Inhalt:
1. Lebenslauf von Fritz Perls
2. Die Grundsätze der Gestalttherapie
3. Anwendung der Gestalttherapie in der Musiktherapie
3.1. Grundsätze Perls’ in der Musiktherapie
3.2. Andere Einflüsse auf die Gestalttherapie in der Musiktherapie
4. Der musiktherapeutische Prozess
5. Anwendung im Fallbeispiel „Frau A.“
1. Lebenslauf von Fritz Perls
Um die Gestalttherapie zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick auf das Leben von Fritz Perls zu werfen, der maßgeblich dazu beigetragen hat, die Ideen der Gestalttherapie, die schon länger existierten, in „konkrete Form“1zu gießen.
Perls, der sich selbst als „Wiederentdecker der Gestalttherapie“ bezeichnet, wird 1893 als Kind jüdischer Eltern in Berlin geboren. Seine Mutter, mit der er sich sonst nicht gut versteht, weckt bald sein Interesse fürs Theater, wo er bei seiner gelegentlichen Arbeit als Statist Max Reinhardt (1873-1949) kennen lernt, bei dem er erstmals beobachten kann, wie viel Wert dieser auf die Übereinstimmung von Stimme, Haltung und Mimik legt.
Nach dem Besuch des Gymnasiums beginnt Perls ein Medizinstudium, das von 1. Weltkrieg unterbrochen wird. Nachdem er durch den Tod seines einzigen Freundes in eine schwere Krise geraten war, nimmt er nach dem Krieg sein Studium wieder auf und wird nach dem Examen Psychiater in Berlin.
1926 wird Perls Assistent bei Kurt Goldstein am Institut für hirnverletzte Soldaten. Hier entwickelt er ein neues Verständnis des Organismus und hört erstmalig das Wort „Selbstverwirklichung“, das in der Gestalttherapie eine Rolle spielt.
Seine psychoanalytische Ausbildung absolviert Perls bei vielen verschiedenen Dozenten u. a. in Berlin, Frankfurt und Wien. Den größten Einfluss übt Wilhelm Reich auf ihn aus, der für Therapieveränderungen offen war und Körpersprache, Mimik und Gestik als „Hilfsmittel bei der Arbeit mit den Widerständen der Patienten im Hier und Jetzt“2ansah.
Auch wenn er zu den Vertretern des Existentialismus wenig Kontakt hat, beeinflusst diese Denkrichtung Perls bei der Entwicklung seiner Therapie. Er übernimmt die Forderung an den Menschen, die Verantwortung für seine Existenz selbst zu tragen.
1933 flieht Perls mit Frau und Tochter vor dem NS-Regime über Holland nach Südafrika. Hier gründet er ein psychoanalytisches Institut. Die fachliche Anerkennung bleibt ihm aber versagt, da er anstelle der etablierten Psychoanalyse gestalttherapeutisch arbeitet. 1946 siedelt er über nach New York, wo er mit Paul Goodman und Ralph Hefferline das Grundlagenwerk „Gestalt Therapy“(1951) schreibt. 1959 wird Perls von Wilson van Dusen nach Kalifornien geholt, da er „den Existentialismus in eine praktische Form gebracht“3habe. 1969 findet Perls dann endgültig seine neue Heimat in Ensalen in Kalifornien, wo er sich den Traum eines Kibbuz erfüllt.
!970 stirbt Perls schließlich auf der Rückkehr von seiner jährlichen Europareise.
2. Die Grundsätze der Gestalttherapie
Bevor ich zur Anwendung der Gestalttherapie in der Musiktherapie komme, möchte ich einige Begriffe und Grundlagen der Gestalttherapie klären, ohne dabei den Anspruch der Vollständigkeit zu erheben.
Perls hat den Begriff „Gestalt“ als Namen für seine Therapie eingeführt, weil er mit Gestalt „Integration, Ganzheit, die Beziehung OrganismusUmgebung“4verbindet.
Ziel seiner Therapie ist demnach dann auch die „Geschlossenheit“, anders gesagt, das „Verarbeiten von noch nicht verarbeiteten Situationen“4.
Für Perls ist der Mensch eine Ganzheit, ein Zusammenspiel von verschiedenen Teilen. Alle Körperteile, alle Bedürfnisse werden in das große Ganze integriert. Dies kann natürlich nur funktionieren, wenn hier ein Gleichgewicht besteht.
Dies kann man folgendermaßen erklären: Verschiedene Bedürfnisse/Situationen treten als „Figur“ vor den Hintergrund der anderen Bedürfnisse und Situationen und verschwinden nach ihrer Befriedigung/Beendung wieder dort, um einer neuen „Figur“ Platz zu machen. So integriert sich die „Figur“ ständig wieder in die „Gestalt“, die Einheit aus Hintergrund und Figur. Wird nun eine Situation nicht abgeschlossen oder ein Bedürfnis nicht befriedigt, wird das Gleichgewicht gestört, da die Figur nicht wieder verschwinden kann.
