser Arbeit ist es, den idealtypischen Verlauf einer Venture Capital Finanzierung darzustellen und die Grundlagen für kleine und mittlere Unternehmen herauszuarbeiten, die einen Venture Capital Einsatz rechtfertigen. Dabei soll das Problem wann und unter
welchen Umständen Venture Capital eine geeignete Kapitalquelle ist theoretisch behandelt werden.
2. Begriff und Funktion des Venture Capitals
Venture Capital – im deutschsprachigem Raum auch als Risiko-, Wagnis- oder Chancenkapital bezeichnet – ist Kapital, das in Form von Beteiligungskapital in wachstumsträchtigen Unternehmen und Brachen angelegt wird, bei denen es sich nicht nur um Neugründungen oder High Tech
Unternehmen handelt. 1
Ziel dabei ist es, von der Wertsteigerung des Unternehmen zu profitieren und über bestimmte Exitkanäle diese auch zu realisieren.
2.1. Definition des Venture Capitals
Bei einer Venture Capital Finanzierung stellt ein Investor über eine Venture Capital Gesellschaft einem investions- würdigen Unternehmen Kapital zur Verfügung. Die Auswahl des Unternehmens erfolgt allein durch die Venture Capital Gesellschaft, dem Finanzintermediär. Dabei wird dem Unternehmen haftendes Eigenkapital oder eigenkapital- ähnliche Mittel über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahre zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Desinvestition fließen die Mittel an die Venture Capital Gesellschaft zurück. Die Definition des Begriffes variiert stark, weswegen folgende Definition Grundlage dieser Arbeit sein soll: Venture Capital umfaßt die Finanzierung und Managementunterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen durch die Bereitstellung von haftendem Eigenkapital, das im Unterschied zum Fremdkapital für die Kapitalgeber keinen rechtlich fixierten Rück- und Zinszahlungsanspruch beinhaltet. Ziel dabei ist es höhere Innovationsrisiken ohne zusätzliche Konkursgefahr durch die
Behebung der Eigenkapitalknappheit zu ermöglichen.2 Dabei kann die Ursache des Kapitalbedarfes in der Investition, den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, der Unternehmensgründung und der Expansionsfinanzierung liegen.3
2.2 Finanztheoretische Einordnung des Venture Capital
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht stellt Venture Capital Beteiligungskapital Dritter an einem Unternehmen (und damit letztendlich Eigenkapital) dar. Innerhalb der klassischen Systematik der Finanzierungsformen stellt das Venture Capital eine Form der Außenfinanzierung dar.4
Außenfinanzierung deshalb, weil dem Unternehmen Eigenkapital von außen (durch einen zuvor Unbeteiligten) zugeführt wird. Da dies durch einen Investor geschieht, der im Zuge der Kapitalbereitstellung Anteilseigner wird, fällt die Finanzierung durch Venture Capital innerhalb der Möglichkeiten der Außenfinanzierung unter die Eigen- oder Beteiligungsfinanzierung.
3. Der Venture Capital–Zyklus
Venture Capital kommt während verschiedener Unternehmens- phasen zum Einsatz, weswegen in der Literatur dieser Zyklus häufig mit dem Produktlebenszyklus verglichen wird. Daraus ist abzuleiten, daß Venture Capital nicht nur zur Unternehmensgründung oder Innovationsfinanzierung verwendet wird, sondern z.B. auch bei der Übernahme strategischer Einheiten eines Unternehmens, der Zwischenfinanzierung einer Kapitalerhöhung vor der eigentlichen Börseneinführung oder bei der Finanzierung eines neuen Dienstleistungs- konzeptes Anwendung findet.
