Nach Schulz von Thun bedeutet Kommunikation, einem Anderen durch Worte oder Taten etwas kundzutun. Dafür braucht es einen Sender und einen Empfänger, welcher die Äußerung des Anderen entschlüsseln kann. Eine gelungene Kommunikation hat dann stattgefunden, wenn der Empfänger versteht, welche Botschaften in der Äußerung stecken und wie diese zu verstehen ist. Watzlawick beschreibt, dass ,,wie immer man es auch versuchen mag, nicht nicht kommunizieren kann ‘‘, da jedes Verhalten Teil der Kommunikation ist.
Schulz von Thun hat das Quadrat der Nachricht entwickelt, welches berücksichtigt ,,was jemand von sich gibt beziehungsweise das, was beim anderen ankommt‘‘. Da Kommunikation vor allem im Umgang mit Patienten signifikant ist, soll in folgender Hausarbeit die Anwendung des vier Seiten Modells analysiert werden.
Um auf die Anwendbarkeit des Modells in der Praxis einzugehen, werden zunächst die Begriffe Nachricht und Botschaft erläutert, da diese wichtig für das Verständnis des vier Seiten Modells sind. Darauf aufbauend werden die vier Seiten genauer beleuchtet und ihre Anwendbarkeit mithilfe eines Beispiels verdeutlicht. Anschließend wird im zweiten Teil der Hausarbeit das vier Seiten Modell auf einen Dialog angewendet und abschlie-ßend unter Berücksichtigung der erworbenen Erkenntnisse ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffserklärung
2.1 Nachricht
2.2 Botschaft
3 Das vier Seiten Modell
3.1 Sachinhalt (Worüber ich informiere)
3.2 Selbstoffenbarung (Was ich von mir selbst kundgebe)
3.3 Beziehung (Was ich von dir halte oder wie ich zu dir stehe)
3.4 Appell (Wozu ich dich veranlassen möchte)
3.5 Ausnahme: Nonverbale Nachrichten
4 Die vier Ohren
4.1 Das Sach-Ohr
4.2 Das Beziehungs-Ohr
4.3 Das Selbstoffenbarungs-Ohr
4.4 Das Appell-Ohr
5 Anwendung des vier Seiten Modells
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Beispiele für inkongruente Nachrichten
Abbildung 2: Beispiel für eine Nachricht im Alltag
Abbildung 3: Das vier Seiten Modell
Abbildung 4: Das vier Seiten Modell anhand des Beispiels ,,Du, da vorne ist grün!“
Abbildung 5: Drei Seiten einer nonverbalen Nachricht
Abbildung 6: Botschaften hinter einer nicht-verbalen Nachricht
Abbildung 7: Der vierohrige Empfänger
Abbildung 8: Vergleich Beziehungs-Ohr und Selbstoffenbarungs-Ohr
Abkürzungsverzeichnis
DH..Dentalhygienikerin
1 Einleitung
Nach Schulz von Thun (2012) bedeutet Kommunikation einem Anderen durch Worte oder Taten etwas kundzutun. Dafür braucht es einen Sender und einen Empfänger, welcher die Äußerung des Anderen entschlüsseln kann. Eine gelungene Kommunikation hat dann stattgefunden, wenn der Empfänger versteht welche Botschaften in der Äußerung stecken und wie diese zu verstehen ist. Watzlawick (2000) beschreibt, dass ,,wie immer man es auch versuchen mag, nicht nicht kommunizieren kann ‘‘ (S.51), da jedes Verhalten Teil der Kommunikation ist.
Schulz von Thun (2010b) hat das Quadrat der Nachricht entwickelt, welches berücksichtigt ,, was jemand von sich gibt bzw. das, was beim anderen ankommt ‘‘ (S.19). Da Kommunikation vor allem im Umgang mit Patienten signifikant ist, soll in folgender Hausarbeit die Anwendung des vier Seiten Modells analysiert werden.
Um auf die Anwendbarkeit des Modells in der Praxis einzugehen, werden zunächst die Begriffe Nachricht und Botschaft erläutert, da diese wichtig für das Verständnis des vier Seiten Modells sind. Darauf aufbauend werden die vier Seiten genauer beleuchtet und ihre Anwendbarkeit mithilfe eines Beispiels verdeutlicht. Anschließend wird im zweiten Teil der Hausarbeit das vier Seiten Modell auf einen Dialog angewendet und abschließend unter Berücksichtigung der erworbenen Erkenntnisse ein Fazit gezogen.
2 Begriffserklärung
Nachfolgend werden zum besseren Verständnis zunächst die Begriffe Nachricht und Botschaft genauer dargestellt.
2.1 Nachricht
Schulz von Thun (2010a) beschreibt eine Nachricht als ,,das ganze vielseitige Paket mit seinen sprachlichen und nicht-sprachlichen Anteilen‘‘ (Schulz von Thun, 2010a, S. 33). Dabei differenziert er in kongruente und inkongruente Nachrichten. Da eine Nachricht sowohl sprachliche als auch nicht-sprachliche Anteile enthält, können diese entweder übereinstimmen (kongruent) oder nicht übereinstimmen (inkongruent). Wenn eine Frau beispielsweise ihrem Freund sagt, dass sie sich über seine Blumen freut und dabei lächelt, dann sind die verbalen und non-verbalen Anteile stimmig zueinander. Andersrum kann diese Nachricht auch inkongruent sein, wenn sie ihrem Freund sagt, dass sie sich über seine Blumen freut, dabei aber ein trauriges Gesicht macht. Anhand der nachfolgenden Abbildung soll dies nochmal verdeutlicht werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Beispiele für inkongruente Nachrichten (Schulz von Thun, 2010a, S.36).