In seiner Therapie versucht Perls, das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Wie schon erwähnt, hat der Existentialismus eine große Bedeutung im Bereich der Gestalttherapie.
Anders als in der Psychoanalyse werden die Störungen hauptsächlich im „Hier und Jetzt“ bearbeitet. Der Patient wird so selber verantwortlich gemacht für das, was in ihm und mit ihm passiert, er kann sich nicht mit dem „früher“ oder einer Krankheit herausreden, er muss auch die Seiten an sich akzeptieren, die er zu verdrängen oder entschuldigen versucht.
In diesem Zusammenhang spricht Perls von einem „topdog“ und einem „underdog“ in jedem Menschen.
Der „topdog“ stellt hierbei die Autorität (vergleichbar mit dem Über-Ich der Psychoanalyse nach Freud) dar, die einem mit Liebesentzug droht, wenn man ihre Anforderungen nach Perfektion nicht erfüllen kann. Der „underdog“ ist derjenige, der ständig damit beschäftigt ist, sich beim „topdog“ für das Nicht-Erfüllen der Anforderungen zu entschuldigen und gute Vorsätze zu fassen. Dadurch, dass die geforderte Perfektion nie erreicht werden kann, liegen „topdog“ und underdog“ ständig im Streit. Wenn der „topdog“ zu viel Stärke hat, also eine Störung vorliegt, zeigt sich dies in übersteigertem Schuldbewusstsein.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass Perls davon ausgeht, dass der Mensch aus sich heraus wächst und sich entwickelt.
Er sagt, dass dieser Prozess nicht von außen forciert werden kann, sondern intuitiv verlaufen muss.
Das Problem sieht er dabei darin, dass viele Menschen nicht offen für neue Situationen sind, die Intuition seiner Meinung nach nicht zulassen, sondern alles direkt planen, ordnen und erklären5. Das heißt, dass alles von vornherein in vorgefertigte Schemata gepresst wird, ohne für die individuelle Situation offen zu sein. Dies lässt sich an einem Beispiel, das während unseres Referates gegeben wurde, verdeutlichen:
Man nehme einmal an, man sähe auf der Straße einen Mann, der hin und her taumelt. Die meisten ordnen dies direkt so ein: „Der Mann ist betrunken, er ist ekelhaft und ich sollte mich von ihm fernhalten.“ Jemand, der der Situation offen entgegnet, würde nicht sofort so urteilen, sondern sich Gedanken über die Ursachen des Verhaltens des Mannes machen (z.B. Krankheit, Behinderung oder Alkoholismus) und ihn eventuell sogar ansprechen und fragen oder beschließen, dass er sich eines Urteils enthalten will.
Perls sagt, dass aber dieses Verhalten vom Menschen vermieden wird, da er vor neuen Situationen Angst oder „Lampenfieber“ habe, da er sie nicht einschätzen könne. Der Mensch vermeide lieber die Frustration oder spiele Hilflosigkeit, um die Verantwortung auf andere zu schieben5. Perls möchte, dass die Abhängigkeit des Menschen von anderen, auf die die Verantwortung geschoben wird, oder auf die man einen guten Eindruck machen will, durch das Eingehen vernünftiger Risiken reduziert wird, damit sich der innere Kern des Menschen entfalten kann. Hier muss angemerkt werden, dass Perls den Kontakt zu Menschen nicht ablehnt, ihn sogar für notwendig hält, solange er nicht seine Selbständigkeit dabei verliert.
Kurz gesagt, verlangt er auch hier ein Gleichgewicht: Das zwischen Verstand und Intuition und das zwischen Abhängigkeit und Selbständigkeit.
An dieser Stelle kann man gut den Begriff Selbstverwirklichung unterbringen. Perls unterscheidet nämlich zwischen „Selbstverwirklichung“ und „Verwirklichung des Selbstbildes“.
Ersteres ist für Perls das Erstrebenswerte, nämlich das Heranwachsen und Entwickeln des Menschen von innen heraus. „Verwirklichung des Selbstbildes“ dagegen meint für Perls nur die Verwirklichung der Vorstellung, die man selbst und andere von einem haben, also keine Entwicklung, die von innen, sondern eine, die von außen beeinflusst wird.
Zuletzt möchte ich kurz die Regeln der Gestalttherapie vorstellen, bevor ich dazu komme, wie die Vorstellungen von Perls konkret in der Musiktherapie angewandt werden.
In der Therapie werden folgende Regeln berücksichtigt:
Hier und Jetzt: Das Hier und Jetzt meint, dass der Patient sich darüber klar werden soll, was er in diesem Moment fühlt.
Ich und Du: Hier fragt sich der Patient, ob und wie er bei anderen Ankommt.
Ich statt es: Es geht darum Verantwortung zu übernehmen - nicht „es macht mir Angst“, sondern „ich ängstige mich“
Awareness: Wie man das erfährt, was in einem und um einen herum Passiert.