Durch gesellschaftsrechtliche und steuerrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten, der Planung des Kapitalflusses durch den Venture Manager und den Zielsetzungen der Venture Capital Gesellschaft sowie deren Eintrittsphase in das Unternehmen entstehen verschiedenartige Gestalungsmöglichkeiten, so daß die Entwicklungs- und Wachstumsphasen eines durch Venture Capital finanzierten Unternehmens an Hand der idealtypischen folgenden Abbildung dargestellt und erläutert werden sollen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Der Venture Capital Zyklus5
3.1 Die Early-Stage-Finanzierung
Die Early-Stage-Finanzierung ist ein Oberbegriff für folgende drei weitere Finanzierungsstufen:6
a) Die Seed-Finanzierung beinhaltet die finanzielle Unterstützung von der ersten unternehmerischen Idee bis zur Erstellung eines Unternehmenskonzeptes, daß zur Überprüfung der Idee dient. Da in dieser Phase das Risiko am größten ist, werden nur verhältnismäßig geringe Summen zur Verfügung gestellt. Im Regelfall wird dieses Stadium jedoch aus Eigenmitteln des Unternehmers oder Fördermittel finanziert.
[...]
1 vergl. Wöhe 1996, S. 823
2 vergl. Schmidke 1985, S. 41 ff
3 vergl. Weiss 1991, S. 99 ff
4 vergl. Schmidke 1985, S. 44
Häufig gestellte Fragen
Was ist Venture Capital laut diesem Text?
Venture Capital, auch Risiko-, Wagnis- oder Chancenkapital genannt, ist Kapital, das in Form von Beteiligungskapital in wachstumsträchtigen Unternehmen und Branchen angelegt wird, nicht nur in Neugründungen oder High-Tech-Unternehmen. Ziel ist es, von der Wertsteigerung des Unternehmens zu profitieren und diese über bestimmte Exitkanäle zu realisieren.
Wie definiert dieser Text Venture Capital?
Venture Capital umfasst die Finanzierung und Managementunterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen durch die Bereitstellung von haftendem Eigenkapital, das im Unterschied zum Fremdkapital für die Kapitalgeber keinen rechtlich fixierten Rück- und Zinszahlungsanspruch beinhaltet. Ziel ist es, höhere Innovationsrisiken ohne zusätzliche Konkursgefahr durch die Behebung der Eigenkapitalknappheit zu ermöglichen.
Welche Phasen umfasst der Venture Capital-Zyklus?
Der Venture Capital-Zyklus umfasst verschiedene Unternehmensphasen. Die Early-Stage-Finanzierung (einschließlich Seed-Finanzierung) und die Expansion Stage-Finanzierung werden explizit erwähnt. Der Zyklus endet mit der Desinvestition der Beteiligung.
Was ist Early-Stage-Finanzierung?
Die Early-Stage-Finanzierung ist ein Oberbegriff, der weitere Finanzierungsstufen beinhaltet, z.B. Seed-Finanzierung. Die Seed-Finanzierung unterstützt von der ersten unternehmerischen Idee bis zur Erstellung eines Unternehmenskonzeptes.
Welche Rolle spielen Finanzintermediäre im Venture Capital-Prozess?
Finanzintermediäre, insbesondere Venture Capital Gesellschaften, wählen die Unternehmen aus, in die investiert wird, und stellen ihnen Kapital zur Verfügung. Sie übernehmen das Management des Kapitalflusses.
Warum ist Venture Capital für junge Unternehmen wichtig?
Junge Unternehmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Steigerung des Innovationspotentials und der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Venture Capital kann die Finanzierungslücke schließen, die aufgrund der langen und kapitalintensiven Entwicklungsphasen sowie der unsicheren Produktions- und Vermarktungsfähigkeit von Innovationen entsteht.
Was sind die Voraussetzungen für ein Venture Capital-finanziertes Unternehmen?
Der Text erwähnt die Voraussetzungen für ein Venture Capital-finanziertes Unternehmen nicht explizit.
Wann ist Venture Capital eine geeignete Kapitalquelle?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Grundlagen für kleine und mittlere Unternehmen herauszuarbeiten, die einen Venture Capital Einsatz rechtfertigen, und das Problem zu behandeln, wann und unter welchen Umständen Venture Capital eine geeignete Kapitalquelle ist.
- Quote paper
- Tobias Lukas (Author), 2000, Venture Capital Finanzierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/106725