2.2 Botschaft
Schulz von Thun (2010a) benutzt ferner den Begriff Botschaft, welcher infolgedessen genauer definiert werden soll. So schreibt er, dass eine Nachricht immer mehrere Botschaften zur gleichen Zeit umfasst. Dies ist sowohl bei verbalen als auch bei non-verbalen Nachrichten der Fall. Bei verbalen Nachrichten unterscheidet er weiterhin in explizite und implizite Botschaften. Damit meint er, dass etwas deutlich ausgedrückt werden kann (explizit) oder etwas nicht direkt formuliert wird, es aber trotzdem drinsteckt (implizit). Explizite und implizite Botschaften können auf allen vier Seiten einer Nachricht ausführbar sein. Anhand folgenden Beispiels soll das Prinzip der expliziten und impliziten Botschaften verdeutlicht werden. So kann ein Freund auf der Appellebene sagen, dass etwas gekocht werden soll (explizit) oder aber, dass er Hunger hat (implizit).
3 Das vier Seiten Modell
Damit Kommunikation funktionieren kann, braucht es sowohl einen Empfänger als auch einen Sender. Der Sender möchte mithilfe einer Nachricht etwas an den Empfänger übermitteln, welcher diese Nachricht entschlüsseln muss. Wie zuvor beschrieben, enthält eine Nachricht aber immer mehrere Botschaften (Schulz von Thun 2010a). Schulz von Thun (2010a, 2010b) unterscheidet dabei in vier verschiedene Seiten, die im Folgenden genauer erläutert werden. Zum besseren Verständnis wird dabei ein Beispiel mit hinzugezogen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Beispiel für eine Nachricht im Alltag (Schulz von Thun, 2010a, S.25).
3.1 Sachinhalt (Worüber ich informiere)
Der Sachinhalt gibt wieder, welche Information in der Nachricht steckt. In dem Beispiel möchte der Mann seiner Frau mitteilen, dass die Ampel grün ist.
3.2 Selbstoffenbarung (Was ich von mir selbst kundgebe)
In jeder Nachricht gibt der Sender ebenfalls etwas über seine Persönlichkeit, seine Gefühle oder Befindlichkeit preis. Der Mann könnte es in dem Beispiel vielleicht eilig haben.
3.3 Beziehung (Was ich von dir halte oder wie ich zu dir stehe)
Die Beziehungsseite zeigt, wie der Sender zum Empfänger steht, also wie er die Beziehung zwischen sich und ihm beschreibt. Dabei kommt es vor allem auf den Tonfall und anderen Signalen an, die entweder dazu führen, dass sich der Empfänger zum Beispiel wertgeschätzt oder aber kritisiert fühlt. In dem Bespiel vermittelt der Mann den Eindruck, dass er das Gefühl hat, dass die Frau seine Hilfe benötigt. Sie könnte sich deshalb bevormundet fühlen und ihn daraufhin fragen, ob er oder sie fährt.
3.4 Appell (Wozu ich dich veranlassen möchte)
Die Nachricht hat immer auch zum Zweck Einfluss auf den Empfänger zu nehmen, indem er ihn dazu auffordert auf eine bestimmte Art zu fühlen, zu denken oder zu handeln. Der Appell kann sowohl offen als auch versteckt sein, wobei bei einem versteckten Appell von Manipulation die Rede ist. Im vorliegenden Bespiel wird vielleicht der Appell vermittelt, dass die Frau Gas geben soll.
Es ergibt sich auf Grundlage der vorher dargestellten Seiten folgendes Schema.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Das vier Seiten Modell (eigene Darstellung nach Schulz von Thun, 2010a, S.30).
Wird das Schema unter Einbeziehung des Beispiels dargestellt, würde es wie folgt aussehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Das vier Seiten Modell anhand des Beispiels ,,Du, da vorne ist grün!“ (eigene Darstellung).
3.5 Ausnahme: Nonverbale Nachrichten
Nachdem es sich auf den vorherigen Seiten um verbale Nachrichten gehandelt hat, soll das Modell nun auch auf nonverbale Nachrichten bezogen werden, denn auch dort findet es Anwendung. Es werden nur drei der vier Seiten abgedeckt, da die Sachseite leer bleibt. Mithilfe der nachfolgenden Abbildungen wird dies nochmal verdeutlicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Drei Seiten einer nonverbalen Nachricht (Schulz von Thun, 2010a, S.34).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Botschaften hinter einer nicht-verbalen Nachricht (Schulz von Thun, 2010a, S.35).
4 Die vier Ohren
Die Nachricht wird auf vier Seiten gesendet, weshalb diese auch auf vier Seiten empfangen wird. Der Empfänger hört nicht auf allen Ohren gleich gut, was diesem aber meist unbewusst ist (Schulz von Thun, 2010a). Im Folgenden soll genauer auf die vier Ohren eingegangen werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Der vierohrige Empfänger (Schulz von Thun, 2010a, S.45).
4.1 Das Sach-Ohr
Vor allem Männer und Akademiker hören auf dem Sach-Ohr. Probleme ergeben sich dann, wenn die Differenz auf zwischenmenschlicher Ebene liegt. Möchte eine Frau beispielsweise von ihrem Mann wissen, ob er sie noch liebt und er hört auf seinem Sach-Ohr könnte die darauffolgende Antwort zu einem Konflikt führen (Schulz, von Thun, 2010a).
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