Nicht lästern: dem anderen ins Gesicht sagen, was ich denke Verändern von Fragen in Aussagen: Anstatt „schaffe ich das?“ sagen „ich weiß nicht, ob ich es schaffe“
Um dies alles zu erreichen, bedient sich der Therapeut der „skillful frustration“, das heißt, dass er, sobald der Patient die Verantwortung auf andere schiebt oder bei ihnen Hilfe sucht, ihm die Hilfe verweigert und ihm sagt, er wolle nicht arbeiten, damit dieser erst die Verantwortung für sich übernimmt und selber Lösungen für sein Problem sucht.
3. Anwendung der Gestalttherapie in der Musiktherapie
3.1. Grundsätze Perls’ in der Musiktherapie
Zur Einleitung ein Zitat von Perls:
„Die sprachliche Kommunikation ist gewöhnlich lauter Lüge. Die wirkliche Kommunikation liegt jenseits der Sprache.“6
Dieses Zitat weist darauf hin, wo der Überschneidungspunkt zwischen Musiktherapie und Gestalttherapie ist.
Schon allein der Klang der Stimme sagt oft mehr über die Gefühle der Person aus als das Gesagte7.
Noch mehr ist dies bei der Musik der Fall. Hier kann er seine Gefühle ausdrücken und erleben.
Außerdem lassen sich in der Musik einige der Prinzipien der Gestalttherapie wieder finden, wie SMEIJSTERS8bemerkt. So ordnet der Mensch das gehörte automatisch in Abschnitte wie Takte, Rhythmus, oder Melodieabschnitte ein. Es werden also Gestalten gebildet. Während unserer Seminarstunde haben wir unsere Kommilitonen und Kommilitoninnen gebeten, einfach eine Zeit lang mit den Händen oder einem Gegenstand zu klopfen. Als wir anschließend fragten, ob jemandem während der Übung etwas aufgefallen sei, meinten einige, es wäre ein langweiliges Durcheinander gewesen, andere hatten gemerkt, dass sich einige Studierende an anderen orientiert hätten und dass dabei auch Abwechslung stattgefunden habe.
Die erste Beobachtung spricht dafür, dass der Mensch versucht, Gestalten zu bilden. Die zweite Beobachtung spiegelt das wieder, was ich im vorherigen Abschnitt als die Abwechslung von Figur und Hintergrund beschrieben habe.
Im Idealfall ist das freie Musizieren in einer Gruppe ein Geben und Nehmen, bei dem jeder einmal die Führung übernimmt und sie nach einiger Zeit an einen anderen abgibt. Es entsteht das gleiche Gleichgewicht wie das, welches im Idealfall im Inneren einer Person bestehen sollte.
In der Musiktherapie wird nach denselben Regeln (s.o.) vorgegangen, wie in der Gestalttherapie, soweit sie während der Improvisation einsetzbar sind. Die anderen Regeln können zumindest in Vor- und Nachbesprechung angewandt werden.
Verschiedene therapeutische Spiele9können in der Musiktherapie zur Anwendung kommen. So kann der Patient Kontakt zu Teilen seiner selbst finden, die er verdrängt hatte, indem er die verschiedenen Seiten seines „Ich“ spielt oder eine Person, die er nicht leiden kann, um die Teile zu integrieren, die er an sich selbst nicht mag und an anderen kritisiert. Weiterhin kann er lernen, wieder Verantwortung für sein Tun zu übernehmen, indem er die Führung einer Improvisation übernimmt und merkt, dass er erfolgreich ist. Er kann Ereignisse spielen und sie so abschließen.
Auch die verschiedenen Kontaktstörungen, die Perls beschreibt und auf die ich erst hier eingehe, da sie mit Hilfe der Musiktherapie viel besser verständlich werden, können in der Musiktherapie deutlich gemacht werden. So deutet kraftloses, ausdrucksloses Spiel, bei dem nicht auf die Umwelt geachtet wird, auf die „Introjektion“ hin, die Störung, bei der der Patient alles von außen ungeprüft in sich aufnimmt, ohne es zu verarbeiten. Eine andere Störung, die „Projektion“, äußert sich darin, dass der Patient versucht, andere in seine Richtung zu lenken, seinen Willen, auf sie zu projizieren. Als „Deflexion“ bezeichnet man die Störung, bei der der Patient übertrieben bemüht ist, Kontakt zu schließen, ohne auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten.
Zuletzt gibt es noch die „Konfluenz“, bei der die Spielenden völlig zu verschmelzen scheinen. Nun kann man annehmen, dass dies doch wünschenswert sei. ISABELL FROHNE10 sagt jedoch, das nicht die Konfluenz alleine, sondern ihre Abwechslung mit der Selbstoffenbarung Ziel der Therapie sein müsse. Dies lässt sich leicht mit dem Bild von Figur und Hintergrund erklären: Der Patient soll nicht nur Hintergrund oder nur Figur sein, sondern beides soll im Gleichgewicht sein.
3.2. Andere Einflüsse auf die Gestalttherapie in der Musiktherapie
Neben dem, was direkt von Perls kommt, haben auch andere Menschen die Gestalttherapie in der Musiktherapie angewendet und mit ihren Ideen Einfluss auf sie ausgeübt. Einige dieser Ideen möchte ich hier kurz vorstellen.
Zunächst gehe ich auf FRITZ HEGI ein. Fritz Hegi legt Wert darauf, dass der Mensch seinen eigenen Rhythmus nicht durch den Rhythmus der Umgebung zerstört wird. Er sagt, dass jeder Mensch einen individuellen Rhythmus habe, den er mit dem Pulsschlag vergleicht. Um Menschen zu ihrem eigenen Rhythmus zurückfinden zu lassen, macht er mit ihnen beispielsweise Übungen, bei denen die Patienten eine Aufgabe in ihrem eigenen Tempo spielen dürfen, z. B. „das Aufziehen und Ticken einer Uhr“11.
Hegi sieht wie Perls einen Zusammenhang zwischen Gefühl und Klang. Er sagt, ein Klang löse Emotionen aus, ebenso wie eine Emotion durch einen bestimmten Klang ausgedrückt werden könne.
Vom Klang geht er über zur Melodie und zu der Behauptung, dass jeder Mensch neben dem eigenen Rhythmus auch eine eigene Melodie habe. Dies könne man zum Beispiel so bemerken, dass bestimmte Melodien bestimmte Personen fesseln, ihnen also etwas bedeuten. In Übungen lässt Hegi Patienten ihre eigene Melodie improvisieren und spricht anschließend mit ihnen darüber.
Hegi hebt des weiteren hervor, dass die Musiktherapie in der Lage sei, bei den Menschen wieder Vertrauen in die eigene Kreativität zu gewinnen, da es in der Improvisation kein „richtig“ und „falsch“ gebe, und so der fordernde „topdog“ ausgeschaltet werden könne.
4. Der musiktherapeutische Prozess
Zuletzt möchte ich erklären, wie der Rahmen aussieht, in dem die Therapie abläuft.
Der Therapieprozess besteht nach Petzold12aus drei Phasen plus einer Phase der Neuorientierung.
Die erste Phase nennt sich Initialphase, ihr Ziel ist es ein Klima zu schaffen und den Kontakt zwischen den Patienten untereinander und den Patienten und dem Therapeuten aufzubauen. Außerdem kommen hier die noch nicht abgeschlossenen Situationen der Patienten erstmals zur Sprache, nachdem anhand einer Aufgabe (z.B. „Spiele, wie es Dir gerade geht“) Musik gemacht wurde.
In der zweiten Phase, der Aktionsphase, werden die Erinnerungen aus Phase eins durch Wiederholen bewusst gemacht. Dazu muss man sagen, dass die Gefühle dadurch, dass sie musikalisch ausgedrückt werden, wirklich von Patienten erfahren werden können, es wird also nicht nur davon gesprochen. Nur dadurch, dass die unabgeschlossene Situation nun erneut erlebt wird, kann der Patient sie wirklich abschließen.
Hier setzt dann die Integrationsphase an. Der Patient erzählt der Gruppe, was er erlebt hat und diese geben ihm ein feedback13. Während das Ziel der vorherigen Phase war, die Situation emotional abzuschließen, wird sie nun intellektuell hinterfragt.
In der anschließenden Phase der Neuorientierung kann schließlich mit neuem Verhalten experimentiert werden. Das vorherige Verhalten wird durch ein Verhalten ersetzt, dass mit dem man die Situation in den Griff kriegt und sie nicht länger als Beeinträchtigung sehen muss.
5. Anwendung im Fallbeispiel „Frau A.“
Im Folgenden werde ich versuchen, die oben beschriebene Theorie auf ein Fallbeispiel aus „Musik und Gestalt“ von Isabelle Frohne (s. Literaturangabe) anwenden. Das Fallbeispiel trägt die Überschrift „Frau A.“. Da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, verzichte ich darauf, das Beispiel hier einzufügen und werde direkt nach einer kurzen Beschreibung der Patientin mit der Analyse beginnen. Ich werde mich dabei an den einzelnen Therapiestunden orientieren.
Frau A. ist 25 Jahre alt und kommt während ihres Aufenthaltes zur Behandlung ihres Asthma Bronchiale in der psychosomatischen Abteilung der Wiener Psychiatrischen Universitätsklinik in die Einzelmusiktherapie. Die Patientin ist das ungewollte Kind einer strengen Mutter, die keine Gefühle zuließ und das Kind offen ablehnte und unterdrückte. Sie wuchs bei den Großeltern auf und hatte wenig Kontakte zu Gleichaltrigen. Zehn Tage nach der Scheidung von ihrem ersten Mann, der bei ihr durch Gewalttätigkeiten sogar eine Fehlgeburt herbeiführte, trat erstmals ihr Asthma auf. Sie heiratet ein zweites Mal, auch diesmal, wie sie sagt, aus Einsamkeit.
Fehlende Zuwendung kompensiert Frau A. durch essen.
In der ersten Therapiestunde kommt die Patientin selbstsicher lächelnd in den Raum. Sie lehnt erst ab, ein Instrument zu spielen und begründet dies mit einer Leistungsproblematik, die sie durch die Mutter hat. Gestalttherapeutisch kann man dieses Auftreten folgendermaßen deuten: Da Frau A. offensichtlich gar nicht so selbstsicher ist, wie sie sich gibt, versucht sie gewisse Teile ihrer Persönlichkeit zu verdrängen. Sie schiebt außerdem die Begründung, warum sie nicht spielen will, auf ihre Mutter, übernimmt also nicht selbst die Verantwortung.
In der anschließenden Improvisation „reagieren Sie auf ihre Mutter!“ zeigt sich, dass Frau A. nicht den Mut hat, sich der vom Therapeuten gespielten Mutter entgegenzusetzen.
Als sie der Therapeut auf ihr Verhalten während des Spiels anspricht, gibt sie zu, dass sie gelacht habe, obwohl sie sich geärgert habe. Hier liegt offensichtlich eine Kontaktstörung vor. Da die Patientin ohne Rücksicht auf ihr Befinden lächelt, nehme ich an, es handelt sich hier um Deflexion, also übersteigerte Bemühung um Kontakt.
Im nächsten Spiel soll sie deshalb ihren Ärger spielen. Damit will der Therapeut ihr wahrscheinlich ihre Gefühle im „Hier und Jetzt“ bewusst machen. Die Patientin wird ihren eigenen Ansprüchen im Spiel nicht gerecht. Hier kommt man schnell auf die Überlegung Hegis, dass der Patientin der eigene Rhythmus oder die eigene Melodie verloren gegangen sei. Scheinbar sieht dies auch der Therapeut so, der sie auffordert, im nächsten Spiel „auf sich zu horchen“, was Frau A. nur stellenweise gelingt, da sie sich immer von ihren (äußeren) Ansprüchen an sich selbst lenken lässt.
Am Ende der ersten Therapiestunde ist ihr eines ihrer Probleme bewusst uns sie spricht es aus: Sie denkt, dass sie jeder angreifen könne, wenn sie das Denken ausschalte.
In der zweiten Therapiestunde kommt die Patientin missmutig von der Gesprächstherapie. Nachdem der Therapeut sie erst ihre Gefühle spielen lässt - so kann sie die Situation abschließen und offen für die Musiktherapie sein -, wird „sich gegen die Mutter wehren“ gespielt. Die Patientin spielt die Mutter und der Therapeut die Tochter. Frau A. kann sich gut in die Mutter hineinversetzen. Sie erkennt Teile ihrer Mutter als ihre eigenen Teile, was den Anfang der Integration dieser Teile ihres Selbst bedeutet. Im Gespräch meint sie allerdings, das Spiel habe nichts mit Emotionen zu tun.
Im nun folgenden Partnerspiel geht sie auf Veränderungen ein und empfindet den entstehenden Kontakt als angenehm.
Zum ersten Mal kann die Patientin in der dritten Stunde das Spiel genießen. Es wird im Text als „Ablassen vom Leistungszwang“ und „Neuberührung mit den anderen Aneilen des Selbst“ beschrieben. Die Patientin erklärt, sie habe vor neuen Dingen immer Angst und schaut dabei auf das Klavier. Auch dies ist etwas, das in der Gestalttherapie Platz findet. Die Gestalttherapie sieht hier einen Mangel an Intuition, ein Einpressen in vorhandene Schemata, hier vielleicht „Etwas Neues ist zu schwer für mich“.
Die Patientin leitet danach ein Partnerspiel ein, bei dem der Therapeut sich auf sie einlässt. Die Patientin bemerkt, dass sie bei sich selbst bleiben konnte und den Kontakt zum Therapeuten doch nie verloren habe. Sie spricht dann an, dass sie Angst habe ignoriert zu werden und dass sie lieber geschlagen werde. Sie kenne nur das „Ganz-Nahe- Sein“ oder das „Ganz-weit-weg-Sein“. Hier lässt sich die Kontaktstörung „Deflexion“ klar begründen. Die Patientin versucht um jeden Preis, Kontakt zu haben. Sie ist es nicht gewöhnt, dass sich jemand (wie der Therapeut) nach ihr richtet.
Der Therapeut hält die Patientin nun dazu an, die beiden von ihr genannten Extreme zu spielen. Dabei bemerkt sie, dass es ihr schwer fällt, sich nicht an den Therapeuten anzupassen. Sie hat zu viel Angst, den Kontakt dann zu verlieren und wolle lieber „erdrücken“ und „erdrückt werden“.
Der Therapeut lässt sie deshalb im nächsten Spiel ein Zeichen geben, wenn ihr der Kontakt zu viel wird. Dieses Spiel macht die Patientin glücklich, auch, wenn sie aus Angst den Kontakt zu verlieren, die Zeichen nicht immer deutlich genug gibt.
In der vierten Stunde wird die Beziehung von Frau A. und ihrem Mann zum Thema. Nachdem sie erst von ihren Gefühlen erzählt, beendet sie mit einem Glissando das Thema und Flüchtet dann mit „klugen Reden“ aus der Situation. In der Improvisation versucht der Therapeut sich im Spiel an die Patientin anzunähern. Diese schützt sich aber mit monotonem Spiel, das man vielleicht mit den „klugen Reden“ gleichsetzen kann. Der Therapeut spielt schließlich auf ihrem Instrument, Frau A. versucht kompliziert auszuweichen und beendet schließlich das Spiel. Sie spürt eine Spannung im Brustkorb. Ihr wird der Kontakt zu viel, aber sie kann nicht damit umgehen, da sie Angst hat, den Kontakt ganz zu verlieren, wenn sie etwas unternimmt. Sie sagt, sie warte lieber, bis es vorbei sei.
Im weiteren Verlauf des Spiels lässt der Therapeut der Patientin abwechselnd Freiraum und kommt ihr nahe. Da sie mit dieser Situation nicht umgehen kann, unterbricht sie das Spiel. Das Geben und Nehmen und der sich verändernde und wiederkehrende Kontakt machen sie unsicher. Sie meint dazu, sie müsse immer gut sein, damit keiner ihre Verletzlichkeit bemerke. Der Therapeut spielt nun ihre Stimmung nach. Frau A. steigt aggressiv ein, zerlegt das Instrument und nimmt dem Therapeuten den Schlegel weg. Dieser hört betroffen auf zu spielen. Die Patientin ist betroffen. Als der Therapeut über seine Grenze spricht, wird ihr zum ersten Mal bewusst, dass Grenzen zu setzen auch positiv sein kann und quasi legitim ist. Ihre Kontaktstörung wird ihr hier erstmals bewusst, was die erste Voraussetzung für eine Änderung ist.
Im Partnerspiel in der nächsten Sitzung „streiten“ Patientin und Therapeut. Der Therapeut provoziert die Patientin und diese wehrt sich. Sie versucht den Therapeuten mit dem Becken zu übertönen und ihn zu lenken. Als sie scheitert, entlädt sie ihre Wut auf der Pauke und den Händen des Therapeuten. Der Therapeut unterstützt den Aggressionsausbruch und wandelt ihn nach und nach in eine einfühlsamere Spielart. Er versucht also die von I. Frohne als Optimum angesehene Abwechslung von Konfluenz und Selbstoffenbarung zu erreichen, indem er sich erst auf die Patientin einlässt und anschließend selbst die Führung übernimmt. Die Frau A. gibt anschließend zu, dass ihr eine solche Konfliktlösung nicht immer gelinge.
Im zweiten Teil der Stunde soll die Patientin erstmals auf dem Klavier spielen. Sie kann sich darauf nur schwer einlassen, da sie früher vor ihrer Mutter Klavier spielen musste und nun dem Instrument nicht offen begegnen kann. Sie versucht eine Melodie zu spielen. Obwohl die Patientin das Klavier hasst, versucht sie erst nach Aufforderung des Therapeuten, ihre Gefühle herauszulassen. Sie entschuldigt ihr Scheitern dabei: „Ich bin zu herzig“. Auch bei weiteren Versuchen, sich auf das Instrument einzulassen, hat Frau A. Probleme durch ihre Voreingenommenheit. Sie kann keinen Kontakt zum Therapeuten und zum Instrument aufbauen. Ihre Probleme werden ihr aber immer bewusster (Awareness), sie kann sie in Worte fassen(„Das Instrument ist zu nahe“).
In der sechsten Stunde steigt die Patientin zunächst passiv und ziellos in das Spiel des Therapeuten ein. Im Gegensatz zur Deflexion findet hier eine Introjektion statt. Alles wird ungeprüft aufgenommen. Frau A. sind viele Dinge aus ihrer Vergangenheit bewusst geworden. Sie ist betrübt und willigt erst in ein Spiel ein, das „Mit geschlossenen Augen lauschen und Phantasiebilder zulassen“ genannt wird.
Anschließens soll sie die von ihr genannten Assoziationen „Berg“ und Meer“ spielen. Den Berg spielt sie verkrampft und kräftig, während sie das Meer ruhig und in Harmonie mit sich selbst spielt. Sie bezeichnet das Meer anschließend mit Freiraum und sagt, dass sie sich den Freiraum, den sie benötige, nicht nehmen könne. Hier wird ihre Angst, Kontakt zu verlieren, wieder deutlich. Ihr eigenes „zu nahe herangehen“ und den fehlenden Freiraum setzt Frau A. mit dem Berg gleich. Sie bemerke, dass sie in der Therapie weiter vom „Berg“ „weg bleibe“.
Im nun folgenden Spiel auf einer Pauke versucht der Therapeut die Patientin vom Instrument zu verdrängen. Er bildet mit den Händen eine Mauer und fragt die Patientin, wie sie den „Berg […] besiegen“ könne. Frau A. setzt sich über die „Mauer des Patienten hinweg und es entsteht im aggressiven Spiel ein Kontakt aus Geben und Nehmen. Zum ersten Mal überwindet die Patientin hier die Deflexion. Sie kann dies allerdings nur im aggressiven Spiel. Als der Therapeut ruhiger spielt, zieht sich Frau A. auf ihre Spielfläche zurück und beendet das Spiel. Sie sagt nachher, sie könne nur im Streit Kontakt aufnehmen. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass sie bis jetzt nur mit den Extremformen von Kontakt leben konnte (ganz oder gar nicht). Die drückt sie selber aus: „es ist schwer, das Mittelmaß zu finden.“
In der letzten Therapiestunde möchte die Patientin noch einmal versuchen mit dem Klavier Kontakt zu schließen. Sie erzählt, sie habe erstmals versucht, bei der Arbeit ohne Streit Kontakt aufzunehmen.
Dabei habe sie gemerkt, dass man nachdem man die Aggressivität losgeworden wäre, eine „Befreiung“ für andere Kontakte habe, bei denen man auch mehr auf andere hören könne. Dies spiegelt sich genau in den Grundsätzen der Gestalttherapie wieder: Erst nachdem das Bedürfnis (Aggression) befriedigt wurde, kann man offen für etwas anderes sein. Außerdem wandelt sich die Deflexion der Patientin immer mehr zu einem gesunden Gleichgewicht. Mal führt sie, ein anderes Mal hört sie auf den Gegenüber. Da sie ihre Bedürfnisse nun befriedigen kann und spürt, dass der Gegenüber dies zulässt, kann sie nachher auch auf den Gegenüber eingehen, ohne sich selbst dabei zu ignorieren.
Das darauf folgende Spiel drückt nach Meinung von Frau A. den Verlauf der Therapie aus: nach einer vorsichtigen Anbahnung erfolgt schließlich ein Geben und Nehmen. Die Patientin bemerkt, dass sie nach den Problemen mit dem Kontakt in diesem Spiel von Anfang an eine gewisse Distanz hatte, die sie als angenehm empfand, und dabei trotzdem Kontakt halten konnte.
Während des anschließenden Spiels verstärkt der Therapeut die Spielweise der Patientin, die scheinbar die Wut aus ihrer Kindheit ablädt. Sie lässt ihre Gefühle frei heraus und gibt ein Zeichen als es genug ist. Sie sagt, jeder Ton dringe durch und durch. Es erinnert sie erst an ihr früheres Klavierspiel und dann an die dissonante Stimme ihrer Mutter. Dies spielt sie auf dem Klavier nach. Die Patientin erzählt von allen Missständen aus ihrer Kindheit. Der Therapeut lässt Frau A. weinen und hilft ihr so, ihre Gefühle ins Hier und Jetzt zu übertragen. Im Sinne der Gestalttherapie kann man dieses als den Beginn des nochmaligen Erlebens der Situation und so die Chance auf deren Abschluss sehen.
Die Therapiestunde wird mit einem langsamen Spiel der Patientin abgeschlossen. Sie sagt, sie wolle ihre Gefühle nicht verdrängen. Der Therapeut sagt ihr, er erlebe sie jetzt anders. Mit diesem Feedback ermutigt er sie zu der neuen Verhaltensweise. Auch die Patientin berichtet von positiven Reaktionen ihrer Umwelt auf ihr neues Verhalten. Sie nimmt sich vor, dieses Verhalten beizubehalten.
Abschließend lässt sich noch sagen, dass auch in dieser Therapie das tetradische System zu erkennen war. Die einzelnen Elemente waren allerdings verschwommen. Nicht nur während der Initialphase, sondern während der ganzen Therapie wurde der Kontakt zwischen Patientin und Therapeut hergestellt und verbessert. Auch war die Aktionsphase nicht klar von der Integrationsphase zu trennen. Erinnerungen und Widererleben wechselten sich ab, ebenso die Integration und das Einüben neuen Verhaltens.
Literatur:
In FROHNE- HAGEMANN, ISABELLE, Musik und Gestalt, Paderborn, 1990, S. 264-274: „Klinische Musiktherapie des Asthma Bronchiale“ von Peter Gathmann, Alfred Schmölz, Jos de Backer
QUITMANN, HELMUT, Humanistische Psychologie, Göttingen 1985, S.83-121
SMEIJSTERS, HENK, Musiktherapie als Psychotherapie, Stuttgart 1994, S. 25-40
Zudem wurde sich im letzteren Buch auf folgende Literatur bezogen:
HEGI, F., Improvisation und Musiktherapie, Paderborn 1986 PERLS, F.S., Gestalt Therapy Verbatim, Stuttgart 1986
PETZOLD, H.G., Integrative Bewegungs- und Leibtherapie, Paderborn 1988 SMEIJSTERS, HENK, Muziek en psyche, Assen/Maastricht 1987 SMEIJSTERS, HENK, Musica humana Enschede 1989
[...]
1Quitmann, 1985, S.83
2Quitmann, 1985, S.85
3Quitmann,1985,S.87
4Smeijsters,1994,S.26
5vgl. Smeijsters, 1994, S.26
6In Smeijsters, 1994, S.30; aus Perls, 1986
7Vgl. Smeijsters, 1994, S.30
8 Siehe Smeijsters, 1994, S.31;Smeijsters,1987,1989
9Vgl. Smeijsters, 1994, S.33
10Smeijsters, 1994, S.38
11Siehe Smeijsters,1994, S.35
12Siehe Smeijsters, 1994, S.38
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in „Inhalt“?
„Inhalt“ ist ein umfassender Überblick über die Gestalttherapie, insbesondere ihre Anwendung in der Musiktherapie. Es werden das Leben von Fritz Perls, die Grundsätze der Gestalttherapie und deren Umsetzung in der Musiktherapie, der musiktherapeutische Prozess und ein Fallbeispiel namens „Frau A.“ behandelt.
Wer war Fritz Perls und warum ist er wichtig?
Fritz Perls war ein Psychiater und Psychotherapeut, der maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung der Gestalttherapie beigetragen hat. Sein Lebensweg, beeinflusst von verschiedenen Denkern wie Kurt Goldstein und Wilhelm Reich, sowie seine Erfahrungen mit dem Existentialismus prägten seine Therapieansätze.
Was sind die Grundprinzipien der Gestalttherapie nach Perls?
Zu den Grundprinzipien gehören die Betonung der Ganzheit des Menschen, die Bedeutung des "Hier und Jetzt", die Unterscheidung zwischen "topdog" und "underdog", die Förderung der Selbstverwirklichung und die Akzeptanz von Verantwortung. Perls betont das Gleichgewicht zwischen Verstand und Intuition sowie zwischen Abhängigkeit und Selbstständigkeit.
Wie wird die Gestalttherapie in der Musiktherapie angewendet?
Die Musiktherapie nutzt die Prinzipien der Gestalttherapie, um Emotionen auszudrücken, Kontaktstörungen zu erkennen und zu bearbeiten, und die Selbstverwirklichung zu fördern. Durch Improvisation und therapeutische Spiele können Patienten ihre Gefühle erleben, Verantwortung übernehmen und neue Verhaltensweisen ausprobieren.
Was sind Kontaktstörungen im Sinne der Gestalttherapie und wie äußern sie sich in der Musiktherapie?
Perls beschreibt verschiedene Kontaktstörungen wie Introjektion (ungeprüfte Übernahme von Informationen), Projektion (Verlagerung eigener Gefühle auf andere), Deflexion (übertriebene Kontaktbemühungen ohne Berücksichtigung eigener Bedürfnisse) und Konfluenz (Verschmelzung mit anderen). In der Musiktherapie können diese Störungen durch kraftloses Spiel, Lenkungsversuche, übertriebene Kontaktbemühungen oder Verschmelzung mit anderen Spielenden deutlich werden.
Welche Rolle spielen andere Einflüsse wie die von Fritz Hegi in der Gestalttherapie mit Musik?
Fritz Hegi betont die Bedeutung des individuellen Rhythmus und der Melodie eines Menschen. Er sieht einen Zusammenhang zwischen Gefühl und Klang und fördert die Kreativität durch Improvisation, da es in der Improvisation kein "richtig" und "falsch" gebe.
Wie sieht der musiktherapeutische Prozess im Rahmen der Gestalttherapie aus?
Der Therapieprozess besteht typischerweise aus einer Initialphase (Klima schaffen, Kontakt aufbauen), einer Aktionsphase (Wiedererleben von Erinnerungen), einer Integrationsphase (Feedback und intellektuelle Hinterfragung) und einer Phase der Neuorientierung (Experimentieren mit neuem Verhalten).
Was ist das Fallbeispiel „Frau A.“ und was kann man daraus lernen?
Das Fallbeispiel „Frau A.“ beschreibt die Behandlung einer 25-jährigen Patientin mit Asthma Bronchiale mithilfe von Musiktherapie. Es illustriert, wie die Prinzipien der Gestalttherapie angewendet werden können, um Kontaktstörungen zu erkennen und zu bearbeiten, die Selbstverwirklichung zu fördern und neue Verhaltensweisen zu erproben. Die Analyse der einzelnen Therapiestunden zeigt die Entwicklung der Patientin und die Wirksamkeit der gestalttherapeutischen Musiktherapie.
Welche Literatur wird zur Untermauerung der Erkenntnisse herangezogen?
Es werden Werke von Isabelle Frohne-Hagemann, Helmut Quitmann und Henk Smeijsters zitiert. Zudem bezieht sich das Dokument auf Werke von Fritz Perls und H.G. Petzold.
- Quote paper
- Silke Schwartkopp (Author), 2002, Gestalttherapie in der Musiktherapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/105876